No-Border Camp / Lesbos

Anarchist 03.09.2009 16:06 Themen: Antirassismus Weltweit
Das Noborder Camp auf Lesbos aus anarchistischer Sicht.

Dieser Beitrag ist ein persönlicher Bericht und damit individuell und subjektiv. Es wurde sich aber bemüht Erkenntnisse, die im gemeinsamen Gespräch vor allem mit den lokalen AnarchistInnen gewonnen werden konnten in den Bericht einfließen zu lassen. Die Ergänzungspalte könnte genutzt werden, um das Bild über das Grenzcamp aus anarchistischer Sicht zu vervollständigen.
Die meisten Menschen, die das No Border Camp besuchten, waren deutschsprachig. Griechische AnarchistInnen waren zu Beginn nur als Einzelpersonen und in einer Kleingruppe vertreten, die einen Infotisch auf dem Camp gestaltete.

Als Gründe für die Abwesenheit konnte ich in Erfahrung bringen:

A)Drohende und bereits durchgeführte Attacken von Polizei und Faschisten auf Projekte in griechischen Großstädten, z.B. in Athen. Nachzulesen auf:  http://athens.indymedia.org/?lang=en Weil die lokalen Strukturen vorrangig geschützt werden mussten, war vielen AnarchistInnen aus den von Attacken betroffenen Städten der Besuch auf dem Grenzcamp leider nicht möglich.

B) Zusammenarbeit mit den von den Anarchistinnen als „Lefties" bezeichneten Gruppen auf dem Camp. Die Trennung zwischen „Links“ und „Anarchismus“ ist in Griechenland grundsätzlich. Selbst der Kontakt zu undogmatischen Linken wird abgelehnt und es herrscht ein großes Misstrauen gegen diese. Die OrganisatorInnen des Grenzcamps umgingen, ob bewusst oder unbewusst den Kontakt zu den AnarchistInnen aus Mytilini und planten gemeinsam mit den "Lefties".

C)Die Zusammenarbeit mit bürgerlichen Medien, wird insgesamt abgelehnt. Obwohl Journalisten der Zutritt auf dem Camp vewehrt wurde, suchten die OrganisatorInnen bewusst Kontakt zu bürgerlichen Medien, um das Thema bekannt zu machen. So berichteten lokale Tageszeitungen über die unsagbaren Zustände im Flüchtlingslager Pagani. Die AnarchistInnen informieren in Mytlini, der Hauptstadt von Lesbos dagegen über einen eigenen Radiosender und über ihre eigenen Publikationen. Wichtiges Kommunikationsmittel für griechische AnarchistInnen ist z.B. Indymedia.

D)Unbedingte Gewaltfreiheit, die kein griechischer Anarchist bzw. AnarchistIn verstehen kann. Ziel der lokalen AnarchistInnen war nicht der große Riot, einhergehend mit möglichst großen Sachschäden in der Stadt. Sie lehnten es ab, das Klischee von AnarchistInnen, das die Medien bereits vorher schürten, zu erfüllen. Die Militanzfrage war auf Lesbos vor allem auf die Frage ausgerichtet, sich im Bedarfsfall verteidigen zu können. Aggressoren waren hier vor allem die bekannt faschistischen Riot - Cops aus Athen, die mit drei Bussen angereist waren.Gefahr drohte zudem von Faschisten und Bürgern, die dem Anlass des Camps negativ gegenüberstehen und sich evtl. gewalttätig ausagieren.

Außerdem wäre ein Aufstand der Gefangenen von Mitilini mit Sicherheit von AnarchistInnen aktiv unterstützt worden.

Dennoch war die lokale anarchistische Gruppe aus Lesbos Teil des No-Border Camps. Ihr Squat Bineo bot z.B. Platz für das Medienzentrum. Er war ein wichtiger Teil für die Infrastruktur des Grenzcamps, weil er die technischen Möglichkeiten besaß die auf dem zwanzig Kilometer außerhalb gelegenen Camp nicht vorhanden waren. Es darf offiziell von der Polizei nicht betreten werden , weil er sich auf dem Unigelände befindet. Einigen AktivistInnen bot dieser Freiraum einen sicheren Schlafplatz für die letzte Nacht vor der Rückreise.

Besonders wichtig war aber die Solidarität, die wir bei Aktionen durch die lokalen und einigen anderen griechischsprachigen AnarchistInnen erfuhren. Bei einem Besuch einer Delegation von CampteilnehmerInnen im Gefängnis von Pagani kam es zu brutalen Polizeiübergriffen. Umgehend eilten die lokalen AnarchistInnen herbei (wie bei allen Aktionen mindestens fünfzig Prozent Frauenanteil) und gemeinsam mussten wir uns einer heftigeren Polizeiattacke erwehren. Im Anschluss daran gab es dann eine gemeinsame Demo zurück in die Stadt, die von der Polizei unbehelligt blieb.

Als am Sonntag, im Anschluss an derregelmäßig Sonntagsabend stattfinden Militärparade ein Mob aus ungefähr sechzig nationalistischen Bürgern, lokalen und wahrscheinlich auch zugereisten Faschisten den Infopoint in der Innenstadt von Mytilini für eine viertel Stunde belagerten und ein Angriff drohte, waren innnerhalb kürzester Zeit hauptsächlich die lokalen AnarchistInnen zur Stelle. Am Infopoint hatten übrigens auch viele Flüchtlings (Familien) ihr Notquartier eingerichtet. Die Athener Riot Cops zeigten hier deutlich, welch Geistes Kind sie sind, indem sie sämtliche Banner und Plakate auf der gegenüberliegenden Straßenseite des Infopoints entfernten und beschlagnahmten.. Zum Glück blieb es dann bei verbalen Provokationen durch den ekelhaften Mob. Nach ca. 20 Minuten zogen sie geschlossen ab. Wir wurden darüber informiert, dass es auf Lesbos die erste dermaßen offensichtliche Kooperation von Faschisten und Polizei seit zwanzig Jahren gewesen wäre. Beim gemeinsamen Plenum wurde dann entschieden, eine Nachtwache durchzuführen, sodass eine versuchte Provokation durch zwei Faschisten gegen sechs Uhr morgens dann sehr erfolgreich, im Keim erstickt wurde. Viele lokale Anarchistinnen unterstützten die Nachtwache durchgehend bis zum Morgen.

Die OrganisatorInnen und BesucherInnen des No – Border Camps zeigten sich nicht immer so solidarisch. Der Anblick von bei bestimmten Aktionen teilweise vermummten und mit Knüppeln bewaffneten Anarchos und Anarchas löste bei ihnen einen gewohnten No-Violence Reflex aus, ohne die genauen Hintergründe für die Art des Auftretens auch nur erahnen zu können.

Von vielen AnarchistInnen geteilte Kritik ist auch, dass das Camp keine besonders offene Entscheidungsstruktur hatte. OrganisatorInnen planten vorab im eigenen kleineren Kreis und stellten ihre Aktionen im Camp-Plena vor. Dort wurden dann per Handzeichen mehr oder weniger wild mit beiden Händen gewedelt. So konnte schnell erkannt werden, wer wie stark im Plenum zustimmte oder ablehnte oder einfach bei den Gebärden einen besonderen Enthusiasmus an den Tag legte. Die eigentliche Konsensfindung wurden dann aber mit dem Hinweis auf die fortgeschrittene Zeit öfter mal abgeblockt, während über weniger grundlegendere Fragen oft länger debattiert wurde.

Der No-Violence Begriff wurde gerade von den OrganistorInnen breitwillig ausgedehnt und eigenwillig sämtlichen Aktionsformen übergestülpt. Die Vielfalt der Aktionen wurde aktiv behindert. So kam es zu dem gewohnten Bild, das bei Aktionen einige, vor allem deutschsprachige AntirassistInnen bemüht waren, Menschen die ihrer Meinung nach Gewalt im Sinne hatten z.B. zur Ablegung von Vermummung, zu bewegen. Selbst bei Aktionen, wo es keinen Konsenz über Gewaltfreiheit gab oder dieser nur für einen eingegrenzten Ort galt.

Lt. Aussage wurde dann wohl auch auf Flüchtlinge in Pagani eingewirkt, unbedingt ruhig zu bleiben, obwohl es zum Wahl der Mittel hierzu auch unterschiedliche Ansichten bei den Internierten gab. Diese unterschiedlichen Stimmungen bei den Betroffenen wurden von den OrganisatorInnen nichts mit ins Plenum eingebracht.

Außerdem wurde von anarchistischer Seite kritisiert, das das durch die Aktionen erreichte Ziele von Vielen allzu leichtfertig abgefeiert wurden. Viele Aktionen besaßen auch einen großen Eventcharakter.

Leider wirkte die Atmosphäre bei den großen Versammlungen recht angespannt. Viele gaben sich ungeduldig und intolerant den Meinungen von Minderheiten gegenüber. Einfacher hatten es Menschen, die sich in perfektem Englisch ausdrucken und schnell verständlich machen konnten. Mit Sicherheit gab es auch überflüssige, unnötige Beiträge oder kleinere Störungen auf die mit größer Gelassenheit reagiert werden könnte, als vom zumeist deutschsprachigen PlenumbesucherInnen praktiziert.

Am vorletzten Tag gab es dann noch ein von lokalen AnarchistInnen angeregtes Plenum, andem mit Sicherheit mehr teilgenommen hätten, wenn darüber besser informiert worden wäre.
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Ergänzungen

audio-interview zu noborder, frontex, u.a.

anhören 03.09.2009 - 17:00

FLÜCHTLINGE AUS LESBOS WERDEN ZUM SPIELBALL

HUNGERSTREIK IN PAGANI 03.09.2009 - 17:24
Nachdem Athener Autoritären den Beschluß, 570 der in Pagani internierten Flüchtlinge nach Pireas einzuschiffen, nicht mehr rückgängig machen konnten, droht Athen jetzt zu ertrinken:
 http://www.ekathimerini.com/4dcgi/_w_articles_politics_100008_03/09/2009_110381
47 Jugendliche in Pagani in Hunger- und z.t. Durststreik:
 http://lesvos09.antira.info/2009/09/new-hungerstrike-in-pagani/

Aktualisierte Fassung

Anarchist 04.09.2009 - 11:00
Hier noch eine aktualisierte Fassung des Texts, hauptsächlich wurde er noch um einen letzten Abschnitt ergänzt:

Dieser Beitrag ist ein persönlicher Bericht und damit individuell und subjektiv. Es wurde sich aber bemüht Erkenntnisse, die im gemeinsamen Gespräch vor allem mit den lokalen AnarchistInnen gewonnen werden konnten in den Bericht einfließen zu lassen. Die Ergänzungspalte könnte genutzt werden, um das Bild über das Grenzcamp aus anarchistischer Sicht zu vervollständigen.

Die meisten Menschen, die das No Border Camp besuchten, waren deutschsprachig. Griechische AnarchistInnen waren zu Beginn nur als Einzelpersonen und in einer Kleingruppe vertreten, die einen Infotisch auf dem Camp gestaltete.

Als Gründe für die Abwesenheit konnte ich in Erfahrung bringen:

A)Drohende und bereits durchgeführte Attacken von Polizei und Faschisten auf Projekte in griechischen Großstädten, z.B. in Athen. Nachzulesen auf:  http://athens.indymedia.org/?lang=en Weil die lokalen Strukturen vorrangig geschützt werden mussten, war vielen AnarchistInnen aus den von Attacken betroffenen Städten der Besuch auf dem Grenzcamp leider nicht möglich.

B) Zusammenarbeit mit den von den Anarchistinnen als „Lefties" bezeichneten Gruppen auf dem Camp. Die Trennung zwischen „Links“ und „Anarchismus“ ist in Griechenland grundsätzlich. Selbst der Kontakt zu undogmatischen Linken wird abgelehnt und es herrscht ein großes Misstrauen gegen diese. Die OrganisatorInnen des Grenzcamps umgingen, ob bewusst oder unbewusst den Kontakt zu den AnarchistInnen aus Mytilini und planten gemeinsam mit den "Lefties".

C)Die Zusammenarbeit mit bürgerlichen Medien, wird insgesamt abgelehnt. Obwohl Journalisten der Zutritt auf dem Camp vewehrt wurde, suchten die OrganisatorInnen bewusst Kontakt zu bürgerlichen Medien, um das Thema bekannt zu machen. So berichteten lokale Tageszeitungen über die unsagbaren Zustände im Flüchtlingslager Pagani. Die AnarchistInnen informieren in Mytlini, der Hauptstadt von Lesbos dagegen über einen eigenen Radiosender und über ihre eigenen Publikationen. Wichtiges Kommunikationsmittel für griechische AnarchistInnen ist z.B. Indymedia.

D)Unbedingte Gewaltfreiheit, die kein griechischer Anarchist bzw. AnarchistIn verstehen kann. Ziel der lokalen AnarchistInnen war nicht der große Riot, einhergehend mit möglichst großen Sachschäden in der Stadt. Sie lehnten es ab, das Klischee von AnarchistInnen, das die Medien bereits vorher schürten, zu erfüllen. Die Militanzfrage war auf Lesbos vor allem auf die Frage ausgerichtet, sich im Bedarfsfall verteidigen zu können. Aggressoren waren hier vor allem die bekannt faschistischen Riot - Cops aus Athen, die mit drei Bussen angereist waren.Gefahr drohte zudem von Faschisten und Bürgern, die dem Anlass des Camps negativ gegenüberstehen und sich evtl. gewalttätig ausagieren.Außerdem wäre ein Aufstand der Gefangenen von Mitilini mit Sicherheit von AnarchistInnen aktiv unterstützt worden.

Dennoch war die lokale anarchistische Gruppe aus Lesbos Teil des No-Border Camps. Ihr Squat Bineo bot z.B. Platz für das Medienzentrum. Er war ein wichtiger Teil für die Infrastruktur des Grenzcamps, weil er die technischen Möglichkeiten besaß die auf dem zwanzig Kilometer außerhalb gelegenen Camp nicht vorhanden waren. Es darf offiziell von der Polizei nicht betreten werden , weil er sich auf dem Unigelände befindet. Einigen AktivistInnen bot dieser Freiraum einen sicheren Schlafplatz für die letzte Nacht vor der Rückreise. Besonders wichtig war aber die Solidarität, die wir bei Aktionen durch die lokalen und einigen anderen griechischsprachigen AnarchistInnen erfuhren.

Bei einem Besuch einer Delegation von CampteilnehmerInnen im Gefängnis von Pagani kam es zu brutalen Polizeiübergriffen. Umgehend eilten die lokalen AnarchistInnen herbei (wie bei allen Aktionen mindestens fünfzig Prozent Frauenanteil) und gemeinsam mussten wir uns einer heftigeren Polizeiattacke erwehren. Im Anschluss daran gab es dann eine gemeinsame Demo zurück in die Stadt, die von der Polizei unbehelligt blieb.

Als am Sonntag, im Anschluss an der regelmäßig Sonntagsabend stattfinden Militärparade ein Mob aus ungefähr sechzig nationalistischen Bürgern, lokalen und wahrscheinlich auch zugereisten Faschisten den Infopoint in der Innenstadt von Mytilini für eine viertel Stunde belagerten und ein Angriff drohte, waren innnerhalb kürzester Zeit hauptsächlich die lokalen AnarchistInnen zur Stelle. Am Infopoint hatten übrigens auch viele Flüchtlings (Familien) ihr Notquartier eingerichtet. Die Athener Riot Cops zeigten hier deutlich, welch Geistes Kind sie sind, indem sie sämtliche Banner und Plakate auf der gegenüberliegenden Straßenseite des Infopoints entfernten und beschlagnahmten.. Zum Glück blieb es dann bei verbalen Provokationen durch den ekelhaften Mob. Nach ca. 20 Minuten zogen sie geschlossen ab. Wir wurden darüber informiert, dass es auf Lesbos die erste dermaßen offensichtliche Kooperation von Faschisten und Polizei seit zwanzig Jahren gewesen wäre. Beim gemeinsamen Plenum wurde dann entschieden, eine Nachtwache durchzuführen, sodass eine versuchte Provokation durch zwei Faschisten gegen sechs Uhr morgens dann sehr erfolgreich, im Keim erstickt wurde. Viele lokale Anarchistinnen unterstützten die Nachtwache durchgehend bis zum Morgen.

Die OrganisatorInnen und BesucherInnen des No – Border Camps zeigten sich nicht immer so solidarisch. Der Anblick von bei bestimmten Aktionen teilweise vermummten und mit Knüppeln bewaffneten Anarchos und Anarchas löste bei ihnen einen gewohnten No-Violence Reflex aus, ohne die genauen Hintergründe für die Art des Auftretens auch nur erahnen zu können. Von vielen AnarchistInnen geteilte Kritik ist auch, dass das Camp keine besonders offene Entscheidungsstruktur hatte. OrganisatorInnen planten vorab im eigenen kleineren Kreis und stellten ihre Aktionen im Camp-Plena vor. Dort wurden dann per Handzeichen mehr oder weniger wild mit beiden Händen gewedelt. So konnte schnell erkannt werden, wer wie stark im Plenum zustimmte oder ablehnte oder einfach bei den Gebärden einen besonderen Enthusiasmus an den Tag legte. Die eigentliche Konsensfindung wurden dann aber mit dem Hinweis auf die fortgeschrittene Zeit öfter mal abgeblockt, während über weniger grundlegendere Fragen oft länger debattiert wurde.

Der No-Violence Begriff wurde gerade von den OrganistorInnen breitwillig ausgedehnt und eigenwillig sämtlichen Aktionsformen übergestülpt. Die Vielfalt der Aktionen wurde aktiv behindert. So kam es zu dem gewohnten Bild, das bei Aktionen einige, vor allem deutschsprachige AntirassistInnen bemüht waren, Menschen die ihrer Meinung nach Gewalt im Sinne hatten z.B. zur Ablegung von Vermummung, zu bewegen. Selbst bei Aktionen, wo es keinen Konsenz über Gewaltfreiheit gab oder dieser nur für einen eingegrenzten Ort galt. Lt. Aussage wurde dann wohl auch auf Flüchtlinge in Pagani eingewirkt, unbedingt ruhig zu bleiben, obwohl es zum Wahl der Mittel hierzu auch unterschiedliche Ansichten bei den Internierten gab. Diese unterschiedlichen Stimmungen bei den Betroffenen wurden von den OrganisatorInnen nichts mit ins Plenum eingebracht.

Leider wirkte die Atmosphäre bei den großen Versammlungen recht angespannt. Viele gaben sich ungeduldig und intolerant den Meinungen von Minderheiten gegenüber. Einfacher hatten es Menschen, die sich in perfektem Englisch ausdrucken und schnell verständlich machen konnten. Mit Sicherheit gab es auch überflüssige, unnötige Beiträge oder kleinere Störungen auf die mit größer Gelassenheit reagiert werden könnte, als vom zumeist deutschsprachigen PlenumbesucherInnen praktiziert. Am vorletzten Tag gab es dann noch ein von lokalen AnarchistInnen angeregtes Plenum, andem mit Sicherheit mehr teilgenommen hätten, wenn darüber besser informiert worden wäre.

Außerdem wurde von anarchistischer Seite kritisiert, das das durch die Aktionen Erreichtes von Vielen allzu leichtfertig abgefeiert wurden. Gab es denn überhaupt Erfolge? Ein Teilziel ist mit Sicherheit die Schließung von Pagani. Wer jemals vor diesem perverserweise "Welcome Center" genannten Lager stand, weiß, dass diese Teilforderung unabdingbar ist. Aus diesem humanitären Grund hätten die AnarchistInnen jeden Aufstand in Pagani unterstützt, der evtl. dazu geführt hätte das Lager unbewohnbar zu machen. Das Camp hat immerhin erreicht, das über eine Schließung von offizieller Seite diskutiert wird, was in Griechenland aber tatsächlich nichts bedeutet. Viele Aktionen besaßen einen großen Eventcharakter.. Es schien, dass sich auf dem Camp viele Menschen befanden, die sich keine Gedanken darüber machten, wie die weitere Perspektive für die Flüchtlinge aussieht und was mit ihnen z.B. in Athen geschieht. Auf dem Camp führte alleine die Nachricht, dass Flüchtlinge nach Athen ausreisen durfte zu breitem Wohlgefühl. Wussten die Flüchtlinge selbst, was sie in Athen erwartet? Wurde mit dem Entlassungen nicht auch Platz für die auf dem Meer Neankommenden geschaffen? Reicht es aus ein Ende der Abschiebung zu fordern oder wird es im Kapitalismus Grenzen und Abschottung immer geben müssen? Was passiert nach dem Camp?

Nachfrage

natascha 04.09.2009 - 12:22
Könnt Ihr bitte nochmal sagen worin die distanzierung zwischen den "Leftis" und den Anarschisti_innen genau liegt.
Also als Differenzen konnte ich rauslesen: die Gewaltfrage (ich kenne aber auch Anarschist_innen die sich als pazifistisch verstehen), Umgang mit den Medien und die Art der Entscheidungsfindung.

Gibt es noch andere Punkte die dafür entscheidend den "Kontakt mit den Leftis" abzulehen? Woran erkennen sich die beiden Gruppen? Sie die "Leftis" eher kommunistisch, sozialistisch oder sonstwie orientiert?

what about posting in english?

noch da 04.09.2009 - 12:28
so that greek people can also read it?

lesvos09.antira.info

for all who want to know what 04.09.2009 - 12:42
was going on during the noborder09 in lesvos.

selbst oder mit anderen?

acrata 04.09.2009 - 13:34
ich kann dir(artikelschreiberIn)zustimmen, nur sind wir hier aber auch schon an entscheidende Fragen der solidarischen Arbeit: die griechischen GenossInnen äusserten zwar - entsprechend einer "revolutionären Solidarität" die bereitschaft, einen event. aufstand der Flüchtlinge zu unterstützen - nur-- : wenn ich den Videobildern über das innere der Räume, wo sich die Flüchtlinge befinden, sehe ist eine - sehr wahrscheinliche - aufstandsbekämpfung sehr leicht "effektiv" und "erfolgreich"(wieviel tote sollen es denn sein ?)durchzuführen--- von daher, bei all der berechtigten kritik an event und relativ gefahrloser selbstinsezenierung ("kein mensch ist illegal" hat in ihrem radiointerview selber schwierigkeiten, von einem radikalen sinn vieler ihrer Aktionen zu sprechen), bleibt(erstmal) das öffentlichmachen dieser europäischen strategie - und wenn die flüchtlinge einfach nur "human rights" rufen, so geht es ihnen erstmal auch vor allem darum - ohne für uns AnarchistInnen die perspektive der kämpfe - mit ihnen und nicht "wegen" oder ohne ihnen - aus den augen zu verlieren --- wenn möglich auch mit den "Lefties"(stellvertretergruppierungen wie attac, kmii oder ähnl), wenn nötig, auch ganz entschieden ohne sie

antira?

kurz 04.09.2009 - 15:02
Der Artikel trifft so einiges was da passiert ist ziemlich gut. Zu erwähnen wäre vielleicht noch, dass einige Tage bevor das Camp begann eine widerliche Diskussion startete, die über Stunden ging. Thema war ob das no Border camp Flüchtlinge aufnehmen kann oder nicht! Nach ein paar Stunden äusserten die, die vorher eine Aufnahme strikt abgelehnt hatten, nur schwangere Frauen und Kinder könnten aufgenommen werden. Glücklicherweise konnten nochmal einige Stunden danach alle überzeugt werden, dass jede_r, die/der will aufs camp kann! Furchtbar solch eine Diskussion auf einem no Border camp führen zu müssen!
Die gebildeteten Hierarchien der Reformisten oder Lefties sind ja schon teilweise angekratzt worden.

ergänzung & korrektur

blieblablub 05.09.2009 - 02:22
klar, einige dinge sind sicher nicht gut gelaufen und sollten in zukunft verbessert werden, bsp. entscheidungsstruckturen. allerdings ist mir die darstellung einwenig zu einseitig. ließt sich als seien anarchist_innen die einzigen gewesen, die, obwohl ungewollt, missverstanden, ausgegrenzt und übergangen immer solidarische nur das beste gewollt hätten.

daher hier ein paar ergänzungen aus einer anderen perspektive.

zu Punkt C - die Frage der Medien:
Sicherlich sind die bürgerlichen medien nicht gerade eine kraft auf die man sich verlassen kann. nur leider hatte die ablehnung jeglicher pressearbeit den effekt, dass ausser dennen die die möglichkeit hatten zum antiracamp zu kommen fast niemand mitbekommen haben dürfte, dass dieses überhaupt statt gefunden hat, denn es gab nahezu keine berichterstattung - zumindest nicht außerhalb griechenlands. und so toll ich es auch fände wenn alle menschen nur noch selbstorganisiertes radio hören würden, so ist die reichweite - leider auch die technische - "unserer" medien leider sehr sehr begrenzt.
und wie wir hier sehen können findet sich selbst auf indymedia fast keine berichterstattung über die letzte woche. der verweis auf die eigenen informationsstrukturen ist sicher gut, aber dann nutzt sie bitte auch, sonst bleibt die doktrin, nicht mit bürgerlichen medien zu kooperieren simple szene ideologie.


"Ziel der lokalen AnarchistInnen war nicht der große Riot, einhergehend mit möglichst großen Sachschäden in der Stadt. Sie lehnten es ab, das Klischee von AnarchistInnen, das die Medien bereits vorher schürten, zu erfüllen."
o.k. ich gehe mal davon aus, dass du mit einigen anarchistinnen vor ort über ihre ziele und ihre strategien gesprochen hast. ich persönlich wusste - besonders in den ersten tagen - nicht was die vielen verschiedenen gruppen wollten. das die anarchistinnen es ablehnten die klischees zu erfüllen, davon habe ich nichts gemerkt. menschen die sich selbst in abwesenheit von polizei in völlig friedlichen situationen vermummen und mit schlagstock bewaffnen erfüllen für mich jegliches klischee.


"Der Anblick von bei bestimmten Aktionen teilweise vermummten und mit Knüppeln bewaffneten Anarchos und Anarchas löste bei ihnen einen gewohnten No-Violence Reflex aus, ohne die genauen Hintergründe für die Art des Auftretens auch nur erahnen zu können."

das liesst sich ja ganz schön, aber auch nur ohne kontext. an dieser stelle sollte mensch erwähnen, dass es am donnerstag (also einen tag vor dem ersten aktionstag) den versuch gab die lokale präfektur zu besetzen. dies hat beim ersten anlauf nicht funktioniert, da die polizei bereits informiert war. das problematische war, dass die präfektur etwa 50m vom infopunkt entfert war, an dem zu dem zeitpunkt etwa 40 migrantinnen lebten, unter ihnen einige familien. nach einiger zeit wurde ein zweiter versuch gestartet, vor dem vereinbart wurde sich bei auseinadersetzungen auf gar keinen fall zum infopunkt zu begeben um die menschen nicht zu gefährden. diese abmachung wurde wenige minuten später von anarchist_innen gebrochen. eine kette von aktivist_innen stellte sich schützend vor den infopunkt und trotzdem flogen steine aus der richtung des zeltes.
diese aktion und wiederholte äußerungen von anarchist_innen, dass ihnen die beschlüsse des plenums egal sind, hat bereits im vorfeld dafür für misstrauen gesort.

man sollte sich auch mal gedanken machen ob es sinn macht immer sofort einen stein in die hand zunehmen sobald man einen bullen sieht. so kam es am freitag beim aktionstag gegen das gefängniss pagani zu seltsamen szenen und bildern. trotz der absprache, dass es vor ort zumindest ruhig bleiben sollte tauchten anarchos und anarchas in voller kapfmontur auf. sobald wir wie erwartet von einer bullenkette ein paar hundertmeter (aber in sichtund hörweiteweite) gestoppt wurden. fingen anarchist_innen an sich zu bewaffnen. drehten sich vom gefängniss weg und schriehen erstmal ne viertelstunde die 10 bullen auf dem berg an. das mag ja ganz nett sein, man sollte sich aber fragen warum man da ist. wir standen eingekesselt in einer schlucht. will man also seinen Forderungen gehör verschaffen und versuchen diese durchzusetzten und mit der polizei spielen. absurd wirds dann, wenn die leute stunden lang in friedlichen situationen in der prallen sonnen mit motoradhelm rumlaufen.

bezüglich der unterschiedlichen ansichten der gefangenen in pagani über das vorgehen hast du zum teil sicher recht. mit hätte auch auf dem camp oder am infopunkt die migrant_innen besser in die entscheidungsfindung mit ein beziehen müssen. allerdings finde ich es auch dann problematisch einen lebensgefährlichen (tränengass) angriff im Gefängniss pagani zu riskieren, wenn es nur die Mehrheit gewollt hätte. was ist mit den anderen? wir hätten weg gehen können wenn es und zu gefährlich wird, die anderen nicht. zu dem ist es wichtig zu wissen, das pagani ein altes lagerhaus ist, in welchen zu dem zeitpunkt 1000 menschen gepfercht wurchen, in räumen mit 160 insassen und einer toillete! dort waren 300 kinder sowie schwangere frauen und babys.
zudem ist die ganze befreiungs debatte hinfällig, da die menschen, sich selbst befreien könnten wenn sie es wollten. es bringt ihnen jedoch nicht viel. es gibt auf lesvos (wie auf anderen inseln) die wiederliche situation, dass die migrantInnen zur polizei und somit ins gefängniss müssen um dart ein papier zu bekommen mit dem sie die insel verlassen können. ohne dieses papier ist es dank rassistischer kontrollen sehr schwer auf die fähren zu kommen.

zu den zielen:
darüber läßt sich streiten. ich denke man kann sich für jeden menschen freuen der vielleicht auch dank unseren aktionen einen tag weniger in diesem scheiss knast verbringen musste! und trotzdem hat sich nicht viel verändert.

"Es schien, dass sich auf dem Camp viele Menschen befanden, die sich keine Gedanken darüber machten, wie die weitere Perspektive für die Flüchtlinge aussieht und was mit ihnen z.B. in Athen geschieht. Auf dem Camp führte alleine die Nachricht, dass Flüchtlinge nach Athen ausreisen durfte zu breitem Wohlgefühl."
entschuldige, aber diese kritik ist völlig unbegründet und beruht auf einem weitverbreiteten mißverständniss. ausserdem kannst du nicht erst davon sprechen, dass man die wünsche der migrant_innen nicht übergehen dürfe und dann selbst so einen paternalistischen standpunkt von wegen schutzbedürftige flüchtlinge vertreten.

mal abgesehen davon, dass es mich freut, wenn menschen aus dem knast kommen und ihrem ziel einen schritt weiter kommen. sollte man wissen (und das findet man sehr schnell heraus wenn man sich mal die mühe macht mit den migrantinnen auch zu reden), dass die wenigsten in athemn bleiben wollen. die meisten wollen weiter in andere länder. viele haben familien oder bekannte in anderen europäischen ländern, die ihnen helfen können weiter zu kommen.

...

auch wenn diese debatten sicher wichtig sind, sollte es möglichst schnell konkret weiter gehen!

shut down pagani! shut down europe!

Zur Debatte:

Anarchist 05.09.2009 - 09:59
Zur Frage der Medien:

Griechische AnarchistInnen erkennen in Massenmedien einen poltischen Gegner, mit denen es keine Zusammenarbeit geben sollte und ziehen eine radikale Konsequenz.
Von einem "Taktieren" das heißt sich daran abzuarbeiten auch mal eigenen Inhalte einzubringen halten sie nichts. Sie halten dagegen, dass sie über die eigene Stimme verfügen. Es ist deshalb falsch davon zu sprechen, sie würden Pressearbeit ablehenen, sie gestalten sie selbst.
Poster, Banner, Broschüren, Flugblätter, Internet, Web und FM Radio, die Möglichkeit eigene Reportagen und Videos zu produzieren, Bilder, Mainstream Radios zu besetzen für kurze Übertragungen sind z.B. die Mittel die eigenen Inhalte zu verbreiten. Diese werden von Freunden überall auf der Welt weitergetragen. Diese Informationen sind offen für JournalistInnen, , wenn sie über unsere Aktivitäten berichten möchten.

Das über Lesbos hier so wenig steht ist das Problem, dass die zahreichen deutschsprachigen Menschen die das Camp gemeinsam gestaltet haben sich bisher nicht die Mühe machten z.B. auf Indymedia zu publizieren.


Einige Anmerkungen Zur Besetzung der lokalen Präfektur. Es ist richtig, sie war direkt neben dem Infopoint d.h., wer sie besetzt, egal ob friedlich oder nicht, gefährdet immer den Infopoint. Das ist persönliche Meinung, dass ich mir hier eher eine gut geplante, stille Besetzung von einer Kleingruppe gewünscht hätte, anstatt eine öffentliche Mobilmachung, die kaum zu kontrollieren ist. Evtl. hätte sich auch ein Ausweichziel für ein Besetzung angeboten.

In diesem Zusammenhang sollte auch erwähnt werden, dass AnarchistInnen keine homogene Gruppe sind und es leider zu Beginn kaum einen Austausch zwischen lokaler Gruppe und Auswärtigen gegeben hatte. Auch hier gab es deshalb einige Missverständnisse über Aktionsformen.

Tatsache ist, dass die lokalen AnarchistInnen z.B. sehr selten einen Stein in die Hand nehmen, weil sie wissen, dass die Riot Cops ihn umgehend zurückschmeißen würden. Es ist richtig, dass das Ziel der lokalen AnarchistInnen nicht Auschreitungen mit hohem Sachschaden waren. Die Bewaffnung mit Knüppel und Schutzmasken, teilweise auch Helmen widerspricht dieser Absicht keineswegs. Die lokalen AnarchistInnen wissen, dass sie es bei den eingesetzten Einheiten aus Athen mit Faschisten zu tun haben. Es ist deshalb kaum einzuschätzen, dass eine Situation friedlich bleibt. Wir mussten selbst erleben, wie rücksichtslos die Athener Polizei agiert hat. Vermummung bzw. das Tragen von Schutzmasken gegen Tränengas ist deshalb zuerst einmal notwendiger Selbstschutz über die nicht erst diskutiert werden muss.

Gerne weise ich darauf hin, dass es direkte Kontakte zu den Flüchtlingen gibt u.a auch eine lokale UnterstützerInnengruppe. Aus diesen Gesprächen resultiert dann auch der eher pessimistische Blickwinkel lokaler AnarchistInnen über die Hoffnungen, die mit einer Fährfahrt nach Athen verbunden sind.

Zur Befreiungssituation. Ich habe lediglich gesagt, dass AnarchistInnen einen Aufstand im Gefängnis Pagani unterstüzt hätten, nicht dass sie aktiv begonnen hätten oder von sich aus eine Befreiungssaktion starten wollten. Wie dieser dann verlaufen würde ist reine Spekulation.

**********************************************************************
Anstatt Parolen:
Es geht um weitaus mehr als Pagani und offene Grenzen. Bei den Flüchtlingen, die dieses Lager erleiden müssen, handelt es sich um Menschen mit gewissen Privelegien. Sie verfügen über finanzielle Mittel, die Vorraussetzung für ihr Flucht nach Europa sind. Nicht vergessen sollten wir die Millionen, denen diese Möglichkeit niemals geboten wird. Deshalb gibt es nur die Alternative einer sozialen Revolution!

wie bitte, es gab keine indymedia-berichte?

schaut doch mal nach 06.09.2009 - 10:24
wenn sich leute wundern, dass es auf indymedia keine berichte gibt - siehe kommentar von blieblablub - dann haben sie einiges uebersehen, bzw ignorieren sie bewusst, dass es indymedia nicht nur mit dem kuerzel de. gibt. denn es sind sehr wohl unzaehlige indyberichte in zahlreichen sprachen erschienen. eine unmenge an berichten auf deutsch findet ihr auf  https://at.indymedia.org. dass diese nicht auch auf de.indy gepostet wurden, hat den einfachen grund, dass viele es einfach satt haben, staendig wie beim lotto darauf zu warten, ob es nun ein bericht auf die startseite schafft oder nicht (wie es auch mit diesem bericht anfangs geschehen ist). dass das viele user_innen von de.indymedia.org noch nicht geschnallt haben, ist schade. fakt ist jedenfalls, dass ihr mehr berichte finden werdet, als ihr lesen koennt, wenn ihr mal damit beginnt, euch ein wenig umzusehen.

weitere kritik am noborder camp findet sich in folgenden berichten:

obenstehender bericht
Das Noborder Camp auf Lesbos aus anarchistischer Sicht:
 http://linksunten.indymedia.org/de/node/10342
 https://at.indymedia.org/node/15494

ergaenzend dazu ein weiterer bericht, der den oft praesentierten "erfolg", dass pagani geschlossen wird, ein wenig hinterfragt, weil: pagani wird nicht so schnell geschlossen werden....
 https://at.indymedia.org/node/15494

Eine Auswertung no border Lesbos 09 (hat es noch nicht auf die startseite von de.indy geschafft):
 http://de.indymedia.org/2009/09/259902.shtml

übersetzen! die zweite !

die mitlini anarchistInnen 06.09.2009 - 10:47
die das noborder camp mitvorbereitet haben, wollen diesen bericht auch lesen und eventuel beantworten , wenn es der schreibenden wichtig ist dann überstezt euren subjektiven bericht auf english. es ist shade wenn kritisches nur für die eigene szene geschrieben wird und die direkt angesprochene,kritisierten, nichts davon mitkriegen und so keine möglcihkeit haben dazu was zu sagen.
es könnte als unsolidarisch wahrgenohmen werden...

in english - questions and debate ignored

autonom 06.09.2009 - 21:34
2. Some questions about the noborder-camp august 2009 in Lesvos

We do embrace emphatically the initiative to organize a Noborder-Camp
from august 25th to 31th 2009 on the island of Lesvos (Greece) against
the racist policy of the fortress Europe.
We define ourselves as anarchists and autonomists, who consider
to take part in the Noborder in Lesvos. Therefore the anarchists from
greece, who are a essential bearer (part)of the revolt, are logically
our first political center of reference.
Unclear for us right now seems the question, to what extent those greek
anarchists are participating in the preparation of the Noborder
and in what dimension they will take part in general.
For us the participation of the anarchists would be quite important, not
only because they are our first allies, but also because we see them as
an significant factor of the ongoing anti-racist campaigns, struggles
and resistance in greek society. During the EU-summit in 2003 in
Thessaloniki they mainly organized a big demo on the issue of migration
with 4000 people. Then recently during and after the revolt, actions and
mobilizations against Oikomet and ISAP, regarding the case Kouneva, as
well as the occupation of the UN-office for refugees, demonstrations and
rallies in front of the immigration-office (Petrou Ralli, Athina) and
the implementation of a common meeting of refugees and anarchists are
activities in which anarchist have been an important part of.
The idea of organizing a Noborder in lesvos existed interestingly one
and a half year ago by some anarchists.
But - the basic precondition for collaboration between the so called
"lefties" (for example Diktio, affiliated and linked with the
parlamentary left coalition Syriza and co-organizer of the camp) and
the anarchists is not inconsiderable and minor.
Basically we do not or hardly experience a collaboration - and this
differs from the situation in germany. In Greece the polical separation and
division is more exact (strict), the transitions between them are less
floating and fluent - the policy of alliances and collaboration is for
many varying reasons very different from what is known in germany.
Although we see admittedly sometimes common actions, like
demonstrations or for example the occupation of the ISAP-building in
Athina in december 2008, this does not contradict and dissent as a matter of
principle to the fundamental difficulty of collaboration and common
activities. Knowing full well about this problem and challenge some
general questions arose to our mind.

1. Has there been a common way and formation of the planing and
preparation of the Noborder and was there an intention to collaborate ?
(from all the beginning all the process alltogether) and if not, why not
? What are eventually the reasons ? Is there still an open process
possible ?
2. Is a common Noborder-camp in general at all possible or rather not ?
What could be the preconditions or matching points of a common camp ?
3. Did the organizers knew about the plans by anarchists also to do a
Noborder in mitilini one and half year ago ? Have those anarchist
groups been invited and integrated all the way from the beginning ?
4. Do the organizers, especially the non-greeks, know about the
difficulty and problematic of the collaboration ?
5. What does it mean possibly under these circumstances, if the
anarchists, important part of the revolt and antiracist struggles, will
not participate and this actually in a moment, where we do experience a
strong movement in greece.?
6. What are the reasons, intentions and aims to invite - not
explicitely but - also anarchist and autonomist from other countries ?
What could that mean possibly for the politics and kind of actions for
the camp ?
7. Are the organizers aware about the possibility, that the composition
and mixture of people attending such a noborder can be under these
circumstances different from the ones in germany ? What does that
suppose to mean for the camp ?
8. How will be approximately the proportion of nongreek and greek
participants at the noborder ? How is the mobilization running in greece ?

We hope no one will feel being stepped on his/her toes.
Primarely we want to understand, why potentially a bigger group, which
in our opinion plays a not unimportant factor/element of the current
ongoing struggles in greece will (maybe) not participate.
Also we try to understand and we would like to make transparent(clear)
for all, that the policy of collaboration in greece seems to work for
many different reasons unlike as in germany. Attached and connected to
this we would like to ask ourselve very concretely what this means and
whether a common camp considering all this circumstances seems to be
possible ? For an open, inspiring and solidary(fair) discussion.

anarchists and autonomist




überstetzungs bitte die dritte

die anarchistInnen aus mitilini 07.09.2009 - 12:38
bitten euch den subjektiven bericht der ganz oben steht ins englische zu übersetzen.
der text der jetzt hier auf english rein gekommen ist schon vor monate beantwortet .

a request to translate:
the mitilini anarchists ask the people who wrote the subjektibe report about the noborder
which is on the top of the page to translate it in english so that they can also read and answer it.
the text that was put now in english is an older text which is known and answered.

Translation

(A) 10.09.2009 - 10:11
Translation:



This is an personal article, it is an indivudual and subjective statement. But it is also based on contacts and talkings with local anarchists. Perhaps there are people to add their own backgrounds and opinions to round up the anarchist view on Lesbos Camp.

An anarchist view on no border Camp / Lesbos

Most people visited the No Border Camp were German – speaking. Greek Anarchists visited the camp mostly as individuals. Local anarchists you could sometimes met at their info-desk. I found out the following reasons for absenteism.
A)

Imminent danger and conducted attacs of anarchist projects in cities in Greece e.g. Athen. More information about this you find on  http://athens.indymedia.org/?lang=en

Because there is an urgent need to defend own local structures a lot of anarchists could not visit the no border camp.

B)

Another reason was the cooperation between the organisation team and „lefties“ More information about the backgrounds you find on  http://de.indymedia.org/2009/09/259902.shtml

In Greece the seperation between „the left“ and anarchism is strictly. Even contacts to the undogmatic left are disliked. There are big distrusts against them. The Organizer of no-border Camp planned from the beginning togehter with the „lefties“,they did not search the contact to the local anarchists..



C)

The cooperation between no-border camp and the main-stream media. The local anarchists are in radical opposition to the mass-media. Even though journalists did not had acces to the camp, the organizer searched direct contact to common medias, to submit the topics of this year no border camps to the public. In Mytlini, the anarchists instead inform about an independant radio station and their own publications. An important Medium for anarchists in Greece e.g. is Indymedia. More mentioned instruments to spray own contents are: Posters, banners, brochures, photos, pictures, flyer, internet, web and fm radios, the possibility to create own reports and videos to the point of squatting mainstream radios for short transmissions.



D)

Absolute Non Violence, no greek anarchist can really understand. The intention of local anarchists was not the great riot, to come along with the biggest property damages. They refused to perform the sterotype of anarchists you could read days before in the local newspapers of Mytlini. The questions of militance was mainly based on defending ourselves against agressors like fascist riot cops from athen (arrived with 3 buses on the island). Another danger could be fascists and people who are in opposition to the no border camp and could act agressive. Furthermore a revolt of the Mitlini Prisoners would find active support by anarchist groups.



However the local anarchist group has been a part of the no-border camp. The squat Bineo offered place for the media centre. This space was an important part of the infrastructure, because there are technical options you did not found in the outlying camp. Officially police is not allowed to enter the squat because it is a building within the university. Furthermore this free space offered sleeping places the last night before return trip.

But we should not forget the direct solidarity support by local anarchists on the streets. When a deligation of the camp visited Pagani, there was a brutal police – attack. Promptly local anarchists joined (like always more than 50 per cent women) and to togehter we had to defend the attacs of the riot cops. After that there was a collecitive demonstration, without police.

On Sonday, after the weekly military parade there was a mob of approx. 60 national citicens, local and other fascists besieged the infopoint in the city of Mytliny. At this point there was the danger of an attack and you do not forget that next to the infopoint you could find a tent with a lot of refugee families, too. Now the riot cops of Athen showed their standing. They took away all info point banners and posters you find on the other side of the street.

The local anarchists mobilized very quick to defend the info-point and there was a great support by ca. 50 anarchists.

Fortunately there was only verbal provocation of this horrible mob. After 20 minutes the scum leave the info-point. Locals informed us that this was the first cooperation between fascists and police in such obviously way since 20 years.

After a plenum we decided to build up a night watch. A lot of local anarchists joined it until the next morning. Because of this decision a 2 fascists provocation was stopped very quickly.


The organizers and visitors of No Border Camp did not always show their solidarity. The look of sometimes hooded and with woods armed anarchists lead to a normal Non – Violence reflex, without knowing the backgrounds why the anarchists acting in this manner.What is the reason for this behaviour?



A lot of anarchists criticized that there was no real open structures on this year no border camp. The small group of organization team planned the actions before the open plenum starts and after that their ideas was submit to the plenum. As reaction the audience used hand signals that means indeed that you e.g. shake less or more wild with your hands. So it was visable if there was people with acceptance or not or you could find out wich people showed more enthusiam in expressing themselves with gesticals. But to develop a real consencus was often blocked-the main important reason told us that there was no time for such long processes. By the way, it was possible to dicuss less important questions extensively.

The organizing team expand No-Violence into all actions of Noborder Camp. They ignore the fact that their never was such a consencus, it was only worked out for special parts and areas of our actions. The result was that mainly german speaking acitvists did not accepted e.g. hooded acitivists at all. In their opinion people wearing masks and holding sticks in their hands only have chaos and violence in their minds and want to destroy.

And the dominant groups even influenced the prisoners of pagani to stay calm in every minute. They never inform the camp public that there was completely different views within in Pagani about action forms. An interesting text "Pagani will not be closed in the near future" you find on  https://at.indymedia.org/node/15518

(It describes a situation at Pagani when a revolt in Pagani was possible. It tells how no border camp delegation succesfull managed it to calm down the refugees. "Go back to your cells!) They told them that it was not the right tim for such a direct action.).


Unfortunately the plenum atomsphere could be described as quiet stressy. There seems to be permanent impatience and you find an intolerance against minority-opinons. It seems to be much easier for people who are able to express themselves in perfect english. Certainly you have heard wasted , superfluous words or harmless troubles. But it would be better to react more calm than presented by the audience of the assemblies.



Furthermore anarchist criticized that to many people celebrated the results of the camp too much.

Is there any succes? One step would be the closing of Pagani. Who ever stood before this so called „Welcome Centre“ know that there is no other solution than shutting it down. Because of this humanity step all anarchists had supported a revolt in pagani . We schould not forget the camp offered a place to stay, clothes and food for refugees, wich have been released from Pagani. This concrete, direct help should not be underrated.



At least know, after the camp official political sides of Lesbos discussed the closing of Pagani. But it is well known that this statements mean nothing more than a lip service.

Though, a lot of actions you could describe as events with relative high fun-factor.

It seems, a lot of people did not think about further perspectives for the refugees e.g. what happens with them if they arrive in Athen. On the Camp just the information that refugess could take the next ferry to Athen was the reason for well feelings. Did the refugees really know what happens with them in Athen? If hundreds released from Pagani, is it not the sad true that know there is more place for knew refugees?

Is the parole enough „Stop Deportation“ or is capitalism impossible without borders and exclusion? And is more effident to fight against capitalims at all. Whats about millions of people who do not find their way to Europe, because they do not not have enough money to pay for this journey. What happens after closing the camp?



The next to last day there was a, by local anarchist motivated, plenum. If more people had informations about it more people would have joined it.


The actual, meaningful debate refering no border camp make clear, the insufficient crosslinking between anarchists respictevely autonomous groups. . . We did not manage self organization and we did not build up grass – roots structures. We even did not manage the sufficient exchange of informations.

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Gewalt und so — ..

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