Enlagersuche in Bremen - campact Aktion

Friedjof Wagner 31.08.2009 21:09 Themen: Atom
Eignet sich Bremen als Atommüll-Endlager? Diese Frage war der Aufhänger für über 350 Aktivistinnen und Aktivisten auf umungelöste Endlagerproblematik der Atomenergie aufmerksam zu machen. Ein vermeintlicher Castor in Originalgröße auf einem 40-Tonnen-Lkw rollte durch die Bremer Innenstadt, nachdem die Suche schon in Berlin und Hamburg erfolglos war und morgen in insgesammt insgesamt zwölf deutsche Großstädte nach einem Endlager sucht. Organisiert wird die Aktion vom Kampagnen-Netzwerk Campact, dem sich in Bremen die NaturfreundeJugend, der BUND, Robin Wood und andere anschlossen.
Etwas deplaziert stand um halb zwei der monströse 40-Tonner neben dem Taxistand am Bremer Hauptbahnhof. Aber schließlich überquerte der LKW den Bahnhofsvorplatz und erregte schon erstes Interesse. Nachdem campact die Demonstranten mit Strahlenschutzanzügen, Geigerzählern, Lupen und ein paar Informationen ausgestattet hatte starte der um 15 Uhr der Protestzug Richtung Bremer Innenstadt. Ziel war der Rathausplatz, an dem sich Politiker aller in der Bremer Bürgerschaft vertreten Fraktionen zum Thema stellung nahmen.
Die Nordwestdeutsche Hansestadt ist nach Berlin und Hamburg die dritte Station. Morgen ist der Castor in Hannover.

Mitten auf der Kreuzung am Brill sperrten die Demo-Wissenschaftler ein Karre ab, um ausgiebig nach die Möglichkeit zu untersuchen, an dieser Stelle ein Endlager einzurichten. Diese Aktion wiederholte sich mehrmals an diesem Tag. Auch wenn der bullige Castor-Behälter womöglich bei einigen Polizeibeamten den Beschützerinstinkt geweckt hat, hatten die Ordnungshütte an diesem tag nicht mehr zu regeln als den Straßenverkehr.
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"Mit der Aktionstour legen wir die Achillesferse der Atomlobby offen: die ungelöste Endlagerung des Jahrmillionen strahlenden Atommülls", erklärt Kerstin Schnatz von Campact gegenüber dem Weser Kurier. "Beim Gedanken, radioaktiv strahlenden Abfall vor der eigenen Haustür zu lagern, packt selbst die Befürworter der Risikotechnologie blankes Entsetzen."

Nicht zufällig startet campact dies Kampagne Anfang September: Der Bundestagswahlkampf wirft seine Schatten voraus und mit der Aktion will campact die Politik zwingen, beim Atomausstieg keine Kompromisse zu machen.
Einige Junggrüne Mädchen hatten sich etwas zu große T-Shirts in eben dieser Farbe übergezogen und verteilten Flyer. Doch wurde in Bremen deutlich, dass die Grünen ihren Bonus als Anwälte der Anti-Atom Bewegung im Parlament aufgebraucht haben. camapct mach Politik ohne Parteibuch.
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Ergänzungen

gute aktion, schlechte werbung und teilnahme

- 01.09.2009 - 18:05
Die Idee und die Aktion war und ist ja ganz schön, nur wenn keine/R etwas aus Bremen davon mitbekommt (immerhin ist die Anti-AKW Bewegung in Bremen recht gross)und auch nicht weiter eingebunden wird ... echt ziemlich blöd. So waren nur wenige TeilnehmerInnen aus Bremen da.
Kein Flyer, kein Plakat... nur zufällig Morgens auf Bremen 4 (Radio) gehört.

Wir hätten viel viel mehr sein können. Schade... :(

Bewegung von oben

xyz 01.09.2009 - 20:08
Nun, Ziel dieser Aktion war es doch (von "außen" betrachtet) ein Foto mit Bildunterschrift in die lokalen Medien zu bekommen, und das ist auch gelungen. Und dafür braucht das grünen-nahe Bewegungsunternehmen campact auch keine bremerInnen einzubinden - und hat es ja vermutlich auch nicht.

wanderzirkus

friedjof 04.09.2009 - 17:41
Die Enlagersuche ist von campact als Wanderzirkus organisiert. campact fährt Kampagnen und die Arbeit erinnert etwas an das Voregehen von Greenpeace. Nun kann man sich streiten, ob es gut oder schlecht ist für die gute Sache, den Medien Bilder zu liefern. Wirkungsvoll ist es auf jedenfall.
Es bleibt die Frage, ob bei der Kampagnen Arbeit Themen, die nicht so griffig sind, oder nicht im Verdacht stehen, mehrheitsfähig zu sein, hinten runter kippen - wer interssiert sich für das verschwinden von Lebensräumen. Das ist zu kompliziert zu vermitteln.