NPD Stand in Bochum gestört

Hugo Stieglitz 23.08.2009 23:47 Themen: Antifa
Am Freitag, den 21.08.2009, versuchte die NPD
Bochum/Wattenscheid einen "Wahlkampfinfostand" am Ende der Bochumer
Innenstadt abzuhalten. Sie positionierten sich auf der Kortumstr. vor
dem Möbelgeschäft Xenos.
Als gegen 17:00Uhr die ersten Antifaschisten den Stand erreichten, taten
sie sofort ihren Protest kund und schrien die Nazis an. Daraufhin
schubsten die Nazis die Antifaschisten und es kam zu einer kleineren
Rangelei. Wenige Minuten später erreichte die Bochumer Polizei mit
mehreren Einsatzwagen das Geschehen. Der vorbestrafte NPD-Kandidat für
den Bochumer Stadtrat, Claus Cremer, wandte sich schutzsuchend an sie
und heulte sich über einen angeblichen "Antifa Angriff" der Polizei die
Ohren voll. Ganz Freund und Helfer der Antidemokraten nahm die Polizei
umgehend die Personalien von Antifaschisten auf. Eine Zeugenbefragung
umstehender Passanten viel hingegen negativ für die Vertreter von "Volk
und Rasse" aus.
Die meisten Bürger und Verkäufer der umliegenden Geschäfte konnten nicht
verstehen, weshalb die Polizei den Nazis unter die Arme und für diese
Partei ergriff. So konnte mensch von allen Seiten Sätze wie "Die Nazis
haben die doch zuerst angefangen", "weshalb dürfen die Jugendlichen die
Nazis nicht anschreien, die dürfen hier doch auch stehen" und "Die Nazis
sind nicht die Opfer" vernehmen. Viele vorbeikommende Jugendliche
entwickelten Interesse für die Antifaschisten und begonnen die Polizei
zu kritisieren. Nach einer halben Stunde wurden die Aussagen aufgenommen
und den Antifaschisten Platzverweise erteilt.

Die sich entfernenden Antifaschisten wurden noch eine ganze Zeit von
Beamten der Bochumer Bereitschaftspolizei "begleitet". Diese
beschimpften die Jugendlichen als "Affen" und äußerten sich abfällig
über deren Aussehen.

Währendessen amüsierten sich Migrantenkids mit den arischen Recken.
Kurz nachdem diese Spielerei beendet war, traf eine zweite Welle von
Antifaschisten ein. Rund 15 Antifas stellten sich um den NPD Stand auf
und verteilten "Kein Bock auf Nazis"- Zeitungen und Flugblätter. Die
Antifaschisten konnten zahlreiche Flugblätter an BürgerInnen verteilen die
sich mit den Bochumer NPD-Strukturen auseinander setzen. Dabei war der
Stand der NPD so eingekreist, dass diese selbst nicht zum verteilen
kamen. Claus Cremer
wurde durchgehend übertönt, sodass seine Ansprachen gar nicht zu
verstehen waren.

Jugendliche, die sich spontan anschlossen, waren sehr offen und
erzählten, dass bereits am Morgen an der Schule dieselben
Antifaflugblätter verteilt worden waren.
Am Ende forderte das Ordnungsamt die NPD auf, den Stand abzubrechen. Der
Grund dafür kennen vermutlich nur die "Weisen von Zion".

Im Großen und Ganzen kann die NPD nicht von einem erfolgreichen Tag
sprechen, da die Passanten entweder die Flugblätter der
AntifaschistInnen annahmen oder die Nazipropaganda in den Müll warfen.
Auf ihrer Website spricht die Bochumer NPD nicht nur von einem
erfolgreichen Verteilen ihrer Materialien, sondern auch von einem
"Antifa-Angriff". Wie lächerlich, wenn einem die Pempas schon beim
bürgerlichen Protest so überläuft.

Vor Ort waren Markus Schumacher und Nachwuchs-Nationalist Andre Zimmer.
Diese Beiden sind nebst Simon Lottmann Mitglieder der "NSBO" der
"Nationalen Sozialisten Bochums" und verschönern vor allen Altenbochums
Straßen mit selbstgemachten Aufklebern a la
"Mir stinken die Linken", "Scheiss Antifa", "NSBO" und anderen
Kuriositäten . Alles im "DIY -- do it yourself" - Verfahren mit
Wachsmalstiften und Filzstiften.Auf den Klebern findet man auch die
"Heimatseite" der NS-Recken im "Weltnetz":
Die drei "Nationalen Sozialisten" treffen sich auch häufig in ihrer
Freizeit. Bei "Hooters" im Bochumer Bermuda Dreieck oder auf den Treppen
vor der Christuskirche in der Bochumer Innenstadt. Bei den
Anatomiestudien im Hooters und den Gustierungen diverser billiger
Alkoholiker muss ihnen dann auch die Idee zur Bochumer "Jugendoffensive"
und den Wachsmalangriff auf das "System" gekommen sein.

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Der NPD-Stand vom 21.8. war aber nur ein Teil der laufenden
Wahlpropaganda der NPD.
Nach eigenen Vermelden, verteilte die NPD in den letzten Tagen
Flugblätter und machte Lautsprecherfahrten durch das Bochumer
Stadtgebiet. In wie weit diese Meldungen jedoch verifizierbar sind kann
nicht geklärt werden. Außerdem möchte die NPD auch noch Verteilaktionen
an Bochumer Schulen durchführen, wie sie auf ihrer "Weltnetzseite"
berichtet. Diesbezüglich haben Bochumer AntifaschistInnen bereits
Kontakt zu einzelnen Lehrern in Bochum aufgenommen und am Freitag Morgen
mehrere Hundert Flugblätter an Bochumer Schulen verteilt. Dies hatte zur
Folge, dass in mehreren Klassen der Sowi Unterricht vorherbestimmt war
und die Schüler unbedingt über das verteilte Flugblatt reden wollten.
Wie es sich zum Wahlkampf gehört pflasterte die NPD auch mehrere
Straßenzüge Bochums mit ihren Plakaten voll. Diese sind aber fast alle
über Nacht spurlos verschwunden oder verschönert worden.


Somit bleibt alles beim Alten in Bochum, die NPD kann wenn überhaupt nur
in einzelnen Stadtteilen wie Wattenscheid, Werne oder Gerthe in Ruhe
Infostände
abhalten, wie zum Beispiel am gestrigen Samstag, den 22.08.2009.
Ansonsten werden sie bei Infoständen in der Bochumer Innenstadt
kontinuierlich gestört oder zum aufhören gezwungen. Als sie im Frühjahr
diesen Jahres z.B. auf Unterschriftenjagd waren sind sie auch zahlreiche
Male gestört worden, sodass sie lustlos nach Hause gegangen sind.

Bisherige Meldungen zur Bochumer NPD und ihrem Wahlk(r)ampf:

 http://de.indymedia.org/2008/07/223654.shtml
 http://de.indymedia.org/2009/03/243587.shtml
 http://de.indymedia.org/2009/05/250077.shtml
 http://de.indymedia.org/2009/05/250561.shtml
 http://de.indymedia.org/2009/07/256444.shtml
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