Hungerstreik minderjährige Flüchtlinge Lesbos

noborder 20.08.2009 16:28 Themen: Antirassismus Soziale Kämpfe Weltweit

Seit dem 18. August 2009 befinden sich 160 minderjährige Flüchtlinge im Internierungslager Pagani auf Lesbos im Hungerstreik. Sie fordern ihre sofortige Freilassung. Alle 160 sind in einem Raum interniert, sie müssen sich eine Toilette teilen, viele sind gezwungen, auf dem Boden zu schlafen. Einige von ihnen sind jünger als 10 Jahre, 50 von ihnen sind schon seit mehr als 2 Monaten im Lager. Die Internierung von Minderjährigen widerspricht dem griechischen Recht.

Heute fand eine Solidaritätsdemonstration von 150 Menschen aus der lokalen Solidaritätsbewegung und antirassistischen Gruppen aus anderen Ländern, die vor Ort sind, um das NoBorder Camp vorzubereiten, statt. Sie unterstützten die Forderung der Migrant_innen nach deren sofortiger Freilassung. Während der Kundgebung skandierten die Internierten "Freiheit, Freiheit!", Botschaften an die Migrant_innen wurden auf englisch und farsi verlesen, während diese von drinnen Briefe mit ihren Forderungen übergaben.

Die Teilnehmer_innen der Demonstrationen waren über die Situation in Pagani schockiert. Wir hörten von einem schwerkranken 13-jährigen, dem seit 2 Tagen medizinische Hilfe verweigert wird. Erst als die Demonstrant_innen einen Krankenwagen riefen, wurde der Junge nach längeren Verhandlungen in ein Krankenhaus gebracht.

Wir verliessen Pagani mit dem Versprechen die Informationen über diese offensichtlichen Menschenrechtsverletzung zu veröffentlichen. Eine anschließende Demonstration zog zu dem zuständigen Staatsanwalt.

Auszug aus einem der Briefe der Migrant_innen:

Wir haben sehr schwere Zeiten in diesem schlimmen Gefängnis. Seit mehr als 3 Monaten sind wir hier ohne irgendwelche Unterstützung ausser eurer. Wir sind mehr als 1000 Gefangene - auch Frauen, Jugendliche und viele Kinder. Bitte macht, was immer ihr könnt, wir hoffen sehr auf euch, wir fordern Freiheit und unsere Rechte und das sofort!

Beste Grüße
Die Gefangenen

Auf einer Seite des noborder Camps Lesvos 2009 gibt es ein Video, dass die internierten Migrant_innen selbst gedreht haben. Außerdem gibt es weitere Photos zu der Aktion heute.

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Ergänzungen

neue frontex broschüre online

... 21.08.2009 - 15:08

Aktionen gegen Abschiebung

no border no nation no prison 23.08.2009 - 10:56
Parallel zum NoBorder-Camp auf Lesbos finden auch in Deutschland zahlreiche Aktionen gegen Abschiebung statt. Alle aktuelle Infos dazu finden sich unter  http://www.gegenAbschiebung.de

Hier die Übersicht der Veranstaltungen bislang:

* Bielefeld:

Montag, 24. August ab 19:00 Uhr
Film & Diskussion „Wir haben das alles satt – Les Réfugiés, eine Band aus dem Flüchtlingslager Oldenburg“ (R: Mehrandokht Feizi, Rebekka Schaefer), anschließend Konzert mit „Les Réfugiés“ (Reggae, Afrobeat, Rap) im Internationalen Begegnungszentrum (IBZ), Teutoburgerstr.106

Dienstag, 25. August ab 19:00 Uhr
Vortrag und Diskussion über die aktuelle Bleiberechtsregelung und die Folgen für Roma-Flüchtlinge aus Kosovo: Claudius Voigt (von der GGUA Münster), außerdem der Film „Roma als Flüchtlinge am Beispiel des Kosovo“ (R: Udo Dreutler) im Welthaus, August-Bebel-Str.62

Donnerstag, 27. August ab 12:00 Uhr
Infostand in der Innenstadt – Stresemannstrasse,
um 16 Uhr: Kundgebung mit vielen verschiedenen Aktionen und Musik auf dem Rathausplatz

Freitag, 28. August ab 20:00 Uhr
Soli-Party für den AK Asyl e.V. im IBZ, Teutoburgerstr. 106

* Bochum:

Montag, 24. August, 19.00 Uhr
7. MFH-Themenforum: Unschuldig im Gefängnis ?! Abschiebehaft in der JVA Büren. Mit Frank Gockel, Vorsitzender des Vereins „Hilfe für Menschen in Abschiebehaft Büren“
Soziales Zentrum, Josephstraße 2, Bochum

* Büren:

Samstag, 29. August, 13:00 Uhr
Demonstration gegen Abschiebehaft. „15 Jahre sind 15 Jahre zuviel! Abschiebeknäste zu Waldstücken!“
mit Compania Bataclan – Balkan-Klezmer-ReggaeSka-Chanson-AgitProp
Ort: JVA Büren-Stöckerbusch
Mehr Infos: www.aha-bueren.de

* Düsseldorf:

Dienstag, 25. August, 18:00 Uhr
Vortrag und Diskussion: „Solidarität kennt keine Grenzen“
Der Vortrag beschäftigt sich sowohl mit institutionellem, als auch mit gesellschaftlichem Rassismus und nennt Orte der Abschiebung. Dabei macht der Vortrag an Hand von konkreten Beispielen deutlich, dass Abschiebung nicht abstrakt ist, sondern Menschen existenziell bedroht. Diskussion erwünscht!
Ort: Linkes Zentrum „Hinterhof“, Corneliusstraße 108 (Düsseldorf)

Donnerstag, 27. August, 19:00 Uhr
Café Bunte Bilder Themenabend: „Mit einem Lächeln auf den Lippen – Con una sonrisa en los labios“
Ana S. beschließt nach 3 Jahren unterbezahlter Hausarbeit bei einer Hamburger Familie einen angemessenen Arbeitslohn vor Gericht einzuklagen. Dies, obgleich sie als „illegal“ gilt, weil sie keinen offiziellen Aufenthaltstitel hat. Diskussion erwünscht.
Dokumentarfilm 57 Min. spanisch/deutsch Ut., Berlin/Hamburg 2008, ein Film von Anne Frisius in Zusammenarbeit mit Nadja Damm und Mónica Orjeda.
Ort: Linkes Zentrum „Hinterhof“, Corneliusstraße 108 (Düsseldorf)

Samstag, 29. August, 10:00 Uhr
StandUp!-Cup 2009 – Antirassistisches Fußballturnier Düsseldorf
Selbstverständlich gibt es bei dem Turnier keinen Platz für Rassismus, Sexismus, Antisemitismus oder Homophobie. Macker können zu Hause bleiben! Auf dem Turnier wird es Infostände u. a. zu den Themen Sexismus & Migration geben.
Ort: Sportplatz Unigelände Düsseldorf
Organisierende Gruppen: Cable Street Beat Düsseldorf, Venceremos (Antifa Kok) und alerta! network (antifascist football movement)

* Göttingen:

Donnerstag, 27. August 09, 16:00 Uhr
Demonstration: Abschiebungen in den Kosovo stoppen!
Ort: Neues Rathaus
Aufruf und mehr Infos: www.papiere-fuer-alle.org

* Leipzig:

Sonntag, 30. August 09, 20:00 Uhr
Film- und Infoveranstaltung zu Abschiebehaft. Gezeigt wird „Die Unerwünschten“, der sechs Gefangene in der Abschiebehaft in ihren letzten Wochen vor der Abschiebung begleitet.
Im doppel+gut, Kapellenstr. 16, Leipzig. Mehr Infos:  http://www.save-me-leipzig.de

* Magedeburg:

Donnerstag, 27. August 09, 14:00-18:00 Uhr
Demonstration gegen Abschiebung. Start vor dem Karstadt, dann Demonstrationszug bis zur Ausländerbehörde, da Kranzniederlegung und Fortsetzung des Demozuges bis zum Innenministerium. Dort werden dann Holzkreuze in die Wiese gesetzt und es findet eine abschließende Kundgebung statt. Themen der diesjährigen Aktion: Deutsch-Syrisches / Deutsch-Kosovarisches Rückführungsabkommen, Situation EU-Außengrenzen Dublin II, Rolle von Frontex.
Mehr Infos folgen.

* Mainz:

Samstag, 22. August, ab 10:00 Uhr
Stoppt das Sterben an den EU Außengrenzen!
Auftaktveranstaltung zur Aktionswoche gegen Abschiebungen
Kundgebung ab 11 Uhr mit Redebeiträgen unter anderem von Günter Burkhardt (Pro Asyl), Infoständen & Straßentheater
Neubrunnenplatz, Mainz

Mittwoch, 26. August, ab 18:00 Uhr
Infostände und öffentliche Probe der Action-Sambaband Rhein-Main
Rheinufer (gegenüber dem Mainzer Schloss)

Donnerstag, 27. August, 20:00 Uhr
Filmvorführung im Rahmen der Aktionswoche gegen Abschiebungen
Tod auf hoher See
mit anschließender Diskussion in Anwesenheit der Regisseurin Angela Huemer
Kino Palatin – Hintere Bleiche 6 – 8 – Mainz

Freitag, 28. August, 14:30 Uhr – 17:00 Uhr
Kundgebung vor dem Innenministerium
Abschiebehaft, Abschiebungen & die Situation im Ingelheimer Abschiebeknast
Schillerplatz, Mainz

* Mannheim und Ludwigshafen:

Samstag, 29. August 09, Uhr
Aktionstag gegen Residenzpflicht. „Grenzenlos glücklicher – Residenzpflicht abschaffen!“. Mit zwei Demonstrationszügen, die sich von Mannheim und Ludwigsburg aus auf der Konrad-Adenauer-Brücke treffen. Aufruf und mehr Infos:  http://grenzenlos.blogsport.de/

* Münster:

Montag 24. August, 20:00 Uhr
Film: Mit einem Lächeln auf den Lippen – Ana S. beschließt nach 3 Jahren unterbezahlter Hausarbeit bei einer Hamburger Familie, dass sie einen angemessenen Arbeitslohn vor Gericht einklagen will – obgleich sie als „illegal“ gilt, weil sie keinen offiziellen Aufenthaltstitel hat.
Frauenstraße 24, Münster / Eintritt frei

Mittwoch 26. August 09, 19:00 Uhr
Workshop: Abschiebung, was jetzt? der GGUA (was kann getan werden, wenn eine Abschiebung bevorsteht)
Am Verspoel 7 (1.Stock), Münster / Eintritt frei

Donnerstag 27. August 09, 20:00 Uhr
Soli-Konzert für die Roma Initiative mit: DADDY LONGLEG (Punk) und GINGERJETS (PopPunk/RiotGirl)
davor ab 18.30 Uhr warme Küche + Film: „Abschiebung im Morgengrauen“
Baracke, Scharnhorststr. 100, Münster / Eintritt: 3,- €

Samstag 29. August 09, 11:00 Uhr
Busfahrt zur Demo gegen den Abschiebeknast in Büren. Karten gibt es in der Frauenstr. 24 ab 5,- €
Abfahrt: Bremer Platz, Münster

* Neuss:

Montag, 24. August
Aktion: Orte der Abschiebung
Es gibt viele Orte der Abschiebung…
 http://toaneuss.blogsport.de

Mittwoch, 26. August
Reclaim The Streets: „spontan, kreativ, dezentral“
Am Mittwoch bietet sich die Möglichkeit im Neusser Raum unter anderem durch Improvisations-Theater, Poetry, Lesungen, einer Wanderausstellung und Aktionskunst auf das Thema Migration, Abschiebung und den Frauenabschiebeknast spontan, kreativ und dezentral aufmerksam zu machen.
Ort: Rhein-Kreis Neuss, dezentral

Sonntag, 30. August
Antirassistische Fahrradtour: „In Bewegung bleiben“
Am Tag der NRW – Kommunalwahl geht die bundesweite Aktionswoche gegen Abschiebung zu Ende. Wir möchten es uns nicht nehmen lassen, an diesem Tag mobil zu bleiben um antirassistische Positionen offensiv zu vertreten.
Fahrräder bitte selber mitbringen.
Ort: Rhein-Kreis Neuss

* Oldenburg:

Freitag, 28. August 09, 12:00 Uhr
Kundgebung mit anschließender Fahrraddemo nach Blankenburg. Vom Bahnhofsvorplatz geht es um die Innenstadt herum Richtung Blankenburg, wo es erneut eine Kundgebung geben wird. Anschließend wird es Musik geben, Fußballspielen stattfinden, Picknicken und was uns sonst so einfällt!
Veranstalter_in ist das Antira-Plenum Oldenburg/Blankenburg
Start: Oldenburg, Bahnhofsvorplatz

* Wiesbaden:

Dienstag, 25. August, 20:00 Uhr
Abschiebung im Morgengrauen
Filmvorführung mit anschließender Diskussion
Infoladen Linker Projekte Wiesbaden, Werderstraße 8

* Wuppertal:

Freitag, 28. August, 20:00 Uhr
Soli-Konzert mit:
Dead Patriots
Miss Fortune
+ Special Guest
Eintritt: 3 €. Der Erlös des Abends kommt sowohl antirassistischen Projekten, als auch der direkten Unterstützung von MigrantInnen zu Gute.
Ort: Autonomes Zentrum Wuppertal, Markomannenstr. 3 (Wuppertal – Elberfeld)