Antihessmob in Chemnitz

KaMaStädter 19.08.2009 15:38 Themen: Antifa

Am 17. August sollte auch in Chemnitz ein "Heßmob" stattfinden. Ziel der Nazis war es, gegen 19.30 Uhr am Marxmonument aufzutauchen und dort die letzten Worte von Rudolf Heß, die er vor seiner Verurteilung vor dem Nürnberger Kriegsverbrechertribunal abgab, auszusprechen.

Das wollten viele Menschen verhindern. Und so trafen kurz vor halb Acht trotz starken Regens immer mehr Nazigegnerinnen und Nazigegner in der Nähe des "Nischls" ein. Diese setzten sich unter anderem aus Mitgliedern der Gewerkschaftsjugend, der SPD, der Grünen und der Linken zusammen. Aber auch Autonome Antifa, Punks, Studentinnen und Studenten, Schülerinnen und Schüler waren da, um ihren Protest zu zeigen. Die Polizei zeigte überall in der Innenstadt Präsenz und erlaubte auch Nazigegnerinnen und Nazigegnern nicht, die Fläche um den Marxkopf zu betreten. Dabei ging sie durchaus ruppig vor und drohte mit Platzverweisen und Anzeigen. Doch der Antimob ließ sich davon nicht beeindrucken. So wartete man auf mögliche Naziaktionen.

Doch von Faschisten war nichts zu sehen. Gegen 19.45 Uhr traf dann ein kleiner Haufen angetrunkener Nazis ein, die ihre Bierflaschen nicht nur zum Alkoholgenuß dabei hatten. Hier zeigten einige Nazigegnerinnen und Nazigegner Courage und drängten die Faschisten zurück, bis die Polizei dazwischenging. Dies war die einzige Naziaktivität, die an diesem Abend in der Innenstadt zu verzeichnen war. Die Faschisten hatten gekniffen. Flagge zeigen ist etwas anderes. Ihnen hätte sich offenbart, daß neben staatlicher Gewalt auch auch eine Mehrheit von Bürgerinnen und Bürgern nichts von ihrem braunen Spuk wißen will.


Problematisch war das eskalierende Vorgehen der Polizei. Jede vermeintliche Ordnungswidrigkeit wurde wahrgenommen und aufgezeichnet. Von mehreren Personen wurden die Personalien aufgenommen. Daß die Polizei an diesem Abend im Grunde das gleiche Ziel hatte wie die Chemnitzer Zivilgesellschaft, blieb den einzelnen Polizistinnen und Polizisten verborgen. So wurde bürgerliches Engagement für lebendige Demokratie und Zivilcourage wieder einmal durch die Ordnungsgewalt ausgehöhlt.


Der "Heßmob" selbst hatte schon geraume Zeit vorher bei sonnigem Wetter stattgefunden. Ohne von der Öffentlichkeit wahrgenommen zu werden, hatte sich ein kleiner Haufen Nazis am Rathaus getroffen, um in schönstem Chemnitzer Dialekt unverständliche Worte herauszubrüllen. Am Treiben beteiligt waren wohl einige sogenannte "NS-Boys" und "Ultra Youngsters", beides "Fan"-Gruppen des Chemnitzer Fußballclubs CFC.

Auch bei der Datierung des bei youtube veröffentlichten, von Sonnenschein durchfluteten Videos auf 19.30 Uhr (zu dieser Zeit Ströme von Regen in der Chemnitzer Innenstadt) zeigt sich wieder einmal, daß Nazis es mit der Wahrheit nicht so genau nehmen.


Fazit


Die Nazis waren nicht in der Lage, zu der von ihnen beabsichtigen Zeit, ihr peinliches Treiben durchzuziehen. Sie gingen damit der Konfrontation aus dem Weg.


Festzuhalten bleibt auch, daß sich die Stadt Chemnitz und der CFC Gedanken machen sollten, wie sie mit vermeintlichen Fußballfans umgehen wollen. Es ist in der Tat beschämend, daß Nazis, die dem Kriegsverbrecher Heß huldigen, auch im Stadion unbehelligt ihre Ideologie verbreiten dürfen.

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Ergänzungen

17.08.09 "Flashmob"

antifa.sozialbetrug 19.08.2009 - 21:57

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

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cool — eyda

ja logo — unwichtig

? — Mustermann

Ei was denn — sGretchen