22.8.KC-Konzert@KL: Politik ist nicht Fußball

no nazis friend 18.08.2009 18:53 Themen: Antifa Antirassismus Kultur Soziale Kämpfe
Die rechtslastige Hooliganrockband KC Hungrige Wölfe soll nach eigener Ankündigung am 22.08. in Kaiserslautern auftreten. Als Veranstalter fungiert laut dieser Anküngigung auf der Bandhomepage die FCK-Hooligangruppe "Rotfront KL" An diesem Abend sollen außerdem weitere Oi- und Onkelzcoverbands, sowie die ebenfalls für ihr rechtes Gedankengut bekannte "Neue Deutsche Härte"-Band Weissglut (1.) auftreten. Die Hauptband, sowie die Veranstalter des konspirativ organisierten Konzertes (2.), geben sich öffentlich als unpolitisch (ihr neues Motto heisst: "Fußball ist Fußball - Politik ist Politik"). Eine Darstellung die durchaus in Zweifel gezogen werden kann.
Zwar wurde KC (Abkürzung für Kategorie C = polizeiliche Einordnung für gewaltbereite Hooligans) vom sächsischen Verfassungsschutz nicht mehr als rechtsextrem eingestuft. Trotzdem hatte die Band unter dem selben Label durch die letzten 12 Jahre immer wieder ihre rechtsradikale Gesinnung gezeigt. So verübte der Sänger und Organisator der rechten Hooliganband Hannes Ostendorf einen Brandanschlag auf eine Flüchtlingsunterkunft in Rostock und war bei einschlägigen Aktivitäten in der rechtsextremen Szene ´mit von der Partie´. Mitglieder von KC spielten vorher unter anderem bei den Rechtsrock-Bands Nahkampf und Boots Brothers.

1999 beteiligten sich Kategorie C mit einem Lied an dem Sampler Die Deutschen kommen II, auf dem unter anderem auch die Rechtsrock-Bands Landser, Stahlgewitter, Kraftschlag und HKL vertreten sind. Am 31. März 2001 trat die Band auf einer Party zum 20. Geburtstag der Dortmunder Neonazi-Hooligantruppe Borussenfront um Siegfried Borchardt auf. Desweiteren erschien 2004 die CD Bootboys Bremen des Bandprojekts Adrenalin, an dem sowohl Bandmitglieder von Kategorie C als auch von Endstufe beteiligt waren.

Auf dem im Juli 2006 „wegen Verdacht der öffentlichen Aufforderung zu Straftaten sowie Gewaltdarstellungen“ eingezogenen rechten „Fußballsampler“ mit dem Titel "Zu Gast bei uns" war die Band mit dem Stück "Deutschland, dein Trikot" vertreten, in dem es heißt: „Deutschland dein Trikot / Das ist schwarz und weiß / Doch leider auch die Farbe deiner Spieler / In München, Rom und Bern, da gab’s noch echte Deutsche / solche Jungs und diese Siege hätten wir jetzt gerne wieder!“ und „Deutschland ist der Schlachtruf / Für Deutschland stehen wir alle ein"

Doch gibt es auch neuere Indizien, die zeigen, daß sich die Einstellung einzelner Musiker nicht verändert hat. So trat im Oktober 2006 trat Ostendorf unter anderem auf der von Eckart Bräuniger (NPD) angemeldeten Solidaritäts-Demo mit Konzert für den inhaftierten Landser-Sänger Michael „Lunikoff“ Regener vor dem Gefängnis in Berlin-Tegel auf. Der Sänger war auch bei dem mittlerweile alljährlich von Neonazis organisierten ´´Rock für Deutschland´´ in Gera Mitte Juli anwesend, wie ein Foto mit dem NPD-Bundesvorsitzendem Udo Voigt belegt(3.).

Ihre momentane Selbstdarstellung als politisch neutrale Fußballcombo scheint den gleichen Gesetzmäßigkeiten zu folgen, denen auch die die von einer Nazihoolband zur Deutschrocklegende mutierten "Böhsen Onkelz" bis zu ihrer Selbstauflösung folgten. Auch KC sehen sich wg. fehlender Auftrittsmöglichkeiten und auf der Suche nach neuen Fans gezwungen sich (zumindest öffentlich) vom harten Kern der Naziszene loszusagen und dementsprechend ihre Texte zu begradigen.

Auf der, von vielen Menschen gern genutzten, Internetplattform "www.wer-kennt-wen.de" existierte kurzzeitig eine WKW-Gruppe namens ´´KC-Hungrige Wölfe in K-Town´ .Auf dieser wurde, bis die Seite von den WKW-Betreibern gelöscht wurde, zu dem Konzert mobilisiert (4.). Als Teilnehmer war der NPD Multifunktionär Sascha Wagner aus Rumbach und seine Frau als Mitglieder in der Gruppe angemeldet. Der Berufsnazi Sascha Wagner ist nach Ansicht ortskundiger Antifaaktivisten in die Vorbereitung besagten Konzerts involviert, da er durch sein Engagement in der Hooligan-, NPD-, Musikszene einiges an Erfahrung vom Organisieren von Veranstaltungen vorzuweisen hat. So war er schon beim letzten Konzert von KC im nahegelegenen Pirmasens (Pfälzer Wald) zur Stelle. Die nach eigener Darstellung unpolitische Hooligantruppe Rotfront KL muss sich fragen lassen, warum sie sich auf solche Veranstaltungen einlässt und sich danach noch wundert mit Neonazis in einen Topf geworfen zu werden. Die Verantwortlichen für die Sicherheit und Ordnung bei den Heimspielen des FCK werden sich zudem auf Sonderschichten einstellen können. In einer Vorankünigung zum Konzert heißt es, dass die Planung der Veranstalter darauf hinaus läuft, dass bis zum Beginn des Heimspiels FCK gegen Alemannia Aachen am Tag danach durchgesoffen und gemeinam zum Spiel gegangen werden soll.

Es gibt Spekulationen, dass das für den 22.08. geplante KC-Konzert in der Hacienda in Niedersimten (Pirmasens) stattfinden könnte. Dagegen spicht, dass diese Lokalität von der Stadtverwaltung, aus baulichen Gründen, für Konzertveranstaltungen geschlossen wurde. Nach letzten Meldungen soll dieses Konzert nun auf dem Gelände des ASV Kaiserslautern stattfinden. Daruberhinaus heisst es, dass die örtlichen Sicherheitsbehörden das Konzert und seine Besucher als unbedenklich einschätzen.


EIGENE ERGÄNZUNGEN:

1.)
Die Band "Weissglut" ist auch nicht ohne. Die Band gab es jahrelang nicht mehr. Die Namensrechte für das Bandprojekt liegen aber bei einer recht zweifelhaften Person (Josef Maria Klumb aus Bingen, siehe  http://de.wikipedia.org/wiki/Josef_Maria_Klumb)

2.)
Auszug aus dem KC-Gästebuch:
5587) Westpfälzer aus Westland schrieb am 15.August 2009 um 11:35 Uhr:
--
Am 22.08.2009 Konzert in Kaiserslautern – die KC Party des Jahres!!
Rotfront KL präsentiert am Sonnabend den 22.08. Grosses Konzert mit
Sassem Bootboys (NL), Dopamin (Kusel), Foienoord (NL), Weissglut
(Stuttgart), The Pride (Belgien) und natürlich nicht zu vergessen die
Hungrigen Wölfe Kategorie C aus Deutschland, Abendkasse 20 € !!!
Treffpunkt ab 17.00 Uhr Bahnhof in Kaiserslautern-Einsiedlerhof. Von dort werden alle zum Konzertort weitergeleitet. Für Bahnfahrer steht ein Sonderbus zur Verfügung. Am Veranstaltungsort kann man problemlos mit Zelten übernachten. (gefunden @  http://www.hungrige-woelfe.de/ohneindex.htm)

3.)
 http://de.wikipedia.org/wiki/Kategorie_C


4.)
 http://oireszene.wordpress.com/2009/07/26/kc-hungrige-wolfe-planen-am-22-8-09-konzert-in-kaiserslautern/
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Ergänzungen

Einige weitere Ergänzungen/Berichtigungen

SoAmI 18.08.2009 - 19:09
Ein Fehler:
Weissglut war eine Band aus Bingen und der Bandname scheint geschützt zu sein, wir haben es hier aber mit der Band Weissgluht zu tun (Schreibfehler bei Gluht vermutlich absichtlich) Diese Band kommt aus dem Raum Stuttgart. Das scheinen zwei verschiedene Sache zu sein, ist ein völlig anderer Stil,

Weissgluht aus Stuttgart:
(das ist ja auch auf der Konzertanzeige aufgeführt, die Band gehört zum Umfeld eines Fußbalhooliganclubs aus der Region Stuttgart (das dürfte die Band sein, die in KL auftritt) Die machen ein Konzert rund um Fußballhooliganbands! Foienoord aus den NL kommt aus der gleichen Ecke! Schließlich ist es das Sommerfest der "Rotfront". Passt auch, wenn man sich die Titel anschaut: "Bier und Schnapps", Härter als hart", "Proleten der Freundschaft", "Die Stunde des Siegers","Terpentin", "Tattoowieert""Nur die besten sterben jung", "Gib gut acht". Außerdem sind sie vernetzt mit der Kuseler Band Dopamin, die auch auftritt.

Sassem Bootboys:
Spielen mit KC am 31.10.09 in der Region Antwerpen, die belgische Band "The Pride" ist ebenfalls dabei ( http://www.myspace.com/sassembootboys). The Sassem Bootboys are one of Dutch leading skinhead bands. In the beginning of 2007 they will release a full lenght album. (eine der führenden holländischen Skinheadbands). Beeinflusst von Punk, OI, skinhead,, Stilrichtung Hardcore, Punk

The Pride (Belgien):
Auf den Terminkalenderseiten der Rechtsrockportale von “United Skins”, „OiOiVater“ und “Rockoi” wurde seit einiger Zeit für das Wiedereröffnungskonzert des rechtsradikalen “Skinhouse Menfis“ in Thüringen geworben. Es spielten unter anderem die Rechtsrockbands „The Pride“ und „Headcase“. Beide Bands stammen aus Belgien und sind dem Umfeld des ehemaligen Blood & Honour-Ladens „De Kastelein“ – jetzt „Moloko Bar“ – zuzuordnen und haben da beide auch bereits zum Teil mehrmals gespielt.
Am 16.5.09 spielten bereits die schwedischen Rechtsrocker von „Enharjarna“ (siehe:  http://forum.thiazi.net/showthread.php?t=34080), „Sniffing Glue“ (Schweden) und „Donars Groll“ (Deutschland) im neuen „Skinhouse Menfis“:
Es wird damit immer deutlicher, dass es sich bei dem Skinhouse Menfis“ um einen ähnlichen Laden wie die „Moloko Bar“ in Brügge bzw. das rechtsextreme „Skinhouse Milano“ in Italien handelt. Solche Läden führen zu einer Verfestigung der Rechtsrockzusammenhänge bzw. des sogenannten rechtsextremen „Netzwerk Musik“. Dahinter stecken zumeist eindeutig rechtsextreme Organisationen wie das „Hammerskin“-Netzwerk oder die Nachfolgestrukturen des in Deutschland seit einigen Jahren verbotenen „Blood & Honour“-Netzwerkes. ( http://oireszene.wordpress.com/2009/06/)

bla

Ergänzer 19.08.2009 - 00:15
es ist nicht wahr, dass KC vom sächsischen Verfassungsschutz nicht mehr als rechtsextrem eingestuft werden.
KC erwähnten auf ihrem myspace-blog lediglich, dass KC im Jahr 2006 (oder war es 2007??) nicht mehr im sächsischen Verfassungsschutzbericht erwäht werden.
Das sagt erstmal gar nix aus, ausser dass sie da nicht erwähnt werden.
Die Verfassungsschutzbehörden der Länder sind in der Regel nämlich nur dazu angehalten, rechtsextremistische Bands aus ihrem Bundesland zwangsweise in ihren jährlichen bzw halbjährlichen VS-Berichten zu erwähnen.
KC kommen bekanntermassen nicht aus Sachen, somit ist es nicht verwunderlich, wenn die Band im sächsischen Verfassungsschutzbericht gar nicht erwähnt wird.
Ein Verkehrsunfall in Mannheim wird auch nicht im Berliner Polizeibericht erwähnt, heisst das jetzt, dass dieser Verkehrsunfall nicht stattgefunden hat, oder was?? ;-)

Kleine Verbersserung

mokoko 19.08.2009 - 12:02
@SoAmI: Bei United Skins handelt es sich um kein "Rechtsrockportal". Bitte streichen ;)

mfg mokoko

united skins

divided skin 20.08.2009 - 10:50
bei united-skins handelt es sich durchaus um ein Rechtsrock-Portal.
Ein Blick auf die Startseite heute:
Werbung für FeindKontakt-Fanzine (mit Interviews z.B. von Razorblade, The Pride und einem Konzertbericht von Enhärjarna)
Bandnews über die Nazi-Band "kill, baby kill"
Werbung für das Rechtsrock-Fanzine "Der Zwergpirat" (u.a. Sol Invictus, TMF etc etc)

auf der zweiten Seite geht's dann lustig mit dem Nazi-"Meinungsfreiheit-Zine" weiter.

und das soll kein Rechtsrock-Portal sein???

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@Rotfront Kaiserslautern — Der Geist des Ali Höhler