Lüneburg: Nazis erneut gescheitert

Antifaschistische Aktion Lüneburg / Uelzen 18.08.2009 14:07 Themen: Antifa
Im lautstarken Protest ging am Montag (17. August 2009) in Lüneburg eine "Mahnwache" der neofaschistischen NPD unter. Rund um den Lambertiplatz versammelten sich die Menschen, um den Nazis den Raum für ihre Propaganda zu nehmen. Der Polizei gelang es nicht, die Demonstrant_innen abzuhalten und den Nazis einen ungestörten Versammlungsverlauf zu ermöglichen.

Innerhalb weniger Stunden ist die antifaschistische Aktion gegen die Nazis auf die Beine gestellt worden und viele verschiedene Menschen protestierten gemeinsam gegen NS-Verherrlichung und die Provokation, dass den Nazis ein Kundgebungsort direkt am Gewerkschaftshaus zugewiesen worden war.
Als am 10. August 2009 der Aufruf zu Flashmobs für den 17. August - mit denen Neonazis an den Hitlerstellvertreter Rudolf Heß erinnern wollten - bekannt geworden war, mobilisierten Lüneburger Antifaschist_innen gegen eine mögliche Naziaktion an diesem Tag. Die Antifaschistische Aktion Lüneburg / Uelzen meldete deshalb eine Kundgebung auf dem Marktplatz an.

In den Tagen vor dem 17. August wurden zudem in Lüneburg zweimal Stolpersteine, die an verschiedene Opfer des Nationalsozialismus erinnern sollen, von Neonazis gestohlen und geschändet. Am 15. August konnte außerdem eine Verteilaktion der NPD in Lüneburg verhindert werden.

Am 14. August 2009 meldete dann der stellvertretende Landesvorsitzende der niedersächsischen NPD, Manfred Börm aus Handorf, die Nazi-Mahnwache an. Mit dem Motto "Meinungsfreiheit auch für Nationalisten", sollte der eigentliche Charakter der Versammlung verschleiert werden. Am Todestag von Heß wollten Lüneburger Neonazis öffentlich auftreten. Als Veranstaltungsort wählte Börm den Marktplatz, um dort auch gegen die Antifa-Kundgebung "vorzugehen". Die Stadtverwaltung verlegte die Nazimahnwache dann aber auf den Lambertiplatz am Gerwerkschaftshaus.

Weder die Anwohner_innen , der DGB oder die restliche Bevölkerung wurden von Seiten der Stadtverwaltung über die Naziveranstaltung informiert. Erst nach Recherchen Lüneburger Antifaschist_innen wurde der Veranstaltungsort der Nazis bekannt.
Stadtverwaltung und Polizei hofften wohl, dass sie die Naziveranstaltung klammheimlich am Rand der Innenstadt ablaufen lassen könnten und antifaschistische Proteste auf dem Marktplatz binden zu können.

Nachdem der Veranstaltungsort bekannt geworden war und auch der DGB informiert wurde, begann für den frühen Abend eine Mobilisierung vor das Gewerkschaftshaus.
Viele Menschen empörte das Verhalten der Stadtverwaltung. Besonders weil zeitgleich zur Nazi-Mahnwache ein Treffen der Lüneburger Stolperstein-Initiative im Gewerkschaftshaus stattfinden sollte. Nach den Schändungen der Stolpersteine in den letzten Tagen, stellte es eine große Provokation da, dass die Nazis direkt zu diesem Treffen verlegt wurden. Auch wären die Besucher_innen dieser Veranstaltung einer großen Gefahr durch die Nazis ausgesetzt worden.
Zeigte sich der Lüneburger Oberbürgermeister noch vor einigen Tagen "entsetzt" über die Schändungen der Stolpersteine in Lüneburg, war dieses "Entsetzen" am 17. August wieder verflogen und den Nazis wurde eine Möglichkeit für NS-Verherrlichung und Holocaust-Leugung geschaffen.

Gegen 17 Uhr versammelten sich immer mehr Menschen im Gewerkschaftshaus. An der Fassade hingen Transparente und in den Fenstern Anti-Nazi-Plakate. Als die räumlichen Kapazitäten nicht mehr ausreichend waren, begaben sich die Menschen auf die Straße und es wurde eine Kundgebung vor dem Gewerkschaftshaus angemeldet. Direkt gegenüber der Wiese des Lambertiplatzes konnten sich die Menschen sammeln. Mensch konnte Fahnen der VVN-BdA, SPD, verschiedener Gewerkschaften, der Partei Die Linke, der Grünen und der Antifaschistischen Aktion erblicken. Über eine Lautsprecheranlage wurde Musik gespielt und eine Trommelgruppe postierte sich an einer Kette der Polizei. Unter den Demonstrant_innen befanden sich auch Vertreter_innen verschiedener Sozialer Initiativen, Jungendverbänden, der DKP und der Kirche.

Bevor die Nazis zu ihrer Mahnwache erschienen, sprachen vor dem Gewerkschaftshaus noch der Regionsvorsitzende des DGBs sowie eine Bundestagsabgeordnete der Grünen.

Die Naziveranstaltung war von 17.30 bis 20 Uhr genehmigt worden. Um 17.30 Uhr war allerdings nicht ein einziger Nazi zu sehen. Die NPD´ler trafen sich unterdessen am Naziladen "Hatecore" und an einem Museum am anderen Ende der Innenstadt. Von dort wurden sie von der Polizei zum Lambertiplatz gebracht. Als zunächst 15 Nazis gegen 18 Uhr dort eintrafen, wurden sie lautstark in Empfang genommen. Schon da stand fest, dass von der Naziversammlung nicht viel zu hören sein würde. Rund 100 Trillerpfeifen der IG-Metall sorgten für eine eindrucksvolle Untermalung der antifaschistischen Proteste.

Vielen Antifaschist_innen gelang es auch, sich rings um den Lambertiplatz zu versammeln. An den Zufahrtswegen sah mensch schnell verschiedene Transparente und mehrere Straßen waren blockiert. Ungefähr 40 Menschen standen plötzlich direkt auf der Wiese und konnten so die Nazis direkt mit ihrem Protest konfrontieren. Der Polizei gelang es nur sehr mühsam, die Menschen von der Wiese abzuhalten.

Während der zwei Stunden, wo die Nazis auf dem Lambertiplatz standen und dort sehr verloren wirkten, war rings um sie der Protest nicht zu überhören. Die beiden Nazis Manfred Börm und Lasse Krüger versuchten sich abwechselnd Gehör zu verschaffen. Doch sobald sie ihr Handmegafon auch nur anhoben, brandeten die Pfiffe und Rufe noch lauter auf. Rund um den Lambertiplatz herrschte zeitweise Partystimmung.

Insgesamt nahmen 23 - vo allem sehr junge - Nazis an der Mahnwache teil. Vier Neonazis aus Mecklenburg-Vorpommern, die verspätet in Lüneburg eintrafen, tauchten plötzlich im Rücken der Gegendemonstrant_innen auf, wurden aber schnell entdeckt und ihnen wurde deutlich gemacht, dass sie nicht erwünscht waren. Hinzueilende Polizeibeamte befreiten sie dann aus ihrer misslichen Lage und brachten sie rennend zu den andern Nazis.

Um nicht völlig das Gesicht zu verlieren, harrten die Nazis dann bis Punkt 20 Uhr auf der Wiese aus. Als die Mahnwache offiziell beendet wurde, stellte sich für die Polizei die Frage, wie sie die Nazis wieder unbeschadet von dort weg bringen sollte. An allen Seiten versammelten sich Antifaschist_innen und blockierten verschiedene Straßen. Auf einer Seite bildete sich auch eine Sitzblockade und immer mehr Menschen umringten die Nazis und Polizeibeamten.
Die Polizei entschloss sich zu einem ruppigen Einsatz und drängelte sich mit den Nazis an einer Hauswand entlang und versuchte in eine Nebenstraße zu entkommen. Dabei schlugen die Polizeibeamte auf die Menschen ein und einige auf dem Boden sitzende erhielten zudem Tritte. Ein Jugendlicher wurde von einem Polizeihund gebissen und musste ins Krankenhaus gebracht werden.

Die Nazis wurden dann Richtung Naziladen "Hatecore" geleitet. Auf dem Weg dorthin kam es weiterhin zu lautstarken Protesten. Mehrmals prügelte die Polizei auf die protestierenden Antifaschist_innen ein und setzte auch Pfefferspray ein. Mehrere leichtere Verletzungen, wie blutende Nasen, waren die Folge. Außerdem wurden von einigen Personen die Personalien festgestellt.

Schlussendlich landeten die Nazis wieder im Naziladen "Hatecore". Dort versammelten sich dann auch noch viele Menschen auf der Straße, um den Nazis einen ungemütlichen Abgang zu bereiten. Die Polizei forderte die Menschen mehrfach dazu auf, die Straße zu verlassen und erteilte allen Anwesenden Platzweise. Den Ort des Geschehens verließ aber Niemand. Rund eine Stunde dauerte es dann, bis die Nazis nach und nach verschwanden. Danach kehrte wieder Ruhe in der Lüneburger Innenstadt ein und auch die Polizei rückte wieder ab.

Für die NPD war die Veranstaltung ein Reinfall. Weder konnten die Nazis sich mit ihren menschenverachtenden Positionen Gehör verschaffen, noch gelang es ihnen, ihr eigenes Klientel für ihr getarntes Heß-Gedenken mobilisieren.
Für Lüneburger Antifaschist_innen stellte der Tag hingegen einen Erfolg da. Zum einen konnten innerhalb kürzester Zeit 350 Menschen aus Lüneburg mobilisiert werden und zum anderen konnte die Nazi-Mahnwache massiv gestört werden.
Wieder konnte deutlich gemacht werden, dass Naziaktivitäten in Lüneburg nicht hingenommen werden und gemeinsamer Protest und Widerstand möglich ist.
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Ergänzungen

Nazis sind so lächerlich

Youtube 18.08.2009 - 15:15
Einer von mehreren:

Videos

Antifa LG 18.08.2009 - 15:20
Videos vom Tag:
 http://www.youtube.com/watch?v=SeEod4eoZ8c (Die Verspäteten werden zur Mahnwache gleitet)
 http://www.youtube.com/watch?v=TuS2-3S2kXQ (Mickriges Häuflein)
 http://www.youtube.com/watch?v=TuS2-3S2kXQ (Düütsche Mädels)
 http://www.youtube.com/watch?v=NoG1RaLYnHI (Hundeattacke / Abmarsch)
 http://www.youtube.com/watch?v=h9O7CDVw5o0 (Abzug durch die Innenstadt)
 http://www.youtube.com/watch?v=G2Ibzzmu-Uw (Beim Naziladen "Hatecore")
 http://www.youtube.com/watch?v=mFoJWHd8oNg (hilflose Nasen im Laden)

ja warum wurde sowas wohl erlaubt?

insider 18.08.2009 - 18:33
warum darf ein börm an so einen tag wo sonst überall jede nazi aktion verboten wird etwas anmelden?
na ist doch logisch! er ist beim vs tätig.
beweise?
1. wirklich fähige leute die echt national sind versucht er bzw schaft es auch aus der nationalen aktionsfront zu entfernen indem er gerüchte über diese leute streut.
2. er ist vorbestraft und darf dennoch eine ordnertruppe anführen und selber ordner machen.
3. trotzdem er vorbestraft ist und er lange zeit im knast war und enorm viel geld dafür zahlen durfte besitzt er mehrere imobilien.
4. er sagt er will doch gar keine ämterposten. aber wehe jemand anderes erklärt sich bereit für seine posten!
5. er bekommt als selbstständiger maurer sogar aufträge der stadt.
6. er bereichert sich an npd geldern (er kassiert und lässt andere für sich arbeiten)
7. er spaltet die nationalen in lüneburg (vermutlich ein auftrag denn er vom vs hat?
8. er gibt regelmässig namen und adresse an denn vs weiter (dort ist ein b. aus handorf geführt)
9. er ist öfter in lüneburg beim fk4 (rechtsextremismus) zu besuch und geht mit papieren rein und kommt ohne raus.
10. er und seine familie dürfen ohne dafür belangt zuwerden offen hakenkreuze im baum hängen haben.

so werte "nazis" hört ihr sicher nicht gerne aber fragt doch euren sauberen vorturner mal selber warum er rechte hat die sonst keiner von euch hat

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