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Hess-Marsch in Friedland

Atax Pan 17.08.2009 19:55
Am Samstag fand in Friedland (Mecklenburg-Strelitz) ein Aufmarsch der neonaziszene zu "Ehren" des Hitler-Stellvertreters Rudolf Heß statt. 150-200 Neonazis zogen mit Fackeln und begleitet von trommelschlägen durch den nächtlichen Ort.
In Mecklenburg-Vorpommern fand am vergangenen Wochenende kein sogenannter "Flash-Mob" statt. Stattdessen gab es in Friedland (Mecklenburg-Strelitz) einen nächtlichen Fackelmarsch. Die angereisten neonazis skandierten parolen und zogen etwa 20 Minuten durch die Kleinstadt. Die Poliezi vermochte es nicht den Aufmarsch zu verhindern. Erst als staatlicherseits Verstärkung eingetraf zerstreuten sich die Neonazis.

Folgend noch eine ausführlichere Darstellung der Ereignisse:

[Rudolf Heß Fackelmarsch in Friedland]

Dumpfe Trommelschläge begleiteten den martialischen Aufmarsch im Fackelschein. Etwa 200 Anhänger_innen der militanten Neonaziszene Mecklenburg-Vorpommerns zogen am vergangenen Samstag, den 15.08.2009 durch die Kleinstadt Friedland in Ost-Vorpommern. Die unangemeldete Demonstration diente der Verherrlichung des 1987 in alliierter Haft verstorbenen Hitler-Stellvertreters Rudolf Heß. Einsatzkräfte der Polizei beendeten schließlich den nächtlichen Spuk und ermitteln nun wegen des Verstoßes gegen das Versammlungsgesetz.

Der Aufmarsch begann bei Einbruch der Nacht. Mit Hilfe von Mobiltelefonen koordinierten die Neonazis zuvor die konspirativ organisierte Anreise. Das Ziel war ein Parkplatz in der Kleinstadt Friedland (Mecklenburg-Strelitz). Nach der Ankunft wurden Fackeln ausgeben und Transparente entrollt - bevor sich der in Fackelschein getauchte Umzug letztlich gegen 21:50 Uhr in Bewegung setzte. Das nächtliche Treiben stand im Zusammenhang mit den sogenannten „Rudolf Heß Gedenkmärschen“, welche innerhalb der Neonaziszene eine ungebrochene Anziehungskraft besitzen. Der wegen Kriegsverbrechen verurteilte NS-Funktionsträger starb im hohen Alter von 93 Jahren in alliierter Kriegsgefangenschaft. Seit dem Tod des Hitler-Stellvertreters am 17.08.1987 im Kriegsverbrechergefängnis Berlin-Spandau, wurde Rudolf Heß von Neonazis konsequent als „Märtyrer der Bewegung“ aufgebaut.

Heß, der bis zu seinem Tode zur NS-Diktatur stand und diese verteidigte, dient dabei als Identifikationsfigur und Vorbild. Seit Jahren schon organisiert die militante Neonaziszene anlässlich des Todestages von Rudolf Heß entsprechende Demonstrationen. Die als „Gedenkmärsche“ deklarierten Veranstaltungen genießen innerhalb neonazistischer Strukturen ein hohes Ansehen. So fanden im bayrischen Wunsiedel, wo Heß seine letzte Ruhestätte fand, in den Jahren 2001 bis 2004 Aufmärsche mit mehreren tausend Teilnehmer_innen aus ganz Europa statt. Doch auch in angrenzenden Ländern zelebrieren Neonazis den „Mythos Heß“. Im Jahr 2007 marschierten dänische, schwedische und deutsche Neonazis durch die dänische Stadt Kolding. Als Veranstalter trat in Kolding die neonazistische Splittergruppe „Dänisch Nationalsozialistische Bewegung“ (DNSB) in Erscheinung. Welche Bedeutung der Identifikationsfigur Rudolf Heß dabei zugrunde liegt, offenbarte sich dort in vollen Zügen. Hakenkreuzfahnen und Hitlergrüße bestimmten den konspirativ vorbereiten Aufmarsch.

Nachdem der „Bayrische Verfassungsgerichtshof“ (VGH), wie bereits in den Vorjahren einen diesjähriger „Rudolf Heß Gedenkmarsch“ im bayrischen Wunsiedel untersagte, mobilisierte ein Teil der deutschsprachigen Neonaziszene zu einer europaweiten Großdemonstration in die ungarische Hauptstadt Budapest. Doch auch dieser Aufmarsch wurde letztlich von den ungarischen Behörden untersagt. Ein zentraler Aufmarsch konnte demnach auch in diesem Jahr nicht realisiert werden. Auch eine Alternativveranstaltung im tschechischen Nový Knín (Prag) verleitete am vergangenen Samstag nur wenige Neonazis zur Teilnahme. Zum sogenannten „den sovbody, dem „2. Tag der Freiheit“ erschienen zwar Neonazis aus mehreren europäischen Ländern wie Frankreich, Deutschland, Ungarn der Slowakei, Tschechien oder auch Großbritannien, dennoch blieb die Anzahl von etwa 250 Teilnehmer_innen weit unter den Erwartungen.

Nicht zuletzt aus Ermangelung „offizieller“ Ersatzveranstaltungen organisierten Neonazis aus Mecklenburg-Vorpommern nun am vergangenen Wochenende in die mecklenburgische Kleinstadt Friedland zu einem unangemeldeten „Rudolf Heß Gedenkmarsch“. An dem nächtliche Aufmarsch nahmen rund 200 Anhänger_innen der Neonaziszene teil – ein Großteil aus Mecklenburg-Vorpommern selbst. Doch auch aus Berlin fanden „Überzeugungstäter_innen“ den Weg in die norddeutsche Provinz. Begleitet von dumpfen Trommelschlägen und lautstark skandierten Parolen zog der gespenstisch wirkende Aufzug schließlich durch Friedland. Alarmierte Polizeikräfte welche kurze Zeit später in Finnland eintrafen und den Aufmarsch kurzerhand beenden wollten, wurden durch die Neonazis ignoriert. Erst ein polizeiliches Großaufgebot beendete die Demonstration. Nachdem sich gegen 22:15 Uhr etwa 50 Polizeibeamte dem Demonstrationszug näherten, strömten die Neonazis auseinander.

Auf einem nahegelegenen Parkplatz, der zuvor als Sammelpunkt der Neonazis fungierte, konnte die Polizei dann im Anschluss mehreren Teilnehmer_innen habhaft werden. Wie es in einer Pressemitteilung der Polizei Neubrandenburg heißt wurden „Personenkontrollen und Identifikationsfeststellungen“ durchgeführt. Die Polizei ermittelt nun wegen des Verstoßes gegen das Versammlungsgesetz. Ein gleichlautendes Ermittlungsverfahren wurde bereits wenige Stunden zuvor in Gang gesetzt. In den Morgenstunden des gleichen Tages soll es im wenige Kilometer entfernten Malchow (Landkreis Müritz) ebenfalls zu einer Neonazidemonstration mit etwa 20 Teilnehmer_innen gekommen sein. Als die Polizei den Ort des Geschehens erreichte, hatte sich die Gruppe allerdings vollständig aufgelöst.

Text wurde übernommen von der Gruppe [recherche-nord]
 http://recherche-nord.com/cms/index.php?option=com_content&task=view&id=343&Itemid=229
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Ergänzungen

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... 17.08.2009 - 20:52
Es gibt keinen bayrischen Verfassungsgerichtshof! Es heißt Verwaltungsgerichtshof!

falschinformation der polizei

flow bass 25.08.2009 - 16:07
artikel im nordkurier nach polizeibericht im nordkurier

"Beobachter widerspricht Ordnungshütern


Friedland (NIS). Ohnmacht – mit diesem Wort beschreibt ein junger Friedländer sein Gefühl angesichts des Neonazi-Aufmarsches am Sonnabend in seiner Heimatstadt. Dabei waren am Abend Rechtsradikale mit Transparenten und Fackeln durch die Straßen gezogen. Anlass war der Todestag des Kriegsverbrechers Rudolf Heß, der von den Neonazis als „Märtyrer“ verehrt wird.

Gegenüber dem Nordkurier widersprach der junge Friedländer der Darstellung der Polizei, die in einer Mitteilung von einer „Auflösung der Veranstaltung“ gesprochen hatte (Der Nordkurier berichtete). Ehe die Polizei in ausreichender Stärke vor Ort gewesen sei, hätten die Neonazis ihren Aufmarsch bereits weitgehend beendet gehabt. „Die sind in ihre Autos gestiegen und losgefahren.“ Den Nummernschildern nach zu urteilen, sei der größte Teil der braunen Marschierer nicht aus Friedland gekommen, so der Beobachter.

Madeleine Camin von der Pressestelle der Polizeidirektion Neubrandenburg sagte auf Nordkurier-

Nachfrage, dass sich die Beamten auf bestimmte Termine wie den Heß-Todestag immer besonders vorbereiten würden. Allerdings könne es mitunter eine gewisse Zeit dauern, bis genügend Einsatzkräfte zusammengezogen seien, um Veranstaltungen wie in Friedland entgegenzutreten, machte die Polizeisprecherin deutlich