Köln: Proteste gegen Kollaboration mit Iran

rosa quitsch 12.08.2009 22:09 Themen: Antifa Repression Soziale Kämpfe Weltweit
Kurz Überblick zu den gelaufen Aktionen am 12. Auggust in Köln im Rahmen des bundesweiten Antifa-Teheran Aktionstags.
Ein Kölner Bündnis aus linken, antifaschistischen und iranischen Gruppen hatte für Mittwoch, den 12. August, zu Aktionen gegen deutsche Firmen in Köln auf, die Geschäfte mit dem iranischen Regime machen. Der Protest richtet sich dagegen, dass deutsche Firmen den Repressionsapparat des fundamentalistischen Regimes im Iran mit Technik und Ausrüstungsgegenständen versorgen. Als Beispiele dafür nennt das Bündnis u.a. Siemens-Nokia und Mercedes-Benz, die Überwachungssoftware bzw. Polizeifahrzeuge an das Regime geliefert haben.

Farbeier für Mercedes-Benz

Schon in der Nacht war es von Seiten Unbekannter zu einer Solidaritätsaktion mit dem „Iranischen Aufstand“ gekommen. So soll bei der Mercedes-Benz-Niederlassung an der Ecke Innere Kanalstr./ Am Gleisdreieck es zu mehren „Farbeier Würfen“ auf die Fassade gekommen sein.

Flashmob bei Nokia

Gegen 15 Uhr erfolgte beim „ Nokia Store“ auf der Ehrenstraße eine Flashmob Aktion von 40 AktivistInnen. Plakate und Flugblätter wurden im und am Geschäft befestigt und an mehre hundert PassantInnen verteilt. In den Flugblättern wurde darauf aufmerksam gemacht, dass das deutsch-finnische Joint Venture Nokia Siemens Networks (kurz NSN) hat den Iran im zweiten Halbjahr 2008 mit Überwachungstechnik beliefert. Das Abwehrprogramm ermöglicht den iranischen Behörden, mittels Deep Packet Inspection jene Spuren zu verfolgen, die Menschen im Internet hinterlassen und so Regimegegner zu identifizieren.

Iran Solidaritätsdemonstration

Gegen 18 Uhr versammelten sich trotz Regens laut Polizeiangaben über 350 Menschen um den Aufruf des Kölner Iran-Solidaritätsbündnisses gegen die deutsche Unterstützung des iranischen Regimes zu folgen. Verschiedene linke, antifaschistische und exil-iranische Gruppierungen hatten sich eingefunden um gemeinsam ihrer Forderung nach einem Ende der Kollaboration mit dem islamischen Regmine Ausdruck zu verleihen. Die Demonstration zog vom Rudolfplatz über die Ehrenstraße, am „Nokia“ Store“ vorbei, über den Neumarkt zurück zum Rudolfplatz.

Die Polizei lies während der Demonstration nichts unversucht um die TeilnehmerInnen zu provozieren. So wurde die Demonstration durch einen Polizei Kamerawagens abgeflimt und eine Hundertschaft für die Demonstration hinzugezogen. Auf Höhe des Nokia Store postierten sich schließlich die Hundertschaftler demonstrativ am Eingang des Geschäftes, was zur positiven Nebenfolge hatte, dass keine Kundinnen mehr den Laden aufsuchen konnten. In verschiedenen Redebeiträge von der Unabhänigen Jugend Iran (Ujispa), der iranischen Feministinnen Talesh, der Anti-Atom Gruppe Gegenstrom, dem Antifa AK Köln sowie dem Stadtratsmitglied der Linkspartei Claus Ludwig wurde auf die Lage im Iran, das Atomprogramm Achmedineschads, auf die Protestbewegung und auf die mangelnde Solidarität „deutscher“ Linker eingegangen..

Der Aktionstag war ein gelungener Auftakt die Protest im Iran für eine Demokratisierung und Säkularisierung der Gesellschaft zu unterstützen und auf die Kollaboration deutscher Firmen mit den Mullahs im Iran hinzuweisen.

Bilder sowie Redebeiträge werden ergänzt.
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Ergänzungen

Andere Städte - Weitere Aktionen!

Peter Pan 12.08.2009 - 22:23
Auch in anderen Großstädten kam es zu Solidaritätsveranstaltungen für ein freies Iran. So kamen jeweils in Berlin, Bremen und Göttingen über 100 Menschen zusammen.

Bilder und Berichte aus Bremen:
 http://de.indymedia.org/2009/08/258064.shtml

Bilder und Berichte aus Göttingen:
 http://de.indymedia.org/2009/08/258071.shtml

Bilder aus Berlin:
 http://www.flickr.com/photos/pm_cheung/sets/72157622022430212

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Bilder und Berichte aus Köln:
 http://de.indymedia.org/2009/08/258087.shtml (dieses Posting!)

Redebeitrag AK und Bilder

... 12.08.2009 - 22:23
Liebe Freundinnen und Freunde.

Wir wollen hier und heute unsere Solidarität mit den Protestierenden im Iran zeigen. Seit Wochen kämpfen die Menschen im Iran gegen eine Diktatur, die demokratische Kräfte und Homosexuelle hinrichtet, Frauen unterdrückt und den Antisemitismus als Teil ihrer Staatsräson pflegt. Die Menschen haben gezeigt, dass sie diese islamistische Diktatur nicht mehr ertragen wollen und die Diktatur hat gezeigt, dass sie nicht mehr weitermachen kann wie bisher. Die Protestbewegung ist längst an dem Punkt einer Reformierung des islamitischen Regimes Vorbeigeschritten. Die Demonstrantinnen fordern die Abschaffung des Wächterrates, die Abschaffung des obersten Führers der Diktatur sowie ein leben frei von sozialer Kontrolle und Bevormunddung. Es sind diese Rufe nach bürgerlichen Freiheitsrechten, die die letzten Wochen durch die Straßen Teherans halten.

Doch dieser Wunsch nach Freiheit wird im Lande der Richter und Henker nur ungern gehört. Es war die Regierung der BRD, die die letzten Wochen auf Appeasment, Rücksichtnahme und Unterstützung gegenüber den Folterern und Mördern setzte. Es war die deutschen Konzerne die um ihr erträgliches Geschäft, welches pro Jahr über 4 Milliarden Euro ausmacht, fürchteten. Es waren Siemens, Nokia, Bens, Dräger, Knauf, Heckler-Koch, die sich nichts mehr wünschten als das der Sturm der Freiheit endlich unter den Schlägen der islamitischen Milizen zum Schweigen gebracht werde.

Die BRD und ihr nationales Unternehmertum waren und sind eine der wichtigsten Stützen der islamitischen Diktatur Iran.

Wir als antinationale, linksradikale Gruppe rufen alle Menschen die sich der Emanzipation verschrieben haben auf, schaut nicht weg, greift ein! Der Preis der Geschäfte mit dem iranischen Regime wird momentan verhandelt und wenn wir alles dafür tun, dass es sich nicht mehr lohnt, mit der Diktatur Geschäfte zu machen, dann wird der Horizont der Möglichkeiten sich weiten und vielleicht sind die Tage der Diktatur dann schon längst gezählt.
Es gibt viele in der deutschen Linken, die momentan lieber wegschauen.

Aus antiimperialistischen Kreisen waren die letzten Wochen Dinge zu vernehmen die nur noch schwerlich als Zynismus zu deklarieren wären. So manch ein deutscher Linker zeigte in den letzten Wochen ein Weltbild, dass bei allem Antiamerikanismus doch den Anschauungen eines gewissen Georg W Bush ähnlich ist. So wurde aus der Achse des Bösen der verlängerte antiimperialistische Arm deutscher Linker gegen USA und Israel.

Die Krise der islamischen Republik zeigt sich nicht nur in unermesslicher Repression, sondern wird zunehmend in außenpolitische Aggressivität umschlagen. Dort, wo nicht länger eine innere Einheit des Establishments der Diktatur vorhanden ist, wird der ideologischen Einheit nach außen hin in antisemitischer Manier sich gegen den Staat Israel wenden.
Darum ist die Lage im Iran mit der Lage des gesamten Nahen Ostens elementar verknüpft und darum ist eine weitere militärisch-atomare Aufrüstung des Irans nicht verhandelbar.

Aber nicht nur Antiimperialisten Glänzten mit Verworrenem, auch antideutsche Kreise fühlten sich bemüßigt in Nichts als Worten ideologisch zu untermauern, warum gerade jetzt kein Handeln möglich sei. Statt der antinationalen Solidarität, statt direkter Aktionen gegen die Kollaborateure mit dem Iranischen Regime, wird tag ein tag aus über die notwendige Entscheidung für eine militärische Intervention von Seiten Israels gegen den Iran heraufbeschworen. Dieser Staatvergötterung, dieser Sehnsucht nach dem Kriegszustand, können wir als Antifa AK nicht folgen.

Mag man uns als „FriedensfundamentalistInnen“ denunzieren, wir glauben nicht, dass ein Krieg der im Iran und in Israel hunderttausende das Leben kosten würde, die einzige denkbare Option geblieben ist. Für uns ist der Krieg nicht zum Zeck geworden, für uns bleibt die Emanzipation von jedem Staat, gegen jede Nation, gegen jede Unterdrückungs- und Herschaftsverhältnis Tagesaufgabe.

Anstatt also mit Kriegsdrohungen noch der Propaganda des Regimes in die Hände zu spielen, wollen wir lieber die Kollaborateurinnen der Mullahs und Milizen attackieren.
Wir beginnen heute den Fokus auf deutsche Firmen zu legen, die mit ihren Handelsbeziehungen und Lieferungen das iranische Regime unterstützen und damit direkt oder indirekt für die Niederschlagung der Revolte verantwortlich sind.

Siemens-Nokia, Mercedes-Benz und Konsorten sollten sich überlegen ob sie mit den Konsequenzen Leben können

Medien zum Aktionstag

Pressebeobachterin 13.08.2009 - 00:41

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

Zeige die folgenden 16 Kommentare an

fragwürdig — Rigaer94

deine mudda — dein name

@ Rigaer — chavezz

@Rigaer94 — anon

Kein wort der Israelfahnen — neinneinnein

Herrenvolk — Iran

es geht hier nicht um israel — kein antisemit