Felicia Langer und der Antisemitismus
Dieser Artikel will am Beispiel der Debatte um die Verleihung des Bundesverdienstkreuzes an Felicia Langer deutlich machen, dass es auch einen Antisemitismus der falschen Freunde Israels geben kann und plädiert dafür, im Kampf gegen Antisemitismus alle Juden, unabhängig ihrer Position zu Israel Schutz zu bieten.
"Zum ersten Mal seit 1945 wurde in Deutschland wieder ein Orden für besonders engagiertes Vorgehen gegen Juden verliehen“, heißt es auf dem rechtskonservativen Internet-Portal Politycall Incorrekt. Gleich darunter gibt es Betätigungsmöglichkeiten: „Wer dem Bundespräsidialamt zur ersten antijüdischen Verdienstkreuzverleihung seit Kriegsende NICHT gratulieren möchte“, kann eine Mail schreiben. Der Kommentarbereich dieser Seite wurde allerdings schon nach 24 Stunden geschlossen. Denn dort tobte sich die Wut über diejenige, die Gegenstand der Kritik war, in nicht mehr zitierfähigen Beschimpfungen aus. Es war Felicia Langer, die angegriffen wurde. Gegen die Jüdin, die nur knapp der Vernichtung im Nationalsozialismus entkommen war, die Kommunistin, die bis Ende der 80er Jahre Mitglied des Zentralkomitees der israelischen Kommunistischen Partei war und die selbstbewusste Frau, die sich auf keine Nation und kein Vaterland festlegen lässt. Diese Kombination der Jüdin, Kommunistin, Antinationalistin und emanzipierten Frau ließ Rosa Luxemburg schon zur Hassfigur der deutschen Rechten werden. Ihre dümmsten Nachfolger schwadronieren nach wie vor vom Weltjudentum und sind in ihren Antisemitismus auch bereit, mit den Islamisten zu paktieren, wenn sie sich nur nicht in Deutschland ansiedeln. Die schlaueren Epigonen der Rechten scheinen die Lektion aus der Geschichte gelernt zu haben. Sie respektieren Juden, wenn sie in Israel wohnen und die israelische Politik verteidigen. Ihr durchaus vorhandenes antisemitischen Mütchen kühlen sie dann an den Jüdinnen und Juden, die Israel nicht als ihre Heimat anzusehen. Im Umfeld von Politycall Incorrekt gibt es diese Sorte von Rechten. Während Israel dort außerhalb jeder Kritik steht, ist jeder Jude, der nicht gleichzeitig stolzer israelischer Staatsbürger ist, zum verbalen Abschuss freigegeben. Felicia Langer bietet sich für sie besonders als Feindbild an. Sie hat nämlich etwas gemacht, was den deutschen Rechten besonders verwerflich erscheint: sie hat sich in Deutschland angesiedelt. Der schlaue Rechte hat gelernt, da die Juden doch jetzt einen eigenen Staat haben, sollen sie auch dort leben. Felicia Langer aber lässt sich auf ein Heimat- und Vaterland festschreiben. Sie steht damit durchaus in einer kosmopolitischen jüdischen Tradition, die von den Nazis und ihren Verbündeten weitgehend zerstört wurde. Die falschen Freunde Israels haben auf Versuche diese Tradition wieder zu beleben, immer mit besonderer Aversion reagiert. Die Juden sollen gefälligst in Israel bleiben. Für den rechten Israelkritiker hat die antisemitische Vorstellung von der Macht der Juden durchaus Bedeutung. Seine Israel-Verteidigung ist oft gleichzeitig sein Ticket, mit dem er belegen will, gar kein Antisemit sein zu können. Das konnten wir in Deutschland schon in den späten 60er Jahre erleben, als sich NS-Täter und Mitläufer als besonders laute Israel-Verteidiger aufspielten. Die damalige Konkret-Publizistin Ulrike Meinhof hat damals in ihrer Kolumne „Die falschen Freunde Israels“ die richtigen Worte dazu gefunden.
Keine adäquate linke Antwort
Doch davon scheint heute wenig übrig geblieben. Denn die Kampagne der rechten Israel-Verteidiger fand keine adäquate linke Antwort. Es gab einige Solidaritätserklärungen für Felicia Langer. Doch die ließen sich in der Regel inhaltlich ein und verteidigten die vehemente Israelkritik der Ausgezeichneten oder bekräftigen sie noch. Doch genau darum geht es mir nicht. Ich verteidige weder Langers Erklärungen zu Israel noch ihre manchmal fragwürdige Bündnispolitik, die sie sogar dazu brachte, einen Jürgen Möllemann vor dem Vorwurf des Antisemitismus zu verteidigen. Ich verteidige das Recht einer linken Jüdin im Jahr 2009, in Deutschland zu leben und hier ihre Meinung zu vertreten. Ich verteidige das Recht von Frau Langer, sich nicht auf einen Verhaltungscodex gegenüber Israel festlegen zu lassen und sich für ihre Haltung nicht rechtfertigen zu müssen. Das gilt natürlich auch für Anhänger der israelischen Politik. Henryk M. Broder hat genau so das Recht, seine Lesart des Nahostkonfliktes zu vertreten, ohne einer Kampagne ausgesetzt zu sein, wie Michel Friedmann und Felicia Langer. Es ist völlig normal, dass unter in Deutschland lebenden Juden – wie zu vielen anderen Themen – auch zur israelischen Politik unterschiedliche Ansichten bestehen. Damit stehen sie in einer guten Tradition. Es gab unter Juden in Deutschland immer pro, - nicht-, und antizionistische Positionen. Ein auch polemisch ausgetragener Streit darum, ist das Normalste auf der Welt. Antisemitische Töne bekommt die Auseinandersetzung erst, wenn den Personen ihr Judentum vorgehalten oder abgesprochen wird. Dazu gehört die Vorstellung, ein Jude müsse die israelische Politik verteidigen ebenso wie das umgekehrte Ansinnen, er müsse sie kritisieren oder sich überhaupt dazu äußern. In Teilen der deutschen Linken ist es üblich, sich ihre Kritik an der israelischen Politik durch jüdische Stimmen beglaubigen zu lassen. Die Kritik daran war berechtigt. Genau so vehement muss aber der Versuch von Israel-Verteidigern zurück gewiesen werden, gegen Juden vorzugehen, die eine andere Sicht auf Israel haben. Genau diese Haltung vermisse ich gerade auch von einer israelsolidarischen Linken.
Antisemitismus ohne Israel
Der Grund liegt daran, dass der Antisemitismus oft nur noch im Kontext zu Israel gesehen wird. Ein Artikel von Christian J. Heinrich in der August-Konkret zum Berliner Antisemitismusforscher Wolfgang Benz ist dafür ein gutes Beispiel. Dass es sich der Antisemitismus in erster Linie gegen Juden richtet, völlig unabhängig von ihrer Position zu Israel kommt dort gar nicht mehr vor. In den letzten Jahren wurde viel über eine Israelkritik diskutiert, in der antisemitische Elemente enthalten sind. Jetzt wäre es an der Zeit, eine Israelverteidigung mit antisemitischer Grundierung einer genau so schonungslosen Kritik zu unterziehen. Dabei müsste auch die Frage gestellt werden, wann die Israelverteidigung mit antisemitischen Stereotypen einhergeht. Im Fall von Felicia Langer ist diese Grenze überschritten worden.
Vor 20 Jahren, als in kleinen Gruppen der Linken, die Auseinandersetzung mit dem linken Antisemitismus begann, hätte sich wohl niemand träumen lassen, dass einige der dort ausgetauschten Argumente einmal dazu benutzt werden könnten, um in Deutschland lebenden Juden klarzumachen, wie sie sich zu Israel zu positionieren haben.
Ein Argument von israelkritischer Seite wird am Beispiel von Felicia Langer gestärkt. Israel ist tatsächlich eine Schutzmacht für Juden. Diejenigen Juden, die sich wie Langer nicht unter israelischen Schutz stellen, sind dafür Hass und Hetze umso stärker ausgesetzt. Das ist ein Grund einen Antisemitismusbegriff stark zu machen, der den Schutz aller jüdischen Menschen, auch den von Frau Langer, beinhaltet.
Peter Nowak
P.S.: Zum eigentlichen Streit um das Bundesverdienstkreuz und Frau Langer sage ich aus folgenden Gründen nichts. Wenn, nachdem so viele Ex-, Post und Halbnazis Träger dieses Kreuzes sind, ausgerechnet die Preisverleihung einer Jüdin zum Gegenstand einer Kampagne gemacht und suggeriert wird, das jetzt erstmals ein Preis für engagiertes Verhalten gegen Juden vergeben wurde, muss jemand, für den Antisemitismus nicht nur ein Lippenbekenntnis ist, deutlich machen, dass hier eine Grenze überschritten wurde. Zudem bin ich der Überzeugung, dass wir nicht über Antisemitismus diskutiert haben, um in Deutschland lebenden Juden auf Linie zu bringen.
Keine adäquate linke Antwort
Doch davon scheint heute wenig übrig geblieben. Denn die Kampagne der rechten Israel-Verteidiger fand keine adäquate linke Antwort. Es gab einige Solidaritätserklärungen für Felicia Langer. Doch die ließen sich in der Regel inhaltlich ein und verteidigten die vehemente Israelkritik der Ausgezeichneten oder bekräftigen sie noch. Doch genau darum geht es mir nicht. Ich verteidige weder Langers Erklärungen zu Israel noch ihre manchmal fragwürdige Bündnispolitik, die sie sogar dazu brachte, einen Jürgen Möllemann vor dem Vorwurf des Antisemitismus zu verteidigen. Ich verteidige das Recht einer linken Jüdin im Jahr 2009, in Deutschland zu leben und hier ihre Meinung zu vertreten. Ich verteidige das Recht von Frau Langer, sich nicht auf einen Verhaltungscodex gegenüber Israel festlegen zu lassen und sich für ihre Haltung nicht rechtfertigen zu müssen. Das gilt natürlich auch für Anhänger der israelischen Politik. Henryk M. Broder hat genau so das Recht, seine Lesart des Nahostkonfliktes zu vertreten, ohne einer Kampagne ausgesetzt zu sein, wie Michel Friedmann und Felicia Langer. Es ist völlig normal, dass unter in Deutschland lebenden Juden – wie zu vielen anderen Themen – auch zur israelischen Politik unterschiedliche Ansichten bestehen. Damit stehen sie in einer guten Tradition. Es gab unter Juden in Deutschland immer pro, - nicht-, und antizionistische Positionen. Ein auch polemisch ausgetragener Streit darum, ist das Normalste auf der Welt. Antisemitische Töne bekommt die Auseinandersetzung erst, wenn den Personen ihr Judentum vorgehalten oder abgesprochen wird. Dazu gehört die Vorstellung, ein Jude müsse die israelische Politik verteidigen ebenso wie das umgekehrte Ansinnen, er müsse sie kritisieren oder sich überhaupt dazu äußern. In Teilen der deutschen Linken ist es üblich, sich ihre Kritik an der israelischen Politik durch jüdische Stimmen beglaubigen zu lassen. Die Kritik daran war berechtigt. Genau so vehement muss aber der Versuch von Israel-Verteidigern zurück gewiesen werden, gegen Juden vorzugehen, die eine andere Sicht auf Israel haben. Genau diese Haltung vermisse ich gerade auch von einer israelsolidarischen Linken.
Antisemitismus ohne Israel
Der Grund liegt daran, dass der Antisemitismus oft nur noch im Kontext zu Israel gesehen wird. Ein Artikel von Christian J. Heinrich in der August-Konkret zum Berliner Antisemitismusforscher Wolfgang Benz ist dafür ein gutes Beispiel. Dass es sich der Antisemitismus in erster Linie gegen Juden richtet, völlig unabhängig von ihrer Position zu Israel kommt dort gar nicht mehr vor. In den letzten Jahren wurde viel über eine Israelkritik diskutiert, in der antisemitische Elemente enthalten sind. Jetzt wäre es an der Zeit, eine Israelverteidigung mit antisemitischer Grundierung einer genau so schonungslosen Kritik zu unterziehen. Dabei müsste auch die Frage gestellt werden, wann die Israelverteidigung mit antisemitischen Stereotypen einhergeht. Im Fall von Felicia Langer ist diese Grenze überschritten worden.
Vor 20 Jahren, als in kleinen Gruppen der Linken, die Auseinandersetzung mit dem linken Antisemitismus begann, hätte sich wohl niemand träumen lassen, dass einige der dort ausgetauschten Argumente einmal dazu benutzt werden könnten, um in Deutschland lebenden Juden klarzumachen, wie sie sich zu Israel zu positionieren haben.
Ein Argument von israelkritischer Seite wird am Beispiel von Felicia Langer gestärkt. Israel ist tatsächlich eine Schutzmacht für Juden. Diejenigen Juden, die sich wie Langer nicht unter israelischen Schutz stellen, sind dafür Hass und Hetze umso stärker ausgesetzt. Das ist ein Grund einen Antisemitismusbegriff stark zu machen, der den Schutz aller jüdischen Menschen, auch den von Frau Langer, beinhaltet.
Peter Nowak
P.S.: Zum eigentlichen Streit um das Bundesverdienstkreuz und Frau Langer sage ich aus folgenden Gründen nichts. Wenn, nachdem so viele Ex-, Post und Halbnazis Träger dieses Kreuzes sind, ausgerechnet die Preisverleihung einer Jüdin zum Gegenstand einer Kampagne gemacht und suggeriert wird, das jetzt erstmals ein Preis für engagiertes Verhalten gegen Juden vergeben wurde, muss jemand, für den Antisemitismus nicht nur ein Lippenbekenntnis ist, deutlich machen, dass hier eine Grenze überschritten wurde. Zudem bin ich der Überzeugung, dass wir nicht über Antisemitismus diskutiert haben, um in Deutschland lebenden Juden auf Linie zu bringen.
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Ergänzungen
Eine Kritik an den Kommentaren
die langer – unser israels unglück!
http://lahmacun.blogsport.de/2009/08/10/die-langer-unser-unglueck/
Sehen - hören - denken
In jedem Fall sind weite Teile von ihr inzwischen geschichtsblind fuer die eigenen Erfahrungen und Kaempfe.
Matzpen? Sagt wahrscheinlich nichts. Na dann schaut Euch das mal an:
http://video.google.com/videoplay?docid=-4256459582715750312&hl=de
Das Niveau der Debatte ist jedenfalls nur grottenschlecht zu nennen.
@Frank
*ihr ihr durch den NS verursachtes leid abzusprechen (siehe auch der hier bei den kommentaren gepostete link zur "passiv-shoah", wo ein österreicher meint festlegen zu können, wer als "korrektes" indirektes shoah-opfer gelten darf und wer nicht).
* sie zu pathologisieren (self-hating jews); vergleiche hierzu: http://www.psy.surrey.ac.uk/people/staff/w.finlay/finlay%2005.pdf
* in diesem zusammenhang "korrektes jüdisch-sein" zu definieren: ein RICHTIGER, GESUNDER JUDE MUSS bedingungslos zu israel stehen; wenn er das nicht tut, ist er zumindest: KRANK
jeden, der sich mit national(sozial)ismus beschäftigt hat, erinnert das zurecht an die art und weise, wie national(sozial)isten "netzbeschmutzer" aus dem "deutschen kollektiv" rausdefinier(t)en - vaterlandslose gesellen, kommunisten, verjudet! = keine RICHTIGEN DEUTSCHEN.
es ist in diesem zusammenhang übrigens auch wirklich nicht überraschend, dass langer auch stets als kommunistin denunziert wird.
ich verweise auf diesen beitrag und die kommentare darunter:
http://lahmacun.blogsport.de/2009/07/25/noch-nie-in-der-geschichte-der-bonner-und-der-berliner-republik/
Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen
Ganz schlechter
Stimmt, Langer war ja so eine Passiv-Shoah-Überlebende:
http://lindwurm.wordpress.com/2009/07/21/passiv-shoa/
@ 10.08.2009
Aber sonst ist es noch in Ordnung?
Ich bin selbst Jüdin, Antinationalistin und Antiimperialistin. Was du schreibst, ist einfach nur widerlich!
Und eben auch antisemitisch, denn du meinst, dass ALLE Juden Zionisten sein müssen. Hallo?
Wie kannst du Sho'a-Überlebende überhaupt in glaubwürdig und unglaubwürdig einteilen? Vollidiot!
@ 10.08.2009 - 19:39
seit wann sind "die juden" ein volk?
sind die christen, die moslems, die budhisten etc auch ein volk?
kollektivbewusstsein? aha! ist es nicht das, was ihr den angeblich "antisemitischen deutschen" auch jedesmal vorwerft? kollektivbewusstsein.
du laberst eine verwirrte scheiße da kommt einem das kotzen!
bei dem nonsens den du von dir gibst, bezweifele ich das du marx hast.
dein müll ist eine ohrfeige für jeden der die kz's überlebt hat!
gegen JEDEN staat!
@Elisa
2. Des Weiteren hat hier niemand behauptet, dass alle Jüdinnen und Juden Zionisten sein müssen, das Problem an Langer ist, dass sie schlicht und einfach eine Antisemitin ist.
3. Ist Langer keine Holocaust-Überlebende (s. anderer Kommentar).
Erstaunlich...
Was unter der Maske war liegt jetzt frei, es will mir nicht gefallen.
Mann kommt sich ja vor wie in den Kommentaren zu einem Artikel der reaktionären Presse.
mussausgefülltwerden
Wer mit solchem Pack zusammenarbeitet kann übrigens genauso gut mit Autonomen Nationalisten zusammenarbeiten.
Rassismus, Apartheid, Schutzgemeinschaft, Islamophobie usw, herzlichen Glückwunsch.
Das Nutzen von linken Symbolen und Phrasen (AntiKap?) macht mensch noch lange nicht zum Linken.
Gegen _JEDE_ Querfront!
gegen den Fremdenhass
beschämende kommentare
diese kommentare sind lediglich rassistische beschimpfungen und keine beiträge zu einer diskussion!
Kommentare = Satire
Bin ich der einzige Mensch, der in letzter Zeit Indy zum Boulevardblatt der Linken verkommen sieht? Immer wieder die olle pro/contra Israelleier (so wichtig die Diskussion auch ist, auf Indy hat sie keine Zukunft) und dann schön zugucken wie sich alle gegenseitig zerfleischen. Haut euch doch eure Marxs/Adornos/Horkheimers/Marcuses/Arendts und wer euch sonst noch so dazu einfällt um die Ohren - am Ende wird das gleiche Verlangen nach Sensation bedient wie bei jedem x-beliebigen Springer-Blatt. Ach und vergesst nicht euch gegenseitig als Querfrontler oder Nazis zu beschimpfen.
Gar nich gelesen, weil ich auch so
Lauter Analphabetenß
Wenn kritische Stimmen pauschal als antideutsch, PI etc.diffamiert werden, "linke" Ikonen wie die Langer nicht mehr kritisiert werden dürfen, dann hoffe ich darauf, dass diese Linke weiter marginalisiert wird.
V.a. Zustimmung zu "@Frank" von l - 11.08.
Ich stimme Dir in erster Linie zu - allerdings zu Deinem zweiten Punkt:
Die von dem - von Dir erwähnten - Österreicher zitierte Langer-Äußerung ist doch schon etwas irritierend: "Als Jüdin und Israelin, als Überlebende des Holocaust (indirekt, denn direkt ist mein Mann Überlebender), habe ich die Lehre aus dem Holocaust gezogen."
Indirekt überleben?! - Diese Audrucksweise bedenklich zu finden, muß ja nicht gleich heißen, allen, die keine Überlebenden in engen Sinne sind, ihr Leid abzusprechen (wie Du aber unterstellst).
@TaP: "Indirekt überleben?!"
und dann kommt so ein antideutscher schmierfink und höhnt rum und definiert in herrenmenschenart, wer traumatisiert sein darf und wer nicht, nur weil er es nicht ertragen kann, dass es leute gibt, die nicht bei jeder schweinerei, die ein nationalstaat begeht (und auch israel ist ein solcher), jubeln.
Noch mal zu: "indirekt überleben"
@ l 11.08.2009 - 14:46
"hätte langer nicht fliehen können, wäre sie ermordet worden."
Okay, (auch) alle, die fliehen konnten, sind Überlebende. Meinetwegen eine vertretbare Begriffs-Definition.
Aber Problem an dem Langer-statement scheint mir zu sein, daß nicht klar sagt, 'Auf der Grundlage dieser oder jener Definition bezeichne ich mich als Überlebende'; auch nicht mit eigener Traumatisierung argumentiert, sondern hin- und herlaviert:
"Überlebende des Holocaust (indirekt, denn direkt ist mein Mann Überlebender)"
(das ist doch einfach ein inkonsistente Begriffsverwendung) und dann auch noch auf nicht explizierte Weise ihren Ehemann hinbringt.
Und das ist doch auch eine völlig überzogene Kritik:
"definiert in herrenmenschenart, wer traumatisiert sein darf und wer nicht,"
Denn in jeder ernsthaften Diskussion muß sich nun einmal über die verwendeten Begriffe verständigen werden, damit nicht aneinander vorbeigeredet wird.
Schließlich:
"ein nationalstaat begeht (und auch israel ist ein solcher),"
Ja, auch Israel ist ein Nationalstaat; auch Israel darf m.E. kritisiert werden; aber Israel ist nicht irgendein Nationalstaat.
Jede Kritik muß doch in Raum und Zeit verortet werden, wenn sie etwas ernsthaftes aussagen soll.
ach du scheisse, jetzt sucht der peter nowak
@ "Antifa Berlin"
"jetzt sucht der peter nowak auch schon das antisemitische volksgen im allgemein volkskörper,"
Beleg? Beispiel?
"und rassifziert eine religion wie das judentum,"
Beleg? Beispiel?
"wie die schädelvermesser aus der rassistenfront mit ihren kriterien nach menschenrassen."
Beleg? Beispiel?
###
Was mich aber mal interessieren würde:
WAS SOLLEN DENN DIESE SÄTZE BESAGEN:
"Für den rechten Israelkritiker hat die antisemitische Vorstellung von der Macht der Juden durchaus Bedeutung. Seine Israel-Verteidigung ist oft gleichzeitig sein Ticket, mit dem er belegen will, gar kein Antisemit sein zu können."
"Für den rechten IsraelKRITIKER" - "Seine Israel-VERTEIDIGUNG"
UND:
"muss jemand, für den Antisemitismus nicht nur ein Lippenbekenntnis ist, deutlich machen, dass hier eine Grenze überschritten wurde."
"Antisemitismus nicht nur ein Lippenbekenntnis"???? - Gemeint "für den die ABLEHNUNG / KRITIK / BEKÄMPFUNG o.ä. des Antisemitismus nicht nur ein Lippenbekenntnis ist"?
@muss nicht ausgefüllt werden
Zugespitzt könnte man dann fragen auch, ob eine beliebige andere , auch zutiefst rassistische, äußerung mit oder ohne religiösem hintergrund sei sie hinduistischer, rastafaristischer, budistischer oder sonstiger art, ein schützenswertes gut darstellt oder ob die linken an erster stelle das alt ideal der aufklärung stehen muß?
zugespitzt und abstrakt gefragt: muß die linke konsequent die auch meinungsfreiheit von rassisten allgemein verteidigen oder gibt es für diese nur ein besonderes verteidigungsrecht für jüdischen rassisten?
@ Antifa Berlin
@ Antifa Berlin 11.08.2009 - 16:45
"er plädiert ja dafür, jede meinungsäußerung konsequent und absolut zu schützen ist, WENN diese meinung durch einen menschen jüdischen glaubens"
Das (einschränkende) "wenn" ist doch aber Deine Projektion.
Der Artikel hat doch schlicht einen bestimmten Anlaß: Einer Jüdin wird gesagt, sie dürfe bestimmte Positionen nicht vertreten, weil sie Jüdin ist, bzw. genauer: ihr wird "engagiertes Vorgehen gegen Juden" vorgeworfen, weil sie die israelisch Politik kritisiert.
In DIESEM konkreten Zusammenhang bestand kein Anlaß auch auf ChristInnen, AtheistInnen usw. einzugehen.
(Außerdem handelt es sich hier auch nicht um ein Problem der Meinungsäußerungsfreiheit, denn Langer wurde ja anscheinend nicht ihr RECHT abgesprochen, ihre Meinung zu äußern [zumindest steht davon nichts im Artikel]. Vielmehr geht es um die BEWERTUNG von geäußerten Meinungen und insb. darum, ob diese Meinungen ein Bundesverdienstkreuz verdienen - nach welchen Maßstäben auch immer.)
"zugespitzt und abstrakt gefragt: muß die linke konsequent die auch meinungsfreiheit von rassisten allgemein verteidigen oder gibt es für diese nur ein besonderes verteidigungsrecht für jüdischen rassisten?"
Auch diese Frage führt vom Thema des Artikels weg, weil Nowak nicht gesagt hat, daß auch rassistische Meinungen geduldet werden müssen.
(Zwar ließe sich sagen, daß "engagiertes Vorgehen gegen Juden" soviel meint wie "antisemitisch", und "antisemitisch" etwas mit "rassistisch" zu tun hat. Aber nichts deutet darauf hin, daß sich Nowak diese Charakterisierung der Meinungsäußerungen von Langer zu eigen macht.
Nowak sagt nur, daß es auch Juden und Jüdinnen möglich sein muß, Israel zu kritisieren - und sogar möglich sein muß, Israel mit falschen Argumenten zu kritisieren ---- und daß diese falsche Kritik an Israel dann genauso zurückgewiesen werden muß, wie andere falsche Kritik an Israel [aber nicht weil diese falsche Kritik von jüdischer Seite kommt].
Auf den Spezialfall, daß eine solche Kritik tatsächlich [und nicht nur in der Imagination irgendwelcher rechter internet-Seiten] antisemitisch ist, geht Nowak gar nicht ein.
Wenn Dir letzteres nicht gefällt, dann mußt Du das Nicht-Eingehen kritisieren, kannst ihm aber nicht einfach bestimmte Antwort auf eine Frage, die er nicht einmal gestellt, geschweige denn beantwortet hat, unterstellen.)
@muss nicht ausgefüllt werden
lies den artikel und die dortigen Forderung genau, und dann frage dich, ob diese forderung, eine forderung linker politik sein kann?
im kampf gegen den antisemitismus ist nach nowak die position aller juden unter schutz zu stellen, egal was für idioten und menschenfeinde sich da auch immer sammeln mögen. da will also jemand ein sonderrecht statuieren, welches letzlich auf eine zynische forderung "jüdische rassisten gegen antisemiten" hinausläuft, die dann von innerhalb der linken zu schützen sei, wie bitte, prima und schick sind alle eingeladen?
meine fresse
Dekonstruktion des Textes
Dass hat aber gar nix damit zu tun, dass Langer mit ihren Sprüchen Israelhass und deutschen postnazistischen Nationalismus unterstützt. Diese Frau ist mit ihren Hass-Attacken bei gleichzeitiger Apologie der palästinensischen Gruppen bzw. und ständiger Abwesenheit der Kritik viel schlimmerer Konflikte kein Beitrag zur Lösung des Konfliktes. Sie ist vielmehr die „Mutter Courage der Hamas“ und offene Unterstützerin diverser, ausgemachter Antisemiten (Ahmadinedschad, Karsli/Möllemann, Finkelstein).
Langer wird in dem Text auf ihr Jüdischsein reduziert und die Kritik an ihr wird zum Antisemitismus gemacht. Dabei wird Langers individuelle Meinung kritisiert. Dass es unter den „Kritikern“ auch Rechte gibt, die aus nicht-objektiven (z.B. antimuslimischen) Motiven handeln stimmt. Aber diese rechte Fraktion kritisiert Langer nicht aus antisemitischen, sondern eben aus anderen irrationalen Gründen. Das wird aber im Text nicht herausgearbeitet.
ZITAT: rechtskonservativen Internet-Portal Politycall Incorrekt
Das Ding heißt Politically Incorrect. Bei Tueinfo gabs darüber schon einen Hintergrundartikel ( http://www.jpberlin.de/tueinfo/cms/node/18631).
ZITAT: Es war Felicia Langer, die angegriffen wurde. Gegen die Jüdin, die nur knapp der Vernichtung im Nationalsozialismus entkommen war, die Kommunistin, die bis Ende der 80er Jahre Mitglied des Zentralkomitees der israelischen Kommunistischen Partei war und die selbstbewusste Frau, die sich auf keine Nation und kein Vaterland festlegen lässt.
Dafür ist sie aber eine große Freundin des deutschen Nationalismus. Zitate siehe hier: http://www.jpberlin.de/tueinfo/cms/node/18835
ZITAT: schlaueren Epigonen der Rechten scheinen die Lektion aus der Geschichte gelernt zu haben. Sie respektieren Juden, wenn sie in Israel wohnen und die israelische Politik verteidigen. Ihr durchaus vorhandenes antisemitischen Mütchen kühlen sie dann an den Jüdinnen und Juden, die Israel nicht als ihre Heimat anzusehen.
Kritik an Frau Langer zum Antisemitismus zu machen ist billig. Frau Langer steht weder für die Mehrheit der Linken in Israel noch für die Juden außerhalb Israels. Sie ist eine einzelne Stimme, die als Sprechpuppe für alle Israelhasser fungiert.
ZITAT: Während Israel dort außerhalb jeder Kritik steht, ist jeder Jude, der nicht gleichzeitig stolzer israelischer Staatsbürger ist, zum verbalen Abschuss freigegeben.
Hier verfängt der Verfasser sich selbst in seinem stereotypen Denken. Nur eine Minderheit der Juden weltweit sind israelische Staatsbürger. Ob stolz oder nicht.
ZITAT: Felicia Langer bietet sich für sie besonders als Feindbild an. Sie hat nämlich etwas gemacht, was den deutschen Rechten besonders verwerflich erscheint: sie hat sich in Deutschland angesiedelt.
Wenn die extreme Rechte Frau langer so sehr hasst, warum schafft sie es dann mit einem positiven Kommentar auf die Titelseite des DVU-Blattes National-Zeitung?
ZITAT: Sie steht damit durchaus in einer kosmopolitischen jüdischen Tradition, die von
den Nazis und ihren Verbündeten weitgehend zerstört wurde. Die falschen Freunde Israels haben auf Versuche diese Tradition wieder zu beleben, immer mit besonderer Aversion reagiert.
Ach ja und warum zählt dann auch der Zentralrat der Juden in Deutschland und andere jüdische Gruppen zu den Kritikern Langers?
ZITAT: Die damalige Konkret-Publizistin Ulrike Meinhof hat damals in ihrer Kolumne
„Die falschen Freunde Israels“ die richtigen Worte dazu gefunden.
Dieselbe Ulrike Meinhof, die den israelischen Außenminister mit Goebbels verglich? Die später zur RAF ging, die von der palästinensischen PLO trainiert wurde und die während parallel dazu die Wehrsportgruppe Hoffmann trainierte? Dieselbe Meinhof die unter Berufung auf David Irvings Fantasie-Opferzahlen (200.000) den deutschen Opferkult vorantrieb (ihr Konkret-Text zu Dresden wird heute von Jungnazis ab und zu gepostet und verteilt)?
ZITAT: Ich verteidige das Recht einer linken Jüdin im Jahr 2009, in Deutschland zu leben und hier ihre Meinung zu vertreten.
Warum denn? Es sollte doch auch um den Inhalt gehen. Es muss nicht meine Meinung sein, aber es sollte bestimmte Grenzen nicht überschreiten und das tut es. Ich muss nicht Langers Recht verteidigen in Deutschland dem iranischen Staatsrundfunk Interviews zu geben oder das Vorwort zu Karslis Buch zu schreiben. Wieso auch?
ZITAT: Henryk M. Broder hat genau so das Recht, seine Lesart des Nahostkonfliktes zu vertreten, ohne einer Kampagne ausgesetzt zu sein, wie Michel Friedmann und
Felicia Langer.
Zu gütig. Ich werde aber auch Broders S-Antifa-Vergleiche weiterhin kritisieren.
ZITAT: Es gab unter Juden in Deutschland immer pro, - nicht-, und antizionistische Positionen.
Hat aber auch alles seine Grenzen. Wenn eine antizionistische Mini-Sekten wie Neturei Karta (die z.B. bei der Holocaustleugnerkonferenz in Teheran waren oder Martin Hohmann supporten) als Alibijuden-Zitatesteinbruch verwendet werden, dann ist die Grenze rationaler Israelkritik weit überschritten.
ZITAT: Dass es sich der Antisemitismus in erster Linie gegen Juden richtet, völlig unabhängig von ihrer Position zu Israel kommt dort gar nicht mehr vor.
Deswegen ist Israel als Notausgang ja auch so notwendig.
ZITAT: Diejenigen Juden, die sich wie Langer nicht unter israelischen Schutz stellen, sind dafür Hass und Hetze umso stärker ausgesetzt.
Broder oder der Zentralrat stehen doch nicht unter „israelischen Schutz“.
Peter Nowack, gut gemacht
Langer nannte israelisches Gefangenenlager KZ
Aussagen der Israel-Kritikerin belegen: Jüdischen Staat mit NS-Regime verglichen
http://www.nn-online.de/artikel.asp?art=1087746&kat=10&man=17