Update - Platzbesetzung gegen Versuchslabor-H

B. Setzer 27.07.2009 14:03 Themen: Freiräume Soziale Kämpfe Ökologie
Seit 3 Wochen ist nun das Gelände besetzt auf dem Boehringer plant ein Tierversuchslabor zu bauen, in dem Impfstoffe für Schweine getestet werden sollen, um die Massentierhaltung zu optimieren und "Ausfälle" zu vermindern. Jährlich sollen 3000 Schweine im Versuchslabor geqäult werden.
Der Platz ist weiterhin von rund 30 AktivistInnen besetzt, welche eifrig Strukturen aufbauen. Zum Beispiel werden die Häuser und Hütten, welche sich auf dem Gelände befinden renoviert und bezogen. Regelmäßiges Programm wird organiesiert. So gibt es ein Hörspiel-Café, eine Direct-Action-Kneipe, regelmäßige Vorträge über Antispeziesistische Theorien, Konzerte, Schreinerworkshops und vieles mehr.
Weniger erfreut über die Entwicklungen scheint Boehringer zu sein. Seit kurzem versuchen sie auf verschiedenen Ebenen Druck aufzubauen. Letzten Mittwoch waren zwei ihrer Häuptlinge vor Ort und erklärten den BesetzerInnen, dass zu ihrer Sicherheit die Hütten und Häuser leider abgerissen werden müssten, da sie Asbest enthalten. Die BesetzerInnen zeigten sich zwar gerührt von soviel Fürsorge, stellten aber in einem Offenem Brief klar dass es eine solche Kooperation mit Boehringer nicht geben wird, und dass ein Abriss der Hütten wie ein Räumungsversuch angesehen wird.
Denn das Ziel von Boehringers Strategie ist klar. Eine Situation wird aufgebaut die unterschiedlich interpretiert werden kann, dadurch sollen interne Spaltungen erzeugt werden und über die Reaktion der Gruppe sollen Schlussfolgerungen auf diese versucht werden.
Desweiteren wird versucht eine Kooperation aufzubauen, um die Besetzung zu entpolitisieren und eine Schrittweise Räumung herbeizuführen welche dann kaum noch als solche in der Öffentlichkeit wahrgenommen wird.
Die BesetzerInnen stellten klar dass das mit ihnen nicht zu machen sei, und dass es mit einem Konzern wie Boehringer niemals eine Kooperation geben wird.
Auch ähnliche andere Fälle wurden Konstruiert. So kahm zum Beispiel eine Gartenbaufirma an, welche das Gelände besichtigen wollte um Zaunbaumaßnahmen zu planen, welche zum Schutz der Bäume notwendig wären. Dass diese mit Baubeginn eh gefällt werden müssen scheint da egal zu sein.

Nicht nur von Antispeziesistischer Seite gibt es Widerstand. Viele AnwohnerInnen sind aktiv gegen das Tierversuchslabor und unterstützen die Besetzung mit reichlich Sach-und Geldspenden und es existiert ein guter Austausch.

Dieses Versuchslabor nutzt niemandem außer jenen die sich dadurch Profite erhoffen: Die AnwohnerInnen werden mit Gestank und Tierschreien belästigt, die Versuchsschweine leben ein kurzes Leben in Qualen, um nach wenigen Monaten abgeschlachtet zu werden, die Massentierhaltung die dadurch optimiert werden soll, verschlimmert das Leben unzähliger Schweine noch weiter. Durch den über billigere Fleischkosten verursachten Anstieg von Fleischkonsum werden noch mehr Anbauflächen für Soja notwendig, welche sich weltweit in die restlichen Regenwälder reinfressen. Durch die Rodung und Brandrodung der Regenwälder wird massenhaft CO2 freigesetzt wodurch der Klimawandel angeheitzt wird.

Um dass alles zu stoppen muss ein Kapitalistisches Wirtschaftssystem bekämpft werden, inerhalb dessen Logik, dass alles einen Sinn ergibt. Aber parallel dazu müssen auch Speziesistische Diskurse angegriffen werden.

Weitere und aktuelle Informationen findet ihr unter: beohringerbesetzung.blogsport.de
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Ergänzungen

Bild

Bild 27.07.2009 - 15:35
Bitte in den Artikel einfügen.

korrekter link der Besetzung lautet...

Erik 28.07.2009 - 13:32

Korrekte Webadresse

BoehringerBesetzung 28.07.2009 - 14:56
Die URL des Besetzungsblogs ist natürlich  http://boehringerbesetzung.blogsport.de/ :) Sorry!

Boehringer Besetzung Hannover

BoehringerBesetzung 28.07.2009 - 22:33
Pressemitteilung vom 28.07.2009

„Dann müssen wir ihn runterschießen!“

Heute fand auf dem besetzten Boehringergelände der erste Großeinsatz statt. Etwa 70 Beamte und Beamtinnen vor Ort nahmen die Personalien aller Anwesenden auf. Als Begründung für den Einsatz wurden Parolen am Haus des Oberbürgermeisters Weil genannt. Die Beamten hielten sich 3 Stunden auf dem Gelände auf. Alle Zelte und Häuser wurden durchsucht. Hierbei wurden auch Privatsachen durchsucht.
Wir vermuten dass der Einsatz auch zur Aufklärung für eine bevorstehende Räumung und Einschüchterung dient. Probleme hatten die Beamten und Beamtinnen bei der Personalienfeststellung einer Person, welche sich auf einer Plattform in einer Eiche befand. Trotz der Ankündigung der Polizei eine Klettereinheit holen zu lassen wollte die Person nicht herunterkommen. Es ereignete sich folgende Situation, Beamter 1: „Hoffentlich pisst der jetzt nicht herunter“. Beamter 2:“Wenn der mir auf den Kopf pisst, müssen wir ihn herunterschießen!“ Die Besetzer und Besetzerinnen empfinden diese Aussage als illegitimen Angriff auf Leben und körperliche Unversehrtheit.
Aktivisten und Aktivistinnen forderten vom Einsatzleiter, die Einsatznummer des Beamten bekannt zu geben.
Am Ende haben die Beamten und Beamtinnen um 15:45 Uhr das Gelände verlassen, ohne die Personalien des Aktivisten festgestellt zu haben.
Es wird vermutet, dass die Polizei mit dieser Aktion eine Verunsicherung der BesetzerInnen bezwecken wollte. „Es kann nicht sein, dass eine Aktion, welche zum Ziel hat eine öffentliche Debatte über Sinn und Unsinn des Versuchslabors zu erzeugen, durch solche Polizeieinsätze kriminalisiert wird. und so die öffentliche Debatte unterbunden wird “, sagt Kerstin Müller, ein Unterstützerin der Besetzung.
Betina S., eine Bewohnerin der Besetzung meint:“ Wir werden uns durch diese Repression nicht einschüchtern lassen. Wir sind weiterhin davon überzeugt, dass das, was wir tun, richtig ist. Weiterer Widerstand gegen Boehringers Vorhaben, welches unendliche Tierqualen erzeugen wird, ist notwendig!“
Der Einsatz der Polizei wird von den Besetzern und Besetzerinnen als unverhältnismäßig und kriminalisierend angesehen.

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Aktuelle Termine

Sonntag, 02. August, ab 12.00 Uhr:
Brunch.

Samstag, 01. August, Beginn steht noch nicht fest:
Kino mit „Earthlings“ und folgender Diskussion zum Film.

Samstag, 01. August, 12.00 Uhr:
Aktion in der Stadt mit Flyern und Straßentheater.

Freitag, 31. Juli, 20.00 Uhr:
Spieleabend (bringt Spiele mit).

Donnerstag, 30. Juli, 20.00 Uhr:
Direct-Action-Café + Vortrag.

Mittwoch, 29. Juli, 18.00 Uhr:
Holzverarbeitungsworkshop.

Dienstag, 28. Juli, 16.30 Uhr:
Vortrag „soziale Konstruktion des ‚Tieres‘ “.

Montag, 27. Juli, 14.00 Uhr:
Vortrag „Individualisierungsthese“.

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