BE 4 TEMPELHOF Private Initiative mit Mandat

* freiherr von tempelhof * 21.07.2009 14:12 Themen: Blogwire Freiräume
Der Flughafen Tempelhof ist außer Betrieb. Ein Volksentscheid wollte dies verhindern, scheiterte aber am allgemeinem Desinteresse der Berliner_innen und wenig überzeugenden Argumenten. Eigentlich sollte das Tempelhofer Feld für die Allgemeinheit nach der Beendigung des Flugbetriebs geöffnet werden. Allerdings passiert das Gegenteil. Eine Bebauung für zukünftige "kreative" Bewohner_innen und ihre Industrie wird gegen Anwohner_innen-Interessen forciert und bis dahin nur zu exklusiven Veranstaltungen für exkluvie Gäste das Tempelhofer Feld geöffnet. Allerdings gibt es auch noch engagierte, reaktionäre Einzelpersonen, die sich in der Initiative "Be-4-Tempelhog" zusammengeschlossen haben.
Die Initiatoren des selbsternannten "Aktionsbündnisse mit Mandat durch Bürgerentscheid" sind drei Privatpersonen, die eigene Privatinitiativen betreiben. Sie heißen Andreas Donati (Initiative Pro Tempelhof, Charlottenburg / Wilmersdorf), Michael Paul (Initiative SPD Wähler für den Flughafen Tempelhof, Tempelhof / Schöneberg) und Volker Perplies (Initiative Tempelhof soll UNESCO Weltkulturerbe werden, Pankow). Diese drei haben sich in der Initiative "Be-4-Tempelhof" offenbar vernetzt und durch eine relativ aufwendige Intervention im Bezirk Tempelhof-Schönberg für Unruhe gesorgt.

Das Ziel der Initiativen ist ausgewiesenermaßen die Fortsetzung des Flugbetriebs "als Regierungs-, Rettungs-, und Ausweichflughafen", der die breite Bevölkerung ausschließt und sich explizit gegen den gescheiterten Volksentscheid um die Zukunft des Flughafen Tempelhof stellt. Der demokratische Kitt, den sich der Fotograf Donati, IT-Kreative Paul und der Wachpolizistenfreund (vielleicht auch Volkspolizistenfreund) Perplies verpassen, ist genauso virtuell, wie ihr Mandat.

Was hinter ihrem Engagement steckt, bleibt unklar. Parteien, andere politische Organisationen oder zivilgesellschaftliche Initiativen sind an den Aktivitäten der drei nicht beteiligt. Selbst die Interessengemischaft City-Airport Tempelhof e. V. (ICAT) engagiert sich nicht in den Initiativen. Anwohner_innen und ihre Vorstellungen kommen ebenfalls nicht zu Wort. Demonstrationen gab es von "Be-4-Tempelhof" bisher nicht. Sie streuen lediglich Pressemitteilungen, verschicken e-Cards, nerven in Kommenataren und fotografieren fleißig. Außerdem widmen sie sich offenbar ganz besonders gern ihrem Lieblingfeind Wowereit, den sie mit Berlusconi vergleichen.

Es scheint, daß hinter der Initiative lediglich eine Kampagne von einigen reaktionären "Denkmalschützern", gescheiterten Freelancern und einem maßig begabten Fotografen steckt. Allerdings muß mensch ihnen zugestehen, daß sie zunmindest auf geringem Niveau kampagnenfähig sind. Damit beweisen sie, daß womöglich auch auf Seiten der Freiraum-Aktivist_innen das politische Mittel "Bürgerbeteilung" überdacht werden könnte.

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Ergänzungen

Bitte Freiraumköpfe mit etwas Füllung !!

Ingeborg 21.07.2009 - 15:56

Soweit ich weiß, sind zwei Initiatoren in Tempelhof geboren und einer ging auch dort zur Schule – zusammen mit Klaus Wowereit. Einer wohnt noch im Bezirk. Viele der Aktiven im Aktionsbündnis wohnen direkt am Flughafen oder in dessen Nähe.

Es sind SPD-, Linke-, Grüne-Wähler als auch Wähler der "bürgerlichen" Parteien.

Bei den so genannten Anwohnernvertretern (Squat Tempelhof Aktivisten) kann ich in der Regel keine Anwohner entdecken und die Anwohner, die ihr meint zu vertreten, wollen gerne auf diese Unterstützung verzichten.

Das Schlimmste was die Anwohner befürchten, ist euere Anwesenheit.

Autonome Interéssenvertreter! Es ist wie mit Autoanzündern. Die Bonzen, die Scheißkapitalisten soll es treffen, wenn ihr überhaupt es einen so genannten Bonzenwagen triffst, brennen drei andere Kleinwagen mit ab. In letzter Zeit brennen ja nur noch Kleinwagen. Die Auto der kleinen Leute.

Toller Kampf – Einfach super.

Ihr, die selbsternannten „Freiraumkämpfer“ müsst erst aus den Chaotenbezirken anreisen oder wenn die großen Befreiungs- und Besetzungsaktionen einberufen werden, in der ganzen Republik bzw. Europaweit trommeln.

Die Befreier des Tempelhofer Feldes, die hier Anwohner vertreten. Das ist grotesk einfach lächerlich.

Und jeder der nicht eurer Antikapitalisten-Gedöse anstimmt ist natürlich von der CDU, ein Kapitalisten- oder Bonzenschwein bzw. ein Reaktionär.

Alles klar!

Apropos Bonzen? Wo wart ihr eigentlich als die Bread & Butter Bonzen auf dem Flughafen ihre Schicki-Micki-Messe mit Glamour, Stars und Champagner, Schnittchen, Hummer und der Partyprinzessin Wowereit durchführten??

Richtig ist, das Aktionsbündnis be-4-tempelhof.de hat ein Mandat – ihr nicht! Und offensichtlich hat das Aktionsbündnis be-4-tempelhof.de auch die Domain squat-tempelhof.de.

Ich bin auch für Freiräume, aber wünsche mir sehr, dass eurer Freiraumköpfe etwas Füllung bekommen, sodass es bei euch auch etwas wie Grautöne gibt, vielleicht auch etwas Farbe und nicht nur das ewige Schwarz und Weiß-Denken und wahrlich reaktionäres Handeln was euch in erster Linie auszeichnet.

@ Ingeborg

Mr. T 21.07.2009 - 17:59
Nun ob der Kommentar von Ingeborg ein typischer Maulwurfartikel ist oder nicht, darüber lässt sich streiten. Fest steht, das die Taktik der hohen Herren auf Spaltung und Zersplitterung setzt.

Keine Ahnung wie man vom Flughafen Tempelhof zu brennenden Autos wechseln kann. Das vermehrte Anzünden von Kleinwagen ist ebenso eine hartnäckige Propaganda die sich hällt, wobei ein getunter Golf mit 2.000€ Felgen (nur so als Beispiel, liebe BND-Praktikanten) zwar auch noch ein Kleinwagen ist...aber in einer gesunden Gesellschaft sich wohl selbst anzünden würde.

Wer aber die verschiedenen Subkulturen der Linken, deren Unterschiede und Gemeinsamkeiten (wobei letztere betont werden sollten) nicht versteht...sollte sich vorher zumindest etwas informieren.

Das in diesem Viertel jemand Angst vor den Autonomen hat (wobei es ja nicht DIE Autonomen gibt) kann ein jeder Mitmensch der im Besitz seiner objektiven Vernunft ist (ja das kann Mann und Frau besitzen aber nicht (ver)kaufen) verneinen.

Dringend notwendig ist hingegen die Politisierung der Anwohner auf beiden Seiten des Flughafens, sowohl der älteren Generation als auch der jungen Menschen.

Die Tatsache, das ein Teil der Bevölkerung es hinnimmt, das eine weitgehend ungenutzte Wiese millitärisch bewacht wird, was am Tag der versuchten Besetzung den Steuerzahler 20. Millionen Euro gekostet hat, zeugt von einem weit verbreiteten Massenwahn.

Strategisch ist der Kampf um Tempelhof ein wichtiger kampf gegen den Polizeistaat. Dazu haben viele Gruppen an Linken, Autonomen, Arbeitern etc. verschiedene Mittel die sich gegenseitig ergänzen.

Wie ein Polizeistaat aussieht hat man am Gelöbnistag gesehen. Dort waren alle Bullen versammelt, die noch Lust hatten bei solchen Einsätzen mitzumachen. Eine Innenstadt wird abgesperrt um Mörder in Spee zu ehren. Und aus bürgerlicher Sicht Landesverräter die sich Feige vor einer undemokratischen Parteiendikatur bücken und ausziehen und sich dann für diese in weit entfernten Ländern für Öl imperialen Machterhalt abknallen zu lassen.

Wer den Zusammenhang von brennenden Autos als Mittel zur Erregung von Aufmerksamkeit, eine schon recht fortgeschrittene Auslösung des Sozialstaates und eine Beschenidung von Bürgerrechten nicht erkennt, dem ist nicht mehr zu helfen.

Art. 20 gg. Die Bundesrepublik Deutschland ist ein sozialer und demokratischer Bundesstaat. Gegen jeden, der es unternimmt die Ordnung zu beseitigen haben alle deutschen das Recht zum Widerstand, sofern andere Abhilfe nicht möglich ist.

Jemand, der sich in einem so reichen Land wie diesem nicht in den soziopolitischen Prozess einbringen kann hat das Recht zum Widerstand. Jemand der merkt, das ein Sklave ist, die Hälfte seines Einkommens gierigen und meist inkompetenten Menschen schenkt (z.B. Hauseigentümern) hat das Recht zum Widestand. Wer den Widerstand nicht ernst nimmt, radikalisiert den Widerstand.

Tempelhof, und damit meine ich den gesammten Komplex, muss in Zeiten des bevorstehenden gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Zusammenbruchs als Freifläche von den Resten dieses Staates zum Selbstkostenpreis zur Verfügung gestellt werden, für Wagenburgen, Gärten, Stadtkommunen, alternative Wohnformen, gemeinnützige (politische) Strukturen etc.

Sonst wanrt der DGB-Chef wieder vor sozialen Unruhen
Hier ist noch nicht Ende-Gelände!

T

Bitte homophoben Mist löschen, danke

poiuz 21.07.2009 - 18:28
"Partyprinzessin Wowereit"

Liebe Ingeborg, wenn Du möchtest, dass Dir jemand zuhört und nicht denkt du wärst konservativ und CDU_Wählerin, unterlasse doch bitte homophobe Stereotypen.

danke.

komisch...

Neuköllner 21.07.2009 - 19:20
dieser verein oder dieses "bündnis" ist in der tat schon etwas dubios.

da wird ein bürgerentscheid gestartet, um den flughafen tempelhof als weltkulturerbe zu erhalten. das ist einerseits überflüssig, da weder bezirk noch land über die vergabe des titels "weltkulturerbe" zu entscheiden haben. andererseits steht das flughafengebäude bereits unter denkmalschutz, und pläne für einen abriss oder größere umbauten sind mir nicht bekannt.

es ist mir auch rätselhaft, wie diese "initiative" dazu kommt, aus einem erfolgreichen bürgerentscheid zum thema "tempelhof als weltkulturerbe erhalten" auch auf eine breite unterstützung ihrer weiteren forderung, die mit dem genannten bürgerentscheid nichts zu tun hat, zu schlussfolgern:

"Der Flughafen Tempelhof hat für Berlin ein Alleinstellungsmerkmal und ist als als Regierungs-, Rettungs- und Ausweichflughafen in der Hauptstadt dieses Landes sinnvoll!"

"regierungs"flugzeuge (was immer das genau sein soll...) können nur in tempelhof landen, wenn sie klein genug sind, für größere flugzeuge ist die landebahn zu kurz. aber vielleicht sind eurofighter ja auch "regierungs"flugzeuge. rettungshubschrauber landen meines wissens nach nicht auf flughäfen, sondern direkt auf den krankenhäusern.

aber warscheinlich haben wir in dieser gesellschaft keine dringenderen probleme, als einen alten flughafen, dessen passagiergastzahlen seit jahren sanken, unbedingt wieder für den flugbetrieb zu öffen.

im übrigen möchte ich für mich und alle anderen mir bekannten anwohner den wunsch nach öffnung des geländes zum ausdruck bringen. ich kenne keinen anwohner, der sich anstelle einer großen, für alle zugänglichen wiese zum grillen, fußballspielen und in der sonne liegen lieber fluglärm wünscht...

Das Problem ist doch....

Prinzesschen 22.07.2009 - 11:22
dass weder die FreiraumkämpferInnen noch er Senat noch die Flughafen-Befürworter irgendeine vernünftige Idee haben, was mit der großen Wiese gemacht werden sollte.

Die einen rütteln am Zaun und sagen dauernd "Freiraum". Ja, tolle Sache, aber was soll das sein? "Projekte"? Ja, welche denn?UNd wie kann die Bevölkerung eingebunden werden - auf die kommt es doch an, wenn man nicht ständig nur Selbtsbespiegelung treiben will. Ein Beispiel, wie sowas dann aussieht, ist das mittlerweile gemietete Bethanien. Der drumherum wohnenden Bevlölkerung ist das Ding zum größten Teil egal, ein paar AktivistInnen fühlen sich irgendwie avantgardistisch, weil sie halt ihrer WG das Label "soziokulturell" angeheftet haben. Wenn so gearbeitet wird, darf sich nciht gewundert werden, dass die Einbindung der Bevölkerung beim Thema Tempelhof so gut wie gar nciht funktioniert.

Das Bündnis be-4-tempelhof wird ja im Artikel sehr gut beschrieben. Ergänzend kann man diesen Leuten noch mit auf den Weg geben, dass sie kein "Mandat" haben, so eines wurde nicht vergeben bzw. sowas existiert überhaupt nicht. Sie haben Unterschriften gesammelt - aber nicht genug zusammenbekommen, um ihren komischen Volksentscheid zum Erfolg zu führen. Das ist kein Mandat, das ist gar nix. Ich lauf doch auch nicht durch die Gegend und sammel Unterschriften für schönes Wetter und behaupte dann, ich hätte ein Mandat der Bevölkerung. Naja, das kommt halt dabei raus, wenn unpolitische Leute sich in Politik versuchen. Aber auch wenn diese Leute nerven sollte man sie nicht überbewerten.

Das Hauptproblem in der Sache stellt der Senat dar, der, das ist ganz typisch für Berlin, die Dinge einfach laufen lässt. Irgendwann wird dann durch dieses Vorgehen ein angeblicher "Termindruck" produziert sein, der "Finanzdruck" ist ja schon da, und das Ganze Gelände wird einfach schnell privatisiert und bebaut werden. Und dann kommt die PDS, wenn sie dann noch an der Regierung sein sollte, und sagt: "Ja, das sind die Sachzwänge, die wir nicht zu verantworten haben."

Scheiße? Ja klar.....

DAS ist ein virtuelles "Mandat"

* aka * 22.07.2009 - 11:51
Das "Mandat", mit dem die private Initiative der Luffahrt-Fetischisten hausieren geht, existiert nicht. Es ist virtuell. Es gibt KEIN "Mandat". Be-4-Tempelhof sitzt weder in der BVV von Tempelhof /Schöneberg, noch im Abgeordnetenhaus von Berlin. Die Berliner Politik, die ebenfalls gerne im Streit um die Zukunft von Tempelhof mitmischen will, beteiligt sich NICHT an den Aktivitäten der Initiative.

(Übrigens, die Akzeptanz der Berliner Politik gegenüber den Initiator_innen für einen Freien Zugang zu Tempelhof sieht da ganz anders aus. Die Grünen hatten sich solidarisiert. Die Linke war ebenfalls nicht abgeneigt. Selbst Bischkowsky pladiert nun für eine Teilöffnung. Und die BVVs von Neukölln und Tempelhof stehen - übrigens mit Mandat durch Wahl - ebenfalls hinter den maßgeblichen Forderungen von "Tempelhof für alle" und "Squat Tempelhof")

Hier noch ein paar Gedanken zu den Zahlen, die zu einem "Mandat" der ominösen privaten Initiative gehört.

62.054 Stimmen beim Bürgerentscheid für die Öffnung von Tempelhof "als Regierungs-, Rettungs-, und Ausweichflughafen", sowie der Rückbau auf den Zustand von 1984 (also vor der Wende, mitten im Häuserkampf, den Beginn der Autonomenbewegung usw).

Diese (reaktionären) Stimmen bedeuten 26 % der Wahberechtigten in Tempelhof / Schöneberg und 2,6 % in Berlin. Das Votum der Wähler_innen ist dagegen eindeutiger. Da sind es 60,9%. Daraus läßt sich aber wohlkaum ein "Mandat" konstruieren, sondern höchstens eien Tendenz der Wähler_innen Meinung. Aber im differenzieren sind die Herren von Be-4-Tempelhof (wowereilusconi, pro tempelhof, dem kommerziellen fotoportal berlibox, dem weltkulturerbe ding usw) nicht so stark.

Ihr Mantra heißt "Flugbetrieb wieder herstellen". Danach wird wieder alles gut. Getreu dem Motto "Früher war alles besser". oder "Alles Lügner, außer Mutti" benebeln sich die Verschwörungstheoretiker (vielleicht auch _innen) mit einer kruden Mischung aus Konspiration, mit dem schwulen Wowereit an der Spitze, Denkmalschutz, vermeintlichen historischen Traditionen, irgendwelchen klimatischen und ökologischen Gründen, aber vor allem dem Flugbetrieb. Wirklich eien intelektuelle Glanzleistung!

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waschlappen — Ingeborgs Fan

muss offen werden — blakeks

Wieso Berlusconi? — Donauwelle