Polizei verhindert Zaunpicknick

Nun schon zum 3. Mal fand in Berlin ein Sonntagspicknick vor dem Tempelhofer Zaun statt. Die Sonne schien, jede Person brachte ein wenig Brot, was zum Trinken, Musik und gute Laune mit. Bei dem Picknick vor einer Woche provozierte schon der Wachschutz (z.B. durch Zeigen des Mittelfingers), was zu einer Anzeige wegen Beleidigung führte.
Nach einiger Zeit kamen die Polizist_innen an und nahmen einem Picknicker sein Dope ab. Die betroffene Person durfte dennoch zunächst beim Picknick verweilen.
Nach einiger Zeit erhielt die Person eine Aufforderung doch noch mit zur Wanne zu kommen, da sie erkennungsdienstlich erfasst werden muss. Als die Person nachfragte, was denn der Grund sei, wurde mitgeteilt, dass sie schon oft am Zaun auffälig gewesen sein soll. Als die Person folgte, wurden die anderen Picknicker_innen von der Polizei umzingelt und aufgefordert, sich entweder 50 Meter weiter zu entfernen oder sie würden einen Platzverweis erhalten. Die Gruppe entschied sich, das Picknick 50 Meter vom Zaun fortzusetzen. Nach erneuten zwei Stunden bei chilliger Musik und friedlicher Stimmung kamen die Polizist_innen erneut an und umzingelten die Leute.

Alle Personen mussten nun die Personalausweise abgeben und erhielten qualifizierte Platzverweise für den Bereich rund um den Ex-Flughafen Tempelhof. Als Grund gab die Polizei an, dass diese konkrete Hinweise auf den "Versuch einer Erstürmung des Tempelhofer Feldes " habe (O-Ton Polizist).
Anlass war ein Mini-Karabinerhaken, welcher am Zaun befestigt war.
Desweiteren meinte ein Polizist, dass sie ein Anruf erhielten, welcher bei den Polizist_innen den Anschein einer geplanten Besetzung erweckte.

Schon den ganzen Samstag waren enorm viele Polizist_innen im Umfeld vom Ex-Flughafen gesichtet worden (u.a. beim Reparieren des NATO-Stacheldrahtes). Samstag wurden von zwei weiteren Personen, die am Zaun entlang spazierten, die Taschen kontrolliert.
Seit Sonntag 11 Uhr flog außerdem ein Polizeihubschrauber über dem Tempelhofer Feld. Die Abriegelung des Feldes und die zunehmenden Repressionen von Anwohner_innen sind zu verurteilen.

Spontan versammelten sich ca. 40 Leute zu einer Demonstration, um auf die Repression des Picknicks aufmerksam zu machen. Diese führte zur Hermannstraße, weiter durch die Warthestraße, bis zur Grünfläche, wo das Picknick aufgelöst wurde.
Die immer stärker werdenden Repressionen gegenüber Anwohner_innen und Spaziergänger_innen sind aufs Schärfste zu verurteilen und zeigen wie einfach ein öffentlicher Raum zum Sperrgebiet erklärt und dementsprechend massiv überwacht werden kann.
Die polizeilichen Maßnahmen zeigen, welche Politik der Berliner Senat vertritt:
Tempelhof für Superreiche, welches nur für Priviligierte oder für dekadente Events wie die Bread&Butter-Modemesse oder die Pyromusikale geöffnet wird.
NIEDER MIT DER BROT UND SPIEL POLITIK DES BERLINER SENATS!!!!

Wir lassen uns das Picknicken, die Spaziergänge und das Zaunrütteln nicht verbieten.
Wir fordern auch weiterhin die Öffnung des Zauns für eine unkommerzielle Nutzung für alle.

Auch nächste Woche Sonntag findet ein Picknick ab 15 Uhr Kirchhofweg/ Oderstraße statt.
Kommt zahlreich und bringt gute Laune mit.

SQUAT Tempelhof - jetzt erst recht!!!!