Rassistische Offensive in Griechenland

Am 12.Juli wurde von einem großen Polizeiaufgebot das seit drei Jahren bestehende provisorische Zelt- und Hüttendorf von Flüchtlingen in Patras geräumt. Vor allem Flüchtlinge aus Afghanistan und Pakistan hatten dort in der Nähe des Hafens versucht mit einer Fähre den Sprung nach Italien/WEsteuropa zu schaffen. Bulldozer zerstörten die Hütten, der größte Teil wurde einfach abgefackelt.
Am 12.Juli wurde um 5 Uhr 30 in der Früh von einem großen Polizeiaufgebot das seit drei Jahren bestehende provisorische Zelt- und Hüttendorf von Flüchtlingen in Patras geräumt. Vor allem Flüchtlinge aus Afghanistan und Pakistan hatten dort in der Nähe des Hafens gelebt und versucht mit einer Fähre den Sprung nach Italien/Westeuropa zu schaffen. Bulldozer zerstörten die Hütten, der größte Teil wurde einfach abgefackelt. Flüchtlinge ohne Papiere sind seitdem inhaftiert, 44 Minderjährige in einem Auffanglager für minderjährige Flüchtlinge, alle anderen wurden nach der Aktion freigelassen. Ihr weniges Hab und Gut ist komplett zerstört. 4 griechische Unterstützer wurden bei der morgendlichen Aktion verhaftet und gegen mittag wieder entlassen. GenossInnen in Patras griffen während der Räumung eine Bank, eine Wache und einen Lieferwagen der Polizei mit Brandsätzen an.
Seit Wochen finden immer wieder Massenkontrollen von ausländisch aussehenden Menschen und Festnahmen von Flüchtlingen ohne Papiere vor allem in Athen statt. Oft kommt es bei antirassistischen Mobilisierungen zu Straßenschlachten von AnarchistInnen/AntirassistInnen einerseits und Polizeieinheiten und FaschistInnen von Chrisi Avgi und AnhängerInnen der monarchistisch/reaktionären Partei Laos andererseits. Polizei und Faschisten greifen dabei offen gemeinsam antirassistische Demonstrationen an. (letztes Beispiel 10.07. indymedia athens)
Wie erst jetzt bekannt wurde sind auf der Polizeiwache von Simi am 9.Juli drei Männer aus Pakistan über mehr als acht Stunden von Beamten gefoltert und erniedrigt worden. Sie wurden während des gesamten Zeitraumes bedroht, nackt ausgezogen, immer wieder geschlagen, einer bekam eine Pistole an die Schläfe gedrückt. Der Sprecher der Pakistanischen Gemeinde verlangte die Ermittlung und Bestrafung der beteiligten Beamten.
19 Flüchtlinge aus Pakistan befinden sich seit vier Tagen im Hungerstreik in Athen um ihre Abschiebung zu verhindern.
Seit dem Aufstand im Dezember/Januar nach der Ermordung des 15jährigen Aléxandros Grigorópoulos durch einen Polizeibeamten und verstärkt seit ihrer Niederlage bei den Europawahlen, befindet sich die rechte Regierung der Nea Dimokratia auf offen reaktionärem Kurs. Leidtragende sind bisher vor allem Migranten. Den besetzten Häusern in Athen, Thessaloniki und Volos wurde die Räumung angedroht. Aktuell sind indymedia Athen und indymedia Patras bedroht. Die staatliche Postgesellschaft OTE will den Universitäten in Athen und Patras die Telefonverbindungen kappen, sollten diese nicht innerhalb von drei Tagen die Portale von indymedia schließen. Indymedia habe nichts mit Bildung und Wissenschaft zu tun, das Senden über die Universitätverbindungen sei somit vertragswidrig.
Creative Commons-Lizenzvertrag Dieser Inhalt ist unter einer
Creative Commons-Lizenz lizenziert.
Indymedia ist eine Veröffentlichungsplattform, auf der jede und jeder selbstverfasste Berichte publizieren kann. Eine Überprüfung der Inhalte und eine redaktionelle Bearbeitung der Beiträge finden nicht statt. Bei Anregungen und Fragen zu diesem Artikel wenden sie sich bitte direkt an die Verfasserin oder den Verfasser.
(Moderationskriterien von Indymedia Deutschland)

Ergänzungen

Verbindung OTE und Deutsche Telekom

telefonist_in 13.07.2009 - 14:38
OTE ist die griechische Telefongesellschaft, die auch in Albanien, Rumänien, Serbien und Bulgarien Fest- und Mobilfunknetze betreibt.
An OTE hält der griechische Staat 20% + eine Stimme und die Deutsche Telekom seit Juni 2009 30% + eine Stimme (bisher Juni 2009 nur 25%).
Mit der Athener Regierung wurde vereinbart, dass die Deutsche Telekom den Vorstandschef stellen darf.


(Quelle:  http://www.handelsblatt.com/unternehmen/it-medien/ote-telekom-kauft-weitere-fuenf-prozent-ueber-marktwert;2374608;0 )

Aktion in Italien

... 13.07.2009 - 14:58
Hafen von Venedig - Schiff der Rückführungen nach Griechenland blockiert

Zweihundert blockieren die Verladearbeiten eines Schiffes auf dem Weg nach Patras. Augenblicke der Spannung am Eingang des Hafens, Finanzieri ziehen ihre Pistolen.

10.07.2009

Über Hundert Aktivisten sind heute früh in den Hafen von Venedig hinein gegangen und haben die Verladearbeiten eines der Schiffe nach Griechenland blockiert. Als die Gruppe hineinging, haben die Finanzieri (1), die am Wachhäuschen waren, zwei Aktivisten blockiert und zu Boden geworfen. Einer von ihnen hat die Pistole gezogen und aus geringer Entfernung in Menschenhöhe auf einige Demonstranten gezielt.

Nach einigen Minuten der Spannung ist die Gruppe in den Hafen gegangen. “Wir sind alle klandestin”, lautet die Parole, die die Demonstranten vor dem Ladesteg des Schiffes. Auf den Transparenten, “Recht auf Asyl, Schluss mit den Abweisungen” und “Stop global War, No G8! Support refugees!”.

nog8nog8nog8hds Seit einem Jahr klagen die Gruppen wegen dem, was im Hafen von Venedig und im Übrigen auch an den anderen Häfen an der Adria zu Schaden der afghanischen, kurdischen und afrikanischen Flüchtlinge stattfindet an, die sich auf der Suche nach einem Ort, an dem sie endlich um Asyl bitten können, auf den Schiffen verstecken. Die italienische Grenzpolizei weist den Großteil dieser Personen jedoch ab und schickt sie in ein Land zurück, nämlich Griechenland, in dem es kein Asyl gibt und wo die Migranten, auch die Kinder, monatelangen, willkürlichen Verwahrungen und immer öfter kollektiven Deportationen ausgesetzt sind.

Nach dem die Verladearbeiten für ungefähr zwei Stunden blockiert wurden, hat man eine Demonstration auf dem Hafengelände durchgeführt.

“Dies ist ein extraterritorialer Ort, an dem Verletzungen aller Art stattfinden, besonders zu Schaden derer, die vor Kriegen flüchten und mit der Komplizenschaft von Gesellschaften wie Minoan Lines auch mit unmenschlischen Methoden unverzüglich zurückweisen!

Eine ähnliche Initiative hat gestern im Hafen von Ancona stattgefunden.

A.d.Ü.:

(1) Angehörige der Finanz- und Steuerpolizei

Source: http://www.globalproject.info/it/in_movimento/Porto-di-Venezia-Bloccata-la-nave-dei-rimpatri-verso-la-Grecia/1365