Erneut rassistischer Mordversuch in Berlin

Sa'aré Apulina 11.07.2009 16:32 Themen: Antirassismus Repression
Am späten Freitagabend hat ein rassistischer Mob in einer Einkaufspassage im Berliner Bezirk Spandau zwei Menschen durch Schläge, Tritte und Messerstiche lebensgefährlich verletzt. Einer der Verletzten ringt zur Zeit immer noch mit dem Tode und hat das Bewusstsein nicht mehr wiedererlangt. Auslöser für den Angriff war ganz offensichtlich die afrikanische Herkunft der beiden Opfer.
Dem Angriff vorausgegangen waren massive rassistische Beschimpfungen gegen die beiden späteren Opfer und ihre zwei Begleiterinnen durch eine etwa 10-15 Personen starke Gruppe dumpfdeutscher Jungmänner (und vermutlich auch 2 oder 3 Frauen) die höchstwahrscheinlich aus einer Kinovorstellung kamen. Die vier Angegriffenen sind seit langem gute Freunde von uns.

Es begann damit, dass die beiden Frauen von einem Mann aus der Tätergruppe mit Fingerzeig auf ihre beiden Begleiter gefragt wurden, ob "die Scheisse" sie belästigt hätte.
Auf den deutlichen Hinweis aller Betroffenen, dass man sich derartige Rassismen gefälligst verbitte, wurden die Täter noch agressiver und schrien eines der späteren Opfer an: "Halt's Maul, Shitface! Oder ich mach dich zu Hundefutter!".

Fast gleichzeitig begannen bereits einige andere Täter, die beiden Männer tätlich anzugreifen und ihnen von hinten in die Knie zu springen. Der weitere Verlauf ist den beiden Frauen nur sehr verschwommen in Erinnerung geblieben.

Es entstand ein Tumult in dem sich etwa 6 bis 7 der Täter auf die beiden Opfer stürzten und massiv auf sie eintraten und -schlugen. Irgendwann war dann plötzlich ein Messer zu sehen und nach einem lauten Aufschrei verliessen die Täter fluchtartig den Tatort. Die beiden Opfer lagen durch mehrere Messerstiche lebensgefahrlich verletzt in ihrem Blut.

Der gesamte Vorfall hat nach Schätzung der beiden Frauen nicht länger als vielleicht 30 Sekunden gedauert. Polizei und Feuerwehr waren schnell vor Ort, da diverse Zeugen der Tat zwar nicht eingegriffen, aber wenigstens die Polizei gerufen hatten. Diese konnte aber keinen der Täter mehr erwischen.
Mindestens zwei Männer aus der Tätergruppe trugen identische graue T-Shirts mit einem nicht näher bekannten Signet und dem Schriftzug "xyz-kompanie" (xyz- = genauer Begriff nicht erinnerlich). Es könnte sich also sowohl um freilaufende Bundeswehr-Mörder in Zivil, als auch um eine Nazigruppierung oder ähnliches gehandelt haben.

Nähere Informationen sind uns bis zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht bekannt.

Unser Freund Mbandé, einer der Verletzten, ist bisher nicht wieder zu Bewusstsein gekommen und schwebt immer noch in akuter Lebensgefahr.

Wir - einige Freund_innen der Opfer - rufen für heute Abend ab 19:30 Uhr zu einer stillen Mahnwache gegen Rassismus und Gewalt vor dem Osteingang (Klosterstrasse) des Einkaufszentrums "Spandau-Arcaden" auf.

Das Ganze soll kraftvoll und entschlossen, aber auch friedlich und würdevoll bleiben!

Danke!
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Ergänzungen

bullenmeldung: fünf verletzte

fight! 11.07.2009 - 16:59
die bullen schreiben was von fünf verletzten, davon zwei schwer.

sieht also so aus, als hätten sie doch noch drei von den naziratten am arsch bekommen:

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Streit unter jungen Männern – fünf Verletzte
Spandau

# 1963

Fünf Verletzte, darunter zwei mit lebensgefährlichen Stichverletzungen, forderte ein Streit unter jungen Männern in der vergangenen Nacht in Spandau.
Aus noch ungeklärter Ursache waren zwei Personengruppen in einem Einkaufszentrum an der Klosterstraße gegen 23 Uhr 45 in eine verbale Auseinandersetzung geraten, die in eine Schlägerei mündete, an der sich bis zu 20 Personen beteiligt haben sollen. Ein Mitarbeiter einer Wachschutzfirma hatte die Polizei alarmiert, die vor dem Einkaufszentrum auf drei Leichtverletzte im Alter von 17, 23 und 25 Jahren sowie die beiden Schwerverletzten im Alter von 24 und 25 Jahren stieß. Die Schwerverletzten mussten sich in Krankenhäusern einer Notoperation unterziehen.
Aufgrund der Schwere der Verletzungen hat eine Mordkommission des Landeskriminalamtes die Ermittlungen übernommen.


 http://www.berlin.de/polizei/presse-fahndung/archiv/132060/index.html

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Nicht nur in Berlin!

FutureOne 11.07.2009 - 17:03
Auch in Dortmund, Stadtteil Lütgendortmund, wurde eine jugen Antifaschistin Opfer von Gewalt. Dana K, wohnhaft in Lütgendortmund, wurde beim Joggen von einer vermummten Gruppe niedergeschlagen. Sofort folgten Tritte, hauptsächlich gegen Kopf und Gesicht des Opfers. Dana geht es den Umständen entsprechend. Sie verlor das Bewußtsein und wachte erst nach der Not-OP im Krankenhaus wieder auf.
Die Ärzte sprechen von einer "noch nie gesehenen Gewaltattacke" (die Nazis hatten ihr beide Beine sowie beide Arme gebrochen, ein gebrochenes Jochbein, eine Gehirnerschütterung und einen angebrochenen Kiefer zugefügt).

Wo bleiben die Soli-Aktionen?

Heute Dana, morgen Du!

weiterer Bericht

Leser_in 11.07.2009 - 17:10
Der Tagesspiegel berichtet auch über den Vorfall. Jedoch wird der mutmaßlich rassistische Hintergrund nicht erwähnt. Auch lässt das Wort "Massenschlägerei" im Titel eher an eine Auseinandersetzung zweier etwa gleich großer Gruppen denken, als an einen Überfall einer großen Gruppe auf wenige.

Hier der Link:

 http://www.tagesspiegel.de/berlin/Polizei-Justiz-Spandau-Massenschlaegerei;art126,2845321

Rassistische Gewalt und die Abstumpfung

Sille 11.07.2009 - 20:51
Erst der rassistische Mord im Gerichtssaal in Dresden, jetzt die Mordversuche in Berlin-Spandau. Es sieht ganz so aus, als ob die Nazis „mutiger“ werden und auch die letzten Deckmäntelchen von Rechtsstaatlichkeit und bürgerlicher Wohlanständigkeit fallen gelassen haben.

Wir müssen uns langsam fragen, ob die bisherige antifaschistische Praxis angesichts dieser Entwicklung noch zeitgemäß ist und wie wir auf diese Eskalation der Mittel und Methoden zu reagieren gedenken. In einem berüchtigten Naziforum wurde dieser Tage eine „Strategie der Spannung“ diskutiert, welche durch Provokationen und bewußt schockierende Gewalttaten gegen Migrant_innen einen „Rassenkrieg“ in Deutschland vom Zaun brechen soll. Die Folge davon wäre eine regelrechte gesellschaftliche Explosion!

Auf die Zivilgesellschaft können wir wohl nicht hoffen. Gerade einmal 1500 Menschen kamen heute in der Halbmillionen-Stadt Dresden zusammen, um der ermordeten Marwa zu gedenken. Das sind gerade 0,3% der Bevölkerung dieser Stadt. Von diesen 1500 waren zudem ein großer Teil Berufspolitiker_innen, deren Sicherheitsleute sowie Bekannte, Freund_innen und Vertreter_innen von Migrant_innenen-Verbänden. Die Zahl der „normalen“ Dresdener Bürger_innen dürfte nach meiner eigenen Beobachtung deutlich weniger als 300 betragen haben. Ein Armutszeugnis!!!

Scheinbar kümmert ein rassistischer Mord die Menschen einfach nicht mehr oder sie sind schon völlig abgestumpft und haben sich seelisch daran gewöhnt. Viele stimmen vielleicht sogar klammheimlich zu ...

Wie kann man die Menschen wieder aufrütteln?
Was tun? - Ich bin ratlos!

Polizeiticker

peter pansen 12.07.2009 - 16:37
Streit unter jungen Männern- Zeugen gesucht
Spandau

# 1970

( PM # 1963 vom 11.07.2009)

Die Ermittlungen der 3. Mordkommission des Landeskriminalamtes haben bislang noch nicht zur restlosen Aufklärung des Ablaufs des Streites zwischen zwei Personengruppen in einem Einkaufscenter in der Spandauer Klosterstraße geführt.

Hinweise auf eine politische Tatmotivation oder fremdenfeindlichen Hintergrund liegen derzeit nicht vor.

Die Ermittler bitten Zeugen der Auseinandersetzung, sich bei der Mordkommission in der Keithstraße 30, 10787 Berlin, unter der Telefonnummer (030) 4664- 911 300 oder jeder anderen Polizeidienststelle zu melden.

Wie berichtet, waren aus ungeklärter Ursache zwei Personengruppen in einem Einkaufszentrum an der Klosterstraße gegen 23 Uhr 45 in eine verbale Auseinandersetzung geraten, die in eine Schlägerei mündete. In deren Verlauf hatten drei junge Männer leichte Verletzungen erlitten. Zwei weitere Männer kamen mit lebensgefährlichen Stichverletzungen in ein Krankenhaus, wo sie notoperiert wurden.

Nazi-Attacke in Friedrichshain?!

mopo-leser_in 12.07.2009 - 17:38
Überfall in Friedrichshain
Neonazis verletzen jungen Mann lebensgefährlich

Sonntag, 12. Juli 2009 17:05

Vier mutmaßliche Neonazis haben in Friedrichshain einen jungen Mann überfallen und lebensgefährlich verletzt. Als das Opfer bereits bewusstlos am Boden lag, trat einer der Täter auf dessen Kopf herum. Der Polizeiliche Staatsschutz ermittelt nun wegen versuchten Totschlags und sucht Zeugen.
Ein 22-jähriger Mann ist am Sonntagmorgen von vier mutmaßlichen Rechtsextremen in Friedrichshain zusammengeschlagen und schwer verletzt worden. Wie die Polizei mitteilte, schlugen die Männer im Alter von 20 bis 26 Jahren so lange auf den Mann ein, bis er das Bewusstsein verlor.

Daraufhin habe der 26-jährige Täter den wehrlosen Berliner auf den Gehweg gezogen, ihn mit dem Gesicht zum Boden abgelegt und sei dann mit dem rechten Bein auf dessen Hinterkopf getreten. Der 22-Jährige wurde den Angaben zufolge mit einem Jochbeinbruch, schweren Prellungen und Hirnblutungen ins Krankenhaus gebracht.

Der Gewalttat ging nach Polizeiangaben ein Streit mit etwa zehn jungen Männern aus dem linken Spektrum voran. Es sei zu einer Schlägerei gekommen, bei denen der 26-Jährige aus der vierköpfigen Gruppe eine Platzwunde erlitten habe. Als die Männer aus der linken Szene verschwunden waren, hätten die vier Schläger grundlos Passanten angegriffen.
Zunächst seien vier unbekannte junge Männer von ihnen mit Schlägen und Tritten attackiert worden, erklärte die Polizei. Als die vier vor den aggressiven Angreifern flohen, hätten sie den 22-Jährigen als weiteres Opfer gefunden. Nach der Gewalttat seien die vier Männer noch am Tatort festgenommen worden. Der Polizeiliche Staatsschutz hat die Ermittlungen zu dem versuchten Totschlag übernommen.
Der genaue Tathergang ist bislang aber noch unklar. [...] Wichtige Zeugenaussagen erhoffen sich die Ermittler insbesondere von den vier Unbekannten, die von den Schlägern angegriffen wurden und dann flüchten konnten. Die vier mutmaßlichen Täter werden morgen einem Ermittlungsrichter zum Erlass eines Haftbefehls vorgeführt.

Rechte Schläger

peter pansen 12.07.2009 - 17:40
dafür das nun heute morgen die nasen wirklich jemanden fast totgeschlagen haben muckiert sich niemand?

Quelle wieder Polizeiticker:

Mann brutal zusammengeschlagen - vier Festnahmen
Friedrichshain-Kreuzberg

# 1973

Schwere Verletzungen erlitt ein 22-Jähriger heute früh, als er in Friedrichshain von vier Männern im Alter von 20, 22, 24 und 26 Jahren brutal zusammengeschlagen wurde.

Die mutmaßlichen Täter, die offensichtlich der rechten Szene zuzuordnen sind, waren gegen 5 Uhr 45 auf einem Verbindungsweg zwischen dem U-Bahnhof und dem S-Bahnhof Frankfurter Allee zunächst mit etwa 10 jungen Männern aus dem linken Spektrum in Streit geraten, der in eine Schlägerei mündete. Dabei erlitt ein 26-Jähriger aus der vierköpfigen Gruppe eine Platzwunde. Ursprung des Streites war nach ersten Ermittlungen die einschlägige Kleidung von einem der vier Männer.

Nachdem die 10 „Linken“ verschwunden waren, suchten ersten Erkenntnissen zufolge die vier Schläger grundlosen Streit mit Passanten. Vier Unbekannte junge Männer wurden von ihnen mit Schlägen und Tritten angegriffen. Sie flüchteten vor den aggressiven Angreifern, die in dem 22-Jährigen ein weiteres Opfer fanden. Auf ihn traten und schlugen die Männer so lange ein, bis er das Bewusstsein verlor. Der 26-Jährige Täter zog den wehrlosen Neuköllner auf den Gehweg, legte ihn mit dem Gesicht nach unten ab und trat mit dem rechten Bein auf dessen Hinterkopf. Von unbeteiligten Passanten alarmierte Polizisten nahmen die vier Schläger noch am Tatort fest. Der 22-jährige Mann kam mit einem Jochbeinbruch, schweren Prellungen und Hirnblutungen in ein Krankenhaus.

Da von einer politischen Tatmotivation auszugehen ist, hat der Polizeiliche Staatsschutz beim Landeskriminalamt die Ermittlungen zu dem versuchten Totschlag übernommen. Der genaue Tathergang ist bislang unklar.

Daher bittet der Polizeiliche Staatsschutz Augenzeugen des Vorfalls, sich unter der Telefonnummer (030) 4664- 909 040 oder bei jeder anderen Polizeidienststelle zu melden. Wichtige Zeugenaussagen erhoffen sich die Ermittler insbesondere von den vier Unbekannten, die von den Schlägern angegriffen wurden und dann flüchten konnten.

Die vier mutmaßlichen Täter werden morgen einem Ermittlungsrichter zum Erlass eines Haftbefehls vorgeführt.

2. Mordversuch in einer Woche

Carl Johnson 14.07.2009 - 16:29
Das ist dann wohl mindestens der 2. rassistische/faschistische Mord(-versuch) innerhalb einer Woche in Berlin.
Hier der Indy-Artikel zum anderen Fall:
 http://de.indymedia.org/2009/07/255902.shtml

was stimmt denn nun ?

Frager 20.07.2009 - 04:18

wüßte gern was dran ist an dem hier im indy posting behaupteten
bzw an den Infos die Tanja Buntrock im Tagesspiegel verbreitet:

Kriminalität
Zwei Schwerverletzte nach Massenschlägerei in Spandau
Bei einer Massenschlägerei in den "Spandau Arcaden"
sind in der Nacht zum Samstag zwei junge Männer lebensgefährlich verletzt worden.
Der Hintergrund der Auseinandersetzung ist noch unklar.
Auch vom Täter fehlt bislang jede Spur.
[Kommentare: 29]
 http://www.tagesspiegel.de/berlin/Polizei-Justiz-Spandau-Massenschlaegerei%3Bart126,2845321

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