MUC: Attac-Veranstaltung mit SIKO-Chef gestört

Autonome Antimilitarist_innen 04.07.2009 00:06 Themen: Globalisierung Medien Militarismus SiKo München
Am heutigen Freitag, den 03.07. sollte im Münchner EINE-WELT-HAUS eine Veranstaltung von ATTAC München mit dem Ausrichter und Leiter der sog. „Nato-Sicherheitskonferenz“ (SIKO) Wolfgang Ischinger stattfinden. ATTAC, als Teil des großen Münchner Bündnisses gegen die SIKO, hatte u.a. Ischinger zu einem sog. „Streitgespräch“ geladen.
Autonome Gruppen und Einzelpersonen aus der Mobilisierung gegen die SIKO hatten daher dazu aufgerufen, dem Chef der „Sicherheitskonferenz“ kein Forum für seine Kriegspropaganda zu bieten, schon gar nicht in der linken Räumlichkeit, an dem sich auch das „Bündnis gegen die Nato-Sicherheitskonferenz“ trifft. In einem Flugblatt, das sowohl im Vorfeld, als auch vor Ort selbst verteilt wurde, hieß es:


"Am Freitag, den 03.07.09, soll im Eine-Welt-Haus in München eine von Attac organisierte Diskussionsveranstaltung mit dem Chef der sog. „Münchner Sicherheitskonferenz“ Wolfgang Ischinger stattfinden. Als Aktivist_innen aus der Mobilisierung gegen die Sicherheitskonferenz lehnen wir den Dialog mit einer Schlüsselfigur der deutschen Kriegspolitik ab und fordern die Veranstalter_innen auf, Ischinger auszuladen.
Wir stellen uns die Frage, wem die Veranstaltung in dieser Form was bringen soll?
Eine Einladung an Ischinger ist aus inhaltlicher Sicht vollkommen überflüssig, da wir die „Argumente“ der Kriegstreiber jeden Tag in den bürgerlichen Medien vorgebetet bekommen – wir wissen, wie sie ihre Kriege begründen, und wir wissen auch, welche geostrategischen und ökonomischen Interessen tatsächlich im Hintergrund stehen. Ischinger wird uns nichts Neues sagen!
Der Gedanke durch die Einladung an Ischinger positiven Einfluss auf die deutsche Außenpolitik nehmen zu können, ist so absurd, dass wir ihn auch den VeranstalterInnen von Attac nicht unterstellen wollen: Ischinger kannte, als er den „Job“ als Chef der Konferenz übernommen hat, unsere Kritik aus sieben Jahren Protest und Widerstand. Dass er die „Aufgabe“ trotzdem übernommen hat, macht seine Positionierung überdeutlich. Zu glauben, ihn mit guten Argumenten zum Pazifisten machen zu können, ist mehr als naiv.
Für Ischinger hingegen hat der Auftritt nur Vorteile. Ihm wird ein Forum geboten, seine Kriegspropaganda zu verbreiten, und selbst wenn niemand im Publikum seiner Heuchelei Glauben schenken wird, so hat der Aufrtitt dennoch eine Funktion: Der klare Widerspruch zwischen den Kriegstreibern der sog. „Sicherheitskonferenz“ und uns Gegnern soll verwischt werden. Während den deutschen Soldaten in Afghanistan jetzt auch ganz offiziell das „präventive“ Morden erlaubt wird, soll im Eine-Welt-Haus ein „konstruktiver Dialog“ mit einem zentralen Repräsentanten dieser Politik geführt werden.
Die Mobilisierung gegen die sog. „Münchner Sicherheitskonferenz“ zeichnet sich seit 2002 durch ihre inhaltliche Schärfe aus, die immer eine offensive Kritik an der Konferenz in den Vordergrund stellte und Formen des Dialoges mit den Verantwortlichen für die NATO-Kriegspolitik ablehnte. Daraus zieht das Bündnis gegen die Nato-Kriegskonferenz seine Stärke und Glaubwürdigkeit. Diese durch den Scheindialog mit Ischinger zu beschädigen, lehnen wir ab! Wir fordern alle Kriegsgegner_innen, die das genauso sehen, auf, Ischingers Präsenz nicht hinzunehmen.
Kein Friede mit den Kriegstreibern! Kein Rederecht für Ischinger!"


Ca. 30 Leute standen rund eine Stunde vor Veranstaltungsbeginn mit einem Transpi „Kein Dialog mit Kriegstreibern“ flyerverteilend am Eingang. Um 19 Uhr taucht Ischinger auf, dem der Zutritt durch eine friedliche Blockade verwehrt wird. Dabei werden Parolen gerufen. Von da an kommt es von Seiten der Veranstalter_innen von ATTAC und einiger Besucher_innnen zu Handgreiflichkeiten und wüsten Beschimpfungen gegen die Blockierenden. An dieser Stelle ist es wichtig, explizit darauf hinzuweisen, dass von den autonomen Blockierenden keinerlei Gewalt ausgegangen ist. Einge Veranstalter_innen und auch weitere Einzelpersonen aus Bündniskreisen fühlten sich allerdings bemüßigt, Ischinger gegen die eigenen Genoss_innen Zutritt zu verschaffen. Dabei kam es von Seiten derjenigen, die die Veranstaltung auf Biegen und Brechen durchziehen wollten, zu Geschubse und Rangeleien, vereinzelt auch zu Tritten und Schlägen. So wurde Ischinger nach etwa 20 Minuten über einen Nebeneingang in den Veranstaltungssaal geschleust, woraufhin sich die Eskalation im Saal fortsetzt. Autonome betraten das Podium und versuchten über Mikrophon den Flyertext zu verlesen, wurden aber auch daran von tobenden ATTAC-Vertreter_innen (erklärtermaßen Pazifist_innen) gewaltsam gehindert. Von autonomer Seite wurde erklärt, dass die Veranstaltung gerne ohne Ischinger stattfinden könne, dass dieser aber in einer linken Räumlichkeit nichts verloren habe. Nach einer Weile verlas ein Besucher den autonomen Flyer. Jetzt begann die Veranstaltung, wobei jeder Versuch Ischingers zu reden von autonomer Seite mit lautem Parolenrufen übertönt und somit unterbrochen wurde. Während der ganzen Zeit wurde die Geschäftführerin des EINE-WELT-HAUS mehrfach von ATTAC-Mitgliedern bedrängt, die Polizei zu rufen und die Autonomen aus dem „Saal räumen zu lassen“ (Zitat ATTAC). Auf diese Forderung ging sie allerdings nicht ein und weigerte sich, die Polizei gegen Linke zu rufen.
Nach einer Stunde Verzögerung beschlossen die Veranstalter_innen die Veranstaltung gänzlich abzubrechen.
Auch wenn es nie darum ging, diese Veranstaltung vollständig zu verhindern, ist es ein Erfolg, dass Ischinger nicht zu Wort kam. Das Verhalten einiger ATTAC-Vertreter_innen und Besucher_innen ist allerdings vollkommen unakzeptabel. Schon die Tatsache, dass ATTAC solch eine Schlüsselfigur der deutschen und internationalen Kriegslobby zum Dialog einlädt und damit seine Positionen legitimiert, ist ein Skandal; dass Einzelne auch noch körperlich gegen Aktivist_innen der ANTI-SIKO-Mobilisierung vorgehen, ist das Allerletzte!
ATTAC hat damit der Mobilisierung gegen die SIKO massiv geschadet!
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Ergänzungen

Harte Vergleiche

NoDialog 04.07.2009 - 10:01
Der gestrige Abend war total absurd. Den Demonstrant_innen wurden neben vielen Schlägen und Tritten durch "Alt-Linke" die absurdesten Beschimpfungen an den Kopf gebrüllt, wie "Ihr seit Terroristen" oder "Du Faschist".
Einer der Gäste schrie "Ihr vergewaltigt die Veranstaltung!". Als er darauf hingewiesen wurde, dass seine Metaphorik doch arg unpassend sei, meinte er nur "Aber es stimmt doch!".
Während wir von Peace- und Friedenstaubenbuttonträger_innen geschubst und geschlagen wurden, wurde uns im selben Atemzug immer wieder Gewalttätigkeit vorgeworfen.
Schön auch ein Spruch wie "Man hätte ja auch mit Bush oder Hitler diskutieren müssen." (wohl Rekord der Ebenenzahl, auf der ein Vergleich haken kann).
Ein weiterer Mann meinte, er würde ja auch nicht die ganze Zeit dazwischenbrüllen, wenn einer von uns mit meiner Freundin diskutieren wolle. Daraufhin wies die angesprochene Person ihn darauf hin, dass der Brüller überhaupt nicht wisse, ob der Angesprochene eine Freundin habe, ob er nicht vielleicht schwul ist, und dass es doch viel mehr über eben jenen Brüller aussage, wenn er sein Verhältnis zu Ischinger mit dem einer Liebesbeziehung vergleiche.

Ach ja und nein, ich habe Ghandi nicht gelesen, aber wenn Ghandi heißt, Gewalt nur gegen eigene eigentliche Bündnispartner_innen anzuwenden um unbedingt mit Kriegtreibern reden zu können, dann will ich den auch gar nicht lesen.

Süddeutsche berichtet:

Leser 04.07.2009 - 10:28

Beide Seiten

... 04.07.2009 - 11:42
Beide Seiten haben hier Fehler gemacht.
Auf Attac Seite:
Gewalt gegen eine Form des zivilen Ungehorsams GEHT GAR NICHT! Dadurch macht ihr euch völlig unglaubwürdig und unterstreicht den systemkonformen Kurs den mensch Euch oft vorwirft!
a) Habt ihr auf der Basis des sehr breiten Bündnisses auf diese Veranstaltung eingeladen?
b) Hatten Vertreter aller Gruppen des Anti-Siko Bündnisses die Chance sich auf dem Podium zu beteiligen?
c) Oder war die Versanstaltung mal ieder ein Alleingang von Attac mit dem sich über alle Bündnisvereinbarungen hinweg gesetzt wurde?
Wenn ihr die letzten 3 Fragen für Euch selbst mit NEIN beantworten müsst, dann war der autonome Protest mehr als gerechtfertigt und fast noch zu nett.

Auf Autonomer Seite: aa) Wurde Euch angeboten sich noch spontan an der Podiumsdiskussion zu beteiligen?
ab) Hättet ihr ein solches Angebot angenommen? Wenn nein, warum nicht.
ac) Habt ihr Euch selbst körperlich zur Wehr gesetzt?
ad) warum habt ihr Euch nicht durch kritische Fragen an der Diskussion beteiligt und so Ischinger und seine Veranstaltung im Gespräch zerpflückt und delegitimiert? Argumente gegen die Siko gibt es ja wohl genug!
Die Blockade des Zugangs war gut!
Klar zu machen warum solche Versanstaltungen grundlegend scheiße sind auch!
Aber dann die Veranstaltung durch kleinkindisches stören statt mit der inhaltlichen Keule auseinanderzunehmen delegitimiert leider Euch und nicht den Versuch des Dialogs.
Nächstes mal vorher klarer ein paar Szenarios durchspielen und sich zu jedem einen sinnvollen Lösungsweg erarbeiten, damit es das nächste mal besser läuft.

Allmächd!

Gonzo 04.07.2009 - 12:39
Wie weit rechts die Veranstaltung war, zeigt die Zusammensetzung des Podiums:

* Andreas Zumach, taz-Korrespondent in Genf und Autor des Buchs "Die kommenden Kriege"
* Botschafter Wolfgang Ischinger, Vorsitzender der Münchner Sicherheitskonferenz
* Niels Annen, MdB, Mitglied des Auswärtigen Ausschusses und des SPD-Parteivorstands
* Claudia Haydt, Referentin der "Informationsstelle Militarisierung" in Tübingen

Moderation: Renate Börger (eine umtriebige Hörfunkjournalistin, die seit 1984 auch für den BR arbeitet und in mancherlei Ecken ein bißchen mitmischt. Sie drohte laut Süddeutsche damit, die Polizei zu rufen)

Übel sind in Zusammenhang mit dieser inakzeptablen Veranstaltung die Kommentare der Fraktion, die von Linken Toleranz mit Schreibtischtätern fordert und mit denen, die solchen Figuren ein weiteres Podium bieten. Auch wirre Besserwisserei hat die Aktion der Münchner GenossInnen a)nicht ab)verdient, denn die b)had scho bassd! Also Grüße nach Bayern!

Aktionsbündnis - auf dieser Basis Geschichte?

Franz 04.07.2009 - 15:39
Ein Bündnis setzt sich aus verschiedenen Strömungen zusammen. Ich habe gut im Ohr, wie Leute stolz darauf waren, daß in München eine Zusammenarbeit klappt, die anderswo selten ist.

Es gab im Herbst eine kontroverse Diskussion im Aktionsbündnis gegen die NATO-Sicherheitskonferenz, dass es keine solche Veranstaltung *des Aktionsbündnisses* gibt; es war eben kein Konsens, obwohl es auch gewichtige Stimmen dafür gab (Meine Sache wäre/ist so eine Veranstaltung sicher nicht, ich habe aber im Zusammenhang der Diskussion die unterstützt, die dafür waren).

Es ist aber immer so, daß ein Bündnis die beteiligte Gruppen nicht daran hindern kann und vor allem auch nicht sollte (!), auch unabhängige eigene Sachen zu machen - ist doch trivial, meine ich.

Auch wenn man sich über unterschiedliche Wege streiten kann und wird, auch bei der Veranstaltung, bedeutet es für mich eine Grenzüberschreitung, die Veranstaltung gänzlich zu verhindern.

Zur Information für die überregionalen Mitleser: Es waren eine handvoll Leute, die einen endgültigen Abbruch der Veranstaltung erzwangen, einen Teil davon kenne ich aus Treffen des Aktionsbündnisses, die sind aber natürlich nicht "das Aktionsbündnis". Es waren ein paar mehr, die vorher lautstark protestierten, aber dann den verzögerten Beginn toleriert hätten (Ich war bei dem Sprechchor dabei: "Haut ab" - diesmal etwas anders als gewohnt!)

Es ist natürlich eine Schwäche, wenn man ein Veranstaltung nicht gegen eine solche Minderheit durchsetzen kann - aber ist das wirklich ein Vorwurf, wenn man auf handgreifliches "Hau-Ruck" in der aktuellen Situation verzichtet? (einzelne zeigten Ansätze dazu, auf beiden Seiten).

Ich weiß momentan nicht, wie das bisherige Aktionsbündnis auf dieser Basis weiterarbeiten kann. Es kann jeder selbst mal die Listen der Unterstützer des Aktionsbündnisses der letzten Jahre durchgucken (typisch > 80 Gruppen), wie die aussieht, wenn attac rausgedrängt würde, und in der Folge (so sehe ich es) auch ein großer Teil der Friedensgruppen (unabhängig davon, was man selbst vom Veranstaltungskonzept hält!). Ich weiß noch nicht, wie attac damit umgehen wird.

Es ist natürlich klar, daß danach nicht nur die attac-Leute, sondern auch viele andere (darunter ich) Konsequenzen erwarten. Keine Ahnung im Moment was das sein wird - ich möchte jetzt keine Eile machen; das kann/darf möglicherweise dauern (nur meine Meinung). Ich (und vor allem viele andere ..) werde es aber nicht vergessen, es wird nicht unter den Teppich gekehrt.

Von aussen betrachtet

... 05.07.2009 - 11:17
kann ich die Aktion ganz gut verstehen. Wenn es in dem Bündnis keinen Konsens für solch einen "Dialog" gab, hätte Attac darauf verzichten sollen, v.a. weil es mit der bisherigen Haltung des Bündnisses bricht und das gerade jetzt, wo die Siko einen neuen "Chef" hat, der das so oder so positiv verbuchen hätte können. Bis jetzt war es Ziel, diesen zu delegitimieren.

Ihr glaubt doch nicht im Ernst, dass die Medien, wie die SZ neutral berichtet hätte. Man merkt das schon an dem oben verlinkten Artikel: Da wird Ischinger souverän dargestellt, der SPD-Hansel erwähnt, Claudia Haydt gar nicht. Das wäre ohne die Aktion auch nicht anders gewesen. Vielleicht wäre Zumach noch mit einem seiner sehr "ausgewogenen" Zitaten gekommen, allzu klar nimmt der bei solchen Sachen nie Stellung.

Das Problem ist/war eben auch der Ort. Wenn Attac das unbedingt im alleingang machen wollten, hätten sie nicht das Eine Welt Haus wählen dürfen, denn das wird von außen und auch den Medien als Ort "der Bewegung gegen die SIKO" identifiziert, da wird nicht weiter differenziert insofern war zu erwarten, dass das von den Medien als "auf den Siko-Chef zugehen" interpretiert werden können.

Es ist auch nicht richtig, dass man den Dialog unbedingt suchen müsste und sich nicht verweigern dürfe. Ein Punkt ist hier schonmal, dass Ischinger und Konsorten bei jeder Gelegenheit ihren Senf abgeben und von den Medien zitiert werden. Denen muss man nicht auch noch selbst eine Bühne bieten. Sie argumentieren im Rahmen eines hegemonialen Sicherheitsdiskurs, der täglich durch die Elite herausposaunt und von den Medien reproduziert wird, während dort die vernünftigen Positionen kaum auftauchen. Übrigens verweigern sich diese Eliten auch immer einem Diskurs, obwohl sie in diesem schwer übervorteilt werden. Wie sagen die Jungs und Steinmeiers stets: Sie verbieten sich "hirnlose und verantwortungslose" Debatten über Exit-Strategien.

charmeur Ische

zeitugsleser_in 05.07.2009 - 20:23
Der oben verlinkte SZ Artikel beschreibt die Reaktion Ischingers auf die Geschichte:

"Wolfgang Ischinger reagierte sehr ruhig auf die Tumulte. "Ich mache dem Veranstalter keinen Vorwurf", sagt er. Attac sei wohl selbst überrascht worden. Er habe Verständnis dafür, dass man die Polizei nicht gerufen habe, dies hätte die Lage womöglich noch mehr eskalieren lassen. Ischinger kündigte an, trotzdem weiter mit den Kritikern der Siko diskutieren zu wollen: "Wir finden andere Wege des Dialogs."

Diese Reaktion zeigt schonmal, dass Ische, anders als Teltschik, weiss wie er sich in den Medien präsetieren muss - als besonnen, verständnisvoll und Dialogbereit.
Der Mann, der übrigens findet dass der zweite Weltkieg halt so betriebsunfallmässig ausbrach, und für Europa eigentlich ganz gut war, hat eben begriffen, wie gut ein Dialog mit einer "kritische Öffentlichket" dem Image der Siko tun kann. In dieses Konzept passt auch, das heuer ein oder zwei selbsterklärte Friedensbewegte an der Konferenz teilnehmen durften.

Die Konferenz hat sich eben gewandelt, vom informellen Militärtreff zu einem Forum für die deutsche Aussenpolitik:

"Mit Ischinger soll die Münchner Militärkonferenz – frei von protokollarischen Zwängen offizieller Gipfel – als Bühne für die außenpolitischen Interessen der deutschen Bundesregierung sogar noch ausgebaut werden. Dafür wird auch die zivil-militärische Zusammenarbeit zwischen Politik, Wirtschaft und Militär intensiviert."
 http://bkpnk089.blogsport.de/2009/01/21/von-charme-und-anderen-offensiven/

Und mit diesem Wandel wird es auch wichtiger, die hiesige Zivilgesellschaft mitzunehmen. Attac jedefals scheint kein Problem mit ein bisschen zivil-militärischer Zusammearbeit zu haben.

Interview bei SPON

nohtml 06.07.2009 - 16:53

Zweiter SZ-Artikel

wob the uncalculated mob 06.07.2009 - 23:57
 http://www.sueddeutsche.de/y5p387/2956048/Unangenehmer-Empfang.html

Unangenehmer Empfang

Rangeleien beim Auftritt von Wolfgang Ischinger

Die Veranstaltung hätte längst beginnen sollen, doch der Gast steht noch im Hof und kämpft sich Zentimeter um Zentimeter voran. Schon durch das Tor zum Eine-Welt-Haus war Wolfgang Ischinger, seit einem Jahr Organisator der Sicherheitskonferenz, nur mit Mühe gekommen. Eine Gruppe Autonomer hatte den Zugang blockiert, die Gastgeber von Attac bugsierten Ischinger hindurch. Jetzt steht er mit dem Rücken zur Hauswand, umringt von rund zwanzig schwarz gekleideten jungen Leuten. Zu seinem Schutz haben sich vor ihm die Gastgeber aufgebaut. Es gibt Wortgefechte, Rangeleien zwischen den Attac-Leuten und den Autonomen. Dass Ischinger schließlich über die Dachterrasse in den Raum gelangt, hilft wenig, denn die Autonomen folgen durch die Eingangstür und brüllen weiter: "Ischinger, verpiss" dich."

Es war ein unangenehmer Empfang, den Attac am Freitag seinem Gast bereitet hat. Als "Streitgespräch" ist der Abend angekündigt, doch zu einer inhaltlichen Auseinandersetzung kommt es nicht. Sobald Ischinger sprechen möchte, wird er niedergebrüllt - gebt ihm kein Forum, fordern die Autonomen. Um sie zu besänftigen, verliest einer der Zuhörer deren Manifest, und die Moderatorin Renate Börger "bittet" darum, dass "wir unsere Veranstaltung jetzt durchführen können". Hilft aber nichts. Am Ende stehen Zuhörer auf, sprechen mit den Störern, schmettern ihnen ein "Haut ab" entgegen oder stellen sich ihnen schweigend gegenüber. Die Szenerie erinnert an Wackersdorf. Nur waren dort die Fronten klar.

Hier aber ringen die - meist älteren - Friedensbewegten mit jenen, die der Protest gegen die Sicherheitskonferenz zwar eint, die aber längst darüber streiten, wie man in der Nach-Teltschik-Ära mit der Konferenz umgehen soll. Viermal schon haben sich Vertreter des Projekts "Sicherheitskonferenz verändern" mit Ischinger getroffen. Der frühere deutsche Botschafter in London hat im Zuge der Gespräche das Treffen für Kritiker geöffnet und einen Friedensaktivisten als Beobachter geladen. Für die Autonomen - und nicht nur sie - ist diese Annäherung eine Farce.

Am Ende schickt Attac Zuhörer und Gäste nach Hause. Die Polizei zu holen, das hatten die Mehrheit der Attac-Leute und die Geschäftsführung des Eine-Welt-Hauses abgelehnt. Man will das in der Familie regeln. Eine Entscheidung, für die Ischinger Verständnis zeigt; wie er auch die Beschimpfungen ruhig über sich ergehen lässt. Nur um die Veranstaltung sei es "schad", sagt er, denn er wolle dem "Mythos entgegenwirken", dass auf der Sicherheitskonferenz für die Nato Propaganda gemacht wird. Dass Attac zuletzt kapituliert, wertet Renate Börger als "Niederlage der Demokratie". Doch ein Polizeieinsatz, so fürchtet Bernd Michl von Attac, hätte die Situation weiter eskalieren lassen. Und auch ums Renommee des Hauses sorgte man sich. Das Verhalten der Störer, so sieht es Michl, sei zwar "destruktiv, politisch dumm und völlig inakzeptabel" gewesen. Aber lieber habe man die "verbale Gewalt" hingenommen, als die "staatlich-offizielle Gewalt" ins Haus zu lassen

ATTAC-Diskussion gesprengt

Junge Welt 07.07.2009 - 10:30

Diskussion im Eine-Welt-Haus

Bewegter 15.07.2009 - 14:26
Liebe Freundinnen und Freunde der Gegenaktivitäten zur SIKO in München

zu den Protesten gegen die Attac Veranstaltung mit Wolfgang
Ischinger(03.07.09)

am 31. Juli 09 um 19.00 Uhr im Weltraum EineWeltHaus wollen wir dieses
kontroverse Thema diskutieren, im Dialog vieler Gruppen aus dem Bündnis
haben wir uns Entschlossen bis nach den Gelöbnix Aktivitäten zu Warten.

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

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attac — ein scheisshaufen

@mupp — egal

@ Gonzo — Berger

@ Tabula Rasa — Ente

@ freigeist .. — muc_

@Freigeist — Peter Lustig

Leute von attac — bundschuh