Feldbefreiung in Bayern

pcp 03.07.2009 15:03 Themen: Biopolitik Ökologie
In Düllstadt, nahe Würzburg, wurde das letzte Gentechfeld Bayerns unschädlich gemacht.
Laut Zeitungsbericht wurde in Düllstadt, nahe von Würzburg, eine Versuchsanlage mit verschiedenen gentechnisch veränderten Konstrukten vollständig zerstört. Dabei handelte es sich um Kreuzungen zwischen Konstrukten die durch gentechnische Eingriffe den als Pflanzengift verwendeten Wirkstoff Glyphosat überleben und gegen den Maiszünsler oder den Maiswurzelbohrer durch Ausbildung eines Planzengiftes in allen Pflanzenzellen „resistent“ sein sollen. Die Fläche selbst betrug einen knappen halben Hektar und wurden von dem Diplom Ingenieur Andeas Hetterich in Auftrag für Monsanto angebaut. Dabei handelt es sich um eine Vorbereitung für eine Zulassung und der damit einhergehenden Kommerzialisierung.
Eine mögliche Gefährdung der menschlichen Gesundheit, wie sie nach Monsantos eigenen Unterlagen für das hier eingekreuzte Konstrukt NK 603 belegt werden, kann nur ein Argumentationsstrang für diese unnötige Technologie sein.
Daneben stehen Verlust jeglicher Wahlfreiheit für Landwirte und Verbraucher die gentechnisch veränderte Pflanzen weder Anbauen noch verzehren möchten – „Koexistenz“ ist eine Propagandalüge der Gentechnikindustrie.
Mittels der immanenten Patente verschaffen sich die international agierenden Chemie- und Saatzuchtkonzerne wie BASF, Bayer, KWS Saat AG usw. die Verfügungsgewalt über Saatgut und Lebensmittel und hebeln im Vorbeigehen uralte Grundsätze wie Nachbau hofeigenen Saatgutes und Züchterprivileg aus. Schon jetzt werden knapp sieben zehntel des weltweit gehandelten Saatgut von 10 Weltkonzernen kontrolliert. Damit einher geht eine unvorstellbare Verarmung an landwirtschaftlich-kultureller Vielfalt.





Wo ist Düllstadt?
 http://maps.google.de/maps?output=html

Die „wissenschaftlichen Feldversuche“:
 http://apps2.bvl.bund.de/cgi/lasso/fsl/display.lasso?azrki=6786-01-0163 Größe 4224 m² Glyphosat-Toleranz, Maiszünslerresistenz
 http://apps2.bvl.bund.de/cgi/lasso/fsl/display.lasso?azrki=6786-01-0185 Größe 192m² Glyphosat-Resistenz und Resistenzen gegen Maiszünsler und Maiswurzelbohrer


Zu NK 603:
 http://www.keine-gentechnik.de/bibliothek/zulassungen/dossier-nk-603-mais.html

Auswertung von Monstantoakten zu NK 603 von der unabhängigen Wissenschaftsgruppe CRIIGEN (Juni 2007):
 http://www.greenpeace.de/fileadmin/gpd/user_upload/themen/gentechnik/NK603rep-final.Vers_120607.pdf


“The World's Top 10 Seed Companies – 2006”:
 http://www.etcgroup.org/en/materials/publications.html?pub_id=615


Zu Resistensbildungen von Unkräutern im Zusammenhang eines Anbaues von herbizidtoleranten gv-Pflanzen:
 http://www.weedscience.org/In.asp


Zur Unmöglichkeit eines Nebeneinanders von Agrogentechnik und einer Landwirtschaft die darauf verzichten will:
 http://www.soyatech.com/news_story.php?id=9203


Zum Filz zwischen Gentechnikzulassungsbehörden und der auf Profitmaximierung abzielenden Industrie:
-Boschüre zum herunterladen: www.projektwerkstatt.de/gen/filz/brosch.pdf
-Infos zum Filz und Aktionstage dagegen:  http://www.projektwerkstatt.de/gen/filz.htm


Der Versuchsdurchführer:

 http://www.hetterich-feldversuche.de/
Ingenieurbüro Andreas Hetterich
Bamberger Straße 50
97325 Schwarzach
Tel.: 09325/979409-0
Fax.: 09325/979409-30
Mobil: 0171/3602453


Presseniederschlag zum Gentechnikanbau in Düllstadt sowie der Feldbefreiung
 http://www.br-online.de/studio-franken/aktuelles-aus-franken/genmais-duellstadt-2009-kw27-ID1246422934080.xml
 http://www.agrarheute.com/?redid=301493
 http://www.ngo-online.de/12thema.php?MTNr=18
 http://www.mainpost.de/lokales/kitzingen/Duellstadt-Genmaisfeld-zerstoert-Polizei-ermittelt;art773,5187530


Main Post, 01.07.2009:

DÜLLSTADT
Polizei ermittelt: Genmais-Feld komplett zerstört
Unbekannte „rasieren“ Versuchspflanzung in Düllstadt – Polizei ermittelt
Offensichtlich Kenner der Materie waren Unbekannte, die Teile einer
Maispflanzung in Düllstadt zerstörten. Die Täter, die in der Nacht auf Sonntag
unterwegs waren, mähten laut Polizei ausschließlich Genmaispflanzen um.

Der nächtliche „Besuch“ auf der leicht umzäunten Versuchsanpflanzung mitten im
Ort ist auf den ersten, flüchtigen Blick nicht zu erkennen. Der oder die
Unbekannten haben den normalen Mais rund um die einen Hektar große Fläche mit
genmanipulierten Pflanzen stehen lassen und ausschließlich im Inneren alles
abrasiert. Womit, ist unbekannt. Die Polizei schreibt von einem „scharfen
Werkzeug“.

Der Schaden belaufe sich nach einer ersten Schätzung auf „mehrere tausend
Euro“, so eine Sprecherin des Würzburger Polizeipräsidiums. Die Ermittlungen
liefen, seien aber bislang ohne Ergebnis.

Der Acker hatte in diesem Jahr eine gewisse Berühmtheit erlangt. Schließlich
war er in diesem Jahr der einzige Fleck in Bayern, auf dem – nach dem Verbot
für die Sorte MON 810 – Genmais angebaut wurde. Drei verschiedene neue
Kreuzungen waren hier Ende April ausgesät worden. Völlig legal. Die
Versuchsanpflanzung im Auftrag des Saatgutkonzerns Monsanto war schon vor
Jahren genehmigt worden.

Die Aussaat war damals auf scharfe Proteste der Gentechnik-Gegner gestoßen.
Die hatten mit kleineren Protestaktionen reagiert und später immer wieder
Mahnwachen am Feld abgehalten.

Dass es manche Genmais-Kritiker nicht beim Protest belassen wollen, hatte sich
schon im Vorjahr gezeigt. Vier Mal musste die Polizei wegen Zerstörungen in
Genmais-Anpflanzungen ermitteln. Beispielsweise im Juli in Großlangheim, wo
Unbekannte rund zwei Hektar mit einer Motorsense niedermachten oder Pflanzen
niedertrampelten. Ähnliches passierte Ende August auch in Westheim, wo mehrere
Täter ein Maisfeld verwüsteten. Die Unbekannten rückten den genmanipulierten
Pflanzen mit einer Machete zu Leibe oder traten die Stängel nieder.

Die spektakulärste, allerdings öffentlich angekündigte Zerstörungsaktion ging
Ende Juni 2008 auf das Konto der „Feldbefreier“ der Organisation Gendreck-weg.
Damals waren trotz eines Riesenaufgebots an Polizei rund 70 Leute auf ein
Genmais-Feld bei Westheim gestürmt und hatten mit dem Ausreißen der Pflanzen
erst aufgehört, als der letzte Aktivist in Polizeigewahrsam war.
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Ergänzungen

"Dank an die Nachtschicht" - Kommentare

pcp 05.07.2009 - 21:28
9 Kommentare von
 http://www.mainpost.de/lokales/kitzingen/Duellstadt-Genmaisfeld-zerstoert-Polizei-ermittelt;art773,5187530



von
pziegl
am 30.06.2009 19:03
wenn die menschheit irgendwas absolut und überhaupt nicht braucht.....

dann sind das genveränderte lebensmittel und pflanzen. dem einzigen, die diese pflanzen was einbringen, ist dem hersteller des saatgutes und des düngemittels für dieses saatgut. da diese pflanzen keine eigenen vermehrbaren früchte mehr tragen, kann der saatguthersteller jedes jahr aufs neue seinen reibach machen - für den konsumenten keine vorteile, wenn man die untersuchungen betrachtet, sogar gesundheitliche nachteile und missernten (südamerika bei mais - ca. 85 % der pflanzen sind abgestorben)


dementsprechend haben die erntehelfer die menschen vor schaden und unbill bewahrt.
von
terrorernie
am 30.06.2009 20:12
völlig verständlich - weg mit dem Gentechnik-Dreck!

Auch wenn es sich bei dieser Aktion um Sachbeschädigung handelt, habe ich vollstes Verständnis für diese Aktion! Durch Pollenflug werden umliegende Felder, Honig usw. verseucht... Nieder mit dieser Umweltverschmutzung!

Achja: Wer etwas mehr Infos zu Monsanto möchte, dem sei die ARTE-Doku "Monsanto - mit Gift und Genen" ans Herz gelegt. Wirklich sehenswert und erschreckend! Das Thema Mais und Südamerika wird darin auch angesprochen. Die Doku kann man auch (legal!) im Netz ansehen:
 http://video.google.com/videoplay?docid=-7781121501979693623


von
d00m
am 30.06.2009 22:58
In Zeiten des universellen Betrugs...

ist das Aussprechen der Wahrheit ein revolutionärer Akt.

Dank an die Nachtschicht.



von
smee
am 30.06.2009 23:20
Wehret den Anfängen...

...vom Ende.

Wenn eine Behörde Gentechnikversuche im Freiland erlaubt, so handelt sie nach meiner Meinung grob fahrlässig. Sie sollte dann auch für die Folgen geradestehen - wenn es dann noch möglich ist.

Wir sind dank dieser Personen auf dem besten Weg in die Abhängigkeit von Monsanto und anderen Instituten.

Niemand sollte ein Patent auf Leben oder Lebensmittel erhalten dürfen. Die Welt hat Millionen von Jahren ohne Gentechnische Veränderungen durch den Mensch überlebt. Warum sollten wir dies jetzt brauchen? Nur, damit die Macht dieser Konzerne größer, die Konten der Manager dicker und die Menschheit vor den Folgen nicht davonlaufen kann?

Sollte das wirklich das Ziel sein??



von
kmbonn
am 01.07.2009 16:23
Wir haben doch die Wahl

Es muß dem Wähler klar sein, wen er wählt. Unter den Gentechnikbefürwortern finden sich hauptsächlich die Konzernlobbyisten von der FDP. Wenn meine Bienen etwas schwarz-gelbes am Flugloch sehen, dann wissen sie, daß da eine Wespe versucht, in das Bienenhaus einzudringen und ihr Unwesen zu treiben. Sowas wählt man doch nicht! Denn eine schwarz-gelbe Koalition ist die Gewähr für Grüne Gentechnik im breiten Stil auf dem Acker.



von
wolferl
am 01.07.2009 18:14
Polizei ermittelt wegen Genmais?!

Liebe Kripo, es gibt ein legales Notwehrrecht! Insbesondere wenn Gefahr im Verzug ist! Das sollte Ihnen allen bekannt sein. Es ist Gefahr in Verzug, da die Gen-Pflanzen nicht mit der Blüte, Fortpflanzung und Verbreitung warten bis ein oder mehrere Richter entschieden haben! Und Notwehr darf ich immer dann - auch unter rechtsstaatlichen Aspekten - durchführen, wenn mein Leib und Leben bedroht ist! Genmais bedroht mein Leib und Leben - Hier und Heute! Oder übernehmen Sie, die Main-Post, der Genpflanzer von Düllstadt oder wer sonst noch, das Risiko und die Haftung für die bekannten und unbekannten Auswirkungen dieser genveränderten Anpflanzungen?
Ich meine: selbst wenn Sie wollten, Sie können diese nicht übernehmen, da kein Mensch diese Auswirkungen bisher kennt! Das ist auch das Höchstgefährliche daran, wenn genveränderte Organismen in die freie Natur durch Menschenhand ausgebracht werden.

Deshalb ist es auch kriminell, wenn mutmaßliche Bürgerdelegierte (manchmal auch Abgeordnete genannt) angebliche Gesetze machen, die jedoch nur den Ansichten der Lobby und den Interessenverbänden nachkommen, welche mit diesen Gesetzen Geld verdienen wollen. Deshalb auch mutmaßliche Bürgerdelegierte.



von
bjoernsson
am 01.07.2009 18:39
@kmbonn

Sie haben absolut Recht! Es gibt dabei nur ein Problem in diesem Land: Zwei Drittel der Deutschen wählen eine Partei, die das genaue Gegenteil von dem vertritt, was sie selbst vertreten.
von
Motorradfahrer83
am 01.07.2009 20:10
Ich denke da nur an eines...
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...was ich einmal gelesen habe:
In Amerika wurde gentechnisch veränderte Pflanzen angebaut, die resistent gegen Round Up sind. Ja das macht die Pflege dieses Feldes sehr einfach. Problem war nur, im nächsten Jahr standen auf dem gleichen Feld Wiederwuchs inmitten der neuen Saatfolge und man konnte diesen Wiederwuchs nun nicht mehr bekämpfen, denn er war ja resitent gegen die härtesten Mittel... Das ist nur eine Folge von gentechnisch veränderten Pflanzen, ich möchte gar nicht daran denken welchen Einfluss sie auf unsere Gesundheit haben...



von
rebnik
am 01.07.2009 20:32
kmbonn schrieb am 01.07.2009 16:23:

"...etwas schwarz-gelbes am Flugloch sehen...", "... Sowas wählt man doch nicht!"

Ich finde Ihren Vergleich sehr lustig.

Darüber hinaus will ich sagen, dass mir nicht allein die Gentechnikproblematik, sondern allgemein diese Megakonzerne, die sich überall bilden und im Verborgenen immer mehr Geld und Macht anhäufen, total suspekt sind.

In Asien total billig produzieren lassen, in Europa und Nordamerika teuer verhökern. Und alle rennen in die Geschäfte, weil´s wieder ein supergünstiges Angebot (made by India kids or China kids) gibt.

Manchmal denke ich, dass wir alle eines schlimmen Tages als Marionetten an den Fäden von Superbanken, Versicherungsriesen, Gentechkonzernen, XXXXL-Möbelketten als willenlose Konsumenten zum Aussaugen hängen...