[Magdeburg] Besetzung beendet
Rückblick auf die Repressionen der letzten Tage
In den letzten Tagen waren die AktivistInnen des Kampagne „Für ein Libertäres Zentrum in Magdeburg“ in zunehmendem Maße polizeilicher Repression und willkürlichen Gewaltakten ausgesetzt. Die öffentliche Wasserpumpe vor dem Gelände als einzige verfügbare Wasserquelle wurde außer Betrieb gesetzt. Ab 30. Juni wurde dann die regelmäßige Polizeipräsenz um das besetzte Gelände auf bis zu ca. 20 uniformierte und zivile Beamte erhöht. Gleichzeitig fanden permanente Personenkontrollen statt; Platzverweise für nahezu jeden, der sich dem Gelände näherte, wurden ausgesprochen. Menschen wurden massiv beleidigt, ohne Vorwarnung vom Fahrrad gezerrt und in einem Fall durch Zivilpolizisten in eine Pfütze gestoßen, an den Haaren gezogen und dermaßen körperlich angegangen, dass die Schuhe des einen aufplatzten. Zwei Aktivisten wurden nachts dazu genötigt, ihre T-Shirts mit angeblich gewaltverherrlichenden Aufdrucken („Good Night White Pride“) auszuziehen und an Polizisten zu übergeben.
Das Haus wurde dann durch die Polizei abgeriegelt, ein Hinein- und Herauskommen war unmöglich. Die abgeschottetenen BesetzerInnen, die sich noch im Haus befanden, durften auf Anweisung anwesender Beamte zeitweise nicht mit Lebensmitteln versorgt werden, obwohl dies nach Kontaktaufnahme eines Stadtrates mit der zuständigen Polizeidirektion zugesagt worden war.
Bei einer friedlichen Demonstration in der Nacht auf den 2. Juli, bei der über 50 Menschen – überraschend für die Polizei – vor dem besetzten Gebäude ihre Solidarität mit den im Haus Verbliebenen bekundeten, setzte ein einzelner Beamter den Schlagstock gegen die Demonstranten ein.
Konsequenz
Durch den physischen und psychischen Druck wurde der Betrieb des Libertären Zentrums im besetzten Haus (Industrievilla in der Freien Straße 23 in Magdeburg) unmöglich gemacht. Daher wurden zunächst Wertgegenstände, die sich im Haus befanden (Stromgenerator, Werkzeug, Solaranlage u.v.m.) angesichts der akuten Räumungsbedrohung in Absprache mit der Polizei aus dem Haus geschafft. Auch dabei kam es zu einem Übergriff, als Polizisten entgegen der Vereinbarungen versuchten, auf das Gelände zu gelangen und dabei einen Aktivisten mit dem stählernen Eingangstor am Hals verletzten.
Die BesetzerInnen kamen ihrer Verantwortung für die UnterstützerInnen und sich selbst dadurch nach, indem sie beschlossen, das Gelände zu verlassen. In der Nacht auf den 2. Juli entschlüpften sie daher von der Polizei unbemerkt aus dem Gebäude.
Das Gebäude wurde am 2. Juli durch die Eigentümergesellschaft MDSE wieder in Besitz genommen. Inzwischen befinden sich Sicherheitsdienst und Polizei auf dem Gelände.
Zukunft des Projektes
In den vergangenen sechs Wochen wurde der Wunsch, in Magdeburg einen Freiraum für ein Libertäres Zentrum für politische, kulturelle und soziale Projekte zu schaffen, durch den Zuspruch der vielen BesucherInnen, KünstlerInnen und UnterstützerInnen bestätigt und verstärkt. Es wurden Konzerte gegeben, politische Veranstaltungen fanden statt, auch Lesungen und eine tägliche Volxküche. Viele handwerkliche Arbeiten wurden durchgeführt wie Reparaturen am Haus (Dach, Regenrohre, Fenster); Zusammenbau einer gesponsorten Photovoltaikanlage; Bau eines Lehmofens; erste Schritte zum Anlegen eines Gemüsegartens; Einrichtung eines Konzertraumes. Das besetzte Haus war ein Ort der Begnung für Menschen aus unterschiedlichsten Zusammenhängen.
Die Projekte konnten unter diesen Bedingungen jedoch nicht fortgeführt werden. Daher werden kreative Entfaltungsmöglichkeiten nun an einem anderen Ort geschaffen. Sondierungen über geeignete Objekte laufen bereits.
Die Idee des Libertären Zentrum ist nicht an ein bestimmtes Gebäude gebunden.
Die Kampagne läuft weiter.
(Moderationskriterien von Indymedia Deutschland)
Ergänzungen
Richtigstellung Polizeibericht
Die Pressestelle der PD Sachsen-Anhalt Nord, PRev Magdeburg, veröffentlichte einen Bericht über eine Demonstration am zum damaligen Zeitpunkt besetzten Haus in der Freien Straße in Magdeburg (Pressemitteilung Nr.: 321/09, Originaltext in einem Pastebin). Dieser gibt die Situtation in grob verfälschter Weise wieder.
So heißt es dort:
"Im Zusammenhang mit einer seit dem 06. Mai 2009 bestehenden Hausbesetzung in Magdeburg, Freie Straße, versuchte am 02.07.2009 gegen 01.00 Uhr eine Gruppe von 50 Sympathisanten dieser Hausbesetzer ebenfalls in das Gebäude zu gelangen. […] Durch ein schnelles Eingreifen der Polizei konnte ein Eindringen dieser Personen in das Gebäude verhindert werden."
Dazu stellen wir fest:
Die Besetzung fand unseres Wissens am 16. Mai statt.
Die an der Demonstration Beteiligten hatten zu keiner Zeit die Absicht oder den Versuch unternommen, in das Gebäude zu gelangen, sondern verharrten mehrere Minuten lang in der Nähe der Kreuzung Freie Straße/Marienstraße, wobei durch Sprechchöre, Benutzung von Paarbecken und das Trommeln an einem Metallzaun die Solidarität mit den BesetzerInnen bekundet wurde.
"Zur Abwehr der Angreifer, welche mit Flaschen und Pyrotechnik auf die Polizeibeamten warfen und mit Knüppeln auf die Polizeibeamten einschlugen, musste kurzzeitig der Schlagstock eingesetzt werden."
Dazu stellen wir fest:
Es fand zu keinem Zeitpunkt ein Angriff in irgendeiner Form auf die anwesenden Polizisten statt. Knüppel wurden von keinem Demonstranten mitgeführt oder gegen Polizeibeamte eingesetzt. Beim Beenden der Demonstration gingen tatsächlich zwei Flaschen zu Bruch, jedoch waren sie nicht auf Polizisten geworfen wurden.
Der Schlagstock wurde von einem einzelnen, äußerst aggressiv auftretenden Polizisten wahllos gegen friedliche Demonstranten eingesetzt.
"Nach bisherigen Erkenntnissen wurde bei der Auseinandersetzung keine Person verletzt."
Dazu stellen wir fest:
Zahlreiche Demonstranten wurden bei ihrer friedlichen Meinungsäußerung in brutaler Weise von einem Beamten mit dem Schlagstock verletzt. Sie trugen Quetschungen und Hämatome davon.
"Den Polizeibeamten gelang es die Personengruppe zurückzudrängen, es erfolgte eine Identitätsfeststellung von 28 Personen […]."
Dazu stellen wir fest:
Es wurde versucht, die spontane Demonstration bei einem Beamten anzumelden. Dies wurde jedoch nicht ermöglicht. Die Demonstranten entschieden, ihre Zusammenkunft aufzulösen, um eine Eskalation und weitere Verletzte zu vermeiden.
Die Identitätfeststellungen fanden nicht am Ort der Demonstration statt, sondern im gesamten Stadtgebiet Magdeburg-Buckau (und darüber hinaus). Dabei wurde in keinster Weise zielgerichtet vorgegangen, sondern die Personalien beliebiger Menschen aufgenommen.
"Um 14.30 Uhr des heutigen Tages wurde der Eigentümer des Objektes durch die Polizei darüber informiert, dass sich vermutlich keine Personen mehr im Objekt befinden. In Begleitung der Polizei betrat der Eigentümer das Haus, in dem sich keine Personen mehr befanden. Die Polizei übernahm die Spurensicherung und Dokumentation der entstandenen Schäden."
Dazu stellen wir fest:
Die Eigentümer des Geländes ließen das denkmalgeschützte Gebäude seit 15 Jahren verrotten. Viele Fenster waren zerstört, Dachrinnen defekt, Löcher im Dach. Die BesetzerInnen hingegen führten erst vor Kurzem ein Bauwochenende durch, in dessen Rahmen zahlreiche Reparaturen am Haus durchgeführt und das Gebäude dadurch aufgewertet wurde.
"Es ist davon auszugehen, dass der Übergriff der Sympathisanten der Hausbesetzer in der vergangenen Nacht dazu dienen sollte, dass die 5 Hausbesetzer unerkannt flüchten konnten."
Dazu stellen wir fest:
Von einem Übergriff der Demonstranten kann nicht die Rede sein. Vielmehr wurden diese von der Polizei angegriffen.
Im ersten Absatz des Polizeiberichtes wird behauptet, das Ziel der Demonstranten sei gewesen, in das Gebäude zu gelangen – und nicht, wie hier, den BesetzerInnen eine Flucht zu ermöglichen.
Wir stellen also ferner fest:
Die Polizei sollte bei der Konstruktion absurder Beschuldigungen resp. Pressemitteilungen künftig sorgfältiger vorgehen. Grundrechtswidriges Verhalten wie Schlagstockeinsatz gegen friedliche Menschen lässt sich in subtilerer Weise rechtfertigen.
Quelle: http://squatmagdeburg.blogsport.de/2009/07/03/richtigstellung-des-polizeieinsatzberichtes/
PM der Grünen MD
Die Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN bedauert außerordentlich, dass es in der Freien Straße nach fünf Wochen friedlicher und bunter Nutzung der seit 15 Jahren leerstehenden ehemaligen Gruson-Villa, in den letzten Tagen auf Bestreben des Eigentümers zu einem Durchgreifen der Polizei gekommen ist.
"Dadurch wurde die Situation aus unserer Sicht unnötig aufgeladen und eine aggressive Kulisse aufgebaut", so Stadtrat Sören Herbst, stellvertretender Fraktionsvorsitzender.
"Wir bedauern, dass es in Folge dessen offenbar zu Auseinandersetzungen im Bereich des Objektes in der Freien Straße kam, die von der Polizei und der Kampagne für ein libertäres Zentrum unterschiedlich bewertet werden. Aus Sicht von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN ist das Bekenntnis zur Gewaltfreiheit die wichtigste Grundvoraussetzung für den Erfolg eines libertären Zentrums in Magdeburg."
Herbst: "Die Idee eines solchen Zentrums, in dem Menschen verschiedener Altersgruppen arbeiten, diskutieren und leben können, ist Unterstützung wert. Ein legaler Zustand ist dabei die wichtigste Grundvoraussetzung für ein dauerhaftes Projekt."
"Wir begrüßen es daher, dass die Stadt Magdeburg angekündigt hat, sich an der Suche nach einer geeigneten Lösung zu beteiligen", ist Herbst zuversichtlich. Wir hoffen, dass die Gespräche weiter auf konstruktiver Basis geführt werden und durch die jüngstenEreignisse nicht gefährdet werden.
"Die Unterstützer der Kampagne für ein libertäres Zentrum müssen jetzt auch beweisen, wie ernst es ihnen mit ihrer Forderung ist. Die Kampagne für ein libertäres Zentrum hat dazu ein Konzept zur Umsetzung vorgelegt und setzt auf die Unterstützung. Wir als Fraktion im Stadtrat sind auch weiterhin zur positiven Begleitung der Idee eines libertären Zentrums bereit."
http://www.soerenherbst.de/aktuelles/not_cached/inhalt/03072009_positive_begleitung_der_idee_eines_libertaeren_zentrums/einzelansicht/?cHash=4b5f974a4b
Lokalzeitung Volksstimme
Besetztes Haus in der Freien Straße steht nach Attacken in der Nacht leer
Buckau ( mf ). Die Hausbesetzer, die seit 16. Mai die alte leerstehende Gruson-Villa besetzt hielten, konnten gestern nach Polizeiangaben ganz offensichtlich unerkannt entkommen. Zuvor hatten etwa 50 schwarz gekleidete vermummte Personen versucht, in der Nacht gegen 1 Uhr eine Polizeikette zu durchbrechen, um in das Haus zu gelangen. Polizeisprecherin Ilona Ellrich erklärte gestern Nachmittag : " Die Angreifer haben mit Flaschen und Pyrotechnik in Richtung der Polizisten geworfen und mit Knüppeln auf die Beamten eingeschlagen. " Die Polizisten hätten daraufhin den Schlagstock eingesetzt.
Nach bisherigen Erkenntnissen der Polizei sei niemand bei der Attacke verletzt worden. Den Polizisten gelang es die Personengruppe zurückzudrängen und 28 Personalien der Angreifer festzustellen. Es kam zu einer Festnahme, da einer der Linksautonomen per Haftbefehl gesucht wurde. Die Polizei geht inzwischen davon aus, dass der Angriff durch die Sympathisanten dazu diente, dass die fünf Hausbesetzer unerkannt flüchten konnten. Um 14. 30 Uhr am gestrigen Tage wurde die Mitteldeutsche Sanierungs- und Entsorgungsgesellschaft mbH davon in Kenntnis gesetzt, dass ihr Haus vermutlich leer sei. Gemeinsam mit der Polizei betraten Vertreter der MDSE das Gebäude. Die Kripo übernahm die Spurensicherung und die Dokumentation der entstandenen Schäden. Nach dem Abschluss der Untersuchungen wurde dem Eigentümer das Gebäude zur Sicherung übergeben. Ein Wachschutz wurde engagiert. Die Polizei fährt im Bereich Buckau inzwischen verstärkt Streife.
Der Geschäftsführer der MDSE GmbH sagte der Volksstimme : " Wir haben bereits Interessenten für die Immobilie und es wäre uns wirtschaftlicher Schaden entstanden, wenn wir das Gebäude nicht verkaufen können. " Die MDSE GmbH ist ein Eigenbetrieb des Landes Sachsen-Anhalt und ist damit beauftragt die Brachflächen, unter anderem des ehemaligen SKET-Geländes, zu vermarkten.
Die Hausbesetzer wollten nach eigenen Angaben ein Libertäres Zentrum in dem Haus gründen und es selbst renovieren. Dabei seien sie auch von verschiedenen Vereinen und Stadträten unterstützt worden. Geschäftsführer Thomas Najoks : " Zum Anfang gab es auch Gespräche und wir haben sogar eine Ausweichmöglichkeit angeboten. Unsere Grundbedingung war aber immer an einen Auszug geknüpft. Darauf haben sich die Besetzer aber offensichtlich nicht eingelassen. Seit dem habe ich auch nichts mehr von ihnen gehört. " Die Gangart der Polizei wurde in den letzten Tagen schärfer. Ohne Räumungstitel konnte die Polizei das Gebäude zwar nicht ohne Weiteres räumen, dafür aber die Personenbewegungen vor dem Haus kontrollieren. Dies erfolgte seit Dienstag. Zeitgleich gab es am Mittwoch Gespräche zwischen dem Ordnungsbeigeordneten Holger Platz und Unterstützern des Projektes " Libertäres Zentrum " im " Timbuktu " in Buckau, zu denen Studenten und auch Grünen Stadtrat Sören Herbst zählt.
Holger Platz : " Wir haben uns darauf geeinigt, auf die Hausbesetzer einzuwirken das illegale Handeln aufzugeben. Auf der anderen Seite finde ich die Idee eines Libertären Zentrums sehr interessant und unterstützenswert. Wir haben deshalb auch zugesagt, mit der Wobau und anderen Trägern, einen geeigneten Standort zu finden, um das Konzept auf legale Füße zu stellen. Das ist die Grundvoraussetzung. "
http://www.volksstimme.de/vsm/nachrichten/lokalausgaben/magdeburg/magdeburg/?em_cnt=1442514&
Volkstimme.de berichtet:
Bzgl. Haftbefehl
@Lokalzeitung Volksstimme
"Holger Platz : " Wir haben uns darauf geeinigt, auf die Hausbesetzer einzuwirken das illegale Handeln aufzugeben."
Kommentar nach Plenum zu o.g. Text:
Zu keinem Zeitpunkt willigten die VertreterInnen des Libertären Zentrums MD in den o.g. Vorschlag ein. Vielmehr kam der Vorschlag dazu von NICHT-autorisierten Personen. Er wurde vorher nicht besprochen und kam mit den BesetzerInnen nicht zur Sprache. Während der Dauer der Besetzung bestand stets der Konsens, das Haus NICHT aus verhandlungstaktischen Gründen zu verlassen. Das Haus wurde auf Grund der physischen und psychischen Belastung, welche durch den Belagerungszustand der Polizei und damit verbundenen Aushungerungstaktik entstand, verlassen. Zusätzlich wurde der Zustand einer der BesetzerInnen, nach einem Blitzeinschlag in einem Nebengebäude des Hauses, als nicht tragbar eingeschätzt.
Der Situation entsprechend wurde erfolgreich gehandelt.
FÜR EIN LIBERTÄRES ZENTRUM IN MAGDEBURG
WIR BLEIBEN ALLE
Noch ein paar kritische Anmerkungen
Es war doch offensichtlich, dass die Polizei keine aggressiven Massnahmen durchfuehren wollte. Moeglicherweise waere der Squat am Wochenende wieder frei gewesen, wenn Ihr durchgehalten haettet.
Und warum werden der Blitzeinschlag im Nachbargebaeude und die verletzte (Augen? Ohren?) Besetzerin erst viel spaeter nebenbei auf indymedia, aber NICHT auf eurer Homepage erwaehnt? (Randanmerkung: Blitzschutz in der Villa intakt, keine Blitzgefaehrdung)
WARUM?
Man bekommt das Gefuehl von Schwindelei, to be honest. Und zumindest ich vertrage das Gefuehl, belogen zu werden, nicht.
Der Kritik von @frager schliesse ich mich an; die Oeffentlichkeitsarbeit des Squats ist ungenuegend. Keine Transparenz. Und der Eindruck der "Promotionhascherei" ist auch aus anderen Gruenden mir schon vor laengerer Zeit gekommen. Auch deswegen habe ich mich als anpackender Unterstuetzer schon vor Wochen aus dem Projekt zurueckgezogen.
Andererseits zeigen die kuerzlich begonnenen Baumassnahmen, dass die Besetzer endlich mit ernsthaften Instandsetzungsarbeiten begonnen haben, nachdem sie sich auf eine inoffizielle Duldung eingestellt haben. Siehe die Dachabdichtungsarbeiten, die kurz vor dem Bauwochenende Ende Juni getaetigt wurden - nach 6 Wochen Durchregnen bis ins Parterre!
Doch mit ihrem oeffentlichen Brief an den Buergermeister, der bis dahin sich unsichtbar im Hintergrund gehalten hat, haben sie ihn in Zugzwang gebracht.
Was sollte der Unsinn? Wer die Logik von Berufspolitikern kennt, weiss doch, dass der Buergermeister quasi wohlwollend im Hintergrund gehalten hat.
Nun war ihm der Weg verbaut, zu sagen "ich habe davon nichts gewusst". Nun wusste er auch offiziell davon, dass da eine Villa in Landeseigentum ist, fuer die es schon einen zahlenden Kunden gibt, die aber nicht verkauft werden kann, solange da Besetzer drin sind. Die nach 6 Wochen Besetzung immer noch keine nennenswerten Instandsetzungsversuche unternommen haben. Was blieb ihm da Anderes, als eine Raeumung einzuleiten?
So stellt sich auch hier des @Frager Frage, ob Publicityhascherei dabei ist. Persoenlich bin ich der Meinung, dass das fuer die Mehrheit der Aktivisten nicht zutrifft.
Meine Guete, ich koennte kotzen. Aber erstmal muss ich schlafen.
Morgen bzw. heute nachmittag gibts ein big update zum Thema mit schoenen und interessanten Bildern auf meinem Blog http://denkverbot.blogsport.de.
L!Z MAGDEBURG kommt
Kampagne für ein Libertäres Zentrum geht weiter...
Sechs Wochen erfolgreiche Hausbesetzung in Magdeburg...Wer hätte das gedacht?
Die sechswöchige Besetzung der Freien Str. in Magdeburg im Rahmen der „Kampagne für ein Libertäres Zentrum“ ist erstaunlich erfolgreich verlaufen. Wer hätte in Magdeburg gedacht, dass es tatsächlich möglich wäre für sechs Wochen einen Freiraum in dieser Art zu errichten? Welche linken Zusammenhänge in anderen Städten hätten gedacht, dass aus Magdeburg auch mal von einer erfrischenden Aktion und nicht nur von unproduktiven Diskussionen zu hören ist? Schon alleine deshalb war die Besetzung der Freien Str. in Magdeburg ein sehr gelungener Auftakt zur Schaffung eines Libertären Zentrums in Magdeburg.
Ja, die Besetzung der Freien Str. in Buckau war erst der Anfang und mit dem Ende der Besetzung des Gebäudes in der Freien Str. geht die „Kampagne für ein Libertäres Zentrum“ in eine neue Phase über. In den vergangenen Wochen konnten Kontakte geknüpft, Erfahrungen gesammelt und das berechtigte Anliegen teilweise verbreitet werden. Dies hat die Kampagne gestärkt und ist ein erster Schritt zur Verwirklichung des Ziels.
Kritik an den AktivistInnen, die das Haus nach nach einer mehrtägigen Bullenblockade verlassen haben steht Aussenstehenden nicht zu. Letztlich sollen die Personen Entscheidungen treffen, die auch ihren Kopf hinhalten. Darüberhinaus war es geradezu amüsant, dass alle BesetzerInnen trotz der Bullenblockade entschlüpfen konnten. Wer hätte damit gerechnet? Die Bullen sicherlich nicht.
Dass Entscheidungen über Alternativobjekte nicht innerhalb einer kurzen Frist und an Bedingungen geknüpft getroffen werden können, versteht sich von selbst. Es geht ja auch nicht darum um jeden Preis einen Kompromiss mit Eigentümern, Land oder Stadt zu erreichen, sondern es geht um die Errichtung eines Libertären Zentrums in Magdeburg. Das ist ein berechtigtes und notwendiges Anliegen und welcher Preis – in ideologischer Sicht - dafür zu zahlen ist, bestimmen immer noch wir.
Bezeichnend und bei künftigen Aktionen zu berücksichtigen ist sicherlich die Berichterstattung in den abhängigen Medien. Neben der Volksstimme veröffentlichte bspw. auch die Leipziger Volkszeitung (LVZ) am 2. Juli die Pressemitteilung der Polizei Magdeburg nahezu wörtlich. Es wäre eigentlich zu erwarten gewesen, dass kritische Journalisten nicht wörtlich Pressemitteilungen der Polizei bei einem derartigen Sachverhalt übernehmen. Immerhin hätten Journalisten jederzeit die Möglichkeit gehabt, sich direkt mit den AktivistInnen in Verbindung zu setzten, um auch deren Sicht der Dinge zu erfahren. So muss zumindest für die Zukunft mit einer einseitigen Berichterstattung der abhängigen Medien gerechnet werden.
Die letzten sechs Wochen haben erheblich dazu beigetragen, die Möglich- und Notwendigkeit eines Libertären Zentrums in Magdeburg aufzuzeigen. Die linke Szene in Magdeburg ist etwas in Bewegung gekommen und jetzt sollten wir in Bewegung bleiben. Es dürfte notwendig sein, den Unterstützerkreis auszuweiten. Hier könnte versucht werden, weitere kapitalismuskritische Subkulturen aus Magdeburg in die Kampagne einzubeziehen. Auch die überregionale Vernetzung könnte versucht werden auszubauen.
Die vergangenen sechs Wochen waren anstregend, haben aber auch ziemlich viel Spaß gemacht. Bis wir ein eigenes Haus haben, sollten wir Temporäre Autonomen Zonen (TAZ) in Magdeburg koordiniert schaffen.
Mit solidarischen Grüßen...
Für TAZ...
Für ein Libertäres Zentrum in Magdeburg
WBA!
Still Squatting 2009
wir hatten bereits im März 2009 öffentlich bekanntgegeben, dass wir seit September 2008 ein leerstehendes Gebäude in Magdeburg für kulturelle Veranstaltungen vorwiegend am Wochenende nutzen. Die Nutzung vollzieht sich verhältnismässig ungestört von Nachbarn und Polizei. Und nachdem wir von der Bullenblockade in der Freien Str. hörten, sind wir auch froh, dass wir unsere Besetzung bislang still durchgeführt haben.
Weiterhin denken wir, dass die Leute, die uns suchen auch fündig werden. Ihr seid herzlich eingeladen.
Gleichwohl sind wir uns natürlich bewußt, dass aufgrund der stillen Besetzung ein Freiraum für einen größeren NutzerInnenkreis nicht geschaffen werden konnte. Das bedauern wir. Und wir erklären uns ausdrücklich solidarisch mit den BesetzerInnen der Freien Str. und befürworten die Schaffung eines liebertären Zentrums in Magdeburg. Wir haben für unsere Gruppe hier eine TemporäreAutonomeZone geschaffen und finden die Anregung eine öffentliche T.A.Z. zu schaffen nachvollziehbar.
Den Bullen, die Euch schikaniert haben wollen wir an dieser Stelle aber auch ein paar Worte sagen:
Da klempt Ihr einen öffentlichen Brunnen ab, damit Geschirr und BesetzrInnen nicht mehr gewaschen werden können? Da stellt Ihr Euch tagelang hin und blockiert einen Freiraum, der Euc und Euren Kindern noch zum Wohle gereichen könnte? Habt Ihr nicht was wichtigeres zu tun? Gibts da nicht Verbrecher oder Verkehrsunfälle oder Eure mögliche Stasivergangenheit, um die Ihr Euch kümmern müsst? Da beschlagnahmt Ihr T-Shirts mit Inhalt, der bereits 2006 für gesetzeskonform befunden wurde? Gibt es Euch nicht zu denken, dass Ihr diejenigen seid, die den Ärger angefangen haben? Ist es wirklich Eure Pflicht ein vom Eigentümer aufgegebenes Gebäude zu schützen? Das ist Euer Job? Ja? Alles klar!
Da sitzten ein paar Leute sechs Wochen in einem Haus und Ihr macht so einen Aufriss und was ist mit uns? Nicht gefunden oder zu blöd?
Luther Blisset und Lutheria
für T.A.Z. on- und offline
Volksstimme heute, neuer Versuch
Ihr koennt den Zeitungsausschnitt unter http://squatmagdeburg.blogsport.de/images/volksstimme_06_07_2009.jpg einsehen.
Zwei Meinungen pro, eine contra. Nanu, was ist denn da los?
@Mods: Ihr koennt, wenn ihr wollt, den Beitrag "Volksstimme heute" loeschen. Das Bild dort ist zu klein als dass man was mit anfangen koennte. :)
Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen
zeit sich zu bewegen
Morgen Solidemo in Freiburg
http://www.autonome-antifa.org/spip.php?page=antifa&id_breve=2532&design=2
Nur mal so
selbstkritische anmerkungen
aber egal, die können ja nicht mal "campingvorbereitungen", für eine eventuelle belagerung der polizei, treffen. dabei sollte doch jeder, so wie ich es weis, wissen, dass das gängige polizeitaktik ist, friedliche menschen repressiv zu belagern. das hab ich schon öfters mitten auf stark befahrenen kreuzungen gesehn. da stehen die, haben schwarz weiß gestreifte, manchmal sogar leuchtende kammpfschwerter in der hand und lassen nur die autos durch, welche von der MDSE dazu befugt sind. glaube ich.
fazit liebe leute da draußen. das nächste libertäre zentrum in der stadt deren namen mir immer noch nicht einfällt besorge ich mir alleine. da denken nämlich alle wie ich. ansonsten verpasse ich denen (mir allen) ordentlich denkverbot.
FÜR EIN LIBERTÄRES ZENTRUM NACH MEINEN VORSTELLUNGEN
ICH BLEIBE ALLEINE
@denkverbot
Der Blitzeinschlag wurde aus einem ganz einfachen Grund nicht erwaehnt: Der betroffenen Person war es unangenehm. -- So, zufrieden? Deine wilden Spekulationen kannst du dir echt sonstwohin stecken.
"Keine Vorbereitung und Bevorratung fuer das Campen im Haus waehrend ein paar Tagen Belagerung?"
Es gab Vorbereitungen und Bevorratung, wenn auch in begrenztem Masse. Jedoch war nicht absehbar, wie lange der Belagerungszustand anhalten wuerde. Vielleicht bis zur Erlangung eines Raeumungstitels. Wer weiss.
"Es war doch offensichtlich, dass die Polizei keine aggressiven Massnahmen durchfuehren wollte."
Was die Polizei in der Naehe des Squats abgezogen hat, war schon aggressiv genug! Es gab zahlreiche Verletzte durch Polizeiuebergriffe.
"Moeglicherweise waere der Squat am Wochenende wieder frei gewesen, wenn Ihr durchgehalten haettet."
Und moeglicherweise auch nicht, deine Spekulationen sind zum Kotzen. Ausserdem vergisst du den psychischen Druck der Eingeschlossenen, die zeitweise keinen Kontakt nach aussen hatten. Und DU warst nicht dabei, weisst aber natuerlich alles besser.
Das Plenum hatte entschieden: Der Zustand ist untragbar. Die Eingeschlossenen hatten entschieden: Sie wollen raus. -- Ich seh echt nicht, warum du diese Entscheidung, der sehr ausfuehrliche Dikussionen vorangingen, infrage stellst. Die Betroffenen werden wohl am besten einschaetzen koennen, wie _sie_ die Situation empfinden.
Zu denkverbots "kritischen Anmerkungen"
Zitat "Keine Vorbereitung und Bevorratung fuer das Campen im Haus waehrend ein paar Tagen Belagerung? Es war doch offensichtlich, dass die Polizei keine aggressiven Massnahmen durchfuehren wollte. Moeglicherweise waere der Squat am Wochenende wieder frei gewesen, wenn Ihr durchgehalten haettet."
1. Das, was dv euphemistisch als eine Art Camping tituliert, war eine Situation hohen physischen und psychischen Drucks vor einer teils gewaltbereiten Polizei. Der Mensch lebt nicht vom Brot allein, sondern auch davon, sich sicher und frei zu fühlen. Die BesetzerInnen entschieden als freie Menschen selbst darüber, ab welchem Zeitpunkt die Situation für sie nicht mehr tragbar war.
2. Die Polizei hat in den letzten Tagen der Besetzung, in denen dv seiner Aussage nach nicht am Haus war, sehr agressiv agiert. Das können Diejenigen, die verletzt und beleidigt wurde, bestätigen.
3. Der Squat wäre hochwahrscheinlich nicht am Wochenende wieder frei gewesen, da die Polizei den Druck auf BesetzerInnen und BesucherInnen mit Vorsatz massiv verschärft hat. Siehe sogar den letzten Volksstimme Artikel: "Die Gangart der Polizei wurde in den letzten Tagen schärfer. Ohne Räumungstitel konnte die Polizei das Gebäude zwar nicht ohne Weiteres räumen, dafür aber die Personenbewegungen vor dem Haus kontrollieren.". Diese Strategie hätte sie sicher noch wochenlang praktizieren können, ohne große Rücksicht auf Kosten des Einsatzes.
Zu "Blitzschutz in der Villa intakt, keine Blitzgefaehrdung":
Der Blitz schlug in eine Stromleitung ein, mit der eine Stromleitung an der Außenmauer des Geländes verbunden ist und die zeitgleich von einem Besetzer berührt wurde. Da hilft kein intakter Blitzableiter am Haus (übrigens gibt es auch an der Villa defekte Blitzableiter).
Zu "die Oeffentlichkeitsarbeit des Squats ist ungenuegend. Keine Transparenz.":
Die Kritik mag subjektiv richtig sein.
Andererseits frage ich mich, was dv bei einer Hausbesetzung erwartet... Gruppenfotos mit den Namen der BesetzerInnen darunter (Ironie)? Es wurden Gespräche mit öffentlichen Personen geführt und Radiointerviews gegeben, auch Demonstrationen gemacht und Informationen auf dem Blog verbreitet mit der Möglichkeit, darüber öffentlich zu diskutieren, es wurden diese Informationen auch auf Indymedia und an anderen virtuellen Orten zur Verfügung gestellt. Dass der Squat von der bürgerlichen Presse weitgehend ignoriert wird und statt dessen vorwiegend Polizeitickermeldungen ungeprüft abgeschrieben werden, ohne Verifizierung oder Kontaktaufnahme über die öffentlichen Infotelefonnummern, kann schwerlich den AktivistInnen vorgeworfen werden.
Die AktivistInnen sind nicht ausschließlich am Hausprojekt engagiert, sondern haben z.T. ein Studium zu bewältigen oder einer Lohnarbeit nachzugehen. Ich halte den Vorwurf einer ungenügenden Öffentlichkeitsarbeit für etwas kurzsichtig wenn man überlegt, dass alleine auf dem Blog der BesetzerInnen in 6 1/2 Wochen über 40 Artikel erschienen sind.
Zu "nach 6 Wochen Durchregnen bis ins Parterre":
Wie dv schreibt, war er seit mehreren Wochen nicht dort. Und: nachdem das Hausdach seit Jahren defekt war, ist nicht klar, warum in einer Situation, in der in manchen Wochen nahezu täglich Räumungsbedrohungen im Raum standen, eine Gruppe von AktivistInnen als erste Maßnahme Material, Geld und Arbeit in das Hausdach stecken sollte. Zunächst einmal war es wichtig, ohne Wasser- und Stromanschluss eine Infrastruktur für das tägliche Leben aufzubauen, eine Küche einzurichten, Schlafplätze, einen Konzertraum, und sich mit Eimern unter den Lecks des Daches zu behelfen. Fenster von kaputtem Altglas zu befreien und dicht zu bekommen. Die BesetzerInnen waren keine Baufirma, sondern eine Gruppe wenig Solventer, die aus einfachen Mitteln das Beste zu machen versuchte (und es m.M.n. auch erreichte, indem sie zeigte, das Squatten in Magdeburg machbar ist). Dabei fielen erhebliche logistische Aufwände an, z.B. teure Gegenstände immer wieder aus dem Haus und zurück zum Haus zu schaffen, Einkäufe, Müllabfuhr u.v.m..
Zu "Was blieb ihm da Anderes, als eine Raeumung einzuleiten?":
Mit dieser Analyse und den Sätzen davor lehnt dv sich nun allerdings sehr weit aus dem Fenster. Woher vermutet er, dass die Räumung, (die seiner obigen Aussage nach angeblich ohnehin nicht vorgesehen war) vom OB eingeleitet wurde? Könnte es nicht eher das "Eigentümerministerium" der MDSE gewesen sein, das über das Innenministerium Druck auf die örtliche Polizei ausgeübt hat? Oder vielleicht auch andere Personen aus der MDSE?
Ich sage hierzu: es ist unfair, solche Vermutungen, die durch keinerlei Nachweise gestützt sind, als intimes Wissen der Situation auszugegeben, umso mehr, als dv an keinen Gesprächen mit der Verwaltung usw. teilgenommen hat.
Zu "So stellt sich auch hier des @Frager Frage, ob Publicityhascherei dabei ist. Persoenlich bin ich der Meinung, dass das fuer die Mehrheit der Aktivisten nicht zutrifft.":
Danke für diese freundlichere Einschätzung an dv. Aber stellt er sich diese Frage manchmal auch für sein eigenes Handeln? Was treibt ihn dazu, die BesetzerInnen wiederholt öffentlich anzugreifen, anstatt diese Kritik auf dem offenen Plenum zu formulieren oder sie ihnen z.B. per Email zukommen zu lassen?
In mir herrscht der Eindruck vor, dv sei der Hintergrund der Freiraumkampagne nicht klar geworden. Nämlich Menschen zu verbinden, Gemeinsamkeiten zu fördern, persönliche Freiheit auszudehnen, indem Freiräume geschaffen werden, die Zustände zum Tanzen bringen können. Das Angebot, Gemeinsamkeiten zu finden, besteht natürlich auch gegenüber dv.