Radevormwald: Menschenkette gegen Rechts

Fritz Ullmann 29.06.2009 02:44 Themen: Antifa Antirassismus Repression
Menschenkette gegen Rechts - proNRW-Vorsitzender photographiert Anwesende

Der Runde Tisch gegen Rechts hat heute in Radevormwald seine in der Presse lange angekündigte Menschenkette veranstaltet.Es wurde mit einer Beteiligung von ca. 50 Menschen gerechnet - Am Ende waren es nach einer Zählung dann doch 75.
Horst Enneper (CDU) eröffnete die Menschenkette mit einem Redebeitrag, in dem er den Rechten in Radevormwald den Kampf ansagte und auf die Breite des eigenen Bündnisses hinwies, sowie auf den Hintergrund der proNRW-Kandidaten für Radevormwald einging. Ihm folgte ein kurzer Beitrag von Michael Ruhland (Grüne / GEW).

proNRW-Kandidat verehrt Hitler und die Wehrmacht

Besonders der Spitzenkandidat der Radevormwalder Liste von proNRW wurde erwähnt: Tobias Ronsdorf, der auf einer seiner privaten Webseiten über sich zu berichten wußte, daß die deutschen Soldaten der Weltkriege seine Helden seien, und “Mein Kampf” seine liebste Lektüre. So jemand ist natürlich unter gar keinen Umständen als rechtsextrem zu bezeichnen… proNRW bezeichnet solche Menschen als den neuen Typ demokratischer Mitbewerber von Rechts.

Wir finden: Der Typ ist alt, und wir haben keine Lust auf KZ.

Runder Tisch gegen Rechts - Chefsache

Besonders bemerkenswert fanden wir die Anwesenheit von Herrn Udo Schäfer, dem Vorsitzenden des Kreisverbandes Oberberg von proNRW höchstpersönlich. Während der Infostand des Runden Tisches aufgebaut war, also ab 10:00 Uhr, war er mehrfach im Umfeld anwesend. Er suchte allerdings nicht das Gespräch - also die von ihm in Pressemitteilungen vielbeschworene politische Debatte - mit den anwesenden Vertretern des Runden Tisches. Stattdessen war er mit Kamera und Teleobjektiv bewaffnet unterwegs, und photographierte die Anwesenden aus dem Hintergrund. Wir haben dann die Polizei gerufen, woraufhin sich Herr Schäfer ein wenig weiter in den Hintergrund begab.

Wie der Vorsitzende der “pro-Bewegung” dazu kommt, Profilphotos von Antifaschisten und engagierten Bürgern gegen Rechts zu schiessen, kann man sich denken. Einschüchterungsveruche, die unsere Partei schon zu genüge von Aktivisten der NPD und DVU, gerade in den neuen Bundesländern, kennt. Da kommt wahrscheinlich seine alte Parteischulung bei der DVU und den Reps durch. Aber, Hand auf’s Herz - Eigentlich sollte ein “demokratischer Mitbewerber” sowas doch nicht machen, oder? Im Besonderen wenn man am Freitag noch in einer Pressemitteilung erklärt, daß man die Sache mit Humor nimmt.

Aber wir danken für die Bestätigung: Wir machen wohl doch keine so schlechte Politik.

Der Kampf geht weiter.
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Ergänzungen

Spiel mit gezinkten Karten?

Hal 24.07.2009 - 10:48
Ich möchte zum Artikel meine Sicht der Dinge einbringen. In Radevormwald im Bergischen Land (NRW) bewirbt sich die so genannte Bürgerbewegung PRO NRW bei der Kommunalwahl. Sie wollen in den Stadtrat einziehen und stellen sogar einen eigenen Bürgermeisterkandidaten. Parteiübergreifend hat sich dagegen ein "Runder Tisch gegen Rechts" etabliert, um politische Aufklärungsarbeit zu leisten. Dumm gelaufen: Mit am Tisch sitzt Armin Barg von den Unabhängigen Wählern, der selbst beste Kontakte zu einem rechtsextremen ehemaligen PRO-Aktivisten pflegte. Am runden Tisch ist man sich einig: Um Schaden von der Aktion abzuwenden, wird die peinliche Verbindung vertuscht. Man kann sich darauf verlassen, dass auch die Presse dichthält.

Mit der Wahrheit hat Stephan Homberg, 2008 zum Beisitzer im PRO NRW-Vorstand im Kreis Oberberg gewählt und laut Informationen der Partei seit Januar 2009 nicht mehr Mitglied, anscheinend als einziger Beteiligter keine Probleme. Zu Barg bemerkt Homberg:

„Ja der ist jetzt Mitglied bei der UWG. Ich musste auch den Beitrag „Die Hab mich lieb-Verzeihmirparty“ rausnehmen, weil er deswegen Ärger mit der Parteiführung bekam“.

Der diskreditierende Beitrag war veröffentlicht auf der Webseite “Rade is geil” des Aktivisten Homberg, der seine Besucher dort ganz ungenierlich als “Wotan666″ in schwarz-weiß-rot plus Reichskriegsflagge empfängt. Vor seinem Erweckungserlebnis als Kämpfer gegen Rechts soll auch Armin Barg als “Bakie” sich in Foren politisch fragwürdig ausgelassen haben.

Ausgerechnet Armin Barg wurde ausführlich in einem WDR-Fernsehbericht über eine Schulveranstaltung des vom Grünen Ruhland gegründeten “Runden Tisch” gezeigt. Dort wurden Schüler der zehnten Klasse einer Realschule vor den Umtrieben der Rechten gewarnt, da sie, so Konrektor Detlef Betz, “das nicht kennen” und daher mindestens ein Schüler bereits “PRO-NRW auf den Leim gegangen” sei. Wieviele wahlberechtigte Schüler Herr Betz in seiner zehnten Klasse hat, geht leider aus dem Bericht des Remscheider Generalanzeiger nicht hervor.

Bemerkenswert ist die Haltung der übrigen Initiatoren des Aufstandes gegen Rechts, nachdem ihnen das Problem mit dem fragwürdigen Mitstreiter bekannt geworden ist. Fritz Ullmann von der LINKEN Oberberg befürchtet einen Gesichtsverlust und ist möglicherweise darin mit dem unabhängigen Bürgermeisterkandidaten Wilfried Pesch und Ruhland einig: Um bevorstehende Menschenketten und öffentliche Lippenbekenntnisse nicht zu stören, sollten die Fakten über die Teilnehmer des Bündnisses besser unter den Teppich gekehrt werden.

Erstaunlich ist, wie Presse und WDR sich der Schweigeblockade anschließen. Der Kampf gegen Rechts ist zu unterstützen, auch wenn offensichtlich mit gezinkten Karten gespielt wird. Im Verteiler eines zuvor geführten ausführlichen Briefwechsels zum Skandal stehen: WDR, TAZ, SPIEGEL, MONITOR (WDR), Arbeitsstelle Neonazismus der FH Düsseldorf, Amadeu-Antonio-Stiftung, CDU, SPD. Linke, GRÜNE, FDP … und viele, viele andere.

Hal

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