Solidarität gegen Islamismus & Staatsterror

antifa 26.06.2009 17:53 Themen: Repression Soziale Kämpfe
in Anbetracht der zugespitzten Situation im Iran und des weltweiten - überrascheten - Interesses an den Ereignissen fanden in den letzten Tagen zwei Solidaritätskundgebungen mit den Protestierenden in Frankfurt/Main statt. So auch heute vormittag vor dem iranischen Konsulat. Zusammen mit dem "Komitee gegen Steinigung“ und der „Arbeiterkommunistischen Partei des Iran" hatte die Antifa (f) aufgerufen.
In Anbetracht der zugespitzten Situation im Iran und des weltweiten - überrascheten - Interesses an den Ereignissen fanden in den letzten Tagen zwei Solidaritätskundgebungen mit den Protestierenden in Frankfurt/Main statt. So auch heute vormittag vor dem iranischen Konsulat. Zusammen mit dem "Komitee gegen Steinigung“ und der „Arbeiterkommunistischen Partei des Iran" hatte die Antifa (f) aufgerufen.

Neben dem Betonen der Bedeutung der Proteste, die eindeutig auch mehr in Frage stellen als Prozentpunkte der Wahlfarce - nämlich nicht weniger das islamistische Regime - wurde in Redebeiträgen Irritation über das fehlende Interesse der Linken an dieser Revolte deutlich.
"Wo sind denn die ganzen Linken, die fortwährend von internationaler Solidarität sprechen?" fragte der Antifa-Redebeitrag. Auch wenn die Proteste inhaltlich diffus seien, scheine immer wieder eine bemerkenswert radikale Kritik auf. Und in dieser Situation sei Solidarität wirklich einmal angebracht. Es stehe so viel zur Disposition, dass Bewegungen mit dem Anspruch auf emanzipatorische Veränderungen dies nicht (etwa aus unangebrachter Angst vor einer Parteinnahme für die Seite der Nato-Staaten/Kriege) ignorieren dürfe.
Gleichzeitig könne und müsse eben auch die Rolle westlicher Regierungen angegangen werden, beispielsweise die Tatsache andauernder Exporte von Überwachungstechnologie aus Deutschland an das iranische Regime.



Hier der Aufruf der Antifa (f):


Global Solidarity Action Day

Am Freitag, den 26. Juni findet der „Global Solidarity Action Day with Iranian Workers“ statt, getragen von internationalen Gewerkschaften und unterstützt von NGOs wie Amnesty International und vielen kleineren Organisationen, auch hier in Frankfurt. Angesichts der politischen/gesellschaftlichen Situation im Iran im Allgemeinen und des iranischen Wahlausgangs mit Protesten unter weltweiter Aufmerksamkeit im Besonderen sehen auch wir – als Kommunist_innen mit der Perspektive auf und ums Ganze – die besondere Notwendigkeit, uns an den Aktionen dieses globalen Aktionstages zu beteiligen und hiermit dazu aufzurufen.

das iranische Regime ist ein mieses Arschloch

Seit 1979 herrscht im Iran eine islamistische Diktatur, die ihr reaktionäres Weltbild mit drastischer Unterdrückung auch nur tendenziell unpassender Menschen und gesellschaftlicher Tendenzen untermauert. Frauen haben einen grundsätzlich minderwertigen Status, der von „Sittenwächtern“ überwacht wird und dessen Nichteinhaltung unter Umständen mit Steinigung bestraft wird. Homosexuelle stellen eine Provokation dar und werden dafür in barbarischer Manier an Baukränen aufgehängt; Arbeiter- und Studentenproteste werden – nicht erst seit der Wahl im Juni – ebenfalls mit brutaler Gewalt unterdrückt und langjährig inhaftiert. (Fußnote: Beispiele finden sich hier:  http://www.iranhr.ch/pdf/Liga09neu-11.pdf und hier:  http://de.wikinews.org/wiki/Iran:_Zwei_Jugendliche_hingerichtet )
Auch außenpolitisch wirkungsmächtig unterstützt das iranische Regime – antisemitisch motiviert – rechtsradikale Terrorgruppen wie z.B. die Hisbollah im Libanon und die Hamas im Gazastreifen, fordert regelmäßig die Auslöschung Israels – und durch beispielsweise das beharrlich voran getriebene Atomprogramm bekommt dieser Wahnsinn auch real eine bedrohliche Dimension.

Deutschland auch

Gleichzeitig floriert das Geschäft deutscher Unternehmen mit dem Iran, unterstützt von der Bundesregierung durch “Hermesbürgschaften” wird die wirtschaftliche Zusammenarbeit immer weiter und besser ausgebaut – während dessen bleibt für politische Flüchtlinge und MigrantInnen aus dem Iran die rassistische deutsche Einwanderungspolitik mit standortnationalistischer Devise. Optimale Verwertbarkeit ist gefragt, und wer die nicht mitbringt oder seine Verfolgung nicht haarklein beweisen kann, ist aus Perspektive der BRD besser zwischen Unterdrückung, Gefängnis und Folter aufgehoben.

Solidarität!?

Eindeutige Gründe, gegen das iranische Regime aktiv zu werden und Emanzipation, bzw. konkret erstmal eine Säkularisierung einzufordern, sind also gegeben. Dabei muss mit dem Aufruf zur Solidarität mit iranischen Oppositionellen allerdings beachtet werden, dass etwa die Seite des Oppositionspolitikers Mousavi und seinen Anhängern mit emanzipatorischen Vorstellungen nur unwesentlich mehr zu tun hat als Ahmadinejad samt Anhang (Fußnote: Immerhin nennt sich Moussavi einen „fundamentalistischen Reformer“ und während seiner Zeit als Ministerpräsident von 1981 bis 89 gab es Massenhinrichtungen von politischen Gegnern. Das Atomprogramm will er ebenso wenig wie Ahmadinejad stoppen und mit der Hirachie der islamistischen Institutionen hat er auch kein grundsätzliches Problem. Siehe beispielsweise „Der Duft Khomeinis“ in Jungle World 24/09). Warum sollte er auch? Immerhin ist schon die Zulassung der Präsidentschaftskandidaten durch den totalitären „Wächterrat“ und den aktuellen „Revolutionsführer“ Khamenei – alles streng nach islamistischen Maßstäben – geradezu eine Auszeichnung, nicht für vernünftige Perspektiven brauchbar zu sein.
Doch auch wenn die bürgerliche Berichterstattung beharrlich jede Opposition unter Mousavi subsumiert, scheint angesichts abgefackelter Motorräder der Revolutionsgardisten und einer immer wieder autonomen Organisierung gegen die Politik Ahmadinejads eine weitergehende Opposition auf, die mehr zum Ziel haben könnte als die Verwaltung eines fundamentalistischen und totalitären Regimes. Mit solchen Tendenzen, die immerhin ein gutes Stück aus dem straight antiemanzipatorischen, zutiefst reaktionären und akut gefährlichen Regime weisen, ist sind wir solidarisch.

...muss praktisch werden

Allzu oft verweigert die Linke hierzulande den sozialen Bewegungen im Iran jedoch die notwendige Solidarität, weil sie befürchtet sich damit auf die Seite der Kriege der NATO-Staaten und ihrer Verbündeten zu stellen oder gar antimuslimischem Rassismus Vorschub zu leisten. Aber dieser Ansatz geht komplett in die falsche Richtung: Wenn die sozialen Bewegungen hierzulande das Regime des politischen Islam im Iran hinnehmen, schweigen sie zu einem erfolgreichen Modell von Unterdrückung – doch Befreiung lässt sich im globalen Kapitalismus nur global denken. Die Solidarität mit der Iranischen Arbeiter- und Studentenbewegung ist für die Linke in Deutschland deswegen nicht nur eine Frage der Glaubwürdigkeit, sondern langfristig auch der Möglichkeit des eigenen Erfolges.

wie immer: zwischen den Stühlen ist noch Platz

Ein positiver Bezug auf fundamentalistische, antiaufklärerische und antisemitische Bewegungen und Regime verbietet sich für Linke eigentlich von selbst (Fußnote: Dass dies aber in der globalen linken Bewegung nicht so ist – dass es diesen positiven Bezug gibt – sollte ihr zumindest zu denken geben). Doch eine wirkliche Alternative dazu wird sich bestimmt auch nicht aus einer einseitigen Parteinahme für den Militarismus der Nato-Staaten ergeben, geht es doch für diese letztlich auch um nicht mehr als die eigene Sicherheit und nationalstaatliche Interessen im Wettbewerb des möglichst ungefährdeten Weltmarkts. Im Windschatten davon mögen bisweilen auch Ideen einer bürgerlichen Demokratie und Aufklärung exportiert werden; meistens aber nicht – darum geht es dabei ja auch nicht – stattdessen gibt es erfahrungsgemäß die verheerenden Folgen eines Krieges.
Wem am Ziel der gesellschaftlichen Befreiung gelegen ist, der kann seine Hoffnungen daher nicht auf die Interventionen staatlicher Mächte legen, sondern muss die fortschrittlichen Bewegungen – wo es sie denn gibt – unterstützen. Mit solch einer eigenen, linken Perspektive muss dem allgemeinen Kriegszustand eine emanzipatorische Alternative ohne Identifikation mit ohnehin nur schlechten Alternativen der Realität entgegengesetzt werden. Gleiches gilt für die in Zeiten der kapitalistischen Krise zunehmende Macht fundamentalistischer Bewegungen – egal ob christlicher, moslemischer oder sonstiger Provenienz: Eine linke Perspektive entsteht auch hier nicht in der Anbiederung an die einen oder anderen Pfaffen, sondern aus dem Beharren auf dem Standpunkt, dass Religionsfreiheit zunächst immer das Recht auf Freiheit von der Religion meint. Denn die Trennung von Staat und Religion ist die erste Bedingungen dafür, beide irgendwann überwinden zu können.
Diejenigen, die für diese Tendenz aktuell im Iran auf die Straße gehen, deren Parolen und militante Aktionen immer wieder in der unübersichtlichen Lage auf scheinen, Protestierende mit fortschrittlichem Anspruch gegen den islamistisch-totalitären Komplex, haben die Solidarität auch all jener verdient, die darüber hinaus endlich die menschenunwürdige Herrschaft von Staat, Nation, Kapital und Religion abschaffen wollen.


Für eine radikale Säkularisierung der Gesellschaft – bis zum Kommunismus!
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Ergänzungen

Euer Übersprung im Text

N.N. 27.06.2009 - 00:09
Religionsfreiheit :Die Trennung von Staat und Religion ist die Bedingung der Freien Ausübung jeder Religion und im zweiten Schritt erst auch die Bedingung ihrer Überwindung,vielleicht.der säkulare Staat ,der die Glaubensfreiheit bzw.Religionsfreiheit garantiert ,läßt die vieeln Kirchen und Glaubensrichtungen eben zu ,und erst recht den Glauben des Individuums.der gadanke religiöser Toleranz scheint Antifapublizisten meistens fremd zu sein ,Gläubige aufzuklären bzw.von der Aufklärung zu überzeugen und gegen ihre feiwillige Religion einzunehmen ist dann sicher etwas anderes ,als vom Stat gezwungene Religiöse ,also dem Staat und der Religion zustimmende oder in Glaubensdingen und politisch von der Religion unterworfene von der Notwendigkeit ihrer Befreiung zu überzeugen .Ersteres ist der aufgeklärte7aufklärende Dialog mit dem Einzelnen ,letzteres ist die Aufklärung als politische Bewegung gegen den religiösen Staat .Beschäftigt euch mal mit dem Gottesherrschertum in Frankreich im dreimal vergangenen Jahrhundert ,hm ? Ihr überspringt rasant Geschichte in einer wilden Identifikation hier im Text.Zu flach .

Links zum Freiheitskampf im Iran

... 29.06.2009 - 22:40

Labournet-Themenseite
 http://labournet.de/internationales/iran/index.html
 http://labournet.de/internationales/iran/gewerkschaft.html


englischsprachige Links:

Solidaritätsaufruf der CNT-IAA Paris
 http://cnt-ait.info/article.php3?id_article=1694

Statement der Iranischen Busfahrergewerkschaft
 http://libcom.org/library/iranian-bus-workers%E2%80%99-statement-demonstrations

Artikel eines iranischem Anarcho-Kommunisten (WSM Ireland)
 http://www.anarkismo.net/article/13493

Interview über iranische Gewerkschaften und den unabhängigen Freiheitskampf der Bevölkerung
 http://therealnews.com/t/index.php?option=com_content&task=view&id=31&Itemid=74&jumival=3929

Interview mit iranischem Anarchisten (2005)
 http://www.ainfos.ca/05/may/ainfos00339.html


Links auf Farsi (Persisch)

Prinzipien der Internationalen Arbeiter/innen-Assoziation
 http://cnt-ait.info/IMG/html/iwa_statutes_farsi2.html

weitere anarchistische Texte
 http://cnt-ait.info/rubrique.php3?id_rubrique=97,
 http://cnt-ait.info/rubrique.php3?id_rubrique=114

CNT-IAA Solidarität mit dem Aufstand im Iran

() 02.07.2009 - 12:18
In Teheran und überall:
Gegen die illegale Regierung - für die soziale Revolution!

Die herrschende Ideologie der Macht will uns mit Gewalt glauben lassen, dass die parlamentarische Demokratie der höchste Willensausdruck der Bevökerung sei. Und dass Wahlen den Mächtigen ihre Berechtigung geben.

Doch die Iraner/innen haben soeben diese Lüge entlarvt. Die Wahlen im Iran sind ein Witz, wie alle Wahlen es sind. Wahlen sind den Herrschenden solange recht, wie sie ihren Interessen dienen. Die Leute können ihre Stimme abgeben, solange sie sagen, was die Herrschenden hören wollen. Wenn das nicht mehr der Fall ist, benutzen die Mächtigen alle zur Verfügung stehenden Mittel, jede List und Lüge, um ihre dominante Position zu erhalten. Wahlen sind nur ein Alibi für Herrschaft. Im Iran wurde ein Ergebnis verkündet, das im Gegensatz zur Wirklichkeit steht. In Europa haben die Herrschenden seit 2005 so lange die Abstimmungen [über die EU-Verfassung] wiederholen lassen, bis die Ergebnisse der Referenden mit den Erwartungen der Mächtigen übereinstimmten. Und teilweise haben sie ihre Projekte direkt ohne weitere Wahlspielchen durchgezogen.

Die Bevölkerung im Iran - junge und weniger junge Leute - haben ihren Ärger über die offensichtliche Lüge der Herrschenden herausgelassen, die ihr wahres Gesicht gezeigt haben. Was in Teheran passiert, geht über die Frage nach dem Wahlergebnis hinaus. Alle wissen, dass die Wahl des einen oder anderen Politkers nichts grundsätzlich ändern wird. Alle Politiker/innen - ohne Ausnahme - sind Teil der Herrschaft, auch wenn sie für eine andere politische Ausdrucksform stehen. Aber ihre Grundregeln erkennen sie alle an: Privilegien und ein schönes Leben für sich, für den Rest der Bevölkerung nur harte Arbeit, Erwerbslosigkeit, Elend und Polizeirepression.

Die Herrschaft erhält ihre Rechtfertigung nur durch unsere untätige Gefolgschaft, während sie den Geist der Diktatur verbreitet. Nein zu sagen, sich frei zu machen von dem herrschenden psychologischen Einfluss, nicht länger Angst zu haben und gegen diese Gefolgschaft zu rebellieren, sind die ersten Schritte zu einem befreienden Aufbruch. Ein Schritt hin zur Revolution. In dieser Richtung zeigen uns jene Iraner/innen, die sich erhoben haben und die nichts mehr von der Marionette der "Opposition" erwarten, den Weg - auf die Straße.

In Europa zeigen die Ergebnisse der letzten Wahlen, dass die Herrschenden nicht mehr Berechtigung haben als im Iran: Bei einem Wahlboykott von 60% repräsentieren die politischen Parteien aller Richtungen nichts als sich selbst. Die Herrschaft hat auch hier keine Legitimität. Diese Schmarotzer/innen stehlen uns unser Leben. Nur ein Bruch mit diesem System wird es uns ermöglichen Freiheit und Selbstbestimmung zu finden.

Wir können uns nur auf uns selbst verlassen! Lasst uns auf die eigene Stärke vertrauen: Wir sind alle! Und ohne unsere Teilnahme wird das System zusammenbrechen!

Solidarität mit den iranischen Aufständischen! Freiheit für alle Gefangenen!

Beenden wir jede Diktatur der mörderischen Herrschaft ein für alle Mal:
Für die soziale, kommunistische und freiheitliche Revolution!

29. Juni 2009

CNT-IAA Paris Internationale Arbeiter/innen Assoziation
 http://cnt-ait.info  http://www.iwa-ait.org

Übersetzung: Anarchosyndikat Köln/Bonn,
 http://anarchosyndikalismus.org

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

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Freiheit

Freiheit 26.06.2009 - 19:19
 http://hpd.de/node/7273
Nieder mit dem Diktator!

Ausdruck der Verwunderung

Antifa, auch 26.06.2009 - 19:28
Bullen- und Armeeterror ist immer schlimm, wenn er sich gegen unbewaffnete Menschen richtet, die protestieren. Im Iran, in Kolumbien, in Afghanistan, im Irak, in Palestina, in Frankreich, in Griechenland, in der BRD, in Belorussland, in Mexico, im Baskenland, in Peru...

Ich verstehe, dass viele Menschen aufgebracht von den medialen Eindrücken sind, die wir derzeit aus dem Iran sehen und hören. Anteilnahme, Protest und Widerstand ist solidarisch und richtig.

Aber wenn einige das jetzt wieder für ihre gern gepflegte inner"linke" Schmutzwäsche nutzen wollen, vergessen sie, dass die Mehrheit der Linken eben auch ohne Mobilsierung von Springer, ARD und ZDF regelmässig in der Lage ist, Solidarität mit Unterdrückten in vielen Teilen der Welt zu üben.

Teil des Problems

frankfürter 26.06.2009 - 22:24
Teil des Problemes bezüglich mit der scheinbar fehlenden Solidarität durch die Linken ist doch deren selektiver, ideologisierter Blick auf die Verhältnisse. Dies wird im Aufruf der (f) leider nur durch einen Nebensatz bzw. Fußnote thematisiert, denn ein Großteil der Linken ist durchaus fleißig darin sich positiv auf "fundamentalistische, instituionell veranker (e) antiaufklärerische und antisemitische Bewegungen und Regime" zu beziehen oder sich eben nicht zu positionieren, wenn es angebracht wäre.
Während mensch nicht müde wird die Raserei der Palästinenser, des venezuelischen Sozialismus, oder die Elendsverwaltung des kubanischen Renterregimes zu verteidigen, wird eine nur zaghafte Solidarität mit der, sicher duraus heterogenen, Oppositionsbewegung im Iran bereits dem "schüren von anti-arabischen Rassismus" verdächtigt, wo das Einfache doch so nahe liegt und es eine banale Erkenntnis ist das die Welt ein Bessere ohne die Mullahs und Ahmedinaschad wäre. Da dieser aber als "Feind, meines Feindes" betrachtet wird, nämlich als Feind des Westens bzw. der USA und Israels, übt sich die antiimperialistische Linke lieber in Solidarität mit den noch so schlimmsten Regimen, auf das sich nichts ändert, auch wenn die Welt in Scherben fällt.

untitelt

tierr@ 26.06.2009 - 22:31
Die OrganisatorInnen und Teilnehmende der Anti-Schahdemo vom 02. Juni 1967
(bei der bekanntlich Benno Ohnesorg erschossen worden war) haben einen
Solidaritätsaufruf mit der gegenwärtigen Opposition im Iran verfasst.
Leider kann ich nichts Näheres (Text) etc. dazu finden (Quelle:taz;25.Juni).
Jedenfalls können Solidaritätsbekundungen gesandt werden an:
iran-solidarität@gmx.de

Laut taz berichtet zudem die folgende Webseite, die von dem am 14.Juni
verhafteten Journalisten, Cartoonisten und Graphiker Bezhad Bashu als
Internetplattform "Journalisten für den Frieden" gegründet wurde, weiter
über das aktuelle Geschehen im Iran.
Die Seite ist auf Arabisch (vielleicht gibt es Übersetzungsambitionierte)
www.jour4peace.com

untitelt

tierr@ 26.06.2009 - 23:02
DAMIT SIE MERKEN DASS DIE WELT WEISS WAS SIE TUN
(wenn die Links nicht funktionieren, abkopieren und eingeben)

Festgenomme Oppositionelle im Iran:
Der Anwalt und Menschenrechtsverteidiger Abdolfattah Soltani wurde am 16. Juni 2009 festgenommen (Urgent Action-Petition)
 http://www.amnesty.de/urgent-action/ua-160-2009/gewaltloser-politischer-gefangener
Shiva Nazar Ahari,Menschenrechtsaktivistin
 http://twitter.com/madyar/status/2195991284
ihr Blog:

 http://azadiezan.blogspot.com
Karim Arghandeh, a bloggerund Reporter
 http://www.futurama.ir
Mohammad Ali Abthahi alias „Blogging Mullah“
 http://www.webneveshteha.com/.
Jila Baniyaghoob, Herausgeberinn der Website Canon Zeman Irani
 http://irwomen.net
Somayeh Tohidloo, BloG:
 http://smto.ir
Umfassende Liste der bisher Festgenommenen 14.-20.Juni(in Engl.):
 http://cuminet.blogs.ku.dk/2009/06/22/victims-of-clampdown-so-far/

Informativer Live-Blog:
 http://blog.handelsblatt.de/madagaskar/eintrag.php?id=216


Merkel in Washington

gegen alle faschismus , imperialismu ,.. 26.06.2009 - 23:42
Merkel, on her part, pledged an effort to identify the victims of violence of Iran, saying: "Iran cannot count on the world turning a blind eye."

 http://english.aljazeera.net/news/americas/2009/06/2009626183654681469.html

aber Deutschland hast dieser augen gelöst wenn Israel Gaza angegrifen hast .....

@ antifa ??

....radikale Säkularisierung der Gesellschaft

JA ! aber in Iran und Weltweit !

In Israel gibt es zwar Freiheit, aber nur für uns, die Juden. Wir haben ein Regime, das nicht weniger tyrannisch ist als das Ayatollah-Regime: das Regime der Offiziere und der Siedler in den besetzten Gebieten. Aber was haben wir mit denen zu tun? Im Iran zerstreut die Polizei die Demonstrationen mit Gewalt, sie schießen und töten. Was tun wir?

 http://zmag.de/artikel/ich-bin-eifersuechtig-auf-die-iraner


Der Autor Gideon Levy ist israelischer Journalist aus Tel Aviv und arbeitet für die Tageszeitung Ha'aretz unter anderem als Chefredakteur der Wochenendbeilage. Er gehört zu den wenigen israelischen Journalisten, die über das Leben der Palästinenser unter der israelischen Besatzung berichten, und ist wegen seiner kritischen Berichte, Angriffen seitens der israelischen Leser und Kollegen ausgesetzt.

"Gegen das Judentum!"

kritischeAntifa 26.06.2009 - 23:46
Wieso assoziere ich immer nur das Schlimmste, wenn der Deutsche zunächst gegen eine Religion mobil macht, nun "Gegen Islamismus". Die Frage kommt als nächstes: Wo sind die empirischen Körper, die zu jenem "Islamismus" in Deutschland gehören, von denen wir uns säubern müssen... Ah dieser Teufel an der Wand, wenn der Deutsche gegen eine Religionsgruppe mobil macht - in diesem Fall immerhin die größte in Deutschland ist, nach dem Christentum: Gebe es wieder einiges zu tun für die deutsche Industrie... Natürlich alles, wie schon bei Goebbels, unter dem Deckmantel der Religionskritik, doch immer im Flirt mit dem Papst, der Kirche, doch alles für den einen: das deutsche Volk.
Wieso braucht es immer die Vernichtung, damit das Poltische in diesem Land versteht, dass es ein irrationaler Rassismus war den sie verfolgt haben. Deutschland halts Maul!

PS: Nieder mit der Diktatur im Iran und anderswo.

AD roll back

aha 27.06.2009 - 01:00
"Der Genitiv ist dem Dativ sein Tod" oder "Islamistisch" ist eine polemische Steigerung. "Islamisch" ist euch wohl zu langweilig und nicht diffamierend genug.

Hermesbürgschaften ?

Zappa 27.06.2009 - 10:23
Welche Unternehmen bekommen denn für Exporte in den Iran Hermesbürgschaften ?

DEUTSCHE LINKE UND IRAN

copy&paste 27.06.2009 - 16:12

Lol Zensur pur hab aber auch nichts anderes

453 28.06.2009 - 00:39
erwartet.... das war doch ne life medienschlacht so richtig entblössend ? warum löscht ihr das... schade....

Ihr wollt unbedingt mitreiten auf der Welle Krieg und Verderben oder ? ich meine es gibt auch andere Wege sanft... frei .... das muss nicht mit der Brechstange sein ... wirkliche Öffentlichkeit. Nicht nur die Propagandamaschine

schlimm indy das ihr nicht einmal selbst daran glaubt....

The Western media and Iran

gegen alle faschismus , imperialismuis , 28.06.2009 - 00:53
Protestors, anywhere in the world, are extremely brave individuals whose reasons for demonstrating openly should be listened to and respected. Protest is democracy at work. However, too often, US and other Western-based media pick and choose which protests to cover and which to ignore completely.
These reasons explain why over recent weeks while the Iran elections were happening there has been virtually no coverage in most media of demonstrations numbering in the tens of thousands in Georgia or Peru. It has even been reported in Peru that dozens of persons have been killed during the protests, or "clashes" as they've also been labeled (since more than a dozen police have also been killed), more than the reported number killed in Iran.
For years, Palestinians have organized weekly nonviolent demonstrations against Israel's wall in the West Bank. Each week protestors face the heavily-armed Israeli military and are beaten and shot at with rubber-coated steel bullets and tear-gas canisters, sometimes fatally. Yet, during his recent speech in Cairo to the Muslim world, Obama made no reference to these protests and instead called on Palestinians to "abandon violence" and adopt nonviolent means.
Furthermore, at the height of the Bush Administration's call for "democracy" in the Middle East, an indigenous democratic movement arose in Egypt to challenge the corruption and failed economic policies of Egyptian President Hosni Mubarak. Comprised of workers who organized unprecedented strikes for four years that grew in number with each successive rally, the demonstrations received little coverage in the US. An odd occurrence, considering the duration of the strikes and the size of the protests, which a number of observers believe had the potential to lead to something much bigger in Egypt, perhaps even a "revolution." The lack of media coverage of these events can only be explained by the relationship between the US and Egypt. Mubarak, who has governed Egypt for nearly three decades, is often referred to as a dictator for his repression of opposition political figures and journalists critical of his government. Yet, he remains one of the most important US allies in the Middle East, so "violent and unjust actions" against Egyptians are tolerated by the West.

But there is plenty of "verified material" showing violent images from the Middle East and many other places around the world in recent days, weeks, years that has never been shown. Videos and testimonials are readily available on YouTube, Facebook, Twitter, waiting, indeed begging, for the US media to take notice .

If the elections and demonstrations in Iran have revealed anything, it is that there are undeniably huge divisions that will greatly affect the future of the country. It's the individual's decision to choose which side he or she supports, if any.


And it's the responsibility of the media to be independent of the authorities and to present accurate information in context so that news consumers' judgments will be informed and not made based off the foreign policy of Western governments.

 http://electronicintifada.net/v2/article10616.shtml

@kritischeAntifa

libertär 28.06.2009 - 01:47
"der Deutsche"? Hakt's? Diese RassistInnen-Scheiße kannste mal sein lassen. Es gibt "den Deutschen" nicht. Diese Singularisierungen sind kennzeichnend für totalitäres Denken. Gerade im NS wurde ständig von "dem Juden" fabuliert! Menschen sind Individuen! Krigste das in den Kopf???

Zitat

Stephan Behrend und H.F. 28.06.2009 - 11:38
Religiöse Gefühle?

Pah!!

Wie man zuletzt den Medien entnehmen konnte, lehnen selbst bekenntnislose Menschen die Verspottung einer Religion bzw. Satire über religiöse Inhalte mit absoluter Mehrheit ab: "So was darf man nicht tun..." Darf man eben schon, ja, muss man sogar! Denn "…die Kritik der Religion ist die Voraussetzung aller Kritik." (Karl Marx)

Es ist schon bemerkenswert, hat eben doch kaum ein Atheist begriffen, was Anhänger der monotheistischen Religionen da eigentlich erhoffen, wenn sie sagen: "Dein Reich komme..."
Der brennende Ofen in Ewigkeit für "Gottlose", das darf postuliert werden, die (Zukunfts-)Offenbarung in der die Ungläubigen Menschen so sehr gequält werden das sie den Tod suchen werden (wobei sie ihn natürlich nicht finden dürfen, laut göttlichem Heilsplan sollen sie ja ordentlich leiden bevor es in den Feuerofen geht...) gilt immer noch als völlig akzeptierter Teil der heiligen Schrift, ja gar als "hoffnungsvolle Zukunftsprophetie auf die der gläubige Christ in vollem Vertrauen auf Gott bauen kann".

Ziel des christlichen (aber eben leicht abgewandelt auch islamischen) Glaubens, der Hoffnungen der gläubigen Menschen ist immer noch die Errichtung des Gottesreiches von ihresgleichen, samt Selektion von nicht- oder andersgläubigen Menschen ins ewige Auschwitz. Jeden Sonntag aufs neue, tausendfach: "Dein Reich komme...". Das heisst nichts anderes als: Die in der Offenbarung geschilderte Apokalypse samt Vernichtung der Welt und samt Endgericht und Schlachtung der Gottlosen werde Wirklichkeit.

Das alles muss ein nichtreligiöser Mensch aushalten, wenn er sich mit den Inhalten der Religion beschäftigt hat (und dass er das muss, dafür sorgen mehr oder weniger staatlicherseits verordnete Einrichtungen wie Religionsunterricht). Das muss wie selbstverständlich als respektabel und toll angesehen werden, ja, darf keinesfalls kritisiert, herabgewuerdigt oder gar verspottet werden. Ja wo bleiben da die areligiösen Gefühle der glaubensfreien Menschen? Wie selbstverständlich haben sie diese Herabwürdigungen klaglos zu ertragen. Kein Politiker und kein Journalist ergreift hier Position. Eigentlich sollte man gegen eine so menschenverachtende Doktrin wie den christlichen Höllen-Endgerichtsglauben Klage einreichen!!! Man stelle sich eigentlich wirklich mal vor, Atheisten hätten irgendeine "Zukunftshoffnung" die sie jede Woche in Versammlungen beschwören würden in der es um die Errichtung eines religionsfreien Staates ginge samt Tötung aller gläubigen Menschen in einem gewaltigen Endzeit-Massaker, man stelle sich das Ganze wirklich mal umgedreht vor - nichts anderes ist ja das christliche Gottesreich; wie selbstverständlich die Allgemeinheit eigentlich doch wirklich die Inhalte der Religionen völlig akzeptiert und gutheißt, unfassbar...

(Stephan Behrend und H.F.)

Die Welt schreibt (nach eigener Zensur)...

eine Ergänzung 28.06.2009 - 16:43
nicht mehr im Orginal zu finden:




US-Geheimdienst verstärkt Aktivitäten im Iran
(39)
Von Uwe Schmitt 30. Juni 2008, 16:59 Uhr

Die Vereinigten Staaten haben in den vergangenen Monaten ihre Kommandounternehmen im Iran erheblich verstärkt. Nach Erkenntnissen des amerikanischen Enthüllungsjournalisten Seymour Hersh verfolgen CIA und die Special Operation Forces des US-Militärs mit größerem Aufwand und mehr Mitteln als bisher das Ziel, das Mullahregime zu destabilisieren und das iranische Atomprogramm auszuspähen.

Die Aktionen umfassen Entführungen, Attentate auf „hochwertige Ziele“ und die Unterstützung sunnitischer Dissidentengruppen wie Ahwazi Arab und Baluchi im Süden des Iran. Laut dem Bericht Hershs sind häufig weder das Pentagon noch der Kongress über die von Präsident Bush autorisierten Operationen im Bilde, für die das US-Parlament 400 Millionen Dollar bereitstellte.

Unter dem Titel „Das Schlachtfeld vorbereiten“ beschreibt Seymour Hersh in der neuen Ausgabe des Magazins „New Yorker“ einen geheimen Bericht des Präsidenten (Presidential Finding), der vor der Bewilligung von Mitteln für Geheimdienstoperationen acht führenden Parlamentariern und den beiden Geheimdienstausschüssen des Kongresses vorgelegt werden muss.

Nach Angaben des für gewöhnlich ausgezeichnet informierten Reporters äußerten Abgeordnete der Demokraten, aber auch hohe Militärs die Sorge, dass Präsident Bush und Dick Cheney die Grenzen verwischen zwischen Geheimdienstaktionen, die der Zustimmung des Kongresses bedürfen, und militärischen Aktionen, die allein vom Oberkommandierenden befohlen werden können. So ist unklar, ob bei den Kommandounternehmen im Iran gezielte Tötungen geduldet sind oder ob „lethal force“ nur in Notwehr bei Entdeckung von Agenten oder Spezialeinheiten vorgesehen ist.
Weiterführende Links

* Iranische Raketen könnten Osteuropa treffen
* USA planen diplomatische Vertretung im Iran
* Stehen Israel und Iran kurz vor einem Atomkrieg?
* Iran gibt bei Urananreicherung nicht nach
* USA drohen Iran mit erhöhtem Druck
* Condoleezza Rice wirft Iran Small-Talk-Taktik vor
* Was der Iran von Israel wirklich will
* Iran gibt sich unbeeindruckt von Sanktionen

Das Presidential Finding fiel im Dezember 2007 zusammen mit der Veröffentlichung des Nationalen Geheimdienstberichts (NIE), wonach der Iran die Entwicklung von Atomwaffen im Jahr 2003 eingestellt habe. Präsident Bush, Außenministerin Condoleezza Rice und Verteidigungsminister Robert Gates äußerten Zweifel an Aktualität und Tauglichkeit dieser Erkenntnisse. Stattdessen wurde die aktive Rolle des Iran im Irak betont. Iranische Kommandoeinheiten seien an Morden und Anschlägen auf US-Soldaten beteiligt, zudem liefere der Iran Sprengsätze und andere Waffen in den Irak. Spekulationen über einen amerikanischen Militärschlag gegen iranische Atomanlagen erhielten neue Nahrung. Verteidigungsminister Gates warnte bei einem Treffen mit demokratischen Abgeordneten vor den Konsequenzen eines Luftschlags: „Wir werden Generationen von Dschihadisten schaffen, und unsere Enkel werden unsere Feinde hier in Amerika bekämpfen.“ Auf die Frage, ob er diese Meinung auch mit George W. Bush und Dick Cheney teile, soll Gates erwidert haben: „Sagen wir, dass ich für mich spreche.“

Nicht nur im Pentagon, im Weißen Haus und im Kongress prallen die beiden Denkschulen aufeinander, die über das Für und Wider eines Militärschlags gegen den Iran rechten. Auch die beiden Präsidentschaftskandidaten John McCain und Barack Obama mussten Farbe bekennen.
Keywords

* USA
* Iran
* Seymour Hersh
* George W. Bush

McCain, der loyalste Verbündete Präsident Bushs bei der Truppenaufstockung im Irak, unterstützt eine harte Linie, während Obama auf Diplomatie setzen will, um ein Iran mit Atomwaffen zu verhindern. Obamas Haltung zum Iran hat sich seit dem Verzicht Hillary Clintons jedoch spürbar verhärtet. Es scheint, dass nicht zuletzt das Werben um jüdische Stimmen ihm dies ratsam erscheinen lässt. Als die israelische Luftwaffe jüngst Luftangriffe probte, die offenkundig iranischen Zielen gelten würden, war die Reaktion auch von linksliberalen US-Medien auffallend verständnisvoll und gedämpft.

Nach den Recherchen Seymour Hershs werden Entführungen von Mitgliedern des Al Quds, des Kommandoarms der iranischen Revolutionären Garde, und ihre Verhöre im Irak, aber auch Tötungen im Iran selbst durch den „großen Satan“ Amerika und die CIA in der staatlich kontrollierten iranischen Presse durchaus gemeldet. In den USA sind diese Operationen weniger bekannt. Hersh zitiert Experten, die die Unterstützung militanter Dissidenten kritisieren. Robert Baer, ein ehemaliger CIA-Offizier mit 20 Jahren Erfahrung in Südasien und im Nahen Osten, warnt etwa vor der Unterstützung von Baluchi-Gruppen: „Sie sind sunnitische Fundamentalisten, die das Regime in Teheran hassen, aber man kann sie als al-Qaida beschreiben: Sie schneiden Ungläubigen den Kopf ab, in diesem Fall iranischen Schiiten.“

Destabilisierung statt Angriff im Iran

AutorIn 28.06.2009 - 16:45

Mittlerer Osten
Destabilisierung statt Angriff im Iran
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Von Michael Wolffsohn
Der Krieg um den Gottesstaat hat schon begonnen, und er wird eskalieren, meint der Historiker Michael Wolfsohn in einem Beitrag für WELT ONLINE. Er rät zu einer Taktik ohne direkten Eingriff, um die Machthaber in Teheran zur Vernunft zu bringen.
Regent im Mullah-Staat: Mahmud Ahmadinedschad
Foto: DPA

Regent im Mullah-Staat: Mahmud Ahmadinedschad


Der Iran ist ein Vielvölkerstaat. Nur rund 51 Prozent seiner knapp 71 Millionen Bürger sind Perser, 24 Prozent sind Aseris, 7 Prozent Kurden, 3 Araber und 2 Balutschen, um nur einige der für den Fortbestand des "Einheits"-Staates eher kritischen Völker zu nennen. "Persisch" als Muttersprache sprechen ungefähr 40 Millionen Iraner.

Schon lange vor der Iranischen Revolution von 1979 und auch seitdem wollen Kurden, Aseris, Araber und Balutschen sich von Persien trennen, weil sie sich nicht mit dem Persertum oder dem extrem schiitischen Islam identifizieren. Sie möchten entweder ihr eigenes Gemeinwesen oder den Anschluss an ihre "Brüder und Schwestern". Letzteres gilt für die Aseris. Auf der Website des unabhängigen Staates Aserbaidschan wird der aserische Teil des Nordiran als Südaserbaidschan bezeichnet. Die Aseris sind, wie die Perser, Schiiten, aber, anders als die Perser, ein Turkvolk. Zwischen "Türken" und Persern war die islamische Verbundenheit nie innig. Der kurdische Teil des Iran würde sich lieber gestern als morgen mit dem irakischen Kurdistan vereinigen. Die 1,2 Millionen sunnitischen Balutschen im Osten des Iran streben einen Zusammenschluss mit den 4 Millionen Balutschen Pakistans an. Was verbindet sie mit den schiitischen Fanatikern Persiens?

Die Bevölkerung im Südwesten des Iran ist schiitisch, aber arabisch, und die Rivalität zwischen Arabern und Persern ist uralt. Der arabisch-persische Gegensatz ist trotz der schiitischen Gemeinsamkeit so stark, dass Saddam Hussein 1980 meinte, die iranischen Araber würden seine Invasionsarmee als "Befreier" begrüßen und von innen den irakischen Sieg unterstützen. Es kam anders, Teherans innenpolitischer Terror und militärischer Widerstand waren stärker als erwartet. Der Iran zündelt jetzt umgekehrt im Irak und stachelt die arabischen Schiiten gegen irakische Sunniten und die USA auf. Er kann aber nicht sicher sein, dass sich die arabisch-schiitischen Gewehrläufe nicht eines Tages gegen Teheran richten.


Seit 1979 hat es im iranischen Kurdistan und in Balutschistan immer wieder Kämpfe gegeben, zuletzt im Februar. Hat der Bürgerkrieg schon begonnen? Natürlich hat Teheran sofort die USA und Israel bezichtigt, die Drähte gezogen zu haben. Das ist nicht unwahrscheinlich, denn noch aus den Zeiten des Schahs haben Jerusalem und Washington vorzügliche Beziehungen zu verschiedenen iranischen Gruppierungen. Israel hat zudem besonders in ländlichen Gebieten, zum Beispiel im Kurdengebiet, vorzügliche landwirtschaftliche Entwicklungsarbeit geleistet und war beliebt. Sowohl die USA als auch Israel beherbergen eine große, bürgerliche iranische Diaspora, die zur Heimat nach wie vor Beziehungen pflegt. Ganz abgesehen davon arbeitet Aserbaidschan mit den USA zusammen, und zu Israel hat dieser schiitische Staat diplomatische Beziehungen. Das ist der Stoff, aus dem aserische Unzufriedenheit im Iran von außen geschürt werden kann.
Keywords

* Iran
* Mahmud Ahmadinedschad
* Mittlerer Osten
* Teheran
* Außenpolitik

Der Iran kann noch so viele Atombomben bauen, sie werden ihn nicht schützen, denn von außen, den USA und Israel, droht ihm keine Gefahr. Der Iran ist von innen gefährdet. Diese innenpolitische Labilität könnte und sollte der Hebel westlicher Iran-Politik unterhalb eigenen militärischen Eingreifens sein. Für die USA und Israel dürfte diese Vorgehensweise so existenziell wie "charmant" sein. Indem sie den Iran schwächt, gegebenenfalls auflöst, wird die außenpolitisch-nukleare Gefahr durch den Iran verringert. Jene Strategie ermöglicht, ebenfalls ohne eigenes Eingreifen, Sabotageakte gegen militärische, womöglich nukleartechnologischen Anlagen. Zugleich dient der Destabilisierungshebel der nationalen, kulturellen und religiösen Freiheit der vom Mullahregime unterdrückten Völker. Wer will diesen das Recht auf Selbstbestimmung verweigern?

Vielleicht kommt Teheran so zur Vernunft. Der Verzicht auf die Atombombe sowie die Überwindung zentralistisch-persischer zugunsten bundesstaatlicher Strukturen läge im Eigeninteresse Teherans. Nur so könnte es die Minderheiten einbinden. So gesehen wären die USA und Israel die Retter des iranischen Staates. Chamenei und Ahmadinedschad sehen das anders. Deshalb könnte der Völkerkrieg im Iran bald eskalieren.

Der Autor ist Historiker an der Universität der Bundeswehr in München

Deutsche gegen Islam

antifussball 28.06.2009 - 18:57
es ist nur auffallend, dass diese ach so individuell denkenden Deutschen, von der extremen Rechten angefangen über alle Schattierungen der Mitte bis hin zur Linken, ja sogar Linksradikalen, beflügelt ist vom alten deutschen Geist, gegen einen neuen Volks-Feind, den (auf all den unterschiedlichen Weisen, die all diese ach so individuellen Köpfe bieten) sie ALLE bekämpfen wollen: "den Islamisten"* (was de facto soviel heißt wie: (nach dem Deutschen natürlich) die größte Menschenmenge in Deutschland)

Wo sind bitte (ja ich bitte darum!) die wahren Antideutschen - gegenüber diesem neuen völkischen Konsens??? wo sind die wahren Anti-deutschen, die von der Geschichte gelernt haben, wie eine angebliche Religionskritik zur Vernichtung von Millionen Menschen (nach den Deutschen auch damals die größte Menschenmenge in Deutschland waren) geführt hat??? Gibt es in Deutschland nur noch Deutsche? und natürlich die Anderen, die Islamisten (Juden haben "wir" ja kaum noch) die bis zur Vernichtung "kritisiert" werden sollen.

spiegel forum

tagmata 29.06.2009 - 01:07
könnt ja mal wer bedienen. im artikel wird abstoßendst gegen linke gehetzt und die real existierende querfront herbeihalluziniert. springer-presse-niveau.

 http://www.spiegel.de/kultur/gesellschaft/0,1518,632499,00.html

elsässer *links*? bröckers?! mohr lebt echt im 20. jahrhundert...

Was ist eine Ergänzung?

'-' 29.06.2009 - 14:37
Wieso wird die Antwort von "libertär" auf die "kritischeAntifa" als Ergänzung stehen gelassen, während eine Antwort darauf (siehe "Deutsch gegen Islam") wiederum als nicht-ergänzung gesehen wird. Ob man nun an eine deutsche Individualität oder eine deutsche Tendenz im Anti-Islamimus sieht, frag ich mich, wieso das eine Ergänzung ist das ander nicht.

@was ist eine ergänzung

Susi 29.06.2009 - 18:25
Warum die eine Erganzung stehen gelassen wird, die andere aber nicht, obwohl sie beide gleich viel oder wenig zum Artikel beitragen ist ganz einfach: Weil große Teile der jungen Generation von Indymoderatoren idiologisch bis zum geht nicht mehr ist und weder die Moderationskriterien noch das ganze Projekt versteht bzw. verstehen will. Durch diese Selektion nimmt das Projekt zunehmend dogmatische Züge an und der Untergang ist vorprogrammiert - wenn sich das nicht ändert.