Politischer Aufklärungsfilm DU HAST DIE WAHL

Medienprojekt Wuppertal, Andreas von Hören 25.06.2009 13:44 Themen: Antifa Antirassismus Bildung Indymedia Kultur Medien
Jugendliche produzieren Aufklärungsfilm „Du hast die Wahl“

Das Medienprojekt Wuppertal hat mit Jugendlichen die Filmreihe „Du hast die Wahl“ mit Interviews der SpitzenkandidatInnen zur Wuppertaler Kommunalwahl produziert und breit seit dem 16. Juni 2009 auf DVDs und im Internet veröffentlicht. Hierbei wurden auch die Wuppertaler Spitzenkandidaten der rechten Parteien NPD und „Die Republikaner“ interviewt. Da diese Filme und ihre Veröffentlichung nun kontrovers diskutiert werden, nimmt das Medienprojekt Wuppertal noch einmal ausführlich zu dem Vorgang Stellung.
Jugendliche produzieren Aufklärungsfilm „Du hast die Wahl“

Das Medienprojekt Wuppertal hat mit Jugendlichen die Filmreihe „Du hast die Wahl“ mit Interviews der SpitzenkandidatInnen zur Wuppertaler Kommunalwahl produziert und breit seit dem 16. Juni 2009 auf DVDs und im Internet veröffentlicht. Hierbei wurden auch die Wuppertaler Spitzenkandidaten der rechten Parteien NPD und „Die Republikaner“ interviewt. Da diese Filme und ihre Veröffentlichung nun kontrovers diskutiert werden, nimmt das Medienprojekt Wuppertal noch einmal ausführlich zu dem Vorgang Stellung:

Das medienpädagogische Konzept des Medienprojekt Wuppertal ist es, Jugendliche und junge Erwachsene bei ihren Videoproduktionen zu unterstützen und diese zu publizieren. Wichtiger Bestandteil ist hierbei die freie inhaltliche und künstlerische Gestaltung der Filme durch die jungen Filmemacher/innen. MedienpädagogInnen beraten und unterstützen die Jugendlichen (technisch, künstlerisch, inhaltlich) bei ihren medialen Artikulationen, Entscheidungen fällen die jungen AutorInnen der Filme. Diese machen erkennbar subjektive Filme ohne den Anspruch von (scheinbarer) Objektivität.

Grenzen der Filmarbeit sind die bestehenden Gesetze des Jugendschutzes und des Strafgesetzes, nicht aber die moralische Beurteilung anderer (und auch nicht des Medienprojekt Wuppertal als Herausgebers). Die Filme werden also grundsätzlich nicht kommentiert, sondern dem/r Zuschauer/in wird eine direkte Auseinandersetzung mit Film zugetraut und zugemutet. Filme haben den großen Vorteil gegenüber anderen Bildungsansätzen, dass sie die kognitive mit der emotionalen Rezeptionsebene verbinden und massenwirksam sind, d.h. wenige können – abhängig von der Publikationsebene – intensive Bildungsprozesse bei vielen bewirken.

In dem pädagogischen Ansatz von Peereducation und Peerinvolvement werden die Filme der Jugendlichen auf breiter Ebene (lokale Livepräsentation im Kino, deutschlandweiter Vertrieb auf DVDs, Internetpräsentation) publiziert. Jugendliche produzieren Filme, um ihre Geschichten anderen zu erzählen, sodass die Zuschauer/innen sich damit auseinandersetzen können. In dieser horizontalen Kommunikation klären Jugendliche so andere Jugendliche (und Erwachsene) auf.

Das Medienprojekt Wuppertal wurde in den letzten Jahren genau für diesen modellhaften und erfolgreichen medienpädagogischen Ansatz von politischer Bildungsarbeit mehrfach ausgezeichnet, u.a. als Botschafter für Demokratie und Toleranz, mit dem Friedenspreis des Osnabrücker Filmfestes, dem Dieter-Baacke-Preis, dem Jugendkulturpreis, dem Europaratspreis „Young active Citizens“, dem Deutschen Menschenrechtspreis, dem Initiativenpreis „Gegen die Wand“.

Filmprojekte zur politischen Bildung sind ein Schwerpunkt der Arbeit des Medienprojekt Wuppertal. So wurden in den vergangenen Jahren Dokumentationen z.B. zum Atommülltransport („Trainstopping“, „Slowmotion“), zum G8-Gipfel („Die Welt zu Gast bei Freunden“), zum Irakkrieg („Hallo Krieg“), gegen Rechtsextremismus („Am rechten Rand“), gegen Islamphobie („Jung und Moslem in Deutschland“) und gegen Homophobie („Queer-gefilmt“) produziert und sehr erfolgreich mit positiver Resonanz vertrieben.

Initiiert durch den Jugendhilfeausschuss führt der Jugendring Wuppertal z.Zt. die Erstwählerkampagne „Du hast die Wahl“ zur Kommunalwahl 2009 durch. Eine der wesentlichen Maßnahmen der Kampagne ist eine Filmproduktion des Wuppertaler Medienprojektes mit einer von Jugendlichen durchgeführten Interviewreihe aller Wuppertaler Spitzenkandidat/innen der Parteien. Das Projekt wurde mit 10 SchülerInnen aus verschiedenen Wuppertaler Schulen durchgeführt, die vorher an einem speziellen dreitägigen politischen Bildungsseminar im Rahmen der Kampagne teilgenommen hatten. Die Jugendlichen haben in dem Projekt 80% gleiche Fragen für alle PolitikerInnen überlegt und 20% parteispezifische Fragen auf Grund intensiver Recherche der Wahlprogramme und des Auftretens der Parteien erarbeitet. Sie haben dann die Interviews journalistisch und filmisch durchgeführt und bei dem Schnitt der Filme mitgeholfen. Die Parteikandidat/innen wurden von zwei Schüler/innen ca. eine Stunde ohne Diskussion interviewt. In den Interviews ging es um folgende Themen: Grundgedanken und Ziele, Finanzen, Arbeit und Ausbildung, Jugend, Bildung und Kultur, Migration und Rassismus, Perspektiven, Fragen zur Person. Die Politikerinterviews sollen Jugendlichen (und anderen Bürger/innen) unkommentiert einen Einblick in die unterschiedlichen Positionen der Parteien und der Persönlichkeiten deren Spitzenvertreter/innen ermöglichen und sie motivieren, kompetent wählen zu gehen.

Die Entscheidung, die SpitzenkandidatInnen aller Parteien zu interviewen – also auch die beiden rechten Parteien NPD und Die Republikaner – wurde von den Jugendlichen ausführlich zu Beginn und auch noch im Laufe des Projektes diskutiert. Die Gruppe entschied sich dafür, um durch die Interviews mit den Spitzenkandidaten der rechten Parteien über die rassistischen und menschenverachtenden Werte und Vorgehensweisen dieser Parteien aufzuklären. Auf Grund der deutlichen undemokratischen Einstellungen, die sich dann in diesen Interviews kundtaten, hielt und hält die Gruppe andere Jugendliche und andere Bürger kompetent genug, diese rechten, menschenverachtenden Einstellungen als genau solche zu erkennen und daraus den Schluss zu ziehen, nicht rechts zu wählen und dabei auch zu wissen, warum sie dieses nicht tun. Das heißt, die Undemokraten entlarven sich überdeutlich selbst und mobilisieren den/die Zuschauer/in, sich – wissend – gegen Rechts zu engagieren.

Die Filme wurden seit ihrer Erstveröffentlichung vielen Jugendlichen gezeigt und stoßen überall auf sehr positives Interesse, d.h. die reale Erfahrung bei der Rezeption ist, dass Zuschauer/innen die Filme (inkl. der rechten Passagen) verstehen.

Die produzierenden Jugendlichen (und das Medienprojekt Wuppertal) haben also keinen dummen Fehler gemacht, in dem sie (auch) rechte Politiker interviewten und dieses publizierten, sondern haben Mut und politisches Engagement gezeigt. Jugendliche zu gängeln, Publikationen zu verbieten, Zuschauer/innen für unmündig zu halten ist zwar nicht sehr originell (Jugendliche kennen dies von Erwachsenen), aber kontraproduktiv für die Entwicklung von demokratischen Persönlichkeiten. Die jungen Filmemacher/innen (und auch das Medienprojekt Wuppertal) haben ein positives aufklärerisches Menschenbild, das nicht vom unmündigen Bürger oder verführbaren Jugendlichen ausgeht, sondern von der Möglichkeit der Entscheidung aller – also auch der jungen – Bürger/innen, sich positiv oder negativ zu verhalten. Dieses auszuhalten ist Demokratie. Um die Entscheidungsmöglichkeiten zu verbessern, betreiben die Jugendlichen mit ihren Filmen Aufklärung. Und dies wirkt, so unsere Erfahrung.

Das Internet ist ein sehr freies und ungeleitetes, demokratisches Medium, welches sehr vielen zur Information und Interaktion dient. Die ins Netz gestellten Filme können hier von allen – das heißt auch von Rechten – gesehen und kommentiert werden. Es kann natürlich immer sein, dass Rechte in den rechten Aussagen der Filme Bestätigung finden, was somit auch nicht viel an ihrem schon vorhandenen Wertesystem verändert. Die übergroße Mehrheit von NutzerInnen wird die Filme und die rechten Aussagen als rassistisch, menschenverachtend und undemokratisch also abstoßend empfinden und daraus ihre „gesunden“ Schlüsse für das eigene Handeln und Wählen ziehen.

Im Artikel 5 des gerade 60jährigen Grundgesetzes steht der breite demokratische Rahmen der Pressefreiheit in Deutschland, deren Einschränkung gerade zur Zeit im Iran moniert wird: „Jeder hat das Recht, seine Meinung in Wort, Schrift und Bild frei zu äußern und zu verbreiten und sich aus allgemein zugänglichen Quellen ungehindert zu unterrichten. Die Pressefreiheit und die Freiheit der Berichterstattung durch Rundfunk und Film werden gewährleistet. Eine Zensur findet nicht statt.“

Jugendmedienarbeit ist immer experimentell, wer sich bewegt, muss Mut haben und Wirkungsvermutungen bleiben eben Vermutungen. So können manche Kampagnen erst im Nachhinein mit Abstand bewertet und daraus die Schlüsse für das eigene zukünftige Handeln gezogen werden.

In den Vorgehensweisen gegen Rechts kann man bei ähnlichem Ziel auch unterschiedlicher Meinung sein, das ist Demokratie. Wir finden es einen wichtigen Ansatz, über die inakzeptablen Einstellungen und die Gedankenwelt von Rechten zu informieren und dabei auch neue Wege zu beschreiten. Dass die menschenverachtenden Äußerungen der Rechten verstanden werden und auf deutliche Ablehnung stoßen, hat sich bisher bei allen Aufführungen der Filme bestätigt.

Wir fordern deswegen alle auf: Bleibt fair in der demokratischen Kommunikation über diese Veröffentlichung. Verurteilt nicht die Überbringer /innen schlechter Nachrichten sondern diskutiert deren Inhalte. Schaut die Filme an und zieht Eure Schlüsse daraus. Kommentiert die Filme auf den Internetforen youtube und überlasst den Rechten dort nicht die quantitative Überlegenheit, die sie zum Glück in der realen Welt nicht haben.
Die DVDs kann jede/r weiterhin kostenlos beim Medienprojekt Wuppertal bekommen oder im Internet unter www.deine-wahl-wuppertal.de und www.youtube.com anschauen.


05.06.2009
Medienprojekt Wuppertal, Andreas von Hören
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Ergänzungen

Reaktion der VVN auf den Film

Eman 25.06.2009 - 21:58
Betreff: projekt "du hast die wahl"
liebe leute,

das projekt hat mit seiner bekanntgabe schon einige diskussionen ausgelöst - insbesondere wegen der mitwirkung des npd-vertreters. Dazu ist -auch unter berücksichtigung eurer diskussionen dazu- sehr kritisch anzumerken, daß die mitwirkung des npd-vertreters ohne formale veranlassung stattfand, da bis zum 16.7.09 noch unklar ist, ob die npd überhaupt antritt.
Somit hat dieser npd-vertreter durch das projekt ein öffentliches forum erhalten, was sicher auch unter dem aspekt gewertet werden kann, daß die npd das auch für ihre öffentlichkeitsarbeit nutzen kann.

Unsere organisation hat sich vor 2 Jahren mit einer unterschriftenkampagne, die über 175 000 unterschriften erreichte, für ein verbot der npd eingesetzt. Dies wird inzwischen auch im petitionsausschuß des bundestages behandelt. Zudem hat unsere organisation diese kampagne inzwischen erweitert mit der absicht bis zum 8.mai 2010 5000 argumente für ein npd-verbot zu sammeln. Näheres dazu unter: www.npd-verbot-jetzt.de.

Ich denke, daß diese formale gleichbehandlung durch euer projekt ein problem darstellt, das nicht alleine darauf bauen kann, daß sich die argumente der reps und der npd selbst entlarven.

Wir regen an, dieses projekt noch um eine produktion zu erweitern, die sich mit antifaschistischen argumenten befaßt, um diesem aspekt noch eine besondere betonung zu geben.
Schließlich ist es gerade das verdienst des jugendrings, das gedenken an das kemna-kz wachzuhalten.


Mit freundlichem Gruß

jochen vogler

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

Verstecke die folgenden 14 Kommentare

schlecht

karl 25.06.2009 - 14:45
was faselt ihr eigentlich immer von demokratie.
das heute herrschende repräsentative parteiensystem
ist alles andere als demokratisch.

genauso ist also euer projekt nicht mehr als ein beitrag
zu den herrschenden strukturen. toll die jugendlichen haben die wahl
zwischen 5 parteien die absolut nichts ändern können/wollen.

schon mal mit einer kritik der politischen ökonomie auseinandergesetzt?

@karl

mardochai 25.06.2009 - 15:12
"schon mal mit einer kritik der politischen ökonomie auseinandergesetzt?"

na, die hat sich ja bisher als der bringer herausgestellt.

geschichte

bekannt 25.06.2009 - 15:21
ganz so ist es ja nicht. Das repräsentative Parteiensystem hatte ja in seinen Grundideen nicht die falschesten Ansätze.
Beim ersten Versuch Deutschland eine Verfassung zu geben (1848/49) wurden überall in Deutschland Vertreter gewählt, die sich in Frankfurt zu einer verfassungsgebenden Versammlung zusammenfanden (Das Wahlrecht war hier noch keineswegs gleich und allgemein!)
Diese verfassungsgebende Versammlung tagte über 4 Tage und dabei wurden 100derte Einzelmeinungen vorgetragen, dutzende Redner wiederholten bereits gesagtes, es kam zu 1:1 Diskussionen und der ganze Prozess zeichnete sich als unglaublich mühsam und nicht praktikabel aus.
Mit diesen Erfahrungen gesellten sich in der Zeit danach Menschen mit ähnlichen Grundgesinnungen zu Clubs und später zu Parteien zusammen. Diese diskutierten dann vor parlamentarischen Versammlungen unter sich eine einheitliche Meinung aus, die dann durch einen Redner vertreten wurden. Zu dieser Zeit gab es die Konservativen Kräfte, die christlichen, die libertären und sie sozialistischen Kräfte die jeweils eine Partei stellten.
Nach dem ersten Weltkrieg wurde dieses Konzept wieder aufgegriffen, aber durch dutzende Kleinstparteien im Parlament waren Koalitionen oft schwer möglich oder zerfielen schnell wieder. Mit dieser weiteren Erfahrung wurde im Nachkriegsdeutschland die 5% Hürde eingeführt um zukünftig solche Quärelen zu vermeiden. Dies führte dann aber nach dem Verbot der DKP und anderer kommunistischer und sozialistischer Parteien dazu, dass über Jahrzehnte nur noch 3 Parteien in wechselnder Regierungsbesetzung im Parlament vertreten waren.
Erst 1980 mit Einzug der Grünen änderte sich dies wieder. Nach der Wende 1990 kam dann noch die SED/PDS hinzu, die heutige Linke. Damit haben sich mittlerweile wieder 5 Parteien etabliert, die sich aber, wie du zurecht feststellst, kaum noch von einander unterscheiden.
Die Frage ist, ob mensch dies nun dem repräsentativen Parteiensystem vorwerfen kann, den einzelnen Parlamentariern, der Basis der Parteien, oder den Wählern?
Ich kann hier keine Antwort geben, ollte aber dazu beitragen sich eine differenzierte Meinung über den Sinn des Parteiensystems zu bilden und die darin enthaltenen positiven Aspekte und Chancen nicht einfach wegzureden.
Bevor jetzt das Geschrei losgeht, dass ich ja diesen oder jenen geschichtlichen Aspekt völlig ausgeblendet habe, die Weimarer Verfassung vom Anfang an zum Scheitern verurteilt war, welche Rolle Volksentscheide spielen / spielten usw. usf. das könnte ich alles gerne erläutern, aber das sprengt den Rahmen. Mein Beitrag soll lediglich einen minimalen Überblick über die Geschichte der Parteiendemokratie und ihren eigentlichen Sinn geben.

Wie stellst du dir dann die nächsten 100Jahre

... 25.06.2009 - 16:21
vor? Mensch wählt dann immernoch CDU oder SPD ? ja toll... ich glaub nicht dran und das was Herrscht auch nicht, sonst würden sie nicht Ihren Repressionsaparat so umfassend ausbauen.


Ausserdem wird es Zeit für Land, für frei Kommunen, ohne Steuern, für alle die sich bereit dafür fühlen ohne System und Herrschaftsstrukturen etwas freies zum Ausprobieren was nicht durch Drogen und Subversion vom System zerstört wird, sonder, unabhängig an neue Formen experimentiert auch zubruch gehen darf damit wirlich freie Dinge entstehen können. Menschen die nach Neigung und Stand ihrer Entwicklung sich Ihre MentorenInnen aussuchen. Nicht von Machtgeilen LehrerInnen die auf ein DirektorInnenposten hoffen, Ihre Gruppen auf absolute Leistung trimmen...

Wörter die aus dem Sprachgebrauch verschwinden, neu die entstehen einfach nur Entwicklung Gesellschaftlich. Ich möchte nicht wie Amerika enden. Monsterstädte die ohne Funktion enstehen um Macht und Gier zu bündeln.

Manchmal sitze ich auf der Wiese mit einem Zaun darum, da ist ein kleines Loch da krauche ich durch und leg mich auf die Wiese.
Und manchmal fehlen Stück im Zaun, die Beklommenheit lässt dann nach.
Und Heute fehlen viele Stücke und ich bekomme eine Ahnung von Freiheit.

Ich will Land haben wo Ich als Mensch dieses

... 25.06.2009 - 16:35
Landes sein darf auch neu sein darf anders sein darf frei sein darf. Das bin ich hier nicht. Die Wahl zu haben ist kein Recht weil Mensch die Summe aus allem ist und es doch Parteien gibt um die Illousion aufrecht zu erhalten man müsse wählen zwischen dies und jenem. Das ist weder natürlich noch richtig, es ist zur Zeit so aber es ist nicht richtig. Es hat auch folgen, du wirst zu dem einen gedrängt und musst das andere automatisch ablehnen. Ist das richtig? Ich hab mehr als die Wahl viel mehr in mir.

Ausserdem ist Polarisation schlecht weil es verblendet und täuscht, die Menschen davon abhält zu sehen und sich zu entwickeln.

hallo

karl 25.06.2009 - 20:10
'Ich kann hier keine Antwort geben, ollte aber dazu beitragen sich eine differenzierte Meinung über den Sinn des Parteiensystems zu bilden und die darin enthaltenen positiven Aspekte und Chancen nicht einfach wegzureden.'

hallo! kapitalismus. die poltik kann nur in einem sehr engen rahmen agieren. wirkliche veränderung zum guten ist so nicht möglich. wie lange solen wir denn noch warten? warum dringend veränderung nötig ist? 1 milliarde menschen hungern, 3 milliarden leben in armut, der drohende umweltkollaps ist kaum noch abzuwenden, ....

@mardochai

es ist eine richtige analyse des kapitalistischen systems. du bringst da was durcheinander. kritik der politischen ökonomie ist nicht gleich ein programm oder eine idee diese zu überwinden. es ist lediglich eine analyse.

alternative

peter 25.06.2009 - 20:14
alternativen zur parlamentarischer demokratie wären z.b.:


"Parecon - Leben nach dem Kapitalismus" - Michael Albert

"Alternativen aus dem Rechner,
Für sozialistische Planung und direkte Demokratie" - Paul Cockshott und Allin Cottrell

" Der libertäre Kommunalismus. Die politische Praxis der Sozialökologie" - Janet Biehl

„Der Sozialismus des 21. Jahrhunderts. Wirtschaft, Gesellschaft und Demokratie nach dem globalen Kapitalismus“. - Hein Dieterich

@peter

... 25.06.2009 - 21:21
toll, kunstück irgendwelche bücher zu schreiben mit irgendwelcher wolkenschieberei. nur dass dieser ganze kram noch niemals und nirgendwo funktioniert hat, weil er hartnäckig ignoriert, wie der mensch nunmal ist.

d'oh

peter 26.06.2009 - 15:46
schön dass du dir da so sicher bist. du enlarvst deine unwissenheit aber selber da es noch nirgends ausprobiert wurde. wenn du die bücher lesen würdest hättest du auch eine antwort auf den schwachsinn mit 'der' menschlichen natur.

Medienrandale

gab es schon mal 26.06.2009 - 15:55
Aus "Gewalt, Lügen & Videotapes":


..."Vor den hier problematisierten Einschätzungen medialer Darstellungen sind auch Linke nicht gefeit, wie die Reaktionen auf den Dokumentarfilm ‚Beruf Neonazi‘ zeigen. Einige Monate nach Erscheinen des Films brach ein Sturm der Empörung los, der von linksradikal bis konservativ-liberal alle Lager erfaßte. Die KritikerInnen monierten, daß der Neonazi Althans unkommentiert zu Wort kam, dem Regisseur wurde mangelnde Distanz vorgeworfen und der Kameraführung wurden Prädikate von überhöhend über erotisch bis hin zu ‚Leni-Riefenstahlig‘ zugeschrieben. Linksradikale Kommandos (‚Filmriß‘) versuchten die Kinoaufführungen zu verhindern, womit sie sich in bestem Einvernehmen mit Teilen der Justiz befanden. In Hessen gelang es der Staatsanwaltschaft sogar, die Vorführung des Films einige Tage zu verbieten.

Man braucht den Film nicht gut zu finden, um bei dieser Einhelligkeit stutzig zu werden. Der Grund für die seltsam anmutende Allianz zwischen Autonomen und Jurisprudenz erklärt sich unseres Erachtens daraus, daß die Linke (ganz allgemein) angesichts eines so kompakten und leicht greifbaren Feindbilds in Form eines in seiner Qualität auch noch fragwürdigen Films in hektischen Aktionismus verfällt, um sich ihre sonstige Hilflosigkeit im politischen Vorgehen gegen den Rechtsruck nicht eingestehen zu müssen. Und von der PolitikerInnenseite bietet ein Filmverbot die wohlfeile Gelegenheit, Aktivität gegen Nazis zu demonstrieren, ohne tatsächlich gegen die von ihnen geschürten rassistischen und nationalistischen Ressentiments vorgehen zu müssen.

Nun gilt es natürlich zu bedenken, daß ein solcher Film unter Umständen dazu beiträgt, implizit die Diskussion über die ‚Auschwitzlüge‘ wieder salonfähig zu machen (einfach dadurch, daß sie ein weiteres Mal medial gestreut wird und damit als eine potentiell zulässige bzw. diskussionsfähige Denkweise erscheint) und daß es darum ein aufklärerisches Anliegen sein muß, dies zu verhindern. Es stellt sich aber die Frage, ob in diesem Fall durch den bundesweiten Medienrummel nicht gerade das Gegenteil erreicht wurde, also das Gewäsch von Althans eine Publizität erlangte, die es aufgrund einiger Passagen in einem drittklassigen Dokumentarfilm allein niemals erhalten hätte.

Es ist paradox, den Film anstelle des Nazis aus dem Verkehr zu ziehen, und hierin zeigt sich schon die ganze Verlogenheit der Diskussion. Diese folgt derselben Logik, mit der in der Mediengewalt-Debatte symbolische Repräsentationen von Gewalt angeprangert werden, um von deren strukturellen Ursachen absehen zu können. Im übrigen sollten Linke ein Interesse daran haben, den Unterschied zwischen realen politischen Ereignissen (z.B. einem Schönhuber bzw. Althans-Auftritt) und medialen Repräsentationen (wie ‚Beruf Neonazi‘ oder ‚Der Stau‘) nicht zu verwischen. Diese Gefahr besteht, wenn Linke einvernehmlich mit den Verantwortlichen für die rassistische und nationalisische Politik in dieser Gesellschaft ein Verbot des Filmes über Althans fordern oder seine Aufführung verhindern. Es geht zum einen darum, die politische Praxis eines Althans anzugreifen, vor allem aber die rassistische und nationalistische Grundstruktur der Gesellschaft praktisch und konsequent zu bekämpfen, die für einen Neonazi wie Althans überhaupt erst Wirkungsmöglichkeiten schafft. Denn wer hauptsächlich gegen die Fiktion angeht, im Glauben, damit die Realität zu verändern, ist dem multimedialen Zeitalter schon auf den Leim gegangen."

 http://www.contrast.org/KG/glv.htm

klasse Projekt

unbedeutend 26.06.2009 - 16:09
ohne jetzt hier auf die große Weltverbesserer-Debatte einzugehen möchte ich einfach nur mein Lob aussprechen. Klasse Projekt, tolle Durchführung und durchdachte und unabhängige Arbeit.

Weiter so!! :)

434

33 27.06.2009 - 08:07
ich weiß auch nicht was die ganzen weltverbesserer immer für ein problem haben? die nerven echt manchmal.

Das Medienprojekt ist wichtig

Glick 28.06.2009 - 04:14
Die Frage ob man hier Rechtsradikalen ein Forum bietet ist hinfällig und zeigt nur die Angst vor Nazis oder schlimmer: moralischen Eifer.
Die Menschen vor sich selber beschützen, vor ihrem rassistischen Wahn, das ist längst Alltag in Deutschland und anderswo. Natürlich klingt es hohl und beschränkt, wenn ein NPD oder Rep seine Ideologie, sein Wolkenkuckucksheim, in aller Öffentlichkeit vorträgt. Die faschistische Seite der Existenz zu verdrängen jedoch, ist weder im individuellen noch im kollektiven Bereich sehr sinnvoll. Vielmehr kann eine Auseinandersetzung mit dem, zu was Menschen fähig sind, im Guten wie im Schlechten, Grenzen und Debilität menschlichen Verhaltens, fassen.
Ohne große Umschweife will ich sagen: Menschen sind zu vielem fähig und vor allem widersprüchlich. Diese Widersprüche artikulieren sich im Alltag, in Religion und natürlich in der Politik.

Der Film ist ein gutes Beispiel für aktuelle deutsche Lokalpolitik, ohne die NPD und Konsorten fehlt eben ein gutes Stück deutscher Geistespolitik. Das geht eben nicht weg zu zensieren, so einfach ist die Welt nicht.

Dem Medienprojekt kann ich in dem Sinne nur meine Unterstützung geben.

Ich habe doch gar keine Wahl.

johnix 23.07.2009 - 11:36
Ich darf Personen wählen, die dann vorgeben dürfen mich zu vertreten, daher ist es lächerlich zu sagen ich hätte die Wahl. Hätte ich wirklich die Wahl würden politische Menschen jedweder fason, an politischen Entscheidungen teilnehmen. Nur irgend welche Personen wählen dürfen, welche mich eh nie vertreten; sondern mich danach wegtreten; brauche ich nun wirklich nicht. Die Volksvertreter sollten lieber mal alle arbeiten geschickt werden.

Ausserdem, wenn ich NPD wählen würde könnte ich auch CDU wählen. Die Mitarbeiter des BND in der NPD, waren meiner Meinung nach, eh alle von der CDU dirigiert. Die CDU diffamierte öffentlich andere Parteien und stellte die Mittel dafür zur Verfügung. Bis Heute wurde in der CDU niemand strafrechtlich belangt; deswegen. Dies nur als Beispiel wer hier was macht und wie ist.

Ich finde es übrigens schade das ich den Artikel nicht lesen und über ihn schreiben kann, weil der Text hier nicht angezeigt wird.