Erneuter Übergriff auf AJUH [Bad Langensalza]

AG212 23.06.2009 21:03 Themen: Antifa Freiräume
Erneut wurden in der Nacht vom 20. zum 21. Juni die Fensterscheiben des Alternativen Jugendclubs Unstrut-Hainich eingeworfen. Damit wird die lange Liste von Naziangriffen auf den linken Jugendclub um einen Punkt länger. Den nicht erst seit gestern ist dieser der rechten Szene im Unstrut-Hainich Kreis ein Dorn im Auge.
Das AJUH bietet seit 2007 linken und alternativen Jugendlichen einen Raum wo sie sich frei entfalten können. Es ist ein Raum wo Videoabende, Vorträge und Lesungen veranstaltet werden und ist somit einzigartig in seiner Art in Bad Langensalza. Doch einen leichten Stand hatte der alternative Jugendclub nie. So kostete es viel Kraft und Energie diesen Freiraum von der Stadt Bad Langensalza zu erkämpfen, da diese erst nach zähen Verhandlungen bereit war Räumlichkeiten zur Verfügung zu stellen und dies nur unter Auflagen die in einem Mietvertrag als Sonderklauseln festgehalten sind. So darf der Jugendclub nie länger als 22 Uhr geöffnet haben auch sind Musikveranstaltungen jeglicher Art in den Räumlichkeiten untersagt.

Aber nicht nur die Stadt macht das Leben den Betreibern und Besuchern schwer auch die lokale Neonazisezene tut ihr übriges dazu. Schon kurz nach der Eröffnung überfiel eine Gruppe von 15 Neonazis aus Bad Langensalza und Umgebung am 07.04.2007 den Jugendclub. Mit Eisenstangen bewaffnet wollten sie diesen stürmen, dabei verletzten sie mehrere Personen die sich im AJUH aufhielten eine Person musste sogar im Krankenhaus ärztlich versorgt werden. Nur durch ein entschlossenes Vorgehen der Besucher des Jugendclubs konnten die Angreifer vertrieben und schlimmeres verhindert werden. Doch reichte ihnen das offensichtlich noch nicht und so kam es am 09.06.2007 zu einem weiterem Angriff auf das AJUH wobei die komplette Inneneinrichtung des Jugendclubs zerstört wurde. Da der Angriff zeitnah von lokalen Antifaschisten bemerkt wurde konnte diese einen Teil der Angreifer in einem Lokal in der Nähe stellen. Doch stellte sich die inzwischen eingetroffene Polizei auf die Seite der Nazi. Anstatt diese Festzunehmen (oder zumindest die Personalien zu überprüfen) schützte sie diese und ging mit Pfefferspray gegen die Antifaschisten vor. Bis heute leugnet die Stadt Bad Langensalza diese Ereignisse, denn eine Kurstadt die attraktiv für Rentner seien soll kann kein Problem mit Neonazis haben.

Bürgermeister Schönau tut bis heute die Vorfälle als "Rivalität unter Jugendlichen" ab und gibt die Schuld an den Überfällen den linken Jugendlichen des AJUH, da diese durch ihre Anwesenheit solche Übergriffe provozieren würde. Das die Kleinstadt Bad Langensalza zwar nicht mit einer starken und gut organisierten Neonaziszene wie in anderen thüringischen Städten zu kämpfen hat ist wohl war, nur ist die nicht einer konsequenten Politik der Ignoranz (wie sie die politischen Vertreter_innen der Stadt Bad Langensalza betreiben) zu verdanken, sondern einer dauerhaften Arbeit Antifaschistischer Strukturen. So verschlossen die ortsansässigen Antifaschist_innen auch nicht die Augen vor den Nazischmierereien am 27.08.2008 und thematisierten das Problem des Neofaschismus in der Öffentlichkeit durch Flugblattverteilungen, Veranstaltungen zum Thema Faschismus und spontane Aktionen.

Der erneute Angriff auf das AJUH zeigt das es auch in Zukunft weiterhin notwendig ist das Thema Neonazis in der Öffentlichkeit zu thematisieren, denn jeder Angriff ist zu viel und wir werden uns wie auch schon in der Vergangenheit zu wehren wissen!

Kein Fussbreit den Faschisten! Nazistrukturen angreifen in Bad Langensalza und Überall!


Berichte zu den früheren Ereignissen:
Bericht vom zweiten Übergriff:  http://de.indymedia.org/2007/06/184382.shtml
Nazischmierereinen:  http://de.indymedia.org/2008/08/225597.shtml
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Ergänzungen

vorsorge is besser

out 23.06.2009 - 23:55
 http://www.plexiglas.de/methacrylates/de/produkte/plexiglas
kostet nicht allzu viel und hält doch einigem stand...

für eine emanzipative Sprachpolitik !

xyz 24.06.2009 - 03:46
Übergriff ?
warum bei einen Angriff, einer Attacke... auf MigrantInnen, "Linke" die bürgerlichen Medien den weichen, die Agressivität verschleiernden Begriff Übergriff benutzen und z.B. bei Farbbeutelwürfen gegen staatliche Institutionen es genau umgekehrt handhaben sollte ziemlich offensichtlich sein.
Warum jedoch sich eventuelle als emanzipatorisch ansehende Menschen, die vorgegebene, ansozialisierte, herrschende Sprache nicht hinterfragen/infragestellen und präzisere, aussagekräftigere, die Täter und Verantwortlichen benenende, statt wie üblich kaschierde Sprache benutzen (Bomben fallen und werden nicht abgeworfen...) will mir einfach nicht einleuchten.
Veränderungen finden über bewußt machen/werden... statt, bei sich selbst und bei anderen.
In dem Kontext spielt Kommunikation, die ja in erster Linie über Schrift und Sprache läuft,
eine entscheidende Rolle.
Die herrschende Sprache, Kategorisierungen etc z.B. die rassistischen Gruppenunterteilungen
( Aus - In- Länder, Fremd -Eigen) unhinterfragt zu übernehmen und zu reproduzieren, ist nicht gesellschaftsverändernd sondern stabilisieren.
Es wäre schön wenn viele die eine aufgeklärte, emanzipierte Gesellschaft anstreben die eigene Trägheit überwinden könnten und zukünftig eine reflektiertere, emanzipiertere, Ausbeutung, Unterdrückung, Diskriminierung... klar(er) bennende Sprache nutzen würden.

Wo das Gedenteil, die Anpassung, die Realpolitik hinführt zeigt folgendes Beispiel:

Raider heißt jetzt Twix
und Abschiebung "Rückführung in die Heimat"

ZITAT:
Müller: Aber was ist mit den neuen Illegalen?

Özdemir: Da wird es wahrscheinlich so sein, dass die Europäische Union hier ein abgestuftes Verfahren wird machen müssen. dass sie natürlich nicht allen Illegalen den Zugang zum Arbeitsmarkt ermöglichen kann, ist klar.
Da wird man mit den Herkunftsländern Verfahren machen müssen, wie eine Rückführung humanitär erfolgen kann.
Bei denjenigen wie gesagt, wo es sich um humanitäre Aspekte handelt, mit Kindern,
mit Familie, wird man sich andere Lösungen einer Legalisierung oder einer Aufenthaltsverfestigung einfallen lassen müssen.

 http://www.oezdemir.de/presse/pressespiegel/1512339.html

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