Greiz, keine Homezone für Faschisten

kein name 22.06.2009 23:27 Themen: Antifa
Letztes Wochenende (19.06 – 21.06.09) fanden in Greiz der Thüringentag und die 800 Jahrfeier der Ersterwähnung statt, mehr als 100.000 Gäste und Einheimische nutzten die drei Tage um in Greiz zu feiern. Etwa 300 Polizisten und unzählige Security sollten für Ruhe und Ordnung sorgen. Die Stadt Greiz wollte verhindern, dass es an diesem Wochenende zu Auseinandersetzungen zwischen Festbesuchern und Nazis kommt.
Bereits am Freitagvormittag glich Greiz einer Festung, wo man hinblickte standen Polizeifahrzeuge und Beamte der BFE (Beweissicherungs- und Festnahme-Einheiten) patroulierten durch die Stadt, dieses Bild sollte sich bis Sonntag nicht ändern.
Freitagnachmittag eröffnete Thüringens Ministerpräsident Althaus den Thüringentag und das Stadtjubiläum. Er wünschte in seiner Rede allen Gästen ein friedliches und fröhliches Fest. Freitagabend wurde ein Punk von mehreren Nazis attackiert.

Den Samstag nutzte die AFA-Greiz um mit Flugblättern und einem Transparent über die Aktivitäten der Rechten Szene in Greiz und Umgebung aufzuklären.
Dem Zufall sei Dank, Herrn Althaus konnte auch ein Flyer überreicht werden. Ob er ihn gelesen hat weiß keiner. An den Ständen der Landtagsfraktionen wurden ebenfalls Flugblätter verschenkt.
Zudem wurde dem Betreiber eines Standes mit „Holzschnitzkunst“ ein Flyer überlassen, denn sein Angebot bestand auch aus Thors Hammer und dem Sonnenrad, gerne von Nazis genutzten Symbolen. Auf die Frage ob er wüsste was er da verkauft, gab es die kurze und knappe Antwort „Ja“.
Später wurde das Transparent mit der Aufschrift „Keine Homezone für Faschisten“ in der Nähe der MDR Bühne, einem gut besuchten Ort, aufgehangen.

Abends als es dunkler wurde, versammelten sich immer mehr Nazis in der Innenstadt. Kurz bevor die Situation eskalierte, es kam schon vorher zu verbalen Attacken der Nazis, griff die Polizei ein. Ein friedliches Fest konnte weitergehen.

Etwa 60 Nazis hielten sich später noch im Roadhouse, einer runtergekommenen Ausflugsgaststätte in Greiz auf. Es gab Vier Festnahmen.
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Ergänzungen

Das verteilte Flugblatt

Thüringentag Besucher 23.06.2009 - 10:54

Ich war letztes Wochenende auch in Greiz und mir wurde auch so ein Flyer zugesteckt.


Willkommen beim Thüringentag in Greiz

Greiz, eine kleine Stadt im Osten Thüringens. Bei uns wird dieses Jahr der Thüringentag ausgerichtet. Dies wollen wir als regionale Antifaschisten nutzen um auf die derzeitig herrschende rechte Hegemonie hinzuweisen und darüber aufklären.
Viele Menschen kommen dieses Wochenende in unsere Stadt und erleben diese als friedliche und weltoffene Stadt, so jedenfalls soll Greiz präsentiert werden.

Doch dies ist nicht immer so und war es auch noch nie. Bereits in den frühen Neunzigern versuchten Nazis in unserer Stadt ein Klima der Angst zu schaffen, eine Asylbewerberunterkunft wurde damals angegriffen, Polizisten verletzt. Menschen die nicht ins braune Weltbild passten wurden verfolgt, bedroht und zusammengeschlagen.
2003 gab es erneut einen Brandanschlag auf die Asylbewerberunterkunft.

Bis heute hat sich nichts geändert.

Die Situation für Andersdenkende, Alternative und Menschen mit anderer Hautfarbe verschärfte sich 2007 mit der Gründung des NPD Kreisverbandes Greiz.
Die letzten zwei Jahre nutzte die NPD in Greiz und im dazugehörigen Landkreis, feste Strukturen aufzubauen. Bei den Kommunalwahlen 2009 im Landkreis Greiz konnte die NPD drei Mandate erringen, zwei für den Kreistag und eines für den Greizer Stadtrat. Es ist erschreckend und beängstigend in welch kurzer Zeit es der NPD gelang einen festen Wählerstamm um sich zu scharen.

So gab es 2007 und 2008 größere Veranstaltungen der NPD mit Festcharakter in mitten der Stadt. Nazis treten wieder offensiver und brutaler bei uns auf. Neben rechten Schmierereien, teils mit antisemitischen Inhalten, werden Menschen in unserer Region persönlich bedroht, wieder auf offener Straße brutal zusammengeschlagen und Fahrzeuge beschädigt. All das sind keine Einzelfälle sondern geplante und zum Teil durch vermummte Rechtsextremisten ausgeübte Straftaten. In die Öffentlichkeit gelangen diese Vorfälle kaum, da Betroffene meist Angst haben. Eine professionelle Beratung für Opfer rechter Gewalt gibt es nicht.

Daher zeigen Sie Zivilcourage und wehren Sie sich gegen Rechtsextremismus.


Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

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uijuijui — wahre worte

toll — rudi