Bildungsstreik in Lüneburg

as-ra 22.06.2009 12:32 Themen: Bildung Kultur Soziale Kämpfe
Im Rahmen des bundesweiten Bildungsstreiks kam es in der vergangenen Woche zu zahlreichen Protestaktionen, Demonstrationen und Besetzungen. Tausende SchülerInnen und StudentInnen gingen gegen die unfairen Zustände und das marode Bildungssystem auf die Straße, nahmen an Workshops teil oder veranstalteten eigene, selbstorganisierte Aktionen. (Dieser Bericht stellt einen Teil der Aktionen aus Lüneburg dar, oder zumindest das, was uns bekannt ist/war.)
Auch in Lüneburg gab es Aktionen, den Hauptanlaufpunkt bildete die Mahnwache im Clamart-Park, die zeitgleich als Info- und Organisationsstand fungierte. Hier wurden Flyer und Kreide verteilt, Transparente gemalt, Aktionen besprochen oder geplant, Diskussionsrunden gebildet oder einfach nur relaxt. Der in vielen Städten sichtbare Widerstand in Form von direkten Aktionen wie Besetzungen etc. war hier leider nicht präsent. Die StudentInnen der Universität Lüneburg („Leuphana“) hatten die Uni zwar am ersten Tag blockiert, indem die Türen mit Absperrband, Tischen und Stühlen verbarrikadiert wurden, aber diese Blockade wurde – angeblich wegen Räumungsdrohungen seitens des Rektorats – ab dem zweiten Tag aufgegeben. Dennoch zeigten sich insbesondere junge Schülerinnen und Schüler als begeistert von der Aktionswoche, und verteilten sich in der Stadt um ihre Botschaften mit Kreide oder Flyern an die Öffentlichkeit zu tragen.Den Hauptpunkt der Aktivitäten bildete natürlich die Streikdemonstration am Mittwoch. Von vielen Lüneburger Schulen sowie der Uni waren Sternmärsche zum Lambertiplatz, wo die Demonstration startete, organisiert worden. So kamen nach angaben der Veranstalter 300-400 Studierende und 1500-1600 SchülerInnen zusammen. Nach einigen Redebeiträgen und musikalischer Unterhaltung ging es dann endlich los. Anders als bei den vergangenen Anti-Nazi-Demos (1,2) hatte die Stadt sogar eine Route durch einen großen Teil der Innenstadt genehmigt, sodass die Demonstration lautstark über den Platz „Am Sande“ ziehen konnte. Vermutlich ist dies der Platz, wo mensch am meisten Leute erreicht, da hier neben vielen Geschäften und Cafés auch ein Busbahnhof ist. Durch die Innenstadt ging es weiter zum Bastionspark, einer Grünfläche in der nähe der Bezirksregierung, die unter anderem auch die Landesschulbehörde beinhaltet. An der Kreuzung zwischen der Route und der Regierung hatten sich bereits ca. 30-50 PolizistInnen von der Bereitschaftspolizei postiert, welche sich aber im Hintergrund hielten. Hierbei sei anzumerken, dass es während der gesamten Demonstration zu keinerlei Reibereien o.Ä. mit der Polizei kam, da diese sich (fast) nicht bemerkbar machten oder zeigten. Kurz vor dem Erreichen des Parks spaltete sich eine kleine Gruppe von Demonstrierenden ab, und ging entschlossen in Richtung der Landesschulbehörde. In kürzester Zeit wuchs diese Gruppe auf ca. 20-30 Menschen an, weitere folgten. Diese hielten sich aber im Hintergrund, da nach bereits 100 Metern die eben erwähnte BePo heran eilte, um dem Treiben ein Ende zu setzen. Der Zug wurde aufgehalten, und erst nachdem das transparent sowie alle Fahnen eingerollt waren, durfte man sich in Kleingruppen entfernen. Dies hinderte die AktivistInnen jedoch nicht, sich auf einer kleinen Grünfläche direkt vor dem Bürokomplex zu sammeln, um erstmal zu relaxen und zu frühstücken. Nachdem die Polizei sich entschieden hatte, einen Großteil der Anwesenden Cops abzuziehen, wurde von einigen der AktivistInnen versucht, den Eingang zur Landesschulbehörde mit ihnen und den Transparenten zu blockieren. Die Polizei ließ sich auf keine Diskussion ein, und die SchülerInnen wurden nach ca. eineinhalb Minuten grob angefasst und weg geschubst.Hierbei sei zu erwähnen, das dieser „Blockadeversuch“ rein symbolisch war, und Menschen die das Gebäude verlassen oder betreten wollten, auch nach einer kurzen Information über die Aktion durchgelassen wurden.Während der Demonstration sowie der eben erwähnten Aktion waren die ganze Zeit Zivilpolizisten aus dem Fachkommissariat für politischen Extremismus anwesend, darunter unser in Lüneburg allseits bekannter und beliebter Herr Habermann, welcher das Geschehen amüsiert verfolgte. Als Fazit lässt sich sagen, dass Lüneburg wohl eine der eher schwächeren Städte war. Dieser Artikel stellt lediglich einen kleinen Teil der Aktionen dar, aber dennoch hat sich leider nicht viel getan. Zudem war bei vielen SchülerInnen ein großes Desinteresse zu bemerken, da viele unter dem Argument „Bringt doch eh nix!“ lieber in der Schule blieben, oder den Streik als Argument nutzten, sich in der Stadt zu betrinken. Wir freuen uns aber, dass trotzdem so viele an den Aktionen, Workshops und Streiks teilgenommen haben.Wir danken allen Organisatoren und natürlich allen, die tatkräftig mitgewirkt haben und versucht haben, ein Zeichen zu setzen! Solidarische Grüße an alle AktivistInnen, die so viel bewirkt und bewegt haben!Eins ist klar – es war nicht das letzte Mal, dass SchülerInnen und StudentInnen auf der Straße waren, um für Gleichheit und demokratische Schulen zu kämpfen!Venceremos!
Creative Commons-Lizenzvertrag Dieser Inhalt ist unter einer
Creative Commons-Lizenz lizenziert.
Indymedia ist eine Veröffentlichungsplattform, auf der jede und jeder selbstverfasste Berichte publizieren kann. Eine Überprüfung der Inhalte und eine redaktionelle Bearbeitung der Beiträge finden nicht statt. Bei Anregungen und Fragen zu diesem Artikel wenden sie sich bitte direkt an die Verfasserin oder den Verfasser.
(Moderationskriterien von Indymedia Deutschland)

Ergänzungen

http://de.wikipedia.org/wiki/Absatz_(Text)

sätzer 22.06.2009 - 19:34

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

Zeige die folgenden 2 Kommentare an

Warum — wird

absatz — as-ra