Berlin: Polizeigewalt in Tempelhof

Gundula Herbig 22.06.2009 02:14 Themen: Freiräume Kultur Medien Repression Soziale Kämpfe
Bei der geplanten Besetzung des ehemaligen Flughafens Tempelhof haben die eingesetzten Beamten an unzähligen Stellen Gewalt gegen Demonstrant_innen ausgeübt. Einge dieser Fälle werden im fogenden Bericht dokumentiert. Außerdem wird aufgezeigt, wie Medien und CDU/FDP in Berlin eine Stimmung angeheizt haben, die dieses Verhalten der Staatsgewalt so erst ermöglicht hat.
Die Staatsgewalt hat ihrem Namen am vergangenen Sonnabend wieder alle Ehre gemacht. Das linke Demonstrant_innen von den Ordnungshütern in Uniform grundsätzlich geduzt werden, Beleidigungen an der Tagesordnung sind und der Umgang grundsätzlich als etrem ruppig bezeichnet werden kann, ist Menschen die öfters auf Demonstrationen gehen allgemein bekannt.
Nun durften/mußten diese Erfahrung auch mal wieder Menschen machen, für die politische Aktionen nicht zum Tagesgeschäft gehören. Außerdem waren den ganzen Tag über unzählige Kameras vor Ort und so gibt es schon nach kurzer Zeit diverse Fotos und Videos im Internet, auf denen das brutale Vorgehen der Polizei gegen die Demonstrant_innen zu sehen ist. Ändern wird das allein freilich wenig: Die Beamten haben keine individuelle Kennzeichung (sind also in der Regel nicht zu identifizieren) und außerdem politische Rückendeckung für ihre Gewaltexzesse. Schließlich mußte die extrem wichtige Wiese ja beschützt werden, den Rechtsbruch bleibt Rechtsbruch. Außerdem fahren die Medien und CDU/FDP in Berlin seit dem ersten Mai eine Hetzkampagne gegen die Linke in dieser Stadt und üben immer größeren Druck auf den Senat aus, obwohl dieser und der Berliner Polizeiapparat weder vor noch am ersten Mai durch sowas wie Deeskalation aufgefallen wäre. Doch wie immer geht es auch hier noch ein bischen härter und so ereigneten sich am Sonnabend u.a. folgende Szenen:

"Am U-Bahnhof Hermannstraße wird ein TV-Kameramann, der eine brutale Festnahme filmen will, geschlagen und am Drehen gehindert. Der Polizist und der auch der Einsatzleiter verweigern die Herausgabe der Dienstnummer. Der Festgenommene wird minutenlang gegen eine Wand gedrückt, mit Schlägen und Tritten misshandelt, sein Mund wird ihm dabei zugehalten.
Auf dem Columbiadamm werden friedliche Demonstranten in einer Sitzblockade von Polizisten mit massiv mit Pfefferspray, Tritten und Schlagstöcken attackiert. Wenig später wird in der Schillerpromenade eine Sambagruppe eingekesselt, auch hier kommt es zu Festnahmen. Schon am Morgen hatte die Polizei Mitglieder der Clownsarmee ohne Grund festgenommen.
Dies sind nur einige wenige Beispiele, die Augenzeugen aus dem Umfeld der Hedonistischen Internationale, beobachten konnten. Auch mehrere Teilnehmer an den Aktionen der Hedonistischen Internationale wurden verletzt." (Aus der Presseerklärung der Hedonistischen Internationale -  http://hedonist-international.org/?q=de/node/846)

Friedliche Sitzblockaden wurden immer wieder mit Gewalt aufgelöst - bzw. es wurde versucht:
 http://www.youtube.com/watch?v=KziTQmueSJg&feature=player_embedded

Es gab an mehreren Stellen massiven Einsatz von Pfefferspray gegen friedliche Demonstrant_innen, selbst wenn sie sich schon zurückziehen wollten:
 http://www.youtube.com/watch?v=4bDU0qS4o5k&feature=player_embedded

Immer wieder wurden Menschen bei Festnahmen gewürgt und geschlagen - teilweise minutenlang:
 http://www.youtube.com/watch?v=_A3tjv0enxU&feature=player_embedded

Und wieder wurden die Clowns zu wahren Terroristen stilisiert und ohne jeden Grund agressiv verschleppt:
 http://www.youtube.com/watch?v=zQk1ZBF-zNs&feature=player_embedded
An dieser Stelle sei auch nochmal an die angeblichen Säureattacken beim G8-Gipfel erinnert, die ja auch den Clowns zugeschrieben wurden und sich später wie so viele "Berichte" der Polizei als bloße Lügen entpuppten.

Einer der Höhepunkte war sicher der durchgedrehte Zivilpolizist, der es mit seiner gezogenen Waffe sogar in die bürgerliche Presse schaffte:
 http://de.indymedia.org/2009/06/254162.shtml
Dieser und seine Aktion wurden im RBB vom Pressesprecher der Berliner Polizei Thomas Goldack mit einer Lüge gedeckt. Goldack, der auch an der Festnahme beteiligt war, fantasierte nicht nur von einer herrannahenden Horde Autonomer, er behauptete auch, dass die Waffe immer auf den Boden gerichtet war, was nun schon durch Bilder widerlegt ist. Auf diesen ist natürlich auch keine Horde zu sehen, sondern ein Sanitäter und ein einzelner schwarz gekleideter Mann, die einem Menschen zur Hilfe eilen, der von einem anderen schwarz gekleideten Mann (der sich später als Zivilpolizist herrausstellte) angegriffen wird.

Außerdem gab es natürlich die übliche Behinderung der Presse mit schubsen, beleidigen und schlagen, sowie der Androhung die Ausrüstung zu beschlagnahmen. Kennen wir ja schon:
 http://de.indymedia.org/2009/05/251040.shtml

Auch wie die Berliner Polizei seit dem ersten Mai mit Demonstrationen umgeht ist spätestens seit der antinationalen Parade am 23.Mai bekannt - Kleidervorschriften machen, Spalier aufziehen, immer wieder reinprügeln:  http://medienkollektiv.blogsport.de/2009/05/25/berlin-antinationale-parade-am-60-jahrestag-der-gruendung-der-brd/

Doch das alles reicht den Hardlinern in CDU/FDP/SPD und Teilen der Medien noch nicht aus. Sie sehen in den nächtlichen Anschlägen auf Luxusautos, Arbeitsämter und scheiß Unternehmen ein Scheitern des Rechtsstaates und verknüpfen das alles mit anderen politischen Aktionen, wie etwa Demonstrationen. So wird vor jeder größeren Demo kräftig Stimmung gemacht und mit Verwies auf den ersten Mai und die nächtlichen Anschläge vor Ausschreitungen gewarnt und damit der Polizeigewalt und -willkür gegen Demonstrant_innen Tür und Tor geöffnet. Bei so viel Hetze gegen Linke vergessen diese Politiker und Journalisten sogar ihre eigen, angeblich doch so wichtigen demokratischen Grundsätze.
Ein gutes Beispiel für diesen Gossenjournalismus bieten drei Videos von Spiegel TV online aus den letzten Tagen. In allen findet sich ein bunter Mix aus immer den gleichen Bildern vom ersten Mai, brennenden Autos, den Bildungsprotesten,... die nur anders zusammen geschnitten und thematisch passend ergänzt wurden. Dazu immer die klare Botschaft: "Die radikalen Linken machen Krawall und Remmidemmi und der Senat schaut nur zu. Zeit dem Pack mal ordentlich auf die Finger zu hauen." Diese drei Videos gibt es nun auch bei youtube - mit passenden Titeln und kurzen Anmerkungen:

Brennende Autos - Krawall und Remmidemmi in Berlin:
 http://www.youtube.com/watch?v=PNUVzMlRF7k&feature=channel_page

Krawall und Remmidemmi in Berlin:
 http://www.youtube.com/watch?v=KNlCfvmaSGs&feature=channel

Krawall und Remmidemmi beim Bildungsstreik in Berlin:
 http://www.youtube.com/watch?v=yu_WlUHA34w&feature=channel_page

Ähnliche Meisterleistungen journalistischer Unabhägigkeit finden sich in nahezu allen Zeitungen und regionalen TV-Produktionen seit dem ersten Mai und mit "hartem Durchgreifen" wie am Sonnabend in Tempelhof wollen Senat und Polizeiapparat nicht nur Stärke bei den Wadenbeißern der Opposition zeigen, sondern auch die Menschen abschrecken, die auf Demonstrationen oder sonstige Aktionen gehen.
Doch auch das hat das Wochenende gezeigt: Es waren mehrere tausend Menschen rund um den ehemaligen Flughafen unterwegs und haben sich auch durch die absehbaren und stattgefundene Polizeibrutalität nicht von ihrem entschlossenen und krativen Protest abbringen lassen. Mit einer Schaffung einer breiten Öffentlichkeit für eben diese Polizeigewalt kann außerdem ein Gegengewicht zu der Hetzte aus CDU/FDP, Senat und Medien geschaffen werden.

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Außerdem:
Wenn ihr festgenommen wurdet, meldet euch beim EA - auch wenn ihr wieder draußen seid. Schreibt ein Gedächnisprotokoll und holt euch im Fall der Fälle ein ärtzliches Atest für Verletzungen. Wenns nicht gerade Videoaufnahmen von der Polizeigewalt gegen euch gibt, seht von einer Anzeige ab. In der Regel drehen die Hüter von Recht und Ordnung den Spieß um, zeigen euch wegen Widerstand an und bekommen vor Gericht natürlich Recht, denn Polizisten lügen nie. Wenn ihr eine Vorladung von der Polizei bekommt ignoriert diese - ihr müßt da nicht hin und solltet das auch nicht tun. Wenn ihr eine Vorladung von der Statsanwaltschaft oder einen Gerichtstermin bekommt und ihr wart noch nicht beim EA, geht sofort hin:  http://www.mehringhof.de/projekte/ea.htm

Videos und Fotos: Was bei Fällen von Polizeigewalt sehr sinnvoll sein kann, ist sonst eher unangebracht. In der Vergangenheit mußten schon viele Menschen Verfahren und sogar Haftstrafen in Kauf nehmen, weil seit einiger Zeit alle alles filmen und fotografieren wollen. Ihr bringt damit Aktivist_innen in Gefahr, denn das Material kann der Polizei in die Hände fallen oder sie finden es einfach im Internet. Für Menschen die aktiv werden wollen gilt entsprechend darauf zu achten, das sie später nicht identifiziert werden können!
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Ergänzungen

noch ein video

egal 22.06.2009 - 03:26
die person redet nur mit den beamten - d.h. das einzige was überhaupt als festnahmegrund in frage kommt wäre eventuell beamtenbeleidigung. trotzdem wird sofort zu boden gerissen und dann mit vier leuten drauf da. deeskalation? verhältnismäßigkeit? scheiss auf den rot-roten senat! scheiss auf die linkspartei! scheiss auf körting!

Pressesprecher der Berl. Polizei lügt

* aka * 22.06.2009 - 09:32
Thomas Goldack, der Pressesprecher der Berliner Polizei, hat sich nicht nur im erfinden einer vermeintlichen Notwehrsituation hervorgetan, sondern log auch über die Ausmaße der Gewalt an den Demonstrant_innen.

Er behauptete dreisterweise und zur Verschleierung der Polizeigewalt bei RBB AKTUELL am Abend der Besetzung, daß gegen Demonstrant_innen (bis ca. 21:45 Uhr) keine Schlagstöcke eingesetzt wurden. Die Wasserwerfer wurden nur "gezeigt" und sie hatten, nach Angaben vom Lügenbold Goldack, eine "heilsame Wirkung". Außerdem sprach er von lediglich einigen Dutzend Festnahmen, obwohl die Polizei doch ansonsten immer so gut zählen kann und er wissen mußte das es schon über 100 Ingewahrsamnahmen gewesen sind.

Bis jetzt gibt es keine Angaben über verletzte Demonstrant_innen. Bis jetzt gibt es keien Angaben über die "Schwere" der 21 (vermeintlich) verletzten Polizist_innen. Die operative Informationspolitik hat mit Hilfe der Medien super funktioniert. Die Positionen der Besetzer_innen und der tausenden Demonstrant_innen ist in der bürgerlichen Presselandschaft weitgehend verschwunden und wurde beinah vollständig von den Polizeiphantasien ersetzt. Mal sehen, wie lange noch.

ND fand die richtige Überschrift

Icke 22.06.2009 - 09:34
"Polizei siegt im Kampf um eine Wiese"
 http://www.neues-deutschland.de/artikel/150934.polizei-siegt-im-kampf-um-eine-wiese.html

Springer/Focus mit ihren Hasspredigten (Wortschöpfungen wie "Polizei verteidigt Tempelhof gegen Randalierer" und "Polizei verhindert gewaltsame Besetzung") scheinen dagegen vollständig in der rechtsradikalen Ecke angekommen zu sein.

bitte bei der wahrheit bleiben

beobachter 22.06.2009 - 10:00
kurze anmerkung zu dem zweiten foto mit der unterschrift *"Ich mußte schießen, er wollte am Zaun rütteln." *

das war nicht der grund weshalb der cop die waffe zog..
der junge aktivist ist auf den cop drauf zu gerannt und darauf hin richtete er die waffe auf ihn.
er bremst ab und rennt zum zaun hin. deshalb entsteht der eindruck das der cop die waffe deswegen gezogen hat..

tatsache is aber das er die schon viel früher gezogen hatte und zwar als er den jungen mann am boden fixierte..

bitte bei solchen sachen immer bei der wahrheit bleiben!

vielen dank

Wo sind die seriösen Journalisten?

Journalisten - geht mal arbeiten! 22.06.2009 - 10:06
In der Bild-Zeitung bzw. auf Bild-online wird nur der Polizist mit der Waffe gezeigt, jedoch nicht das eigentliche Szenario.
Es wird von schweren Krawallen berichtet in Tempelhof berichtet. Es gab allerdings keine Krawalle - schon gar keine schweren. (Findet Springer den Iran so geil, oder was?)
Die Situation wird für den "Pistolero"-Polizisten als lebensbedrohlich dargestellt.
Linksradikale wollen einen Gefangenen befreien, heißt es hier.
An diesem Tag gab es aber nicht allzu viele sog. Linksradikale. Der PROTEST war vielmehr bunt und vielfältig.
Auf dem besseren, hier bei Indy veröffentlichtem Foto, sieht der Betrachter genau, dass die Waffe gegen einen vermeintlichen "Zaunkönig" gerichtet wird, der gerade am Zaun rütteln will.

SCHNAUZE VOLL VON DER SPRINGER- und Boulevard-DIKTATUR!

(Muss man auch mal polemisch in den Raum schmeißen dürfen, wenn ziviler Ungehorsam ständig mit bürgerkriegsähnlichen Zuständen verglichen wird)

 http://www.bild.de/BILD/news/2009/06/21/tempelhof/polizist-zieht-waffe-gegen-randalierer.html

 http://www.bz-berlin.de/aktuell/berlin/chaos-tage-kosten-berlin-2-5-mio-article495557.html

 http://www.berlinonline.de/berliner-kurier/berlin/tempelhof_besetzung_berlin_festnahmen/

Ab zum EA und zur WBA Antirepressions-AG

WBA Antirepressions-AG 22.06.2009 - 11:09
Wenn ihr in den Aktionswochen festgenommen wurdet oder sonstwie von Repression betroffen wart, dann meldet euch bei der WBA Antirepressions-AG und kommt zur WBA-Vollversammlung (am 27. Juni 2009, um 19 Uhr 30 in der Köpi)!

Geht auch zum Ermittlungsausschss: Jeden Dienstag 20 bis 22 Uhr im Mehringhof (Gneisenaustr. 2a) - Dort bekommt ihr AnwältInnen vermittelt und weitere nützliche Informationen!

@beobachter

kratzbürste 22.06.2009 - 11:29
na mit der wahrheit ist das so eine sache, wenn ein zivibulle einen demonstranten alleine festnehmen will, weil dieser sich am zaun zu schaffen gemacht hat und diese festnahme mit waffengewalt durchsetzt ist das nicht mehr polizeilich angemessen. es war genug polizei vor ort. er hätte verstärkung rufen können und die person wäre dann auch sehr schnell festgenommen worden. aber nein er will rambo spielen, beweisen was für ein geiler typ er ist. rennt er nächstes mal alleine in den schwarzen block um jemanden festzunehmen? ist klar, dass er dann auch die waffe zur selbstverteidigung braucht. die festnahme alleine ohne unterstützung durchzuführen war eine unnötige, falsche, fahrlässige aktion, mit der er seine und die gesundheit von demonstranten gefährdet hat. mit seiner einstellung ziehen demnächst alle bullen bei ihren ramboaktionen die waffen. selbst anhänger einer demokratischen polizei können das nicht gut heißen. wenn man dann überlegt, dass er diese ramboaktion durchzieht um eine wiese zu schützen und nicht etwas menschenleben, sollte der innensenator diesem menschen aus dem polizeidienst rausschmeißen.

Die 13ten mal wieder

darum 22.06.2009 - 12:04
Da das Video ueber die Pruegelorgie der 13ten Bereichtschaftsshundertschaft von youtube (siehe  http://www.youtube.com/watch?v=_A3tjv0enxU) nur fuer Angemeldete zu sehen ist, hier die Bilder der minutenlangen Pruegel mehrerer auf eine einzelne Person.

Beteiligt waren, wie gut zu erkennen ist, die Gruppen 1331, 1311, 1312. Eine Person mit 1311 hatte vorher schon (siehe  http://www.youtube.com/v/zcaE_R_LNKI&hl) Journalist_innen angegriffen. Mehrere Personen der Gruppe 1331 pruegelten. Der Festgenommene bekam mehrere Schlaege ins Gesicht, in den Magen. Sein Kopf wurde verdreht. Nase und Mund wurde sekundenlang zugehalten.

Im Uebrigen muss es Polizeivideos der Gewalt geben. Auf einem Bild sieht mensch, wie einer der 1331 die Schlaege filmt.

Hier Bilder:

Kommentar im Berliner Kurier

- 22.06.2009 - 13:01
Harte Hand geht in Ordnung
In Tempelhof waren nicht nur Chaoten

Von Holger Schacht

Polizeipräsident Dieter Glietsch hat ein Demo-Problem. Was auch immer er macht, er steht nicht gut da. In Tempelhof zeigten seine Beamten Härte. Das ist auch in Ordnung. Wer wochenlang die Stürmung des Flughafens ankündigt, darf nicht mit Samthandschuhen rechnen. Polizisten nahmen Demonstranten in den Schwitzkasten, statt ihnen ihre ausgestreckte Hand zu zeigen. Sogar die von Glietsch verpönten Wasserwerfer kamen zum Einsatz.

Vor Ort waren allerdings nicht nur Chaoten. Sondern auch tausende junge Berliner, die friedlich und kultig Party machten. Zwei Dinge gehen deshalb gar nicht. Dass ein Polizist während eines solchen Einsatzes seine Waffe zieht. Und dass Protestler offenbar völlig wahllos und aggressiv aus der Menge gezogen und fast wie Vieh zu Polizei-Autos geschleppt werden.

Solche Aktionen schüren nur neue Gewalt. Ich schreibe das aus Erfahrung. Ich berichte als Journalist seit über 25 Jahren von Demos.

Quelle:  http://www.berlinonline.de/berliner-kurier/print/berlin/267332.html)

Übergriff am Kaisers

XXX 22.06.2009 - 13:10
Bei den Bullen, mit zwei Punkten auf dem Rücken, handelt es sich um die jeweiligen Gruppen Führer_innen.

noch Gewalt

ErAsitexnhs 22.06.2009 - 15:13
..

Bilder der Aktion

Timo 22.06.2009 - 17:58

vor Kaisers

icke 22.06.2009 - 18:08
Der junge Mann vor Kaisers hat sich nur mit dem Bullen unterhalten, ich stand direkt daneben und habs mitbekommen. Ich hatte das Gefühl, er wollte die Emser Str. lang, die ja abgesperrt war, und fragt nur nach dem Weg oder so. Ne Sekunde später hatte der Bulle ihn im Schwitzkasten und gegen die Wand gedrückt und dann kamen auch schon die anderen Prügelknaben an. Einfach nur zum Kotzen. Ich tipp mal auf Beamtenbeleidigung oder Missachten der Strassensperre, nen anderen Anlass gabs da nicht.

Pressemeldung der Polizei

Polizeiübergriffermittler 22.06.2009 - 18:28

Weitere Bilder

Brügelorgie 22.06.2009 - 19:18
weitere Bilder, auch von der Prügelorgie bei Kaisers gibts unter:

 http://www.flickr.com/photos/rot-blog/

jetzt nicht nachlassen

tempelhofer 22.06.2009 - 21:07
dranbleiben ist angesagt.
kommt zu den sonntagspaziergängen in die oderstr.
immer wieder sonntags von 14-16 uhr.
informiert euch
organisiert euch

Die eigentlichen "Gewaltbereiten"

Kopffüßler 22.06.2009 - 21:44
Der RBB kapiert auch nix mehr, steigert sich dafür langsam in BILD-mäßige Hetze hinein: "Wie organisiert die gewaltbereite Linke ist, hat man auch bei der versuchten Besetzung des Flughafens Tempelhof gesehen. Nicht nur, dass die Kommunikation über das Internet, Handys, Fähnchen und Armbinden läuft, bei Festgenommenen entdeckte die Polizei auch und Geländekarten mit Koordinatenraster - Material, das auch die Polizei benutzt". Wer gesehen hat, was sich am Samstag rund um das Gelände abspielte, kann da nur lachen.

 http://www.rbb-online.de/etc/medialib/rbb/rbb/abendschau/abendschau_20090622_innen.asx.format_0001.1.asx

Das bürgerliche und rechte Lager rücken zusammen und macht gegen alternative Ansichten, Mieter, Anwohner, Linke und Jugendliche mobil. Aus einem zu über 99% friedlichen Protest wird in ständig gesteigerter Hysterie eine kriminelle Vereinigung konstruiert. Noch ein bischen Vorarbeit, und dann kann nicht nur mit der Knarre gefuchtelt, sondern auch scharf geschossen werden, ohne dass sich die gleichgeschaltete Mehrheit darüber aufregen wird. Wer am Samstag die eigentlichen "Gewaltbereiten" waren, hat sich jedem gezeigt, der anwesend war - es sind die politischen und die uniformierten Lakaien des Privateigentums (hier: an Grund und Boden).

Springer und co

wie früher 22.06.2009 - 22:12
Kann nur bestätigen, dass die Springerpresse und mit ihr mittlerweile fast sämtliche Medien (Spiegel TV etc.) in Berlin hetzen, umdeuten, demagogisieren und lügen was das Zeug hält, wie lange nicht mehr. Erinnerst sei hier auch an den sogenannten Anarchie Kongress, der mit einem einzigen Titelblatt der BZ und völlig unsinnigen "Argumenten" innerhalb weniger Stunden aus seinen ursprünglich geplanten Räumlichkeiten an der Uni rausflog oder die Verhaftung von Alex, die vom Richter abgelehnt wurde, aber nach zwei Tagen Hetze der BZ nun seit Wochen in U-Haft sitzt wegen angeblicher Brandstiftung - weniger Brandstiftungen sind es seid dem aber nicht geworden, eher mehr. Desweiteren hetzte Springer gegen die Antinationale Parade mit dem Ergebnis, dass die Polizei spätestens seit diesem Tag wieder arbeitet, wie wir es schon von früher kennen - Rot/ Rot und Deeskalation, das wars wohl und genau das will Springer. Auch hier gibt es Parallelen mit der Kampagne gegen die Mainzer Str. 1990. Die damalige Rot - Grüne Regierung sollte mit der Hetze gegen die HausbesetzerInnenbewegung auseinander getrieben werden, in der Bevölkerung Stimmung für die CDU gemacht werden. Es ist zum Kotzen. Es gilt immer noch: Springer enteignen und nicht nur diesen Medienkonzern!!!!

Interessant auch, wie sehr sich PolitikerInnen der verschieden Fraktionen im Berliner Abgeordnetenhaus nach dieser Scheißpresse richten...

Video des massiven Polizeiübergriffs

Daniel 22.06.2009 - 23:41
Ich dachte mir das evtl einige Leute die Anmeldung bei youtube scheuen.

Deshalb hier: secundus.stunet.tu-freiberg.de/~barth4/bullen.flv

Polizeibericht lügt

K. 23.06.2009 - 01:12
Im Polizeibericht steht: "Zahlreiche schwarz gekleidete Täter rannten dabei in aggressiver Haltung auf den Beamten zu, der daraufhin zu seinem eigenen Schutz die mitgeführte Schusswaffe demonstrativ auf den Boden richtete."
Auf dem Foto oben ist eindeutig zu erkennen wie die Waffe auf Menschen gerichtet wird! Vermutlich geladen und entsichert!!!

Zivi-Bullen

dabeigewesene_r 23.06.2009 - 03:08
Fast schon lächerlich war auch das Verhalten der (meist einschlägig bekannten) Zivicops am 20.06. Abends am Columbiadamm trafen sich dort gut ein Dutzend dieser Exemplare zum gemeinsamen Kaffekränzchen am Wasserwerfer und begrüssten sich reichlich infantil mit Begrüssungsgesten ähnlich derer von Basketballspieler_innen nachdem sie einen Korb geworfen haben.. Danach standen sie in der Gruppe herum und blökten ihnen scheinbar bekannte Aktivist_innen an, pfiffen lauthals herum und machten Gesten im Sinne einer Herausforderung zu einem "Match" (wobei letzteres ja wie inzwischen bekannt auch zu einer Strafversetzung zurück in die EHu enden kann ;-). Kindergarten mit Schiesseisen.

Einsatz Operative Information fortgesetzt

* aka * 24.06.2009 - 09:33
Die offensive Verteidigung des massiven, aggressiven und gewalttätigen Polizeieinsatz um Tempelhof setzt sich offenbar fort. Bisher hatten lediglich Senatoren, Politiker_innen und die affirmativen GEZ-Medien alle Demonstrant_innen sämtlichst als gewaltbereit und extremistsich bezeichnet. Nun scheint sich allerdings ein "Aufklärer", der allein die Wahrheit gepachtet hat, aus den Reihen der Zivil- oder Bereitschaftspolizei in der Blogosphere verlaufen zu haben und verbreitet dort seinen autistischen Blödsinn, den er in der Einsatzbesprechung und dem Nachgespräch erhalten hat.

Deshalb hier die Heldentaten der Polizei nochmal zusammengefaßt.

Friedliche Passant_innen wurden von mehreren Polizisten zusammengeschlagen (zB am Kaisers Fotos und Link zum Video weiter oben). Schubsen, Beine stellen, schlagen und würgen von Demonstrant_innen war an der Tagesordnung und ist fotographisch mehrfach dokumentiert. Der "Mehrzweckschlagstock" mußte zum prügeln und verletzen gar nicht genutzt werden. Trotzdem gab es Übergriffe mit dem Schlagstöcke gegen Demosntrant_innen. Wahrscheinlich wenn die Schläge mit schweren Handschellen auf den Kopf und in den Magen als unbefriedigend erachtet wurden. Am Abend auf dem Columbiadamm wurden Wasserwerfer eingesetzt. Das hat selbst der Polizeipräsident Glietsch im Innenausschuß zu gegeben.

Außerdem wurde mit allen zur Verfügugn stehenden Mitteln, in der Endkonsequenz auch mit der Schußwaffe im Anschlag, die Besetzung des Flughafens verhindert. Die Verhältnismäßigkeit blieb auf der Strecke. Auf eine potenzielle Sachbeschädigung und Hausfriedensbruch (Delikte ohne Freiheitstrafe) wurde mit besonders schwerer Körperverletzung, gemeinschaftlicher Körperverletzung und Strafvereitelung im Amt (alles Delikte für die es Freiheitstrafe gibt, allerdings nicht für Polizisten, die nicht einmal identifiziert werden können) reagiert.

Einige heftige Übergriffe hat die Hedonistische Internationale dokumentiert:
->  http://www.hedonist-international.org/?q=de/node/847

Die Festgenommenen - weit über der offiziellen Zahl von 102 - hatten oft Verletzungen. Der Festgenommene, bei dem die Waffe gezogen wurde, hat NICHT versucht den Zaun aufzuschneiden, sondern wurde (wahrscheinlich, weil er sich dem Zaun auf 5 m genähert hatte) brutal vom Fahrrad geholt. (siehe Foto  http://www.umbruch-bildarchiv.de/bildarchiv/foto2/200609squat_tempelhof/images/1433c.jpg) Ein weiterer Demonstrant wurde später (wahrscheinlich, wie viele andere) ebenfalls brutal vom Fahrrad gezerrt (siehe  http://www.umbruch-bildarchiv.de/bildarchiv/foto2/200609squat_tempelhof/images/1434f.jpg).

Die Berlienr Polizei lügt und verschleiert immer noch. Reggressiv überträgt sie die "Schuld" an der Eskalation des Protestes auf den Protest selbst und die Demonstrant_innen. (Die hätten schließlich zu Hause bleiben können) Jegliches Bewußtsein für politische Zusammenhänge und selbstreflexive Auseinandersetzung mit dem Geschehen geht ihr ab und wird im Gegenteil durch aggressive, autistische Rechtfertigungen ersetzt. Die Übergriffe auf friedliche Demstrant_innen werden verharmlost und paranoid mit der angekündigten "Verkleidung" von vermeitnlichen Autonomen gerechtfertigt.

In Tempelhof konnten sehr viele Linksalternative, Anwohenr_innen und Passant_innen miterleben, was es bedeutet in Deutschland zu demonstrieren. Jede_r Demonstrant_in ist für die Polizei ein Gesetzesbrecher und FEIND, der geschlagen, getreten, eingegast und miot Pistolen bedroht werden darf. Für viele, die erstmals demonstrierten, war der 20. Juni ein Trauma, das sie nicht vergessen werden! Da hilft keine Relativierung und Regression von der Polizeispitze bis ganz unten!!!

Mehr Pfefferspray

Fickt_euch_bullen 24.06.2009 - 14:31
als wir nachts am sogenannten schwarzem weg auf der hundewiese waren (gegen 2 uhr nachts) bemerkten wir erinige radler die noch auf dem weg fuhren, ohne angehaltebn zu werden. also dachten wir uns, wir verarschen die vollidioten mal, nachdem sie versucht hatten uns auszuleuchten. da sind wir 7 mann insgesamt einer nach dem anderen über die hundewiese und wurden von 2 beamten empfangen, die uns auffielen durch eine sofortige spray-dusche (zum glück guckte ich nach unten da ich direkt angeleuchtet wurde und nur mein hut war nass) und sprüche wie "euch haben sie nicht gut genug angefasst, ihr könnt ja noch laufen!" und " wir haben extra für euich unsere hgelme am auto gelassen, worauf wartet ihr" und "wir verprügeln nur die kerle, die frauen können ruhig gehen!" auffielen.

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

Zeige die folgenden 17 Kommentare an

bunt statt zaun! — herbert e. feuerstein

@ egal — ich

danke Polizei — toll

bullengewalt — icke

ich war da — muss ausgefüllt werden

Der Polizist (?) wollte schiessen — Roland Ionas Bialke

....also nochmals — Aufklärer

Aufklärung — denken!

Fragen über Fragen und keine Antworten — Friedliche Demonstrantin

@ Aufklärer — Roland Ionas Bialke

stimmt — fly