Ilm-Kreis: Neonazis bedrohen Antifaschist

Infoladen Arnstadt 21.06.2009 19:35 Themen: Antifa
Die Situation für Nazigegner_innen im Ilm-Kreis wird immer bedrohlicher. In Gräfenroda (Ilm-Kreis) kam es am Sonntag, den 21. Juni 2009, zu einer Spontankundgebung von etwa einem Dutzend Neonazis vor dem Wohnhaus eines Antifaschisten.
Naziterror hat Tradition

Immer wieder kommt es im Ilm-Kreis zu Einschüchterungsversuchen von Neonazis gegen ihre politischen Gegner. Dass es dabei oft nicht bleibt, das bezeugen zahlreiche Angriffe und Brandanschläge in den letzten Jahren. Genannt seien hier nur zwei herausragend üble Beispiele. Die Liste könnte unendlich fortgesetzt werden.
In der Nacht vom 3. auf den 4. Juni 2007 verübten Neonazis einen Brandanschlag auf das alternative Wohnprojekt P20 in Arnstadt. Dabei hätten Menschen sterben können. In der Nacht auf den 16. April 2008 ereignete sich ein Brandanschlag auf den alternativen Jugendtreff „Garage“ in Langewiesen. Auch hier konnte das Feuer zum Glück rechtzeitig gelöscht werden und auch hier nahmen die Neonazis den möglichen Tod von Menschen in Kauf. Naziterror hat Tradition im Ilm-Kreis und in der Region Südthüringen.

2009: Situation spitzt sich wieder zu

Auch im Jahr 2009 spitzt sich die Situation wieder zu. Schon im Vorfeld des „Thüringentages der nationalen Jugend“ am 13. Juni 2009 im Arnstädter Schlosspark gab es offene Bedrohungen gegen Antifaschist_innen. Diese wurden konkreter nachdem ein PKW eines Arnstädter Neonazi aus ungeklärten Gründen in Flammen aufging.
Schon Monate zuvor sprengten mehrere Dutzend Neonazis eine Aufklärungsveranstaltung über die mittlerweile vom Innenministerium verbotene „Heimattreue Deutsche Jugend“ (HDJ).
In Ilmenau brannte in der Nacht des 1. Mai der Nazijugendclub „Blaues Wunder“ ab. Seitdem gibt es immer wieder in Ilmenau und Langewiesen Warnungen vor Anschlägen der Neonazis.

Naziterror in Gräfenroda

Am 21. Juni machten die Neonazis ernst und organisierten ein Spontankundgebung vor dem Haus eines Antifaschisten in Gräfenroda, um diesen einzuschüchtern. Etwa 15 Minuten lang hetzten zwei Redner der Neonazis auf der gegenüber liegenden Straßenseite gegen den Antifaschist und seine vermeintliche und wirkliche politische Arbeit. Kurz vor 12 Uhr verschwanden sie so schnell, wie sie gekommen waren, um der alarmierten Polizei zu entkommen.
Jene ermittelt jetzt wegen Verstoß gegen das Versammlungsgesetz. Zu Beschädigungen an Wohnhaus und Personen kam es nicht.

Ausblick

Die angespannte Situation im Ilm-Kreis scheint erst am Anfang zu sein. Seit einigen Monaten nutzen Neonazis in Kirchheim (nördlicher Ilm-Kreis) eine Immobilie, die möglicherweise zu einem Knotenpunkt faschistischer Organisation in Thüringen werden könnte. Auch die Akzeptanz der Neonazis nimmt zu. Besonders deutlich ist das wieder sichtbar geworden an Arnstadts Bürgermeister Hans-Christian Köllmer, der im Vorfeld des „Thüringentages“ in Arnstadt die Neonazis förmlich hofiert hat und sich als Sympathisant zu erkennen gab. Auch wenn es 2009 zu keiner Verankerung der Neonazis in den Kommunalparlamenten kam, der Geist der Neonazis ist mit Wählergemeinschaften, wie „Pro Arnstadt“ (Köllmer), längst drin.

Antifaschist_innen im Ilm-Kreis scheinen heiße Zeiten bevorzustehen. Es gilt nach wie vor:

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Ergänzungen

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Klasse Artikel !!! — und deiner?

Vorher mal nachdenken — Pjotré

Naja — Anarchistin

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Man sollte... — RotFront

Man sollte... — RotFront