Erfahrungsbericht 2 Tage Knast in Görlitz

Andreas 20.06.2009 18:48 Themen: Militarismus Repression
Es war Montag der 8.6.2009 und ich musste in die Justizvollzugsanstalt. Ich hatte mich bei der Urteilsverkündung in meinem Strafprozess wegen totaler Kriegsdienstverweigerung nicht vor dem Richter erhoben hatte und bekam dafür von ihm eine Ordnungsstrafe in Höhe von 100,- EUR aufgebrummt, ersatzweise 2 Tage Ordnungshaft. Ich entschied mich das Geld nicht zu zahlen und stattdessen die beiden Tage in den Knast zu gehen.
Um elf Uhr kam ich in Görlitz an. Ich lief auf das große Stahltor der JVA zu, welches sich wie von Geisterhand allein öffnete – ich war bereits entdeckt. Mit einem leicht mulmigen Bauchgefühl, leicht erhöhtem Puls, aber dennoch weitgehend lockeren Gefühl steuerte ich das Büro an. Ich wurde in den Flur gelassen und meldete mich bei einer JVA-Angestellten, welche hinter einer gläsernen Wand saß, an. Ich gab die Ladung und meinen Ausweis ab und musste wieder raus in den Hof um auf der anderen Seite zur Autoeinfahrt wieder einzutreten. Ein Angestellter kam hinter seiner gläsernen Wand hervor, nahm mir Geld und Handy ab, filzte mich oberflächlich und verschwand wieder hinter Glas. Es dauerte ein Stück, er tippte fleißig auf seiner PC-Tastatur. Anschließend zählte er all mein Geld, packte es zusammen mit Handy und Schlüssel in eine Tüte und verplombte diese. Danach führte er mich zu meinem Zellengang. Wir liefen über den Hof und zwei Treppen hinauf, durch etliche Türen welche auf und gleich wieder zugeschlossen wurden. In einem Büro musste ich meinen Rucksack ablegen und wurde anschließend im Nebenzimmer, eine Art Warteraum, zum ersten Mal eingeschlossen. Ein eigenartiges Gefühl, aber nicht schlimm, da ich immer noch erwartungsvoll wartete, in was für eine Zelle ich komme und wie die Mitgefangenen drauf waren. Besonders um letztere sorgte ich mich, da ich doch ein wenig Schiss hatte vor komischen „Knastbrüdern“. In dem Raum in dem ich saß gab es außer zwei festgeschraubten Bänken und einem Papierkorb nichts außer weißen Fliesen. Die Bänke waren solche Drahtscheißdinger wie sie auch am Bahnhof stehen, furchtbar unbequem. Ich saß dort ca. 1 Stunde herum bis es weiterging. Zwischenzeitlich lief des häufigeren Personal vorbei, alle klapperten immer furchtbar laut mit ihrem Schlüssel. Richtig nervig war das. Dann sah ich zum ersten Mal Mithäftlinge. Eine kleine Gruppe lief an meiner weißen Gittertür vorbei. Die ersten sahen ganz sympathisch auf – „Jungs von nebenan“- und ich dachte schon „Scheiss Klischees immer vom Knast.“ Dann kamen aber auch noch zwei Stiernacken, fette Muskelprotze, finster guckend und mit Stacheldrahttattoo um den Hals. Sofort war mein Respekt wieder hergestellt.

Ich wurde geholt und in das Büro gebracht wo auch schon mein Rucksack lag. Zwei Wächter waren da. Sie fragten was ich denn alles dringend aus dem Rucksack bräuchte. Das überraschte mich zunächst, da ich ja alles darin dringend brauchte, ich hatte ja eh nur das notwendigste mit. Ich musste ihn ausräumen. Handtuch weg, Waschtasche weg, Zeitungen weg, Deo weg. Mh. „Sie bekommen alles von uns gestellt“ sagten sie. Das Duschgel überließen sie mir, meine Kontaktlinsenflüssigkeit „erkämpfte“ ich mir zurück. Ich wollte noch meine Zahnbürste retten, aber auch die bekäme ich gestellt. Und Zeitungen seinen sowieso tabu. Die „taz“ allerdings ließen sie mir. Auch mein Buch durfte ich behalten. Ein Beamter zog sich Gummihandschuhe über und forderte mich auf, mich auszuziehen. Ich dachte nur „Scheisse, jetzt wühlen sie doch noch im Arsch nach Drogen“. Das war zum Glück nicht so. Während ich nur noch in Unterhose herum stand, untersuchte er meine Klamotten. In die Unterhose gab es dann auch noch einen kurzen Blick, ob nicht doch noch was versteckt sei. Ich konnte mich wieder anziehen und musste paar Fragen beantworten. Name, Wohnort, Entzugserscheinungen, ob ich mich umbringen will und ob ich vegetarisch essen will. Als ich letztere bejahte rief er auch gleich in der Küche an und meldete für Zelle 429 einen „Veggie“. Dann bekam ich eine fett große Plastikkiste, nachdem ich den Inhalt quittieren und versprechen musste, nichts kaputt zu machen. Mit dieser wurde ich dann in den eigentlichen Zellentrakt geführt. Alle Zellen schienen offen zu sein, die Häftlinge standen in Gruppen im Flur. Ich kam mir sehr scheisse vor in diesem Moment, alle musterten mich genau. Ich sah in so manches Gesicht und dachte „Oh Gott, dem willst du nicht noch mal begegnen“. Der Wächter schloss mir dann Zelle 429 auf und ich frohlockte innerlich: Es war eine Einzelzelle. Ich wurde aufgefordert meine Kiste leer zu räumen, damit sie beim nächsten Mal aufschließen wieder weggeräumt werden konnte. Derweil wollte sich der Wärter um eine Matratze kümmern, denn diese fehlte.

Meine Zelle war ca. 4x2 m groß. Gleich auf der rechten Seite war das Klo, getrennt durch eine Zwischenwand. Links stand ein Schrank, dann kam das Bett. Ein Stahlbett, natürlich festgeschraubt, mit einen Sperrholzbrett als Lattenrost. Neben dem Bett stand noch ein kleiner Tisch und ein Stuhl, zwischen diesem und dem Klo war ein Waschbecken mit Spiegel. Das Fenster, direkt gegenüber von der Tür, war so weit oben, dass ich auf Zehenspitzen auf den Stuhl steigen musste um überhaupt raus sehen zu können. Nachdem ich mich soweit eingerichtet hatte, ging auch schon die Tür wieder auf und ich sollte ins Büro gehen. Dort wartete eine Frau auf mich, die mir wieder ein paar Fragen stellte, unter anderem wieder zur Adresse und zum Gesundheitszustand, aber auch zu meinem Einkommen. Sie gab mir den Rat, wie übrigens auch schon der Typ beim Rucksack ausräumen, dass ich doch lieber das Ordnungsgeld bezahlt hätte, denn jetzt komme ja noch die Rechnung von der JVA dazu. Das irritierte mich zunächst doch ein wenig, denn das war ja nicht Sinn der Sache. Ich sagte da nichts dazu und überlegte mir später in der Zelle, dass das bestimmt so eine typische Bullenmasche war, von der man sich am besten nicht aus der Ruhe bringen lässt. Meine Anwälte hätten mich sicher nicht in den Bau gehen lassen, wenn ich am Ende dann doch noch bezahlen müsste. Dieser Gedanken beruhigte mich dann wieder, denn ich vertraute meinen Anwälten in solchen Sachen 1000x mehr als irgendwelchen daher gelaufenen JVA-Beamten. Die gute Frau machte dann noch ein Foto von mir und ich befürchtete, dass jetzt auch Fingerabdrücke fällig wären. Das war zum Glück nicht so und kurz darauf durfte ich in meine Zelle zurück. Ich fragte die Frau noch ob ich telefonieren könne. Das müsse aber erst beantragt werden und dann muss ich eine Telefonkarte mit einem bestimmten Guthaben darauf kaufen. Sie machte mir aber wenig Hoffnung darauf, dass das in den zwei Tagen klappt. Ich verzichtete letztlich auf den Antrag. Zurück in meiner Zelle nahm ich auf dem Bett platz, mittlerweile war auch die Matratze da. Ich langweilte mich furchtbar und fing an die Sachen zu begutachten, welche ich mitbekommen habe. 2 Feinrippenhemden, 2 Feinrippschlüpfer, 2 Paar Socken, 3 Handtücher, 1 Geschirrtuch, Bettwäsche und einen Plastikbeutel mit allerlei Kram darin. Überhaupt wurden dort gerne Plastikbeutel benutzt. Man bekommt alles darin, immer sorgsam doppelt zu geknotet. Ich machte mir jedes Mal die Mühe die Knoten auf zukriegen, ich hatte ja sonst nichts zu tun. Da war Aufknoten zumindest eine Beschäftigung die Erfolg versprach, nämlich dann, wenn man an den Inhalt der Tüten kam. Ich knotete also auch den Beutel mit dem ganzen Kram auf. Darin enthalten waren ein Plastikbrett, ein Messer, eine Gabel, sowie ein kleiner und großer Löffel. Gleich mit daneben, sehr lecker, ein Stück Seife, Zahnpasta, Rasierschaum, 2 Rasierklingen, eine Zahnbürste und zwei Tütchen Shampoo – alles zusammengesteckt in den Zahnputzbecher und einer braunen Trinktasse. Dann fand sich noch eine Thermoskanne in der Kiste und das war’s.

Nach ca. 1 Stunde wurde die Tür aufgemacht, es sei jetzt „Aufschluss“. Das hieß, ich hätte jetzt eine Stunde Zeit auf dem Gang zu laufen, duschen zu gehen, mir in der kleinen Küche Tee zu kochen oder in den Fernsehraum zu gehen. Ich entschloss mich in meiner Zelle zu bleiben, ich hatte keinen Bock irgendwelchen Menschen zu begegnen. Meine Mitgefangenen, viele davon waren Polen, nutzten die Gelegenheit rege, es war reichlich Stimmen Wirrwarr auf dem Gang. Eine Stunden später hieß es dann wieder Schotten dicht, nachdem der Beamte die Zelle noch mal durchsah, ob alles in Ordnung sei. Dann begann wieder eine Zeit großer Langeweile. Ich las Zeitung, hing herum, döste vor mich hin. Immer mal wieder stellte ich mich auf Zehenspitzen auf den Stuhl um nach draußen zu sehen. Manche Häftlinge waren am Fenster und unterhielten sich, meist auf Polnisch. Ein Deutscher schien seine Freundin direkt gegenüber wohnen zu haben, sie riefen sich öfter mal über die Gefängnismauer was zu. Zum Schluss immer ein „Ich liebe dich“ und dann war wieder Ruhe. Einmal war anscheinend auch der kleine Sohn mit und rief dem Vati was zu. Dabei musste ich irgendwie schmunzeln.

Gegen halb sieben wurde die Tür wieder aufgeschlossen, es gab Essen. An dem Geländer im Gang war eine Art Tablett festgeschraubt, auf welchem die Sachen immer hingelegt wurden. Ich holte mir das Beutelchen, hinter mit fiel die Tür wieder ins Schloss. Der Inhalt bestand aus 8 Scheiben Mischbrot, 6 Scheiben Weißbrot, einer großen Packung Margarine, einem Becher Kräuterquark und einem Glas Aprikosenkonfitüre. Das war alles. Nun ja, ich wollte keine Ansprüche stellen, schließlich war ich im Gefängnis. Zumindest nicht nur Wasser und Brot, sagte ich mir. Ich aß also eine Scheibe mit Kräuterquark, dann eine mit Kräuterquark und danach ... eine mit Kräuterquark. Danach noch als Nachtisch eine mit Aprikosenmarmelade und fertig war das Abendbrot. Nun begann ich wieder mich zu langweilen, wusch zwischendurch mein Brett und das Messer ab und langweilte mich wieder. Das war Strategie. Ich machte nie alles mit einem Mal fertig, damit ich immer was hatte die Langeweile zu unterbrechen. Ich las die erste Seite Zeitung, legte sie weg und langweilte mich. Dann irgendwann die zweite und dann wieder Langeweile u.s.w. ... Kurz nach 8 Uhr beschloss ich dann zeitig zu Bett zu gehen, denn beim Schlafen verging die Zeit am schnellsten. Halb neun, ich kam gerade vom Klo wieder runter, wurde plötzlich die Tür aufgeschlossen, ein Wärter schaute kurz nach dem Rechten, wünschte eine gute Nacht und verschwand wieder. Ein komisches Gefühl wenn man nicht beeinflussen kann, ob die Tür aufgeht oder nicht. Ich legte mich schlafen und schlief tatsächlich auch recht gut.

Ich wurde geweckt als plötzlich wieder die Tür aufging und der Wärter mich aufforderte, mir Frühstück zu holen. Ich zog mir schnell was über und lief total verschlafen mit meiner Tasse den Zellengang vor. Dort teilten Mithäftlinge Brötchen und Kaffee aus. Ich bekam ein Brötchen und die Tasse voll Kaffee, ging zurück und wurde wieder eingesperrt. Ich nippte an meinem Kaffee und fühlte mich noch völlig müde. Nachdem ich 2-3 Schluck gemacht hatte, überlegte ich was das da in der Tasse sei. Kaffee war es zumindest keiner. Nur Wasser aber auch nicht. Es war irgendwie ein Zwischending: heißes Wasser mit einem Hauch Kaffee. Ich befand dass es dazu nicht nötig wäre wach zu bleiben und legte mich wieder schlafen. Ca. 1 Stunde später wurde ich wieder wach und hörte wie Zellen aufgeschlossen wurden und das Stimmerwirrwarr lauter wurde. Ich entschloss mich aufzustehen. Kurz darauf stand der Wärter auch in meiner Tür und bot mir eine Stunde Freigang an. Ich verzichtete darauf, ich hatte ja noch nicht mal gefrühstückt. Zudem hatte ich nach wie vor keinen Bock, mit irgendwelchen Leuten zusammen zu kommen. Den Vormittag verbrachte ich viel mit schlafen bzw. dösen, immer mal unterbrochen von so Sachen wie Brett und Messer saubermachen, aufs Klo gehen, Zähne putzen. Mehr passierte nicht. Furchtbare Langeweile! Halb zwölf wurden nach und nach wieder alle Zellen aufgeschlossen. Ich hörte das immer schon eine Zeit bevor sie bei mir waren, da meine Zelle am ende des Ganges war. Es gab Mittag. Ein Esstablett mit Deckel auf welchem „Moslem“ stand. Es gab Kartoffeln, eine große saure Gurke und wieder Kräuterquark. Die Zeit zwischen Mittag und Abendbrot war ereignislos. Ich las Buch, döste und langweilte mich. Abends wurde die bekannte Plastiktüte wieder reingereicht. Irgendwie lustig. Auf dem ersten Beutel stand noch „Veggie“ drauf, auf dem Mittagessen „Moslem“, auf dem Abendbrot dann nichts mehr. So bekam ich dann auch eine Dose Leberwurst. Ich merkte es allerdings zu spät, die Tür war längst wieder zu. Es war mir aber auch egal. Ich aß halt Aprikosenmarmelade. Nach der abendlichen Routinekontrolle legte ich mich kurz nach halb neun schlafen. Ich wusste, wenn ich aufwachte müsste ich nur noch frühstücken, Sachen packen und dann kann ich endlich raus. Trotzdem schlief ich ziemlich schlecht. Wahrscheinlich war ich einfach nicht mehr müde – schließlich hatte ich soviel geschlafen wie die letzten Wochen nicht.

Gegen 6:30 Uhr stand ich auf, zog mich an und wartete auf mein Frühstücksbrötchen und das Kaffee-Wassergemisch. Kurz darauf öffnete sich auch schon die Zellentür, der Wärter grüßte freundlich mit „Guten Morgen, sie gehen heute nach Hause, richtig?“. Ich bejahte das und ich glaube ich strahlte übers ganze Gesicht. Ich ließ mir mein Brötchen mit Aprikosenmarmelade schmecken, kratzte das Letzte aus dem Glas und war in freudiger Erwartung. Bis 8 Uhr sollte ich alles zusammen gepackt haben, gegen halb neun sollte es dann losgehen. Diesmal teilte ich mir die Arbeit nicht strategisch ein. Ich machte alles fertig, zog das Bett ab, packte alles zusammen. Ich wollte nicht riskieren, dass wenn sie eher kommen sollten, ich noch nicht fertig wäre. Für mich galt es nur noch so schnell wie möglich raus zu kommen. Das stellte sich als Fehler heraus. Kurz nach 8 Uhr wurde ich gefragt ob ich zum Hofgang will. Ich sagte dass ich eh gleich frei käme. Darauf telefonierte der Wärter kurz und meinte dann, dass ich 10:30 Uhr raus käme. Mist! Da hieß es weiter sinnlos warten. Ich hörte wie sie die anderen Zellen aufschlossen und der Pulk sich in Bewegung setzte. Nach einer Stunde kamen alle wieder, wieder hörte ich die Türen ins Schloss fallen. Das fand ich eh am nervigsten. Ständig hörte man die Türen. Ich hörte wie sie von einer Tür zur anderen immer näher kamen. Aufschließen, Tür wieder zu wummern, zuschließen, wieder ein Stück näher. Auf, wums, zu. Auf, wums, zu. Irgendwann hörst du deutlich deine Nachbartür und weißt, gleich bist du dran. Ein sehr, sehr eigenartiges Gefühl, bei welchem ich jedes Mal auch leicht aufgeregt war, keine Ahnung wieso.

Mit einem Schmunzeln musste ich wieder an den Kalender denken, den ich am 1. Tag im Büro hatte hängen sehen. Er war von einem Reisebüro, ich weiß nicht mehr von welchen. Ihr Slogan lautete: Reisebüro sowieso, der Freiheit entgegen. Ich hoffte nur, dass auch mein Reisebüro mich endlich der Freiheit entgegen brachte. Ich warte und warte bis schließlich kurz vor halb 11 tatsächlich die Tür aufging. Ich nahm alle Sachen, ein Mithäftling hilf mir dabei. Wir brachten die Sachen zur Kleiderkammer, dort bekam ich auch meinen Rucksack wieder. Anschließend ging es mehrere Gänge weiter, viele Türen wurden auf und wieder zu geschlossen. An einer Kasse bekam ich mein Geld wieder. Wieder liefen wir Gänge weiter, wieder galt es viel auf und zu zu schließen. In einem Büro bekam ich mein Entlassungschreiben, jetzt konnte es raus gehen. Am Tor musste ich ein letztes Mal meinen Namen sagen, bekam Ausweis und Handy zurück und konnte zurück in die Freiheit. Es war ein sehr schönes Gefühl wieder draußen zu sein.
Es war eine interessante Erfahrung für mich, dass alles mal mit zu erleben. Dennoch würde mir auch nichts fehlen, hätte ich sie nicht gemacht. Ich wünsche zumindest niemanden in den Knast zu müssen – auch nicht wenn es nur 2 Tage sind!
Creative Commons-Lizenzvertrag Dieser Inhalt ist unter einer
Creative Commons-Lizenz lizenziert.
Indymedia ist eine Veröffentlichungsplattform, auf der jede und jeder selbstverfasste Berichte publizieren kann. Eine Überprüfung der Inhalte und eine redaktionelle Bearbeitung der Beiträge finden nicht statt. Bei Anregungen und Fragen zu diesem Artikel wenden sie sich bitte direkt an die Verfasserin oder den Verfasser.
(Moderationskriterien von Indymedia Deutschland)

Ergänzungen

zahlen

jan 21.06.2009 - 18:29
ich hab mal ein we in ostlebshausen in bremen verbringen dürfen, leider hatte ich keine wahl. n paar monate später hab ich eine rechnung über 45 dm pro tag bekommen. ich weiß nicht mehr ob ich das bezahlt hab (das war ´99), aber dreist fand ich das schon. n haufen patte für 2 tage graubrot, alten käse, farbiges wasser (tee genannt) und kein bett (2 bw-wolldecken statt ner matratze).

respekt für jeden die/der einfährt statt strafen zu bezahlen! veranstaltet solipartys für solche menschen, keiner sollte auf solchen unterbringungskosten sitzen bleiben! einige sitzen stellvertretend für uns alle!

Kein Haftkostenbeitrag bei Ordnungshaft

Detlev Beutner 21.06.2009 - 22:58
Zur hier aufgekommenen Frage, was denn nun mit den angeblichen Haftkosten sei: Die gesetzliche Grundlage für einen Haftkostenbeitrag ist § 50 des Strafvollzugsgesetzes. Demnach wird "ein Haftkostenbeitrag ... nicht erhoben, wenn der Gefangene ... nicht arbeitet, weil er nicht zur Arbeit verpflichtet ist.". Dies wiederum ist in § 175 StVollzG klargestellt (5. Abschnitt 2. Titel: "Vollzug von Ordnungs-, Sicherungs-, Zwangs- und Erzwingungshaft"): "Der Gefangene ist zu einer Arbeit, Beschäftigung oder Hilfstätigkeit nicht verpflichtet.".

Kurzum: Nein, einen Haftkostenbeitrag muss Andreas nicht zahlen. Aber Wärter schwätzen halt ggf. viel, wenn der Tag lang ist...

Haftkosten wurden gefordert, aber abgewehrt

Detlev Beutner 05.10.2009 - 15:09
Weitere Aktualisierung: Tatsächlich hat die Staatsanwaltschaft Haftkosten gefordert. Daraufhin wurde das Rechtsmittel der sog. "Erinnerung" eingelegt, woraufhin die Staatsanwaltschaft den Kostenansatz am 02.10.09 wieder zurückgenommen hat (weitere Infos folgen auf der Blog-Seite). Es bleibt also dabei: Ordnungshaft hat keine Haftkosten zur Folge!

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

Verstecke die folgenden 8 Kommentare

häää...

fubsi 20.06.2009 - 19:11
und musst du jetzt noch der jva was zahlen or what?

Hut ab!!!

Walter 21.06.2009 - 00:26
Da fehlen mir echt die Worte!! Was für Erfahrungen hast du gemacht ausser das es langweilig sein kann im Knast. Ich kenne Leute die hatten echte Probleme weil sie zum Beispiel auf den Hof oder zum Aufschluß sind!!! Also hör auch so ein Scheiß zu posten!! Du bist sicher auch einer von den die jetzt behaupten "Ich weis wie es im Knast zu geht denn ich saß auch schon"

Interessanter Artikel

Kevin S. 21.06.2009 - 00:26
Das würde mich auch mal interessieren, ob da noch ne Rechnung kommt. War aber wahrscheinlich wirklich nur ne Masche... Ich kann mir gut vorstellen das die beiden Tagen ne verschwendete Zeit für dich waren, aber andererseits ist es ja wirklich auch ne "interessante Erfahrung". Denk einfach dran, die überdurchschnittlichsten Menschen haben alle mal im Knast gesessen :)

Guter Artikel

Roland Ionas Bialke 21.06.2009 - 05:19
Einige dieser Gedanken hatte ich auch, beispielsweise wenn ich im Gefängnis durchsucht werde, ob ich mich da nackt ausziehen muss. Und auch das mit den bösen Mitgefangenen beschäftigte mich. Daher sind solche Artikel sehr gut, sie räumen mit Legenden auf. Klar, solche Artikel können nicht alles was passieren könnte abdecken, doch viel schlimmer ist es, gelähmt von Angst zu sein - Angst die aus Unwahrheiten resultiert.

Einer, der seine 2 Tage wegen Nicht-Aufstehens noch vor sich hat.

Vorsicht vor Kurzbesuchs-Impressionen

Pauschalreisender 21.06.2009 - 10:24
Ich war mal nach einer Demo in "Untersuchungshaft", und hatte etwas mehr Kontakt mit Mitgefangenen. Kurz gefasst: Man muss sich unbedingt darüber im Klaren sein, dass im Knast nicht nur Opfer politischer Repression sitzen, sondern auch ein guter Teil Nazis, Vergewaltiger und Totschläger. Habe das damals zwar auch unter dem Aspekt "interessante Erfahrung" verbucht, aber wohl vor allem, weil ich nach ein paar Tagen wieder raus kam, ohne dass mir persönlich etwas Ernstes zugestoßen wäre - das Potential dazu war aber auf jeden Fall vorhanden, andere Gefangene wurden übel misshandelt. Nicht von schmächtiger Statur zu sein ist schon mal hilfreich. Dem Personal ist es ziemlich egal, was da untereinander passiert, oder es hängt selbst mit drin. Freiwillig in den Knast statt zu zahlen - ich würde davon abraten.

In Stammheim

Peter Lustig 21.06.2009 - 13:06
sind die Gefangenen auch nicht aufgestanden bei Prozessbeginn. Verrückt ist, daß Macht auch immer Unterwürfigkeitsrituale braucht und das selbst in "aufgeklärten" Zeiten. Die Entscheidung, das Ritual zu brechen und 2 Tage Knast zu nehmen, finde ich richtig und mutig.

Gabs noch eine Rechnung von der JVA?

765 21.06.2009 - 13:08
Bzw. was könnten die damit gemeint haben, musstest du eventuell noch die Verpflegung bezahlen?

In jedem fall schöner Bericht, vielen Dank!

was mich noch interessiert

is egal 24.06.2009 - 23:09
was mich noch interessiert ist, wie nun der prozess wegen deiner totalen verweigerung geendet ist... was haste da als strafe bekommen?