[Jena] Land in Sicht für BesetzerInnen

BesetzerInnenkollektiv 20.06.2009 13:51 Themen: Bildung Freiräume Soziale Kämpfe
- Naziübergrif
- Rektoratsbesetzung
- Raum bewilligt
- Ende der Besetzung
Land in Sicht in Jena

Hier eine kurze Zusammenfassung der Ereignisse seit Donnerstag.

Am Donnerstag Vormittag, besuchte der Rektor der Friedrich-Schiller-Universität Jena die besetzten Räume. Klaus Dicke stellte sich etwa eine Stunde lang den Fragen und Forderungen der anwesenden Studierenden. Die Forderung nach einem selbstverwaltetem Freiraum schloss er allerdings immer wieder kategorisch aus. Als Reaktion besetzten circa 30 Personen zeitgleich das Rektorat im Unihauptgebäude (UHG). Als Dicke zurück in sein Büro kam, sah er sich abermal mit der Forderung nach einem selbstverwaltetem Freiraum konfrontiert.
Nach einigem Hin und Her und Diskussionen im Rektorar entschieden sich die BesetzerInnen dazu, ein Antrag aufzusetzen. Dieser wurde von Dicke angenommen, allerdings ohne ihn zu unterzeichnen. Daraufhin wurde das Büro weiter besetzt gehalten. Zwischendurch starteten andere Studierende eine kurze Solikundgebung auf dem Campus um dann als Sponti zum UHG zu ziehen. Letzendlich wurde das Rektorat etwa sechs Stunden besetzt und am Ende freiwillig geräumt, da die Situation ziemlich festgefahren war.

In der Nacht zum Freitag kam es dann zu einem sehr unerfreulichem Zwischenfall. Etwa gegen früh um 3 entdeckten einige BesetzerInnen einen schlafenden jungen Mann auf dem Campus. Dieser war kaum ansprechbar und relativ schwer verletzt. Später stellte sich heraus, das er von 3 Nazis, vermutlich "Autonomen Nationalisten" in der Jenaer Innenstadt zusammengeschlagen wurde. Die gerufenen Sanitäter, sowie die Polizei hielten es nicht für nötig, die Person zu versorgen geschweige denn eine Anzeige aufzunehmen. Der Verletzte konnte die restliche Nacht in den besetzten Räumen verbringen und wurde durch einen anwesenden Sani versorgt.

Freitag früh, bekamen die BesetzerInnen überaschend Post vom Rektor Klaus Dicke. Dieser erklärte sich bereit, ihnen den Seminarraum 124 (SR 124) zur Nutzung zu überlassen. Allerdings angeknüpft an die Bedingung, die Besetzung bis Samsatag 16.00 Uhr zu räumen. Der Raum entspricht zwar nicht den geforderten Bedingungen, so ist er zu klein, und weniger auffällig, da die Front zum Campus fehlt. Die BesetzerInnen entschieden sic htrotzdem dafür, den Raum anzunehmen, die Besesetzung aber bis Sonntag aufrecht zu erhalten.

Am Samstag Morgen wurden die BesetzerInnen durch überaschenden Polizeibesuch geweckt. Drei Polizisten wollten fragen, wann die Räume denn nun verlassen werden und wie das Ganze ablaufen soll. Wir informierten sie darüber, dass Verhandlungen mit Dicke laufen. Darauf hin zogen sie wieder ab. Kurze Zeit später bekamen die Anwesenden Besuch vom Liegenschaftsbeauftragen der Uni, sowie vom Unikanzler. Diese erklärten sich damit einverstande, dass die Räume erst Sonntag verlassen werden und sicherten zu, dass dadurch keine negativen Konsequenzen für den SR 124 zu erwarten sind.

Abschließend lässt sich sagen, dass die BesetzerInnen viel mehr erreicht haben, als sie selbst erwartet hatten. Wir haben eine Woche lang die Uni besetzt, haben einen Raum bekommen, obwohl der Rektor dies anfangs kategorisch ausgeschlossen hat und wir haben viel mehr Leute erreicht mit unserer Aktion als erwartet.
Das hier kein Schlusspunkt gesetzt wird ist allen Beteiligten klar. Im SR 124 wird weiter an den Forderungen gefeilt werden um sie möglichst zeitnah auf einer Studierendenvollversammlung nochmal öffentlich darzustellen. Außerdem wollen wir inhaltlich und aktionistisch auf die zweite Global-Action-Week for education hinarbeiten, welche voraussichtlich im November stattfindet.

An dieser Stelle möchten wir uns auch nochma bei allen UnterstützerInnen bedanken. Besonders beim Sicherheits- und Putzpersonal der Uni, den Sekräterinnen von Rektor Dicke sowie dem Cafe Wagner.

FREIE BILDUNG BRAUCHT FREIE RÄUME!!!
RECLAIM YOUR EDUCATION!!!
Creative Commons-Lizenzvertrag Dieser Inhalt ist unter einer
Creative Commons-Lizenz lizenziert.
Indymedia ist eine Veröffentlichungsplattform, auf der jede und jeder selbstverfasste Berichte publizieren kann. Eine Überprüfung der Inhalte und eine redaktionelle Bearbeitung der Beiträge finden nicht statt. Bei Anregungen und Fragen zu diesem Artikel wenden sie sich bitte direkt an die Verfasserin oder den Verfasser.
(Moderationskriterien von Indymedia Deutschland)

Ergänzungen