de.indymedia.org | 2000 auf Bildungsstreik in Sigmaringen

Der AK "Bildung" der Liebfrauenschule rief auch hier im kleinen Sigmaringen zum Bildungsstreik auf und rund 2000 Leute beteiligten sich an der Demonstration am Mittwoch.
Bereits am Samstag den 13.06. gab es eine Bildungsleichenaktion (Bild 1) in der Sigmaringer Fussgängerzone und am Montag, den 15.06. hielt eine Vertreterin der GEW einen Vortrag zur "Bildungskrise" im Zollernhof.

Zum Mittwoch:

Gegen 9Uhr morgens startete eine lautstarke Demonstration mit ca.2000 Teilnehmern am Hohenzollern-Gymnasium, mit sovielen hatte in der kleinen Kreisstadt niemand gerechnet. Die Demonstranten riefen lautstark Parolen wie "Bildung für alle und zwar umsonst", "Bildung krepiert, weil Dummheit regiert" oder "Wir sind hier, wir sind laut, weil man uns die Bildung klaut" und viele mehr und Transparenten mit Aufschriften wie "Bildung ist Menschenrecht", "Bildung statt Banken", "Reiche Eltern für alle", "Work, Eat, Buy, Consume and Die" oder "Unsarä Pildung isst ärste Glase". Die Demo führte den Mühlberg hinunter, die Bahnhofsstrasse entlang, dann zur Theodor-Heuss-Realschule und von da aus in die Innenstadt. Tags zuvor ließ die Schulleitung der Theodor-Heuss-Realschule verkünden, dass alle die sich am Bildungsstreik beteiligen mit Sanktionen zu rechnen hätten, was aber trotzdem manche Schüler der Schule ignorierte und trotzdem teilnahmen. Viele von denen die aus Angst dennoch in den Unterricht gingen sprangen an die Fenster und applaudierten als der Demonstrationszug an der Schule vorbei lief.
Auch die Reaktion von Passanten war durchwegs positiv.
In der Innenstadt, am Marktplatz, spielte eine Band und es gab einige Redebeiträge. Robin Mesarosch vom AK Bildung sprach so ziemlich alle alle wichtigen Forderungen des Bildungsstreiks, wie zum Beispiel Zentrales Abitur, kleinere Klasse, Abschaffung von G8, Abschaffung der Studiengebühren, Gebührenfreie Kindergärten, Senkung der Buskosten u.v.m. an. "Wir sind das Volk und das Volk will Bildung", verkündete er und bekam großen Applaus. Während seiner Rede applaudierten manche schon bevor er überhaupt zu Ende gesprochen hatte.
Antje Trosien vom DGB verkündete das das Thema Bildung auch nach dem Bildungsstreik nicht einfach wieder verschwinden darf.
Christian Röhl, Kreisvorsitzender der Jusos, vorderte nicht nur Veränderungen im Bildungssystem, sondern das es hier im Landkreis allgemein auch mehr Freizeitangebote für Jugendliche und Junge Menschen geben sollte. Da es hier außer "Bauernfeste und M-Park" nichts zu bieten hat.
Anschließend sprachen einige Vertreter von Ver.di. Der Schwerpunkt ihrer Rede war aber nicht Bildung sondern Soziale Arbeit und deren Entlohnung. "Wir machen unsere Arbeit gerne, aber wir werden sie uns bald nichtmehr leisten können" war auf einem ihrer Transparente zu lesen.
Nach den Redebeiträgen wurden die Demonstranten gebeten sich auf den Boden zu legen und vor der Wagenbühne ein Transparent mit der Aufschrift "Wir träumen von einem Deutschland mit besserer Bildungspolitik". Während alle auf dem Boden "träumten" erzählte er ein improvisiertes(?) Bildungs-Märchen welches mit "...und wenn sie nicht gestorben sind, dann bilden sie sich noch heute!" endete.

Pressebericht: