[Halle/S]. Nazidemo 17.Juni

kleider machen leute 19.06.2009 15:46 Themen: Antifa
Desaströse Vorstellung der sachsen-anhaltinischen JN +++ Demonstration von ca.160 Nazis nach massiven Störungen mehrfach umgeleitet und vorzeitig zurück geschickt +++ Sitzblockaden, Tomaten- Böller- und Steinwürfe +++ beiter Protest von friedlich über kreativ bis militant +++ Thor-Steinar-Geschäft demoliert+++Riesen-Puppen unterstützen Clowns-Army +++ freie Kameradschaften boykottieren die JN-Demo+++überforderte Polizei +++
Als die hallische Naziszene vor drei Jahren das letzte Mal durch Halle ziehen wollte, nahmen es die örtlichen Antifa-Gruppen sportlich und entgegneten der Ankündigung mit dem Slogan: "Es ist Sommer, es ist Wochenende und eine Einladung zum Barbecue schlägt man nur ungern aus." Die Polizei verbot das Ganze und statt einer öffentlichen Grillfete blieben Herr und Frau Nazi zu Hause. Nun, der 17. Juni 2009 war ein Mittwoch, die Party sollte spät beginnen und die örtliche Antifa begründete ihren Aufruf zu den Gegenaktivitäten neben der Auflistung zahlreicher Motive, warum sie explizit nicht aufruft, so prägnant wie korrekt: „Weil es richtig ist“.

Nicht viel mehr als 150 Nazis (Mitteldeutsche Zeitung) trafen sich ab 19 Uhr dann auch, um etwa eine Stunde später loszumarschieren. Um nicht zu klein zu wirken, teilte man sich in vier Blöcke, zwischen denen möglichst große Lücken gelassen wurden. Beim Blick in die nationalen Babyfaces stellte sich diese raffinierte Taktik jedoch als weitgehend ungeeignet heraus. Für Bärte zum Ankleben wurde leider nicht gesorgt. Währenddessen sammelten sich bereits mehr als 200 Antifas an der Route (Com-Center), so dass die Polizei eine Streckenänderung durchführte. Doch auch die neue Route - in die entgegen gesetzte Richtung der als Ziel angegebenen Innenstadt - wurde immer wieder blockiert. Polizei, Antifa und andere mobile Gegendemonstranten lieferten sich über einen längeren Zeitraum Katz- und Maus-Spiele in der Gegend südlich der Innenstadt, so dass die Nazis nur sehr langsam vorwärts kamen bzw. gelangweilt herum standen. Es gab hin- und wieder Stein- und Böllerwürfe auf die Nazis. Da sich größere Gruppen Gegendemonstranten an verschiedenen Stellen des Viertels bewegten, die Straßen blockierten und mit riesigen, vier Meter großen Puppen nicht nur die Polizei ratlos machten, und einige Mülltonnen brannten, entschied die Einsatzleitung, dass die Demonstration aus Sicherheitsgründen nach ca. 900m Fußweg durch ein brachliegendes Viertel zurück zu Bahnhof geleitet wird. Doch auch dort warteten schon wieder zahlreiche Gegendemonstranten, die den Nazis noch einen freundlichen Heimweg wünschen wollten. Diese Geste des Anstands, Gäste nach einer angemessenen Begüßung auch wieder adäquat zu verabschieden, wurde von der Polizei (O-Ton: "Die können hier nicht zurück, hier gibt's auf's Maul") weitgehend verhindert. Kurz nach 23 Uhr war dann weitgehend Feierabend.

Nein, noch nicht ganz: Der erst vor einer Woche eröffnete, und von Leipzig nach Halle gezogene Thor Steinar-Laden wurde zwischen dem Ende der Demonstration und Mitternacht mit offenbar recht unorthodoxen Mitteln, massiv beschädigt. Zahlreiche Leute fotografierten daraufhin das zerstörte Geschäft. Schon am Abend wurde der Laden der sich in der Nähe des Bahnhofs befindet, mit Farbbeuteln beworfen. Schon die Eröffnung vor einer Woche, als (ex-)Besitzer Uwe Meusel aus Königswusterhausen anreiste, dürfte dem Geschäftsmann noch länger in Erinnerung bleiben. Vor Bekannten klagte er, dass sein Lieferwagen von Linksextremen beschädigt worden sei.

Und noch etwas dürfte die Laune der Kameraden in den Keller drücken: Nach Beendigung der Demonstration gegen 23 Uhr konnte, wer es sehen wollte, nicht wenige Nazis beobachten, die - ordinäre Verwünschungen ausspeiend - vor den Trümmern ihrer Kraftfahrzeuge standen, während sie übergewichtigen Polizeibeamten ihr Leid in Sachen antifaschistischer Gastfreundschaft klagten.


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Und Achtung: Präventiv schon der Hinweis, dass Neonazis aus Halle gern in die Kommentarspalte scheinbar linke Beiträge posten. So a la "Wir waren so wenige, was war los?" oder auch anders. Also Augen auf beim Kommentare lesen.
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Ergänzungen

Heute Dessau

Autonomer Aken 20.06.2009 - 01:47
Gleiche Scheisse, gleiche Fressen!
Heute (Sa 20.06.) Nazikundgebung/Demo (nicht ganz klar)
von 15-18 Uhr Museumskreuzung Dessau.
Treffpunkt für Gegenprotest wird wieder der Platz vor McMurder sein (gegenüberliegende Straßenseite in Sichtweite der Birnen)

Angemeldet von Aushilfsführer und Möchtegern Nazi-Guru Alexander Weinert aus Dessau.

Bewegt eure Ärsche, entschlossen gegen Nazipack!!!!

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

Zeige die folgenden 2 Kommentare an

Echt jetzt? — ^^

Dessau!! — AA-D