Arbeitskampf mit Verfassungsschutzbeteiligung

Tab 19.06.2009 11:09 Themen: Soziale Kämpfe
Mit dem Verfassungsschutzbericht versucht die Geschäftsführung des Berliner Kinos Babylon Mitte die gewerkschaftlich organisierten MitarbeiterInnen zu diskreditieren. Vor den KollegInnen in der FAU-Betriebsgruppe muss offenbar gewarnt werden. Als einflussreiche Finanziers, solvente Mieter und Gäste sind Linke auch unter Verfassungsschutzbeobachtung dagegen stets willkommen. Der Konflikt im Kino mit dem linken Image spitzt sich zu.
Wie die Geschäftsführer Hackel und Grossman ihren Angestellten durch Theaterleiter Mikat mitteilen ließen, wird die FAU, in der sich ein grosser Teil der Angestellten organisiert hat, vom Verfassungsschutz beobachtet. Die den Beschäftigten mitgeteilten Erkenntnisse: Die Freie ArbeiterInnen Union habe sich an Demonstrationen gegen eine Leiharbeitermesse und den G8 beteiligt und sogar Arbeitskämpfe wie den in Nordhausen unterstützt. Desweiteren sei der FAU vorzuwerfen dass die Auflage ihrer Zeitung DA bis zu 50000 Exemplare umfasst.
Der ungelenke Versuch die organisierten KollegInnen zu diskreditieren könnte der "Neuen Babylon GmbH" einen Bärendienst erweisen: Zum einen motivieren die dargestellten Fakten die MitarbeiterInnen eher zur gewerkschaftlichen Organisierung; vor allem aber dürften sich die öfters selbst unter Beobachtung des Verfassungsschutzes stehenden Geldgeber, Mieter, Kooperationspartnerinnen und Programmmitgestalter wie DKP, Cuba Si, Antifaschistische Linke Berlin und selbstverständlich die Linke angesichts der Argumentationsmuster Hackels und Grossmans vor den Kopf gestoßen fühlen. Wie diese reagieren, und wie viele BesucherInnen sich nun entschließen das Babylon Mitte zu meiden wird sich zeigen.
Nach vielen kostspieligen Prozessen gegen mißliebige Angestellte und abgewanderten Festivals ist dies ein weiterer kurioser Versuch der Neuen Babylon GmbH möglichst viel Kredit beim eigenen Publikum zu verspielen. Das Babylon erhält als einziges, zumindest halb-kommunales Kino grosse Summen vom Senat. Protegiert werden die Geschäftsführer seit der fragwürdigen Übernahme des Kinos von der Linken.
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Ergänzungen

Geschaeftsfuehrung verschleiert Rechtsform

egal_in 19.06.2009 - 11:54
Die Geschaeftsfuehrung um Grossman / Hackel und ihr Firmengeflecht bewegt sich offensiv am Rande der Legalitaet. Die kommerzielle Firma "Neue Babylon Berlin GmbH" stellt sich medial nach Aussen und auf ihrer Homepage gerne als unkommerzielles, alternatives Filmtheater dar. Aus diesem Grund kommen viele linksalternative Gruppen, Initiativen und Organisationen um ihre Veranstaltungen im Babylon durchzuführen.

Das Filmtheater Babylon ist aber KEINESFALLS ein unkommerzielles Kino. Es bekommt Gelder vom Berliner Senat. Es agiert schlimmer als jeder neoliberale Konzern. Die Ignoranz gegenueber Arbeitnehmer_innen Rechten ist enorm. Gespraeche mit den Beschaeftigten werden nicht nur nicht gesucht, sondern offensiv abgelehnt, abgesagt und verhindert. Die Bezugnahme auf den Verfassungsschutz passt hervorragend in die Idee Grossmans zur Kuendigung unliebsamer Beschaeftigter auch forensische Verfahren anwenden zu wollen.

Die merkwuerdige Rechtsauffassung der Geschäftsführung zeigt sich aber auch darin das Telemediengesetz (TMG) zu ignorieren. Im Impressum (siehe  http://www.babylonberlin.de/Impressum.htm) der Homepage des Filmtheater Babylon wird (wahrscheinlich um den Eindruck der Gemeinnuetzigkeit aufrecht zu erhalten) die Rechtsform als GmbH unterschlagen. Weitere Daten, zum Beispiel der Handelsregistereintrag, fehlen ebenfalls. Die volle Rechtsform wird erst im Haftungsausschluss genannt.

Pikant ist allerdings, dass im Maerz diesen Jahres eine zwar versteckte, aber auffindbare Kontaktseite der "Neue Babylon Berlin GmbH" mit allen notwendigen Angaben existierte, die nun aber verschwunden ist. Womoeglich koennte dies daran liegen, dass die Angaben beinah haargenau mit der Fima "K & K - Kino und Konzernte GmbH" uebereinstimmten (siehe  http://www.kinoundkonzerte.de/kontakt_kundk.htm).

Die verschwundene Seite nannte sich im Uebrigen ebenfalls 'Kontakt'. Allerdings fehlte auch dort die Handelsregistereintragung. Wer weiss, vielleicht gibt es fuer die K&K und das Babylon nur eine Eintragung im Handelsregister, die auf die Namen Hackel und Grossman laufen.

Protestkundgebung vorm Kino Babylon

classwar 22.06.2009 - 18:16
Protestkundgebung vor dem Kino Babylon Mitte:

Donnerstag 25.06. - 18.00-20.00 Uhr

Rosa-Luxemburg-Str. 30 - 10178 Berlin
U-Bahn: Rosa-Luxemburg-Platz

Obwohl das Filmtheater mit mehreren hundertausend Euro in jedem Jahr vom
rot-roten Senat gefördert wird, gibt es im Haus keinen Tarifvertrag, sind
die Löhne auf niedrigem Niveau, gibt es keine Feiertags- oder
Nachtzuschläge.

Ein gemeinsam mit den Babylonmitarbeitern ausgearbeiteter
Tarifvertragsentwurf will genau diese Dinge regeln, fordert Löhne auf
einem würdigen Niveau, Nacht- und Feiertagszuschläge, die sofortige
Umwandlung aller befristeten in unbefristete Verträge, ordentliche
Entlohnung von PraktikantInnen. Kurzum: Das sofortige Ende prekärer
Verhältnisse im Babylon Mitte.

Die Neue Babylon Berlin GmbH hat nun Verhandlungen über den vorgelegten
Haustarifvertrag abgelehnt. Die FAU-Betriebsgruppe im Babylon und die FAU
Berlin haben deshalb den Arbeitskampf erklärt. Zeigt euch solidarisch!
Kommt zahlreich zur Protestkundgebung!

Blog mit aktuellen Informationen und weiteren Möglichkeiten den Kampf zu
unterstützen:  http://prekba.blogsport.de

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

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wirklich ekelhaft — Timmi und Tobi