Banküberfälle in Hamburg

Montgomery 19.06.2009 01:58 Themen: Bildung Soziale Kämpfe
"Was ist ein Einbruch in eine Bank gegen die Gründung einer Bank?" fragten sich gestern viele Studis und wollten Geld für Bildung dort einfordern, wo es nach wie vor liegt: In den Banken.
Auffällig unauffällig verließen gestern etwa 200 Studierende das Uni-Gelände. Aufgeteilt in vier Gruppen, die wiederum in Kleingruppen unterwegs waren, ging´s in die Hamburger Innenstadt. Auf einer zuvor stattgefundenen "Krachparade" hatte sich die Polizei bereits schützend vor sämtlichen auf der Route liegenden Banken postiert. Nun wurden jedoch völlig problemlos z.B. die Geschäftsräume der HSH-Nordbank betreten, eine Regionalbank, die im vergangenen Herbst 30 Milliarden € Staatsbürgschaft beantragt hat. In der Bank wurden Flugis verteilt, Konfetti geworfen, eine kurze Kundgebung improvisiert und dabei mehr Geld für Bildung statt für Banken gefordert. Die Angestellten reagierten mit Kopfschütteln, die Kunden waren meist völlig verdattert. Lediglich der Security-Dienst verhielt sich, den Umständen entsprechend, relativ locker. Ein Rentner rief eilig die Polizei. Doch als diese eintraf, waren die Studis schon auf dem Weg nach draußen. Insgesamt wurden an dem Nachmittag neun Banken "überfallen".

Bald waren jedoch rund um den Rathausmakt und insbesondere vor allen Bankfilialen dermaßen viele Bullen unterwegs, dass der Ausflug immer mehr zu einem Katz- und Mausspiel wurde und ein weiteres Bankenbegehen nun nicht mehr möglich war. Einige Studis wurden kurzzeitig gekesselt und es wurden ihre Personalien aufgenommen. Vor der Hamburger Sparkasse am Jungfernstig gab´s noch eine, gut bewachte, Kundgebung. Die Hamburger Sparkasse sitzt im Hamburger Hochschulrat und nimmt so direkten Einfluss auf die Universität. Auch darüber machten die Studis ihren Unmut laut. Danach ging´s mit einer Demo zurück zum Campus.

Im Hauptgebäude stürmten die Studis zum Präsidium. Die Protestierenden forderten lauthals den Rücktritt von Uni-Präsidentin Monika Auweter-Kurtz, die aufgrund ihres autoritären Führungsstils auch von Dozenten zunehmend gehasst wird. ( http://www.zeit.de/online/2009/24/krise-uni-hamburg) Das Präsidium war jedoch abgeschlossen. Danach liefen die Leute, unterstützt durch einige Musikanten von der Krachparade, in den AStA-Trakt, um den AStA-Vorsitzenden Severin Pabsch (Jusos) auf sein unsolidarisches Verhalten anzusprechen. Der gewählte Studierenden-Vertreter hatte sich gegenüber der Presse vom Streik distanziert und gegen die "pöbelnden Studenten" gewettert. ( http://www.abendblatt.de/hamburg/article1053460/Studenten-blockieren-Eingaenge-der-Universitaet.html) Das AStA-Vorstandsbüro war jedoch abgeschlossen. Mit reichlich Krach liefen die Protestierenden dann noch durch die Gebäude der Wirtschaftswissenschaften und der Jura-Fakultät. Diese beiden Fachschaften fielen bei einer Abstimmung über Studiengebühren im Mai mit der höchsten Anzahl von Gebühren-Befürwortern auf.
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Ergänzungen

Super-Soli-Party-Kneipe

für den antikap-Block 19.06.2009 - 06:25
Mobilisierungsmaterial, Anlage, LKW … alles kostet Geld im Kapitalismus, sogar antikapitalistische Action!

Damit wir nicht ganz im Schuldensumpf versinken und uns einen Schuldenberater aus dem Fernsehen kommen lassen müssen, machen wir eine Super-Soli-Party-Kneipe in der B5 mit leckeren Cocktails, gratis Kickern, gratis Shisha und das Bier kostet nur 1 €!

Mit Karaoke!

19.6 * 22 Uhr * B5












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von  http://antikap.blogsport.de/2009/06/18/solidaritaet-ist-eine-waffe/

SOLIDARITÄT IST EINE WAFFE!


Wir solidarisieren uns mit den Leuten, die auf der Bildungsdemo in Hamburg in Gewahrsam oder festgenommen wurden und verurteilen das Vorgehen der Polizei, sie traten nicht nur aggressiv auf, sondern „begleiteten“ auch unseren Block im Spalier!

Alle Betroffenen sollen sich beim EA 040-43278778,

der Roten Hilfe ( hamburg@rote-hilfe.de / Beratung: jeden Dienstag von 19.30 bis 20 Uhr im CENTRO SOCIALE, Sternstr. 2, 20357 Hamburg S-Bahn Feldstraße)

oder bei uns ( antikapitalistischer-block@gmx.de) melden!

Nicht vergessen: KEINE AUSSAGEN!

Nicht wir sind kriminell, sondern das System!


Nicht nur in Hamburg gab es Stress mit den Bullen, hier die Pressemitteilung des Essener SchülerInnenbündnis zur Polizeigewalt beim Bildungsstreik:


P R E S S E M I T T E I L U N G
Essener SchülerInnenbündnis
Ressort: Schule/Bildung, Lokalpolitik

Essen, 17.06.2009
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Schüler und Studenten geschockt von Polizeigewalt
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Am heutigen 17. Juni protestierten bundesweit über 150.000 Schüler und Studenten gegen die aktuelle Bildungspolitik und stießen dabei auf starke Repression seitens der Polizei.

Allzu häufig hört man die Öffentlichkeit sagen, die Jugend von heute wäre politisch desinteressiert. Diese Aussage widerlegten heute tausende Schüler und Studenten, die für ein besseres Bildungssystem auf die
Straße gingen.

An der Essener Universität wurden nach Demonstrationsende mindestens 10 Personen von der Polizei, nach Knüppeleinsätzen, fest- bzw. in Gewahrsam genommen. In Duisburg wurden Schüler aus einer Schule mit Knüppeln entfernt. Beides geschah, ohne das die Polizei die Erlaubnis hatte, das Gelände zu betreten.

Wir verurteilen diese Maßnahmen aufs schärfste! Es kann und darf nicht sein, dass junge Menschen beim Wahrnehmen ihres Rechtes auf freie Meinungsäußerung auf solche Reaktionen stoßen. Wir verlangen eine Stellungnahme der Polizei des Landes Nordrhein Westfalen, denn so geht man nicht mit friedlich demonstrierenden Schülern und Studenten um.

Fotos

dsaöfoih 19.06.2009 - 10:37
Fotos der Überfälle auf die HSH Nordbank, die DB und die Haspa an den Landungsbrücken gibt es auf dem Bildungsstreik Flickr
 http://www.flickr.com/photos/bildungsstreikhamburg/

abstimmung

abc 19.06.2009 - 15:19
Wie konntet ihr denn bei der Abstimmung festtellen wie welche fakultät abgestimmt hat? Ich kann mich nicht errinern, dass auf meinem Stimmzettel vermerkt wurde, dass ih Jura studiere...und ich hab im Philoturm abgestimmt.

Video Banküberfall Hamburg

x 19.06.2009 - 17:39
Unter
 http://www.zoomin.tv/videoplayer/index.cfm?fuseaction=videolaunch&video_id=317973&pid=ftvde&nbg=ftv
bzw. dem darauf verweisenden Link
 http://tinyurl.com/l87dh8
findet sich ein Video zu den Hamburger Banküberfällen.

@abc

Montgomery 19.06.2009 - 18:36
Sicher - alle Studierenden konnten alle Wahllokale nutzen, weshalb eine genaue Zuordnung nicht möglich ist. Dennoch gab es in den Wahllokalen Rechtshaus, Physik und WiWi-Bunker die höchsten Wahlergebnisse pro Studiengebühren (5,50%, 6,12%, 7,75%), was ja gewisse Rückschlüsse auf die Fachschaften zulässt.

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