Luxus-Auto-Lofts in Kreuzberg Teil II (B)

Kurz vor dem Ende? 18.06.2009 20:51 Themen: Freiräume Soziale Kämpfe

Die Nachrichten, die uns aus dem Reichenberger Kiez in Kreuzberg erreichen, sind sehr motivierend: dem CarLoft-Projekt, Luxus-Auto-Lofts in der Reichenberger Str. Ecke Lignitzer Str., geht es gar nicht gut. Wird dieses Projekt zur großen Investorenpleite?


Wie aus gewöhnlich gut informierten Quellen zu erfahren ist, haben alle interessierten Käufer für die Luxuslofts ihr Interesse zurückgezogen. Derzeit gibt es in den CarLofts nur einen einzigen Mieter (nicht Käufer), ein Diplomat anscheinend, der jeden Morgen von den Bullen persönlich abgeholt wird. Doch noch gibt der Investor Kauka nicht auf. Er setzt nun nicht mehr (nur) auf Bullen, sondern versucht im Kiez Unterstützung zu kriegen, es ist die Rede von einem „Runden Tisch“, den Kauka gerade versucht zu initiieren.

Luxus-Auto-Lofts in Kreuzberg – kurz vor dem Ende?

Das CarLoft Prinzip: Sicherheit - Komfort - Luxus
Stellen Sie sich vor, Sie sind mitten in der Metropole, in der Großstadt in ihrer eigenen, kleinen, grünen Oase. Um Sie herum spielen Ihre Kinder, Sie entspannen im Whirlpool oder verbessern am putting green Ihr Handicap - in Ihrem Garten, direkt vor der Haustür auf Ihrer Etage. Sie sind mitten drin, aber trotzdem privat. Sie hören das Herz der Großstadt schlagen, wohnen aber wie im eigenen Haus auf dem Land. Stellen Sie sich vor, Sie verfügen über alle Annehmlichkeiten und Angebote des Stadtlebens ohne die Nachteile, die eine Großstadt mit sich bringt. Sie wollen das Besondere? Willkommen in der Welt von CarLoft®.

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Die Nachrichten, die uns aus dem Reichenberger Kiez in Kreuzberg erreichen, sind sehr motivierend: dem CarLoft-Projekt, Luxus-Auto-Lofts in der Reichenberger Str. Ecke Lignitzer Str., geht es gar nicht gut. Wird dieses Projekt zur großen Investorenpleite?

Wie aus gewöhnlich gut informierten Quellen zu erfahren ist, haben alle interessierten Käufer für die Luxuslofts ihr Interesse zurückgezogen. Derzeit gibt es in den CarLofts nur einen einzigen Mieter (nicht Käufer), ein Diplomat anscheinend, der jeden Morgen von den Bullen persönlich abgeholt wird. Doch noch gibt der Investor Kauka nicht auf. Er setzt nun nicht mehr (nur) auf Bullen, sondern versucht im Kiez Unterstützung zu kriegen, es ist die Rede von einem „Runden Tisch“, den Kauka gerade versucht zu initiieren.

Was würde ein Scheitern des CarLoft-Projektes für die Investoren bedeuten?

Im CarLoft-Gebäude gibt es elf Luxus-Loft-Wohnungen, die zu Preisen von 500.000 bis 1.500.000 Euro verkauft werden sollen. Hinzu kommt noch eine Gewerbefläche. Der Gesamtpreis der zu verkaufenden Wohnungen mag ganz grob auf etwa 8 bis 10 Millionen Euro geschätzt werden. Gehen wir davon aus, dass von diesem Gesamtpreis vielleicht 2-3 Millionen Profit einkalkuliert sind, kommen wir auf Bau- und Grundstückskosten von 5 bis 8 Millionen Euro, die bereits im Wesentlichen investiert sein dürften – also futsch sind, wenn das Projekt scheitert. Ein solcher Verlust in mehrfacher Millionenhöhe dürfte unter Immobilien-Investor_innen in Berlin hohe Wellen schlagen. Auch ist davon auszugehen, dass nur der kleinere Teil des Kapitals von Kauka selbst stammt, während der größere Teil von Banken kommt. Also könnte es sich auch in der Bankenszene rumsprechen, dass Luxusbauprojekte in Berlin mit einem durchaus hohen Risiko behaftet sind.

Angesichts des enorm hohen drohenden Verlustes erscheint nicht unwahrscheinlich, dass Kauka versucht, nun Leute im Kiez mit Geld zu bestechen. Vielleicht bietet Kauka demnächst an, ein Kindertheater zu finanzieren, oder eine Seniorenfreizeitstätte oder ein interkulturelles Begegnungscafé. Auf solche Finten sollten wir gefasst sein. Warum sollte Kauka nicht mal ein paar hunderttausend Euro in den Kiez stecken, um den drohenden Millionenverlust zu vermeiden?

Ein Grund zur Freude ja, gewonnen haben wir noch nicht!

Auch wenn die CarLofts derzeit ohne Käufer sind, ist es also noch zu früh zum jubeln. Kauka wird sich bis zum Ende wehren, um zu verhindern, dass das Projekt scheitert. Aber für alle, die Gentifizierung, steigende Mieten, die Vertreibung alternativer Projekte scheisse finden, wäre das Scheitern des Projektes ein großer Erfolg. Wenn das Gebäude die nächsten Jahrzehnte ungenutzt vor sich hin schimmelt, mit eingeworfenen Fensterscheiben, die nicht mehr repariert werden, als Mahnmal für einen gescheiterten Versuch, mit Luxusimmobilien viel Kohle zu machen – das wäre schon ganz schön schön. Und es könnte auch ein Zeichen sein für andere Investoren, sowohl für solche, die Luxuswohnprojekte in verschiedenen Bezirken planen oder durchführen, oder für solche, die gerade auf die Räumung alternativer Projekte setzen, um ihr Profit-Ding hier durchzuziehen. Denken wir hier etwa an Beulker (Liebig 14, Rigaer 94), HochTief (Schwarzer Kanal), Kronawitter (Brunnenstraße), und wie sie alle heißen. Ein endgültiges Scheitern der CarLofts wäre natürlich nicht nur ein deutliches Zeichen an die Investor_innen, sondern auch wichtig für uns alle, die wir von Gentrifizierung, steigenden Mieten, Luxusprojekten die Schnauze voll haben: Widerstand kann auch erfolgreich sein.

Zur Geschichte von CarLofts und Widerstand

Der erste, recht umfassende Glasbruch an den CarLofts ereignete sich während der Freiraum-Aktionstage im Mai 2008 (soweit die Autor_innen dieses Textes wissen). Im Sommer 2008 wurden auch viele Plakate hier im Kiez verklebt, die über die CarLofts, die steigenden Mieten und die Zusammenhänge informierten. Im Juli kam es dann zu einer sehr schönen Situation, als sich Anwohner_innen zum Anlass einer Besichtigung durch potentielle Käufer_innen spontan zusammenrotteten, und diese dann unter dem Schutz einiger Hundertschaften evakuiert werden mussten.
Spätestens zu diesem Zeitpunkt wurden die CarLofts berlinweit bekannt. Die Presse berichtete regelmässig. Im September erschien ein längerer Artikel bei Indymedia. Zu dieser Zeit wurde auch die neue Topos-Studie bekannt, die über extreme Gentifizierungszeichen im Reichenberger Kiez berichtete. Im Oktober stand dann die Zwangsversteigerung der Reiche 114 auf der Tagesordnung – direkt gegenüber den CarLofts gelegen, war auch hier eine weitere Thematisierung der CarLofts fast unvermeidlich.
Seit Sommer 2008 kam es regelmässig zu Neueinfärbungen der Fassade der CarLofts und zu Glasbruch. Bereits Anfang November äusserte Investor Kauka, „wenn er noch mal einen Standort für Carloft aussuchen müsste, würde er nicht Kreuzberg wählen, sondern „eine Seitenstraße des Kudamms oder in der Nähe des Gendarmenmarkts“ (Berliner Zeitung).
Die Mietendemo im November sollte zu den CarLofts führen, das wurde verboten, und die CarLofts umfassend durch Bullen und quergestellte Wannen in den anliegenden Straßen geschützt. Die Presse berichtete ausführlich über das Teilverbot der Demo und die Begründung mit der Gefährdung der CarLofts. Nicht geschützt werden konnten die Lofts vor nächtlichem Aktivismus, da half auch der eigens eingeführte Wachschutz nichts. Es gab weiterhin mindestens ein bis zwei erfolgreiche Aktionen im Monat, die Fassade sah zunehmend scheisse aus. Und dann ging auch noch einer der eh wenigen Mieter auf recht witzige Weise verloren: Der 24jähige Jung-Yuppie war zu den Bullen gegangen, um Polizeischutz für seine Einweihungsfeier in den CarLofts anzufordern, wegen den bösen Linksradikalen und so, er hatte dabei aber übersehen, dass er selbst mit offenem Haftbefehl gesucht wurde, also ging er erstmal in den Knast, die (noch nicht bezahlten) Möblierung des CarLoft wurde von den Bullen abtransportiert.
Auch die United-we-stay-Demo im März hätte an den CarLofts vorbeiführen sollen, dieses Stück wurde ebenfalls verboten, die Zugänge großzügig mit Bullen vollgestellt. Und so ging es weiter bis heute, Mitte Juni. Im Mai wurde noch medienwirksam eine Soldatenpuppe mit Knarre zum Schutz des Gebäudes auf das Wachhäuschen gestellt, vermutlich ein ironischer Komentar zur Forderung des Kreuzberger CDU-Deppen Wansner an Innenminister Schäuble, „mit allen Mitteln“ die bösen Linksradikalen in Berlin zu bekämpfen. Gleich zu Beginn der diesjährigen Aktionswochen gab es wieder mal Glasschaden, die Fahrraddemo gegen steigende Mieten durfte nicht an den CarLofts vorbei, die Presse berichtete, und rund um die CarLofts wimmelte es, wieder einmal, von Wannen.

Die Carlofts als Pleiteprojekt – warum eigentlich?

Für den derzeitigen desaströsen Zustand des CarLoft-Projektes lassen sich eine Reihe von Ursachen benennen. Für eine abschließende Bewertung ist es noch zu früh, doch trotzdem versuchen wir uns mal an einer vorläufigen Einschätzung. Folgende Gründe scheinen für uns, in ihrem Zusammenhang, ausschlaggebend zu sein: ein nicht erlahmender direkt gegen das Gebäude gerichteter Aktivismus, die öffentliche Thematisierung der ungeliebten CarLofts, die Unterstützung aus dem Kiez und der Zusammenhang mit dem Thema steigender Mieten, das Thema Gentrifizierung als wichtiges Thema der radikalen und weniger radikalen Linken, und das ganze vor dem Hintergrund der Konzentration des Unmuts auf ein bestimmtes, herausragendes Projekt.

Direkter Aktivismus

Seit einem Jahr gab es ungefähr 20 Aktionen mit Farbe und Glasbruch gegen ein einziges Objekt – das ist ganz schön gut. Zu Festnahmen kam es dabei nicht, obwohl die Bewachung, durch Bullen in zivil und in Uniform und Wachschutz, massiv verstärkt wurde. Der Aktivismus war so kontinuierlich, dass sich die Fassade fast nie in einem respektablen Zustand befand. Für Menschen, die mal eben eine Million Euro ausgeben wollen, um in einer schicken Wohnung mit „Luxus, Komfort und Sicherheit“ zu leben, dürfte das ziemlich abschreckend gewesen sein.

Große Öffentlichkeit

Gerade in Zusammenhang mit den steigenden Mieten gelang es, dem Projekt CarLoft eine große Öffentlichkeit zu verschaffen. Die verschiedenen Verbote, dass Demonstrationen an diesem Projekt vorbeiziehen dürfen, hatten wohl auch eine nicht unbedingt positive Wirkung im Sinne des Investors. Jedes Mal wurde in der Presse groß berichtet und der Kiez mit Bullen zugestopft. Auch alle, die es noch nicht mitgekriegt hatten, wussten spätestens jetzt, dass die CarLofts ein nicht nur ungeliebtes, sondern auch offensichtlich gefährdes Projekt sind.

Unterstützung durch die Anwohner_innen, Zusammenhang mit steigenden Mieten

Ganz offensichtlich hat sich der Investor verschätzt, und ging davon aus, dass der Reichekiez bereits so gentrifiziert ist, dass hier eine CarLoft-Projekt ohne nennenswerten Widerstand möglich ist. Wer bei einer ersten Wohnungsbesichtigung bereits von wütenden Anwohner_innen massiv beschimpft wird, dürfte schnell die Lust am Luxusloft verlieren. Gerade im Reichekiez sind die Mieten in den letzten Jahren explodiert, viele Leute sind echt sauer, und der Zusammenhang zwischen der Verdrängung von Menschen mit geringen Einkommen und der Entstehung von Luxusprojekten liegt auf der Hand. (Obwohl die steigenden Mieten natürlich nicht nur, vielleicht sogar nur zu einem geringen Teil, direkt auf die Luxusprojekte zurückzuführen sind.) Auch in der Öffentlichkeit gelang es ziemlich gut, den Zusammenhang von steigenden Mieten, Verdrängung , Gentifizierung und Luxusprojekten zu thematisieren.

Gentrifizierung, steigende Mieten, Bauprojekte und Verdrängung als „Szene“-Thema

Das bislang sehr erfolgreiche Vorgehen gegen die CarLofts hängt sicher auch damit zusammen, dass seit einigen Jahren das Thema Stadtumstrukturierung, Luxusprojekte, Räumung alternativer Freiräume, steigende Mieten usw. in der linken und linksradikalen Szene Berlins eine große Rolle spielt – ein Ausdruck dieser Bedeutung ist sicher auch die „Wir bleiben Alle“-Kampagne, sind MediaSpree versenken, Mietenbündnis, Gentrification Blog, die Existenz diverser lokaler Gruppen. Zwar hat sich sicher ein großer Teil des Unmuts auf die CarLofts konzentriert, doch praktische Kritik wurde seit einigen Jahren und bis heute auch an vielen anderen Luxus- und Kommerzprojekten geübt.

Wie weiter?

Die Chancen, dass die CarLofts ein Investitionsruine werden, stehen ausgesprochen günstig. Aber wie schon oben erwähnt, gibt der Investor Kauka wohl noch lange nicht auf. Wir sollten die Prozesse der nächsten Monate aufmerksam verfolgen. Doch es scheint schon so, als wären die Interessent_innen langfristig verschreckt. Und je länger die Wohnungen leerstehen, desto eher werden potentielle Käufer_innen mißtrauisch werden. Total schicke Luxuswohnungen mit Autoaufzug stehen seit Monaten leer – stinkt da nicht irgendwas? Natürlich dürfte auch wichtig sein, den Druck im oben genannten Sinne aufrechtzuerhalten: die CarLofts sind nicht nur ein ungeliebtes, sondern auch ein gefährdetes Projekt.

Und vergessen wir auch nicht, dass die CarLofts zwar das prominenteste, aber nicht das einzige Luxusprojekt ist, das unseren Unmut verdient. Vergessen wir nicht, dass Luxusprojekte zwar die sichtbare Spitze des Eisberges steigende Mieten und Verdrängung sind, dass aber unter der Oberfläche, oft unbemerkt, die Immobilienbesitzer_innen und -Konzerne, die über hohe und steigende Mieten hunderttausender Mietwohnungen in Berlin eine Menge Profit erwirtschaften. Und vergessen wir auch nicht, dass es innerhalb des Kapitalismus für die Wohnungsfrage keine angemessene Lösung gibt, schon gar nicht in diesen Zeiten massiv zunehmender sozialer Ungleichheit.

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Ergänzungen

Luxuslofts in der Glogauer!!!!

rewq 18.06.2009 - 23:19
Auch in der Glogauerstr. kurz vor dem Görli sind gerade Luxuslofts fertig geworden.
Seit gesten hängt ein riesiges Werbeplakat am Haus.

24 Stunden Neukölln

egal 21.06.2009 - 12:44
Im Rahmen der 24 Stunden Neukölln bietet das Restaurant s...cultur in der Erkstr 1 im Awo-Haus ein Essen an für ca 50Euro pro Person.Damit nicht genug,wenn mensch dann auf die Seite der AWO geht ist dort zu lesen das Mensch ja auch noch spenden kann.Abgesehen davon das die meisten Menschen die hier im Kiez leben sich so ein Essen nicht leisten können ist das ja wohl an Dreistigkeit nicht zu überbieten und lädt gradezu ein den Inhaber mal mitzuteilen was wir davon halten.

"Die Krieger von Kreuzberg"

modernist 11.03.2010 - 11:18
In der letzen "Zeit" ist ein "Dossier" zum Thema erschienen:

 http://www.zeit.de/2010/09/DOS-Carloft

Der Konflikt wird personaliert, auf die Gegenüberstellung zweier "43 Jahre alter Männer" heruntergebrochen, trotzdem nicht uninteressant.
Der Artikel zieht den Schluss, dass der Eintritt für eine gerechtere Gesellschaft nur mäßig sinnvoll ist, weil Leute wie Kauka überall auf der Welt ungestört ihre Investitionen tätigen können.
In der Konsequenz heißt dies jedoch, dass die Auseinandersetzung um die eigene Stadt, oder den eigenen Stadtteil äußerst vielversprechend sein kann: Wenn wir hier dranbleiben, ist Kauka bald in Polen. Mit diesem Umstand muss sich die Bewegung dann allerdings auch moralisch auseinandersetzen. Die Bedeutung internationaler Vernetzung ist augenfällig.



Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

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nachdenken

beobachter 18.06.2009 - 21:33
ihr solltet mal darüber nachdenken, dass es durchaus zur ständig propagierten vielfalt gehört, leute in diesem kiez wohnen zu lassen, die sich etwas mehr als die meissten anderen leisten können. und diese leute wollen vielleicht ganz bewusst dort wohnen. weil sie genau dies für multi-kulti halten....
nicht immer nur alles kaputt machen...
vielleicht hatten unsere eltern teilweise ja doch recht: " nur narrenhände beschmieren tisch und wände"
ich habe von leuten gehört, die mosaischen glaubens waren, echte interessierte und kreative menschen mit einem ausgesprochen kosmopolitischen hintergrund, so wie mensch sich viel mehr wünscht, die haben sich ganz bewusst für die dredner str. entschieden, sie mochten den russischen bäcker, den türkischen gemüsehändler, den koscheren laden und die arabischen bars.... die sind nun weg gezogen, sie wollten nicht jede nacht angst vor steinen im wohnzimmer haben... ALSO...Erst denken, dann nochmal denken...und erst dann handeln

gute nacht

Wichtiger Punkt!

JJ 18.06.2009 - 21:56
Dennoch: Die sogenannte Gentrifizierung ist Teil der kapitalistischen "Inwertsetzung". Daher muss auch das eigene Handeln kritisch betrachtet werden: Niemand ist nun ernsthaft gegen sanierte Gebäude und hübsche Wasserhähne in gefliesten Bädern, oder klasse Cafes und Restaurants.
Zwar kann das gewaltsame Vorgehen ein mögliches Mittel gegen die zerstörerische Inwertsetzung sein - ohne eine theoretisch-radikale revolutionäre Perspektive (die auch öffentlich gemacht werden müssen!)verkommt der legitime Protest zu einer stupiden "Bonzen und Yuppie-"hasser-veranstaltung. Nur wenn klar wird, dass nicht nur die Erscheinung der kapitalistischen Wertlogik (also die Gentrifizierung, sondern die Logik an sich bekämpft werden muss, kann das ganze auch was werden.

richtig

kein faschist 18.06.2009 - 21:57
was wäre eigentlich wenn in dieses objekt einige gut verdienende homosexuelle künstler einziehen und ne regenbogenfahne ins fenster hängen???? dann wären eure farb"verschönerungen" und steinwürfe sicher gleich wieder homophobe straftaten aus der rechten ecke und ihr würdet nach den bullen schreien...
oder wenn ein bürger jüdischen glaubens einzieht???? was für ein aufschrei würde in der köpi zu hören sein....

Vielfalt
Toleranz

wirklich lasst uns menschen bleiben...erst denken, dann handeln...denn nur so unterscheidet sich mensch vom tumben nazi...ansonsten könnt ihr euch auch ein koppelschloss umbinden und nen totenkopf an die mütze nageln

eine große vielfalt wünsch ich mir....

x

y 18.06.2009 - 22:02
Beobachter:

Erst Basiswissen über Gentrification anlesen, dann nachdenken, dann überlegen was diese Carlofts damit zu tun haben, dann nochmal nachdenken... und erst dann schreiben.

vernünftig

Mike 19.06.2009 - 02:18
hätte nicht gedacht, hier auch so vernünftige Kommentare zu lesen wie den vom "Beobachter". das hier vielfach zu beobachtende radikale hirn- und sinnlose gehetze gegen alle, die nicht ins linksextreme weltbild passen, trägt erschreckend faschistoide züge. schön, dass es hier ab und an auch mal reflektierte wortmeldungen gibt.

Ich versteh's langsam nicht mehr

GB 19.06.2009 - 20:14
Mir macht das Ganze langsam echt Sorgen...mit solchen Artikeln geht das ganze - absolut verständliche - Anliegen, Verdrängung einzudämmen und Mieten bezahlbar zu halten, vor die Hunde.

Geht es Euch noch darum, dass irgendwas BESSER wird oder geht es nur noch darum, dass Ihr "die da oben" schädigen wollt? Ihr habt Euch da echt in was verrannt.

Welche Alternativen bietet Ihr denn? Was kommt denn nach der kapitalistischen Verwertungslogik? Rückkehr zum sozialen Wohnungsbau der achtziger Jahre? Um Himmels Willen, das war in weiten Teilen auch ein echter Selbstbedienungsladen, nur eben versteckt hinter Genossenschaften. Aber vielleicht habt Ihr ja eine Vision und sie steht einfach nicht im Text, kann natürlich sein...
Falls Ihr also ein Ziel definiert habt, wie wollt Ihr das denn erreichen? Ich interpretiere den Artikel so, dass das notfalls mit revolutionären Mitteln erfolgen soll (auch nicht neu!). Aber das funktioniert nur, wenn Ihr die Massen hinter Euch bekommt. Das wird mit DIESER Argumentation nicht gelingen, denn Ihr klammert alle, die nicht ausgesprochen linksradikal denken, komplett aus. So läuft Demokratie aber nicht. Das endet in totalitären Strukturen, die weitaus repressiver sind als das, was Ihr beklagt.

Nur ein Gedanke noch: warum bedient Ihr Euch nicht viel mehr der Werkzeuge Eurer Gegner? Unterwanderung zum Beispiel...das machen Kapitalisten ständig... :-)

Schönen Abend noch und viel Spaß morgen

@Mike

Dein Name 20.06.2009 - 00:09
Eigenlob stinkt!

nene

Mike 20.06.2009 - 01:22
das ist kein eigenlob. hab mich tatsächlich dem kommentar des "beobachters" angeschlossen. hätte ich mich ausführlich geäußert, wäre mein posting deutlich schärfer ausgefallen. caddys und sonstige autos zu flambieren ist dermaßen debil, dass man mit den dafür verantwortlichen eigentlich nur eines tun kann: hose runter, arsch versohlen.

luxuslofts

egal 21.06.2009 - 12:34
da kann mensch sich doch erstmal freuen,und wenn die letzten Yuppies auch noch verschwunden sind endlich mal wieder durch den Kiez gehen ohne das einem das Frühstück hochkommt

re. egal

gourmet 23.06.2009 - 05:19
Nur weil du dir kein essen für 50 euro leisten kannst, dürfen andere es sich auch nicht leisten? wie debil ist das denn...

begrüßen

Holgi 04.07.2009 - 11:24
wird zeit, dass auch mal nen paar Leute mit Bildung, Erfolg & Niveau nach Friedrichshain ziehen. Wir sollten Lofts & co. daher begrüßen und nicht bekämpfen.