BS-Demo-Bericht aus Köln vom 17.06.09

Tumblefeed 18.06.2009 15:06 Themen: Bildung
Bericht von der StudentInnen-SchülerInnen-Azubis-u.a.-Stern-Demo aus Köln vom 17.06.2009
Gegen 10 Uhr versammelten sich ca. 2000 StudentInnen aus Uni und FHs auf dem zentralen Platz der Uni Köln (Albertus-Magnus-Platz).

Ein kleines freies Soundsystem auf einem großen Mofa-Anhänger und ein verspäteter Laster vom Asta (im folgenden immer der der Uni Köln genannt) stellten die nötige musikalische Unterstützung zur Verfügung.

Nach kurzen kaum inhaltlich prägnanten Auftaktreden (staatstragende Mindestforderungen und Reformvorschläge) aus der DGBjugend und vom "Vorsitzenden" des LAT NRW (dem ehem. Asta Bilpolreferenten) aus Köln sollte die Demo losgehen.

Der AStA stellte einen eigenen internen "Ordnerdienst" aus seinen ReferentInnen und ProjektleiterInnen, sowie dem Astavorsitzenden selbst, so daß die Polizei sich darauf verließ zunächst nur einige Streifenbeamte in normaler Uniform zu stellen.

Die Demo sollte dann von der Uni aus (Universitättstraße) durch eine enge Gasse, die Meister-Ekkehart-Straße, über die Zülpicher Str. auf den Zülpicher Platz, dort auf die Verbindung mit der Demo der SchülerInnen und Azubis warten, dann über die Ringe, Hohenstaufenring, Habsburgerring, zum Rudolfplatz, von da aus über die Fußgängerzone Mittelstraße, mit einem Schlenker vor dem Apostelnkloster auf die Hahnenstraße zum Neumarkt und von da aus weiter über die Cäcilienstraße, die Pipinstraße, unter dem Hyatt Hotel durch an der Tiefgarage vorbei von hinten (Rheinufersicht), aus der Markmannsgasse (war da nicht mal irgendwas mit "pro Köln"?) zum Heumarkt laufen.

Als die Demo sich von der so genannten Rennstrecke (Plakatiermeile vor dem Uni Hauptgebäude) mit ihrem Fronttranspi statt in die enge Seitengasse abzubiegen das Recht nehmen wollte auf der Universitätsstraße bis zur Ecke Kerpener-Straße, Zülpicherstraße weiterzulaufen wurde sie von der Polizei mit Hilfe des astaeigenen Ordnungsdienstes abgedrängt und wieder auf die "angemeldete Route" zurückgezwungen.

Zu bemängeln ist dabei schon daß es den vorderen ersten zehn Reihen nicht möglich war sich weiter nach hinten verständlich zu machen da an der Spitze zunächst kein Megaphon vorhanden und später auch nicht von demoerfahrenen ("kompetenten") Leuten besetzt war.

Die Demo musste so durch die Enge Seitenstraße schleichen und hatte auf der Zülpicherstraße erstmal schön zu warten.

Der Astalaster setzte sich dann ab der Unimensa, Ecke Zülpicher-Wall, BF Süd, Dasselstraße, in die vorderen Reihen der Demo und spaltete so einen großteil der Demo von der Spitze ab, so daß der Fronttranspiblock genötigt war mit ca. fünf Reihen allein, ohne Beschallung (da die Lautsprecher nur nach hinten ausgerichtet waren) oder mögliche lautere Sprechchöre, da der Rest hinter dem Laster verblieb zu laufen.

Bei der Ankunft auf der Kreuzung Zülpicherplatz konnte der Verkehr auf den Ringen sehr rasch zum erliegen gebracht werden und auch der Transport der Linien 12, 15 und 17 hatte ab da erstmal mindestens eine Dreiviertelstunde zu warten. Die Polizei und der Astahilfsdienst waren aufgrund ihrer, glücklicherweise, geringen Konzentration machtlos und konnten ihr autoritäres Getue erstmal nicht durchsetzen. (Fotos siehe KSTA)

Als der DGB/VERDI-Laster mit dem "Jugendbildungsreferenten" und der AnhängerInnenschar von ca. noch einmal 2000 SchülerInnen, sowie einiger konservativer Antiimp-Kaderkleinstparteiorgänchen (SDAJ und Andere sog. revolutionäre Grüppchen) vom Barbarossaplatz aus um die Ecke bog und damit in den Blick der Studis kam gab es kein halten mehr... Lauter Jubel brach aus und ein Hauch von überschwänglicher Euphorie lag in der Luft mit dieser Masse an diesem Tag doch vielleicht endlich mal wieder etwas mehr in Köln und darüber hinaus erreichen zu können... so war es zumindest vielen spontanen Stimmen in der Menge zu entnehmen.
Zudem kamen die ersten Meldungen aus den anderen Städten über Infohandys und Liveticker herein und die Stimmung hätte mit diesen Zahlen (um die 250.000 bundesweit) kaum besser sein können.

Dann sollte es aber weiter auf die Ringe gehen, wo mit vielen witzigen Parolen, leider ziemlich schnell zum Rudolfplatz gezogen wurde.

Am Rudolfplatz angekommen brauchten die beiden Laster erstmal eine gute halbe Stunde um sich den Weg durch ihre Menge und die Edel-Boutique-ShopperInnen, sowie den "Biomarkt" Besuchende in die Seitengasse des Rudolfplatzes zu bahnen.
Hier wurde beinahe die Chance vertan die Zwischenkundgebung mitten auf dem Platz oder besser noch auf der Straße und den Gleisen abzuhalten.
Einige Studis erkannten dies aber und sorgten daher mit ihrem eigenen Soundsystem schnell für eine Besetzung der Kreuzung Rudolfplatz.

Dort gab es ein Open-Mic an dem u.a. auf die Rolle des so genannten öffentlichen Personennahverkehrs für alle Menschen hingewiesen wurde, ein Bildungsroboter das Credit-Point-Robotten anpries, und ein wichtiger aufgenommener Redebeitrag der Alternativen Liste - AL der Uni Köln abgespielt wurde welcher sich an Alle von "Bildung" (Aus-bildung, Weiterbildung, Umschulung, Ausschluß von Bildung, etc.) Betroffenen richtete und u.a. die Aufforderung enthielt "Bildung" nicht als den(!) Fehler im System, sondern das System als den Fehler anzusehen und darum für eine emanzipierte und wirklich demokratische Gesellschaft in der (selbstbestimmte) "Bildung" dann auch völlig anders gestaltet werden kann, zu kämpfen.(!)

Vom SchülerInnen-Gewerkschafts-Laster hatte derweil der Gewerkschaftsreferent seine konformistische Rede über Schulen in denen der Putz von den Wänden rieselt, kurz die (wenn auch nicht beabsichtigt, aber wen wunderts, nicht klar formulierte) Klassen-Gesellschaft, geschwungen.

Im Anschluß daran wurde von den Studis die Besetzung, nach ein paar läbschen Spaltungsversuchen (Thema: "Der ÖPNV ist nicht unser Gegner") vom Attac-Redner, der Kreuzung aufgegeben und sich wieder an die Spitze der Demo gesetzt.

In der Mittelstraße heizten die SchülerInnen den Nobelboutiquemenschen erstaunlich heftig mit coolen Sounds vom Gewerkschaftslaster ein und brachten diesen eine ganze Zeit lang zum Bouncen.

Als die Demo von der Mittelstraße in die Apostelnklosterstraße vor "der Brücke" (engl./us am. Kunstverein, Galerie und Kino) einbog war schon zu sehen, daß ein Teil der Hundertschaft (Arnold) hinzugerufen worden war. Diese versuchte dann sofort die Demospitze am einbiegen auf die Hahnenstraße zu hindern, was aber von den schnell herbeieilenden und sich davor und dahinter bewegenden SchülerInnen ("gewusel") verhindert werden konnte. Eine tolle Dynamik!
So schob sich die Demo schneller als anscheinend von der Polizei geplant über die Hahnenstraße zum Neumarkt wo die KVB-Ordner auch schon eifrig das Wenden ihrer Bahnen organisierten.

Dank einiger beherzter Bildungs-AktivistInnen gelang es kurz darauf auch die zweite Fahrspur auf der anderen Seite des Neumarktes zu blockieren was ein paar übel-bullige Verkehrspolizist(Inn)en zu verhindern versucht hatten. Nachdem sie ruppig das Frontbanner wegdrängen wollten wurden sie im Rücken auf dem FußgängerInnenüberweg hinterwandert, standen so wiederum machtlos in der Gegend herum und hatten sich ihrer Vorschriften entsprechend um die weitere Regelung des Verkehrs zu kümmern.

Als die SchülerInnen bemerkten, daß sich das nun an den Neumarkt in die kölner VHS verlegte Friedrich-Wilhelm-Gymnasium an der Fleischmengergasse, Cäcilienstraße befindet ging ein kleiner Ansturm auf die Front des Gebäudes los, der von einem Wachdienst des Gebäudes versucht wurde mit Schlägen (! es gibt genug AugenzeugInnen) abzuwehren, ging ein, juristisch bestens bewanderter, ehemaliger Dozent der Uni Köln dazwischen und wies den Typ zurecht, daß er dies gefälligst zu unterlassen habe.
(Zuvor hatte dieser private Sicherheitsdienst noch versucht die Türen abzuschließen, obwohl zuerst nur ein paar Jugendliche auf die öffentliche Toilette des Gebäudes wollten.)
So konnten rasch einige SchülerInnen aus ihrem drögen Unterricht befreit und ebenfalls zu ihrem "freiheitlichen Grundrecht" dem Anschluß an die Demo gebracht werden.
Diese beteiligten sich darauf hin sehr eifrig mit dem Rütteln an einem nahen Bauzaun und viel Krach an der Demo.

Derweil hatte die zweite Demospitze erfolgreich die zweite Fahrbahn blockiert war aber dann wieder auf die andere Seite gekommen, da sie durch eine dazwischengefahrene Bahn drohte isoliert zu werden und sich nicht zu einer Paralleldemo machen lassen wollte.

Nach diesem kurzen Zwischenstopp ging es Lautstark weiter die Cäcilienstraße, teilweise Beidseitig, mit der Bahnlinie in der Mitte, nur verhindert von ein paar ruppigen Schubsern der paar anwesenden HundertschaftlerInnen, runter zur Pipinstraße, zum Heumarkt wo es wieder einigen couragierten Leuten gelang sich mit der Spitze über das Gleisbett an der schräg parallel laufenden Augustinerstraße auf die Straße von der Deutzer Brücke schneller vor den Heumarkt abzusetzen und dort sofort eine Straßenblockade aufrecht zu erhalten, bis die Abschlußkundgebung beendet war.

Zwischenzeitlich kamen noch einmal in ca. 1000 Leute auf die Demo und Kundgebungen zusammen, so daß der offizielle Stand auf etwa 5000 TeilnehmerInnen geschätzt wird.

Auf der Kundgebung wurden z.T. wieder nur die üblichen Reden gehalten. Hervorzuheben wären aber die Übergreifenden Ideen die sich aus der Elterninitiative mit mehr emanzipatorischen Ansätzen und nicht nur Situationsverbesserungsvorschlägen begründen lassen könnten.
Besonders auffallend waren allerdings das Impro-Theater der AL mit einer konkreten Utopie von Basisdemokratie aus dem Jahre 2200 und einen völlig anderen Bildungssystem (dank "wissenschaftlicher Analysen") und ein Beitrag des (Studiengebühren-)Boykott AKs welcher sich kritisch mit den Aufträgen der Rüstungsforschung und Zivilmilitärischer Zusammenarbeit auseinander setzte.
Außerdem wurde selbstverständlich noch vom Asta auf die Landesweite Demo in Düsseldorf hingewiesen.
Worauf aber stattdessen nicht hingewiesen wurde war eine erneute Sitzblockade vor der Auffahrt zur Deutzer Brücke.
Aus der AL wurde dann noch die spontan artikulierte Stimme der unabhängigen Sitzblockade weitergetragen, zusammen zum Campus zur Vollversammlung mit allen an mehr freier Bildung interessierten zurückzutanzen, da ja irgendwie auch der Rückweg angetreten werden musste....

Eine Spontanversammlung schloß sich nach der Auflösung der Versammlung (vom Versammlungsleiter) aus der Sitzblockade und von vielen Menschen aus der Abschlußkundgebung heraus zu einer Spontandemo mit ca. 500 Leuten zurück zur Uni Köln zusammen mit welcher noch einmal eine Route durch die Innenstadt genommen werden konnte und anschließend noch einmal kurzzeitig mit lauten Parolen für freie (und kritische-emanzipatorische) Bildung (für ALLE) der "Berufsverkehr" auf der Aachener-Str./Innere-Kanalstr. und Universitässtr./Bachemer-Str. blockiert werden konnte.

Auf dem Albertus-Magnus-Platz zurück zur VV kamen in etwa 300 Personen + Motorradstreife + Fahrradcops + Einsatzleitungsverfolgungsvehikel an.


Gutgelaunt kann Mensch diesen Tag also als einen kleinen Erfolg für Köln und die antikapitalistischen Bildungs-AktivistInnen im Streit für eine befreite demokratische Gesellschaft und damit freie Bildung und freie Lebensgestaltung ansehen.


Wie immer haben dagegen die so genannten öffentlich rechtlichen Medien, usw, dazu kaum etwas zu berichten und auch kaum sinnhaltige Interviews vorzuweisen. U.a. gibt es darum hier diesen Bericht.


Tumblefeed




Info:

Das Protestcamp geht zur Zeit weiter und es finden kritische Bildungsangebote in der Humanwissenschaftlichen Fakultät, sowie auf spontane Ankündigung auch an anderen Orten in der Uni statt.



Frage aus dem Info-Umfeld:

Wer hat einen Bericht zur VV und kann ihn hier posten???




Zusammengetragene Kritik an der Demo-Orga:

Insgesamt ist auch zu kritisieren, daß sich der "Asta-Ordnungsdienst" auch nicht um eine ständige Vernetzung mit dem EA bemüht hat und so auch in eventuellen Fällen nicht schnell genug hätte reagieren können, wenn es zu "Festnahmen" (o.ä. Vorfällen) gekommen wäre.
Diese wirkliche Zusammenarbeit war von Seiten des Astas wohl auch nicht geplant und gewollt. Hoffen wir mal, daß sie die EA-Bereitschaft wenigstens gut für ihre, dann zum Glück nicht notwendige, zur Verfügungsstellung entschädigt haben.

Der Demonstrationszug war vom Asta-Ordnungsdienst in Absprache mit der Polizei ständig dazu angehalten lange Zwischenstopps zu machen, was dann aber dafür umso eifriger für spontane Sitzblockaden auf den Kreuzungen und den Gleisen der KVB Anlagen genutzt wurde.

Ebensowenig wurde von Seiten des Astas das Filmen kritisiert, welches später, natürlich nicht gerechtfertigt, wie immer diskriminierend und pauschal kriminalisierend, weil unter einen gewissen Generalverdacht (Gefahr im Verzug, Gefahrenpotential?) stellende, Abfilmen der Demospitze (wie des minderjährigen SchülerInnenblocks). Angegangen, thematisiert, geschweige denn mit der Polizei diskutiert oder verurteilt wurde das nur von wenigen Engagierten und einzig die SprecherIn auf dem Wagen der SchülerInnen hat es geschafft sich dazu in gewisser Weise Aussagekräftig zu Wort zu melden und mit den massiven Sprechchören der SchülerInnen die hinzugerufene kleine Bereitschaft der Einsatzhundertschaft zum Einstellen des Filmens zu bewegen. Super Leute!
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Ergänzungen

readings

reader 18.06.2009 - 15:26
Hallo,

Ihr seid herzlich eingeladen zu heute stattfindender Veranstaltung an der Uni Köln

::: Spektakel der Protestkultur? :::

Lesung: Die Situationistische Internationale zur Revolte von 1968 und dem
studentischen Milieu in der BRD
Donnerstag, 18.06.2009 (HEUTE), 18 Uhr
Wir treffen uns auf dem Albertus-Magnus-Platz neben der Säule vor dem
Philosophikum und suchen dann evtl. einen Hörsaal auf, je nachdem, was die
Situation ergibt.
Mit einem Referenten vom Antifa AK Köln
Moderation: Alternative Liste - AL Uni Köln

Die Veranstaltung ist Auftakt der Veranstaltungsreihe "Von der Apathie zum
Aktionszwang?" anlässlich des diesjährigen bundesweiten Bildungsstreiks.

Tausende von Studierenden gehen in diesen Tagen auf die Straße. Sie kritisieren
beispielsweise "soziale Selektivität im Bildungssystem", "die Ökonomisierung des
Bildungssektors" oder "die neoliberale
Bildungspolitik". Sie fordern u.a. Chancengleichheit, eine "öffentliche
Finanzierung des Bildungssystems ohne Einflussnahme der Wirtschaft" und "eine
bessere, gebildetere Gesellschaft". Dem "bundesweiten Bildungsnotstand" wollen
sie mit einer "bunten, vielfältigen Protestkultur" begegnen.
Was steckt hinter solchen Kritiken und Forderungen? Wohin zielt die Schaffung
einer Protestkultur?
Inwiefern lassen sich Verbindungslinien zwischen den studentischen Protesten von
1968 und denen von heute nachzeichnen?
Wie funktioniert Ausbildung in einer kapitalistischen Gesellschaft? Welche Rolle
nehmen die Hochschulen dabei ein?
Diesen und anderen Fragen will in einer Reihe von Lesungen nachgegangen werden.
SituationistInnen, MarxistInnen und die Franfurter Schule kommen zu Wort.

see you at the readings

asta kritik

nicht al 18.06.2009 - 17:52
Gut, da dieses Posting anscheinend von der AL verfasst wurde, wundert man sich nicht über das abfeiern der AL, Kritik an selbigen spar ich mir mal, ist ja auch nur für KölnerInnen interessant.
Meine Kritik richtet sich vielemehr an den Asta Strukturen, die den Ordnerdienst währendd er Demo betrieben haben. Es kann ja wohl überhaupt nicht angehen, dass sich Menschen sobald sie ein lächerliches Headset aufhaben, zum authoritären Hansel aufspielen. Ab Neumarkt war meine konkrete Erfahrung mit diesen Leuten, dass alle Anweisungen der Polizei in vorrauseilendem Gehorsam versucht wurden durchzudrücken. War vorher von "kreativem" und "spontanen" Protest die Rede, hat man spätestens am Neumarkt gemerkt, dass hier alles schön in Reih und Glied ablaufen sollte. Pseudoargumente a la "wir sind die größte Demo in NRW und dürfen nicht vorher aufgelöst werden" kamen nun reihenweise an die Studis und SchülerInnen, die keinen Bock hatten nur brav auf der rechten Seite zu laufen. Alles sollte hübsch symbolisch bleiben, damit ja ein gutes Bild in den Medien macht. Für den Asta schien diese Demonstration ein reines Schaulaufen gewesen sein, vielleicht sollten sich manche Unabs (die Gruppe die den Asta und einen Großteil der Ordner stellte) mal überlegen, was sie überhaupt auf einer Demo wollen. Auch das absolut unsolidarische Verhalten gegenüber den BlockiererInnen an der Deutzer Brücke ging ja mal garnicht. "Ihr müsst zum LKW kommen, da ist die Masse und da müssen jetzt alle hin." oder "Wir brauchen möglichst viele Leute vorne, damit wir ins Fernsehen kommen" Ja, herzlichen Glückwunsch. Der Kölner Asta hat mal wieder bewiesen, dass ihm nicht der Protest am Herzen liegt, sondern die Vermarktung seiner selbst. Vielleicht wären ja manche doch eher in Marketingagenturen besser aufgehoben, als an der Uni. In überregionalen Kreisen ist der Kölner Asta ja schon lange für seinen komische Art zu arbeiten und protestieren bekannt, aber ich denke der gestrige Tag hat sehr vielen Studis gezeigt, von was für komischen Vögeln sie da eigentlich vertreten werden.
Proteste gut und schön, aber es wird wohl Zeit das ganze mal ohne den Asta zu organisieren.
Btw. die AL ist da auch nicht wirklich besser, richtet ein Blog welches nur unzureichend mit Informationen gefüttert wird und die hässlichen A3 Blätter die überall zu Aktionen in unzureichendem Deutsch und fiesem Layout gestaltet sind, kann man sich wohl auch sparen.
Schön anzusehen, war die Wuseligkeit der SchülerInnen, die das lahme Studigelatsche wenigstens ein bisschen aufpeppen konnten.

"Arbeitstagung" kritischer Bildung an der UK

SIO-Friends 20.06.2009 - 19:04
 http://www.schoolisopen.uni-koeln.de/?p=526

Arbeitstagung 9./10.Juli 2009


Das »school is open« BildungsRaumProjekt ist ein von der Studierendenvertretung (StAVV) der Humanwissenschaftlichen Fakultät initiiertes Projekt.

Seit SoSe 2008 werden in 14 einzelnen Teilbereichen Inhalte erarbeitet und Interventionen in den Lehr- und Lernräumen durchgeführt.

Dazu gehört neben eigenen studienrelevanten Lehrangeboten und der Auseinandersetzung mit den Lehrräumen auch eine Schulgründungsinitiative. Das Projekt ist durch Studiengebühren finanziert.

Am Donnerstag den 9. Juli und Freitag den 10. Juli 2009 prasentieren die Studierenden einige Themenschwerpunkte des »school is open« BildungsRaumProjektes in Form einer Arbeitstagung an der Humanwissenschaftlichen Fakultät. Neben Theoriebeiträgen (TechnoNaturen von Elke Gaugele und Petra Eisele und Entschulungsideen von Hartmut von Hentig) stellen wir studentische Projekte vor (Call for Papers 2009) und zeigen Filme.

Orte der Tagung sind der Open Space, die Zwischenräume und Übergangsnischen der Fakultät, der Projektraum 241 und die Turnhalle.

Am Ende der Tagung veranstalten wir ein »school is open«-Fest mit Livemusik.

Alle Studierenden, Lehrenden und Interessierte sind herzlich eingeladen.

Die Teilnahme ist unentgeltlich.


Zum Programm
 http://www.schoolisopen.uni-koeln.de/?page_id=26


Programm der Arbeitstagung:
(Stand: 12.6.2009; Änderungen sind noch möglich)
Donnerstag 9.7.2009:

9:00
Eröffnung (erster Stock; Foyer der Humanwissenschaftlichen Fakultät, Hauptgebäude )

9:15 – 11:15
Elke Gaugele und Petra Eisele
TechnoNaturen (erster Stock)

12.00 – 13.30
Vorstellung des BildungsRaumProjektes und des schoolisopenteams
(erster Stock)

12:00
Anne Klein „Die „NS-Ordensburg Vogelsang und die Verfolgung der Juden in der europäischen Erinnerung” – Die Geduldeten“ Film zur Vorbereitung auf Majdanek (201)

14:00 – 15:30
David Stoop - www.studierendenwissen.de und Jonhatan Stoop
Nutzung einer Oper als Schule (Arbeitstitel) (R 235)

ab 18:00
Hartmut von Hentig
Entschulungsideen und die Laborschule Bielefeld
(Turnhalle)
Freitag

9:00 – 11:30
Venant Adoville Saague und Anne Klein
„Recolonize Cologne“ und „Die Geduldeten“ – Bildungskritik aus postkolonialer Perspektive
(R309/134)

10.:00 – 16:00
Dagmar und Rüdiger Hausmann
Zukunftswerkstatt
(R241)

12.00 – 13.30
Dieter Asselhoven
Ist die Welt ein Dschungelcamp? Naturbilder als Quelle des Irrationalen
(R134)

13:00 bis 20:00
Anni Hausladen
„Stress in den Unikommissionen? Netzwerkstrategien für Studierende

14:00
Evelyn Hinze
Gender Hurlyburly (Foyer, erster Stock)

ab 18:00
Fest + "Fete"!

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

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vollversammlung (und mehr)

schüler 18.06.2009 - 22:44
ich war nach der demo zum heumarkt und der anschließenden (zurück) zur uni noch bei der dortigen vollversammlung. diese vernünftig zusammenfassen kann ich glaub ich nicht, vor allem weil das auch das erste mal war, dass ich in einem hörsall saß.

jedenfalls ging es bei der vv hauptsächlich darum, die aktionen des tages zusamenzufassen und auf weitere in den nächsten tagen (unter anderem "banküberfälle" heute, protest-camp und "düsseldorf lahmlegen" am samstag) hinzuweisen.

danach sollte noch über das bachelor-master-system diskutiert werden - eine diskussion, die, nachdem viele nun schon zehn stunden unterwegs waren, nicht mehr mit allzu vielen teilnehmerInnen stattfand.

es wurde unter anderem angemerkt, dass eine kooperation zwischen schülerInnen und studierenden in zukunft besser möglich sein sollte und dass die zahl der streikenden im vergleich zur gesamtzahl der studis doch noch zu gering ausgefallen ist (--> angst vor konsequenzen / zu viel stress oder doch abschreckung durch systemkritik?)

ich persönlich finde das auch eine schwierige sache.
es sind ja quasi alle gegen gebühren und bachelor-master, aber viele wollen das nicht mit kapitalismuskritik gleichgesetzt wissen (obwohl es meines erachtens letztlich darauf hinauslaufen muss...).

vielleicht muss man da die forderungen noch allgemeiner fassen ?

ich fand die aktionen aber im vergleich zu veranstaltungen der "linken szene" genial, weil sowas wie "bildung für alle - und zwar umsonst!" zum beispiel ein so einfacher wie klarer spruch ist, etwas, dem mensch einfach nicht widersprechen kann.

ich möchte ganz klar den darstellungen widersprechen, die so lauteten, dass schülerInnen und studierende (habe die azubis fast vergessen, waren glaube ich sehr wenige die sich getraut haben, ist auch verständlich) von irgendwelchen bösen linken instrumentalisiert worden sind.

ich war ganz klar und ausschließlich wegen der forderungen nach kostenlosem zugang zur bildung dabei und das motto des streiks lautete weder offiziell noch verdeckt "marx, engels, lenin, stalin - viva! viva! viva!" oder ähnliches.

die wenigen (!!!) und meist außenstehenden (d.h. nicht in uni oder schule involvierten) menschen von mlpd und so weiter mögen zwar den einen oder anderen flyer verteilt haben, aber anders als bei den demonstrationen gegen sozialabbau (hartz 4 etc.) ließ sich beim bildungsstreik kein bisschen feststellen, dass hier unterwanderung möglich wäre

-----> die aktion ging von beteiligten, von leuten aus schule / uni / ausbildung aus, keineswegs von wie auch immer gearteten parteien!

sicherlich d a r f auch über gesamtgesellschaftliche veränderungen (auch sozialistischer / anarchister / ... art) nachgedacht werden, aber der bildungsstreik war nun wirklich keine leninistisch-organisierte aktion zur machtübernahme (keine sorge, frau schavan...).

einzelnes zu kritisieren (blockaden ja / nein / welche?) muss und soll natürlich möglich sein (meinungspluralismus --> demokratie!)

insgesamt war das für mich die beste demonstration seit langem, gerade wegen forderungen, die einfach ebenso "kurz wie knackig" sind (auch wenn ich diese formulieren nicht mag).

fraglich ist natürlich, w i e man es jetzt schafft, z.b. konkret studiengebühren oder kopfnoten abzuschaffen, oder ausbildungssplätze zu schaffen und zu verbessern.

geht das letztlich nur wieder durch die richtigen (?) kreuzchen auf dem stimmzettel (hessen) oder können auch -ich nenne sie jetzt mal leicht plakativ- apo-aktionen dort verbesserungen erstreiten!?

hoffe noch auf viele teilnehmerInnen in düsseldorf und anderswo, aber vor allen dingen um viel viel mehr lust an demokratie und mündigkeit --> überall!

Kritik-Anfrage @KritikerIn

EinIxÜpsilonZet aus AL Köln 20.06.2009 - 18:59
Hi Du liebe "nicht al" - KritikerIn...

Schreib dann doch einfach mal bitte Deine Kritik an "der AL" (als basisdemokratische Gruppe) an das AL Plenum: al bindestrich plenum ät uni bindestrich koeln punkt de.
Oder wirf sie in die Hauspost an der Uni Köln. Adresse ist unter www.al.uni-koeln.de/kontakt/ zu finden.

Es ist supi-interessant für ein paar Personen aus der AL endlich mal etwas konkretes aus der anscheinend doch nach wie vor z.T. mal hier mal da ein bisschen schwelenden Kritikküche über die eigene Gruppe zu erfahren und das dann (selbst-)kritisch reflektieren oder wahlweise (leider auch einfach) drüber lachen (und das dann aber auch erklären) zu können. Immerhin hegt zumindest "die AL" in ihrem Konsens diesen Anspruch im Gegensatz zu einigen anderen Gruppen noch, Kritik und Streit offen austragen und auch ertragen zu wollen.
Gerne auch mit Dir.

Besten Dank!


PS: Schön auch von "unabhängigen" Personen die Kritik am totalitär(&-patriarchaisch)en Verhalten des Astas, wenn auch nur so symptomatisch, mit zu bekommen. Was wenigstens auf der Demo von Vielen endlich erkannt und dann auch endlich einmal laut ausgesprochen wurde.


OPRESSION/REPRESSION ENTGEGENTRETEN - KÄMPFT FÜR EMANZIPATION - FREIE BILDUNG UND SOLIDARITÄT

Kapitalismus abschaffen.


@ "nicht al"

die maus außer haus 22.06.2009 - 13:10
@ "nicht al" von ebenfalls nicht al aber sympathisantin

ich habe mich mit menschen "aus der al" in der letzten woche im camp unterhalten dürfen und dabei folgendes erfahren.

1. die al betreibt kein "blog", sondern eine hp und hat nur auf dieses "blog" verlinkt weil es das einzige halbwegs dauerhafte + informative aus köln zur gesamten woche war.
das "blog" ging aus einer selbstständigen ini (vom camp) aus.

2. die al hat keine a3 oder a5 "flugblätter" mit komischem layout (denke du meinst die tabelle zur "freien uni" vom asta) drucken lassen sondern lediglich ihre a4 gefaltete kurze kritiknote ("ein alternativer aufruf zum nachdenken" o ton al mensch), deren vorabversion du auf der hp der al nachlesen kannst. darüber hinaus hat die al genau so offen wie alle anderen unabhängig beteiligten menschen in der woche mit an einer freien protestentfaltung gearbeitet.

"wer nicht fragt bleibt dumm"

so plz use ur brain and not only the eyes

die autonome maus

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veranstaltungstipps:


Endspiel, King of Queens und Tatort
23. Mai 2009
Versuch, die Kulturindustrie zu verstehen

Vortrag und Diskussion mit Gerhard Scheit

Während Becketts Endspiel die Deformationen vorführt, „die den Menschen von der Form ihrer Gesellschaft angetan werden“ (Adorno), üben die US-Sitcoms durch die Deformationen hindurch, die sie affirmieren, zivilisatorische Standards ein, wie sie auf einer bestimmten Entwicklungsstufe kapitalistischer Warenproduktion jeweils möglich sind. Selbst diese Standards noch zu vergiften, gelingt vielleicht am wirkungsvollsten dem deutschen Tatort. Jedenfalls wäre die Kritik des Staats auf dem Gebiet der Kulturindustrie erst noch zu eröffnen

am Donnerstag, den 25. Juni 2009um 19.30 Uhr
im Hörsaal 17 (Englisches Seminar, Universitäts-Hauptgebäude), Bonn

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Geschmack und Idiosynkrasie
23. Mai 2009
Kulturindustrie als Liquidation ästhetischer Erfahrung

Vortrag und Diskussion mit Magnus Klaue

Niemals, so mag man angesichts der Flut von Publikationen zum Thema glauben, gab es so viele Möglichkeiten “ästhetischer Erfahrung” wie heute: Nachdem die bürgerliche Unterscheidung von Hoch- und Massenkultur, an der die Exponenten früher Kritischer Theorie noch festhalten wollten, glücklich überwunden ist, können sich Akademiker an Jazz und Punk erfreuen, während dem Mann von der Straße dank populärphilosophischer Handreichungen Kafka oder Beckett sich mühelos erschließen. Die Euphorie über die TV-Serie “Buffy” verschmilzt Linksradikale und Konservative (in Personalunion von Dietmar Dath) zur postpubertären Großfamilie. Theoretische Klammer zur Legitimation dieser Scheindemokratisierung ist ein anti-universalistischer und relativistischer Begriff ästhetischer Erfahrung, der in Wendung gegen Kants Theorem ästhetischer Urteilskraft den objektiven Erfahrungsverlust, wie ihn die frühe Kritische Theorie als Movens des Umschlags von Fortschritt in Barbarei und Symptom faschistischer Subjektkonstitution anlysiert hat, als “Befreiung” unterdrückter “Differenzen” und “Intensitäten” abfeiert. Der Wahrheitsanspruch des Geschmacksurteils, wie ihn Kant entfaltet und begründet, gilt aus dieser Perspektive als schlecht normativ: Wo der Erfahrungsberiff zugunsten multipler “Erfahrungen” zerfällt, erodieren auch die Bedingungen der Möglichkeit ästhetischer Wertung.

Anhand einiger Texte zur ästhetischen Erfahrung, die sich auf Adorno und Benjamin beziehen (Hans Robert Jauß, Andreas Huyssen, Martin Seel u.a.), möchte der Vortrag der Frage nachgehen, was die paradoxe Gleichzeitigkeit von Verallgemeinerung und Liquidation “ästhetischer Erfahrung” mit der Totalisierung der Kulturindustrie zu tun hat. In Anlehnung an Adornos Begriff der Idiosynkrasie, der den Konnex zwischen ästhetischem und moralischem Urteil betrifft, soll dann begründet werden, weshalb die Liquidation eines universalistischen Erfahrungs- und Geschmacksbegriffs, wie er bei Adorno wohl zum letzten Mal verbindlich formuliert worden ist, als Symptom für gesellschaftliche Regression verstanden werden muß. Die Fähigkeit zur Idiosynkrasie, die nicht nur die Fähigkeit meint, sich zu ekeln, sondern auch die Fähigkeit zum Glück, verbindet Adorno gerade mit unter “Linken” verrufenen Exponenten der Moderne wie George und Rudolf Borchardt, deren Verdammung als “elitär” längst Konsens geworden ist. Ein Konsens, in dem sich kein kritisches Bewußtsein, sondern der Haß auf eine Kunst artikuliert, die die Menschen nicht in ihre partikularen “Erfahrungen” einschließen möchte, sondern ihnen zumutet (und zutraut!), was in der “erfahrungshungrigen” Kulturindustrie ferner rückt als je: die Erfahrung von Wahrheit und Freiheit.

Dienstag, den 30.06.2009 um 19.30 Uhr – Raum C in der Studiebühne (Universitätsstr. 16a), Köln

@mods: einordnung in frontseite-bs-block?

question 22.06.2009 - 16:09
ist das hier nicht eigentlich auch ein bericht der in den block auf der indy-startseite eingeordnet werden sollte?

startseite

))))))))))))((((((((((((( 23.06.2009 - 18:06
wär doch schick ne