[Gö]10.000 Menschen auf Bildungsstreikdemo

Maria 17.06.2009 19:20 Themen: Bildung
+++10.000 Menschen demonstrieren gegen die Bildungsmisere+++Sozialrevolutionärer Block: 5000 Publikationen des Basisdemokratischen Bündnis und weitere 3000 Exemplare der Zeitung 'Straßen aus Zucker' wurden verteilt+++Präsidiumsbesetzung hält an+++
Mit einer massiven Großdemonstration im Rahmen des bundesweiten Bildungsstreikes haben heute Vormittag Beteiligte und Betroffene aus allen Teilen des Bildungswesens auf Missstände aufmerksam gemacht. Unter Transparenten wie „geistige Lehre statt geistiger Leere“, „Dichter und Denker statt Bachelor und Master“, „13 Jahre fürs
Abitur“ und „Wir wollen fürs Leben, nicht für die Klausur lernen“ vereinigten sich drei Demonstrationszüge. Gestartet waren die Schülerinnen und Schüler von der Georg-Christoph-Lichtenberg-Gesamtschule, der Geschwister-Scholl-Gesamtschule und die Studierenden am Hauptcampus der Universität. Vom Nordbereich der Uni waren zuvor etwa 700 Studierende der Naturwissenschaften in einer Fahrraddemo dorthin gekommen.
Mit von der Partie waren auch Delegationen mehrerer KiTas, die ihre Kinder in Bollerwagen kutschierten.

Der Zug umfasste 9.000 - 10.000 Studierende, Schülerinnen und Schüler und Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von allen Bildungseinrichtungen. Von der Jacobikirche ging es durch die Prinzenstraße und die Goetheallee auf die Berliner Straße. Am Neuen Rathaus bog der Zug wieder in die Innenstadt und fand sich zur Abschlusskundgebung auf dem Rathausplatz ein.

Ab dem Weender Tor formierte sich auch der sozial-revolutionäre Block, der auf die gesamtgesellschaftlichen Zusammenhänge des Bildungssystems eingegangen ist. "Bildung im Kapitalismus heißt immer Ausbildung für etwas. Die Ausbildung für den Arbeitsmarkt. Und der Zwang seine Arbeitskraft verkaufen zu müssen ist an sich schon Scheiße", hieß es in einem der Redebeiträge. Weiterhin gab es einen Redebeitrag der Klinikumsbeschäftigten, die auf ihren aktuellen Arbeitskampf aufmerksam machten und zur solidarität aufriefen. Dies wurde von den Demonstrierenden gut angenommen. Ebenfalls der Redebeitrag der von Flüchtlingen zur rassistischen Bildungspolitik der BRD gehalten wurde, fand anklang. Wieviele Menschen sich letztlich am sozial-revolutionären Block beteiligten lässt sich nicht sagen, da ein explizit offenes Blockkonzept dafür sorgte, dass der sozial-revolutionäre Block unmittelbarer Bestandteil der Großdemo war.

Zwischenzeitlich wurde die Kreuzung Berliner- und Groner Landstraße am Zoologischen Institut durch eine Sitzblockade lahm gelegt. An der Kreuzung am Neuen Rathaus wurde das Lied „Der Tag an dem die Bildung starb“ zum Besten gegeben mit dem Refrain „Studiengebühren heißt verschlossene Türen“. Zum bunten Bild des Zuges trug auch eine Gruppe bei, die sich fröhlich tanzend für Veränderungen in den problematischen neuen Bachelor- und Masterstudiengängen einsetzte.

Insgesamt verlief die Demo friedlich und es gab von der Seite der Veranstalter und der der Polizei keine Beschwerden. Anlass zur Frustration gab aber die Meldung, dass die Schülerinnen und Schüler des Felix-Klein-Gymnasiums an der Teilnahme an der Demonstration gehindert wurden. Es wurde auch kritisiert, dass Polizisten im Verlauf
der Demo ohne den Anlass von drohender Gewalt die Demonstrierenden filmten.

Auf der Kundgebung gaben eine DBG-Vertreterin, Bernward Hellbrück vom
GEW-Bezirksvorstand, zwei Delegierte des Schülbündnisses und eine Studierende programmatische Redebeiträge. Die Schülerinnnenvertreter forderten mehr Mitspracherecht für die Lernenden bei der Gestaltung des Bildungswesens und ein selbstbestimmtes Lernen und riefen andere Schülerinnen und Schüler dazu auf, sich für diese Ziele aktiv einzusetzen. Die Gewerkschaftsvertretung verlangte mehr
Investitionen in Bildung und längeres gemeinsames Lernen an Schulen, die Kinder würden im dreigliedrigen Schulsystem „frühzeitig eingespurt.“ Die Sprecherin der Studierenden betonte die gesamtgesellschaftliche Relevanz der Bildung, die sich auch
in der breiten Basis des Streikes widerspiegelte, zudem seien Studierende „kein Humankapital, sondern Menschen mit Interessen und Bedürfnissen!“
Creative Commons-Lizenzvertrag Dieser Inhalt ist unter einer
Creative Commons-Lizenz lizenziert.
Indymedia ist eine Veröffentlichungsplattform, auf der jede und jeder selbstverfasste Berichte publizieren kann. Eine Überprüfung der Inhalte und eine redaktionelle Bearbeitung der Beiträge finden nicht statt. Bei Anregungen und Fragen zu diesem Artikel wenden sie sich bitte direkt an die Verfasserin oder den Verfasser.
(Moderationskriterien von Indymedia Deutschland)

Ergänzungen

Rede des Streikrates

Streik 17.06.2009 - 19:53
Wir sind Schülerinnen und Schüler, Studierende, Auszubildende, Erzieherinnen und Erzieher, Lehrerinnen und Lehrer oder arbeiten im Mittelbau der Universität. Auf den ersten Blick haben wir wenig gemeinsam, doch uns verbindet mehr als viele von uns glauben mögen.

Studierende sehen sich aktuell mit einer Situation konfrontiert, die geprägt ist durch enorm hohe Stundenzahlen, ständige Prüfungen, weitgehend vorgegebene Bildungsinhalte sowie massive Disziplinierung durch Studiengebühren, Bafög-Amt, Konkurrenzdruck und geringe Durchlassquoten zu den Masterstudiengängen. Für selbstbestimmte Bildung als Teil der Persönlichkeitsentwicklung ist hier offensichtlich kein Platz. Alle ökonomisch nicht verwertbaren Elemente wurden eliminiert. Produziert werden soll hier ein bestimmter Typ von Arbeitskräften – hochgradig belastbar, zielfixiert und in der Lage, klar definierte Aufgaben schnell auszuführen. Produziert werden soll Humankapital. Wir sind aber kein Humankapital – Wir sind Menschen mit Interessen und Bedürfnissen!

Die Entwicklungen an den Unis werden nicht zu Unrecht als Verschulung des Studiums bezeichnet. Das hier Beschriebene dürfte den meisten Schülerinnen und Schülern bekannt vorkommen. Noch krasser ist es bei Auszubildenden: Die Vermittlung von Wissen und Fähigkeiten orientiert sich hier ganz offen ausschließlich am Kriterium wirtschaftlicher Nutzbarkeit.
Der sich kontinuierlich verschärfende Druck an den Schulen – das Turbo-Abi ist hier nur das prominenteste Beispiel – erzeugt genau jene disziplinierten und autoritären Charaktere, die für die meisten Unternehmen unersätzlich sind. Gleichzeitig verstärken die aktuellen Reformen die Tendenzen, die dem Bildungssystem ohnehin immanent sind: Die soziale Auslese nimmt weiter zu. Darüber, wer Zugang zu welcher Form von Bildung erhält, entscheiden nicht etwa individuelle Fähigkeiten – wie mancher Student sich möglicherweise einbilden mag – sondern im Wesentlichen die soziale Herkunft. Bildung im Kapitalismus ist immer auch Klassenbildung.
Darüber hinaus werden Frauen sowie Migrantinnen und Migranten besonders benachteiligt. Wer unbezahlte Erziehungs- oder Betreuungsarbeit leistet - Aufgaben, die immer noch ganz überwiegend auf Frauen abgewälzt werden – hat unter den neuen Bedingungen erst recht kaum noch Chancen. Mit einem Leben, dass uns keine Chancen bietet, werden wir uns aber nicht abfinden!

Die Vermittlung der in immer größerem Maße standardisierten Inhalte fällt einem zunehmend prekär beschäftigten Lehrpersonal zu. Kurzfristige Verträge, eine hohe Arbeitsbelastung und miese Entlohnung, offenbar wurden hier Einsparpotentiale entdeckt. Erzieherinnen und Erzieher kennen das bereits: Nur noch als Kostenfaktor zu gelten, macht uns das Leben zur Hölle. Wir sind aber nicht bloß Kostenfaktoren. Wir sind Menschen mit Interessen und Bedürfnissen. Wir lassen uns das Leben nicht zu Hölle machen!

Wenn der Kern des Angriffs die vollständige Unterwerfung der Bildung unter ökonomische Interessen ist, dann muß unsere Antwort darin bestehen, dass wir uns eben dieser Verwertungslogik verweigern. Am Anfang jedes und damit auch dieses Protestes muß die Erkenntnis stehen, dass wir eben nicht nur Kostenfaktoren und Humankapital sind. Unsere Bedürfnisse können mit den herrschenden Verhältnissen in Konflikt geraten. Geschieht dies, so ist die richtige Konsequenz nicht etwa unsere Bedürfnisse einzuschränken. Sondern sie durchzusetzen, die gesellschaftlichen Verhältnisse also entsprechend zu ändern!
Verstehen wir uns selbst als Kostenfaktor und Humankapital, dann haben wir die Zurichtung bereits vollzogen. Verstehen wir uns selbst als Humankapital und Kostenfaktor, dann stellen wir letztlich unsere eigene Existenzberechtigung unter den Vorbehalt der Verwertbarkeit. Begreifen wir die aktuellen Proteste hingegen als Kampf zur Durchsetzung unserer Interessen und Bedürfnisse, dann haben wir auch die Möglichkeit erfolgreich zu sein – Und wir werden erfolgreich sein!
Wenn wir erfolgreich sein wollen, dann müssen wir uns selbst ernstnehmen. Es kann nicht darum gehen, an irgendwelche Entscheidungsträger zu appelieren, in der Hoffnung sie würden es sich vielleicht anders übelegen. Es kann nicht darum gehen, eine Woche ein bißchen Anstandsprotest zu veranstalten und dann zum Alltag zurück zu kehren. Wenn wir erfolgreich sein wollen werden wir einen langen Atem brauchen und wir werden Entscheidungen erzwingen müssen. „Die Bildung zu Grabe tragen“, Seminare in der Innenstadt, Tanzgruppen – all das was üblicherweise unter kreativem Protest verstanden wird, hat durchaus seine Berechtigung. Es kann helfen die Probleme in die Öffentlichkeit zu tragen und Sympathie für unsere Anliegen zu wecken. Bleiben wir aber bei diesen Protestformen stehen, ist unsere Bewegung von Anfang an zum Scheitern verurteilt. Es wird nicht die im Kiessee treibende Bildungsleiche sein, die unsere Forderungen durchsetzt! Wenn wir Erfolg haben wollen, müssen wir Druck aufbauen, der sich sich nicht „aussitzen“ lässt. Wir müssen die vielbeschworene Pluralität der Aktionsformen endlich Wirklichkeit werden lassen. Wir brauchen massenhaften zivilen Ungehorsam und direkte Interventionen in Arbeits- und Verwaltungsprozesse.

Die wichtigste Erkenntnis aller sozialen Bewegungen war immer, dass sie sich nicht spalten lassen dürfen. Wir lassen uns nicht voneinander isolieren. Wir sind nicht Kostenfaktoren und Humankapital. Wir sind Menschen mit Interessen und Bedürfnissen. Als solche führen wir diesen Kampf gemeinsam. Zusammen, solidarisch und entschlossen!

Rede Vollversammlung

Streik² 17.06.2009 - 19:54
Ich will einsteigen mit einem Zitat:
In einem Gutachten zur Reform der Studienbedingungen heißt es über die neuen Studiengänge: „Während die Mehrzahl der Studenten nach diesem Studium die Hochschulen verlassen wird, erhalten die an der Forschung interessierten und für sie befähigten Studenten in einem Aufbaustudium die Möglichkeit ihre Fähigkeiten zu entfalten“
Ein kleines Ratespiel. Aus welchem Jahr stammt dieses Zitat? …..Pause ……
Es stammt nicht aus der der reaktionären Hexenküche des notorischen „Centrums für Hochschulentwicklung“, jenem neoliberalen Think-Tank, das seit Jahren den Einflüsterer für jede miese Idee gemacht hat, mit der wir uns an der Uni herumschlagen müssen; wie zum Beispiel die Studiengebühren.
Das Zitat stammt auch nicht aus dem Haus unseres konservativen Wissenschaftsministers Stratmann oder seiner Kollegen in Hessen oder NRW.
Es stammt aus einem Gutachten des Wissenschaftsrates aus dem Jahre 1966.
Ja richtig 66. Denn all die Ideen, die wir jetzt am eigenen Leibe zu spüren bekommen sind nicht neu. Bologna – das ist alter Wein in neuen Schläuchen!
Auch damals hatte die Politik durchaus düstere Pläne mit den Universitäten. Diese Pläne wurden von der Studierendenschaft als „Technokratische Hochschulreform“ erfolgreich bekämpft.
Mehr noch. Es wurden noch weitere Verbesserungen erkämpft. Darunter die Abschaffung der Studiengebühren 1970.
Was ist nun der Unterschied zwischen 1966 und 1970 auf der einen Seite und heute: Juni 2009?

Der Unterschied zwischen damals und heute sind nicht die finsteren Pläne der Politik. Der Unterschied zwischen damals und heute sind wir Studierenden, die sich diesen widersetzen und eigene Forderungen entwickeln müssten.
Mit diesem Prozess stehen wir gerade erst am Anfang.
Über fast eine Studierendengeneration hinweg wurde die Einführung dieses Unsinns vor dem wir jetzt stehen von uns tatenlos hingenommen.
Es wurde über uns geschrieben, wir wurden untersucht von Forschern, die uns - oh Wunder – attestieren wir würden uns nicht mehr gesellschaftlich engagieren und alles über uns ergehen lassen.
Nun ist es Zeit, dass wir uns zu Wort melden und diesen Entwicklungen die passende Antwort erteilen.
Die ersten Schritte haben wir gemacht.
In einigen Fächern und Fakultäten haben Vollversammlungen statt gefunden, in denen wir darüber diskutiert haben, was uns das Studium über das erträgliche Maß hinaus zur Last macht.
Was ist dabei herausgekommen?
Es ist
Die hohe zeitliche Belastung, die uns wie am Fließband studieren lässt.
Es ist der Notendruck, der uns die Luft zum atmen nimmt.
Es ist ein Prüfungsunwesen das absurde Außmaße annimmt
Wozu führen denn die so genannten Durchlaßquoten vom Bachelor zum Master? Sie führen zu der ständigen Angst, das der Bachelor zur Sackgasse wird. Sie führen zu Konkurrenz unter uns und verhindern, dass wir uns gegenseitig unterstützen.
In der Schule wurden die Noten der Klasse nach jeder Klausur an die Tafel geschrieben. Heute können wir im Flex Now jederzeit sehen ob wir mit unserer Leistung unter die TOP 5 kommen, die es in den Master schaffen.
Und immer die quälende Frage: Reicht die 50 Stunden Woche doch nicht aus? Wie kann ich mich noch selbst ein bisschen besser optimieren, um in der verdammten Tabelle weiter nach oben zu rutschen?
All das ist nach jedem vernünftigen Maßstab eine Zumutung!
Eine unnötige Zumutung !
Denn dass wir anders mit weniger Druck und selbstbestimmter studieren konnten, haben die letzten 40 Jahre gezeigt.
Noch bis vor einigen Semestern war es möglich im Rahmen des Magisterstudiums,
selber Schwerpunkte zu setzen,
Aktivitäten außerhalb der Uni, die mehr sind als Praktika
ein Studium ohne Credit-Points
sich rechts und links des eigenen Faches umzuschauen.
Es war möglich 5 Jahre durchzustudieren ohne Angst haben zu müssen, nach drei Jahren vor die Tore der Uni gesetzt zu werden.
Es war möglich, sich den Stoff qualitativ anzueignen; in die Tiefe zu gehen anstatt in einer Woche 4 Referate durchrattern zu müssen.
Wenn wir hier etwas verändern wollen, müssen wir zu einer Bewegung werden. Zu einer Bewegung von Bildung und Selbstbildung. Wir müssen verstehen, was da eigentlich über uns herein gebrochen ist.
Wo kommen diese Veränderungen her?
Wer ist dafür Verantwortlich?
Welche Ziele werden damit verfolgt?
Warum fällt es uns so schwer zu glauben, dass es möglich ist, sich erfolgreich für unsere Interessen einzusetzen?
Wer profitiert davon, dass wir glauben, dass sich nichts ändern lässt?

Viele – selbst Studierendenvertrer_innen - wollen uns noch immer weiß machen, dass der Bolognaprozess eingentlich eine gute Sache ist.
Aber wenn der Bolognaprozess dafür sorgt, dass Bildung zunehmen zur Ware wird, dann liegt das nicht an einer schlechten Umsetzung.
Es liegt daran dass das explizit die Absicht hinter diesem Prozesses ist. In dankbarer Deutlichkeit heißt es in der Bologna-Erklärung Ziel sei die (Zitat) „Verbesserung der internationalen Wettbewerbsfähigkeit des europäischen Hochschulraums“.
Wir sollen durch die Studienstruktur zu ständiger Selbstoptimierung getrieben werden. Als kleine UnternehmerInnen unserer selbst, sollen wir uns vor jeder Freizeitaktivität fragen, ob sie nicht eine Ablenkung von der Entwicklung unserer Humanressourcen darstellt.
Bin ich nur in der Mitte des Klassenrankings, weil ich es tatsächlich gewagt habe auch mal unter der Woche weg zu gehen?
Drei Jahre unter diesem Stress – kein Wunder das die psychosoziale Beratungsstelle den Ansturm kaum noch bewältigen kann.
Wir stehen mit unserem Kampf nicht allein da. Fast keine Gruppe an der Uni profitiert von diesen Entwicklungen.
Der Mittelbau bekommt immer mehr Aufgaben aufgedrückt, unter deren Last es immer schwerer wird wissenschaftlich zu arbeiten.
Außerhalb der Hochschule formieren sich die SchülerInnen und die Eltern, um gegen den baldigen LehrerInnenmangel und das Turboabitur zu revoltieren.
Bundes- und Europaweit wird dieser Protest koordiniert
Die Bildungsstreikwoche ist der Auftakt um uns europaweit die Kontrolle über unsere Bildungs- und Lebensbedingung zurück zu erkämpfen!

Was genau ist bisher in Göttingen passiert?
In vielen Fächern treffen wir uns seit einigen Wochen, um gemeinsam zu überlegen, welche Zumutung wir bekämpfen wollen und welche Vorstellungen von einem besseren Studium wir ihnen entgegen zu setzen haben.
Wir analysieren, wer die EntscheidungsträgerInnen sind und wie wir sie unter Druck setzen können um unsere Vorstellungen durchzusetzen.
Denn die etablierten Wege der Gremienarbeit sind für uns definitiv an ihre Grenzen gestoßen.
Was heißt das, Gremienarbeit? Hier sollten eigentlich Dozierende und Studierende über Inhalt, Ausrichtung und Ziele des Studiums beraten und entscheiden. Es sind jedoch in den vergangen Jahren eben diese Gremien gewesen, die sich zu Erfüllungsgehilfen des Bologna-Prozesses gemacht haben. Sie haben einfach die von außen – von Politik und Wirtschaft – an die Unis herangetragenen Ansprüche umgesetzt.

Es ist deshalb an der Zeit, diesen Kräften öffentlich entgegen zu treten und laut zu sagen: NEIN. Ihr habt seit Jahren über unsere Köpfe hinweg entschieden – damit ist jetzt Schluss.

Wir können den Bologna- Prozess nicht von heute auf morgen aufhalten. Aber wir können gemeinsam hier und heute beginnen, uns für bessere Studienbedingungen einzusetzen. Wir können
für eine Semesterwochenstundenzahl streiten, die zu bewältigen ist
für eine sinnvolle Anzahl von Prüfungen sorgen
müssen die Prüfungen immer nur in stumpfen Abfragklausuren bestehen?
Wir können uns gemeinsam gegen die Durchlassequote in den Seminaren wehren. Stellen wir die verantwortlichen der einzelnen Fächer zur Rede!

Wir stehen jetzt vor eine großen Chance für unsere Studierendengeneration.
Zum erstem Mal reden wir, anstatt das immer über uns geredet wird.
An vielen Orten zeitgleich regt sich koordinierter Widerstand. Diese Chance müssen wir nutzen!
Das heißt für jeden und jede Einzelne: Ihr müsst Euch fragen, was ihr zu den anstehenden Aktivitäten beitragen könnt!
Gibt es bei dir am Fach schon Vollversammlungen?
Mit welchen Aktionen können wir gemeinsam in die Öffentlichkeit gehen? Wird in Euren Seminaren, in Euren Übungen und in Euren Vorlesungen schon über den Bildungsstreik gesprochen?
Sorgen wir dafür, dass wir entscheiden, wie wir leben und lernen wollen. Gemeinsam, solidarisch. Jetzt!

Nie wieder (Schul-)Klassen!

STRASSEN AUS ZUCKER 17.06.2009 - 21:44
Der Artikel in der "STRASSEN AUS ZUCKER" zu Bildungspolitik und den Protesten:

Nie wieder (Schul-)Klassen!

Warum müssen wir uns eigentlich fünf Tage die Woche mit Dingen beschäftigen, die uns weder großartig interessieren, noch außerhalb von Schule und späterem Beruf jemals gebraucht werden? Sinnlose, für mich und dich sowohl uninteressante als auch unwichtige Fakten auswendig lernen, nur um diese dann in der Klausur hinzuschreiben und anschließend wieder vergessen zu können. Selbst Themen, die einen sonst interessieren, werden, wenn sie in der Schule behandelt werden, aufgrund des Zwanges sich mit ihnen zu beschäftigen zur Hölle. Erst recht unter ständigem Notendruck und zu absurden Uhrzeiten wie 8 Uhr in der Früh. Wenn du Montagmorgen in der Klasse hockst und bereits über die Freitagabendgestaltung nachdenkst, denkst du dir da nicht auch gelegentlich: Irgendwas stimmt mit diesem Leben doch nicht?!

Wer? Wie? Was?
Aber warum existiert eine Institution wie Schule überhaupt in unserer Gesellschaft? Man könnte meinen, um den Menschen ein Allgemein- und Fachwissen zu vermitteln, damit man im Alltag möglichst gut zurechtkommt. Für grundlegende Dinge (Grundrechenarten, Lesen/Schreiben, zentrale historische Zusammenhänge usw.) erscheint dies auch logisch. Jedoch stellt sich die Frage, inwiefern z.B. die Fähigkeit, Algorithmen auszurechnen und Kenntnis über die verschiedenen Monosacharidketten zu besitzen, mir bei meiner Alltagsbewältigung helfen soll. Außerdem: Angenommen, das oft gepredigte, zynische Motto „Fürs Leben lernen wir“ wäre tatsächlich Grundlage des staatlichen Schulbetriebs, wäre es dann nicht sinnvoller, viel mehr alltagstaugliches Wissen wie Kochen oder Sozialverhalten zu vermitteln? Die Annahme, dass Schule existiert, damit jede_r Einzelne in der persönlichen Entwicklung und im Alltag unterstützt wird, scheint somit vollkommen naiv und absurd.
Andere, die sich vielleicht politisch in der linken Ecke verorten würden, meinen, Schule sei deshalb so langweilig und „ineffektiv“, weil „die Politiker und die Reichen“ „das Volk“ dumm halten wollen, damit diese nicht auf revolutionäre Gedanken kommen. Ergo werden dann Forderungen wie etwa nach einem höheren Bildungsetat und besserem deutschen Abschneiden bei den PISA-Tests laut, oder, wie zuletzt bei den bundesweiten Schulstreiks, es wird sich darüber beschwert, dass so viele Schulstunden ausfallen. Komisch, dass wäre tatsächlich das Letzte, was ich an der Schule zu kritisieren hätte, im Gegenteil: Ich freue mich über jede Schulstunde, die ausfällt und in der ich mich statt mit den Funktionen der verschiedenen Organe des Luchses mit anderen, sinnvolleren Sachen beschäftigen oder einfach ausschlafen kann. Mal ganz abgesehen davon, dass es absurd ist, davon auszugehen, dass ein höherer Bildungsgrad einen Menschen zwangsläufig dazu bringt, über die Gesellschaft nachzudenken, bewusster zu leben und so vielleicht auch irgendwann auf wie auch immer geartete „revolutionäre Gedanken“ zu kommen, ist diese Annahme schlicht selbstüberschätzend; hier wird der Einfluss der politischen Linken auf die Gesellschaft und die Bevölkerung der BRD leider maßlos übertrieben.

Wieso? Weshalb? Warum?
Vielleicht ist es für die Suche nach Sinn und Zweck von Schule in unserer Gesellschaft sinnvoller, wenn man nicht von „Schule im luftleeren Raum“ ausgeht, sondern sich die Funktionsweise unserer Gesellschaft anschaut und anschließend überlegt, welche Rolle die Schule bzw. Bildung generell in dieser einnimmt. Dann kommt man nämlich schnell zu der Erkenntnis, dass ohne Menschen, die (fast) jeden Tag arbeiten gehen und um die verfügbaren Arbeitsplätze konkurrieren, hier so gut wie nichts funktioniert. Das Prinzip Lohnarbeit scheint zentral wichtig und damit auch die Eignung der Menschen für die verschiedenen Arbeiten. Um bei Siemens irgendwelche Staubsauger zu entwickeln, braucht man eine Ausbildung in Elektronik und als Architekt_in sollte man über Grundwissen in mathematischer Statik verfügen. Langsam wird es offensichtlich: Eine Hauptaufgabe des staatlichen Bildungsbetriebs im Kapitalismus ist die Ausbildung von „Menschenrohmaterial“ zu fähigen Arbeitskräften, damit diese anschließend möglichst fachkundig für die verschiedenen Unternehmen oder auch für den Staat selber schuften können. Für uns alle konkret heißt das, dass nach den vielen Jahren Schule (plus eventuell Uni oder Ausbildung) noch viele Jahrzehnte Lohnarbeit anstehen, bevor wir dann Ende 60 endlich in Rente gehen und mit dem Leben anfangen können. Irgendwas stimmt hier nicht.

Zurück zur Schule…
Neben einer derartigen ökonomischen Funktion kommt Schule in der bürgerlichen Gesellschaft auch eine ideologische zu. Warum wird in Geschichte zum Beispiel immer nur die deutsche bzw. die als „deutsch“ konstruierte, sprich die Geschichte der Gebiete der heutigen BRD behandelt? Wenn’s hoch kommt, ist auch mal die französische oder die englische Revolution Thema; durch diese hauptsächlich auf Deutschland und Europa gerichtete Fokussierung des staatlichen Geschichtsunterricht wird uns Schüler_innen vermittelt, dass die vor 2000 Jahren lebenden Germanen in irgendeiner Hinsicht mehr „zu uns gehören“ als zum Beispiel die Mongolen oder die alten Chinesen. Somit soll auch in Hinblick auf aktuelle politische Debatten die konstruierte deutsche Nation gerechtfertigt und pseudowissenschaftlich erklärt werden.
Ein anderes Beispiel für die ideologische Funktion der Schule im Kapitalismus ist neben dem Deutsch- oder dem Religions- bzw. Ethikunterricht die „Politische Wissenschaft“. Alle vier Semester der Oberstufe bauen nämlich auf dem staatsbürgerlichen Irrglauben auf, der Staat wäre als Ausdruck des „Allgemeinwillens“ der Bevölkerung in der Lage, die Gesellschaft wesentlich alleine zu gestalten. Aber kein_e PW-Lehrer_in kann leugnen, dass es in der bürgerlichen Gesellschaft sich widersprechende Interessen, etwa zwischen Arbeitnehmer_in und Chefetage, gibt und die Idee des „Allgemeinwillens“ somit komplett irrsinnig ist. Außerdem werden die unserer Gesellschaft zugrunde liegenden ökonomischen Prinzipien, die den Alltag hauptsächlich bestimmen, so gut wie gar nicht behandelt.

…und zur Gesellschaft
Jetzt da wir sowohl die ökonomische als auch die ideologische Aufgabe von Schule im Kapitalismus grob erfasst haben, wird auch klarer, was ein „erfolgreiches“ Schulsystem ist. Nämlich keineswegs, wie das weiterhin von einigen naiven Gutgläubigen behauptet wird, die Vermittlung von möglichst viel Wissen für Alle – denn dann wäre der Großteil der Arbeitskräfte nämlich überqualifiziert und wer soll dann noch bei Kaisers an der Kasse sitzen?! Aber auch kein „Dummhalten“ der Bevölkerung: Deutsche Unternehmensvertreter beschweren sich regelmäßig über die schlecht ausgebildeten Arbeiter_innen, die das deutsche Schulsystem produziert, woraufhin Politiker_innen schnell verlauten lassen, dass alles Mögliche für eine Besserung der Lage getan würde. Ein erfolgreiches Schulsystem im Kapitalismus sorgt neben der ideologischen Formung der Schüler_innen vielmehr für eine möglichst optimale Befriedigung der unternehmerischen Anforderungen an „deren“ Lohnarbeiter_innen. In Nationalökonomien, in denen wenig Facharbeiter_innen, dafür viel körperliche Arbeitskraft gebraucht wird, ist es also durchaus gewollt und auch innerhalb kapitalistischer Logik notwendig, dass ein Großteil der Bevölkerung keinen guten Bildungsgrad besitzt, weshalb das Abschneiden bei den internationalen PISA-Studien kein Indikator für ein „gutes“ oder „schlechtes“ Bildungssystem ist.
Forderungen nach „besserer Bildung für alle“, Lernmittelfreiheit oder kleineren Klassen machen die Schulzeit für die_den Einzelne_n vielleicht teilweise erträglicher, greifen aber zu kurz, da sie den dummen Zweck von Schule im Kapitalismus überhaupt nicht in Frage stellen bzw. sich diesem oft gar nicht bewusst sind. Somit wird auch beim Thema Schule/Bildung ein weiteres Mal deutlich, dass die Lösung von gesellschaftlichen Problemen und damit auch eine wesentliche Besserung unserer individuellen Situation nur erreicht werden können, wenn das große Ganze, die derzeitige nationalstaatlich-kapitalistische Organisierung der Gesellschaft überdacht und letztlich durch Alternativen ersetzt wird.

junge Welt - Artikel

Reimar Paul 18.06.2009 - 02:30
Gegen Studiengebühren und »Turbo-Abi«

8000 Schüler und Studenten in Göttingen auf der Straße

@

Besetzung ?!

Zusehender 18.06.2009 - 03:03
Die Besetzung ist inzwischen quasi "vorbei", die erste Gruppe Besetzender hat sich entschieden, das Präsidium nach massiven Zerstörungen/Verschmutzungen an Mobiliar und Wänden durch an der Aktion UNBETEILIGTE zu beenden, da sie sich nicht in der Lage sehen, die Konsequenzen dieser Zerstörung zu verantworten und in dem mit Glasscherben gefüllten Gebäude zu übernachten.

Offenbar hat aber nach dem Rückzug der BesetzerInnen und einer kurzen Abschlussdurchsage eine andere Gruppe sich erneut zutritt zum Präsidium verschafft, die Transpis abgehängt und weiter Party gefeiert. Genau kann man das von außen nicht sehen. Um 2:30 war auf dem Wilhelmsplatz, an dem sich das Präsidium befindet noch Party.

Unglaublich, dass ein Protest, der von so vielen mit Herzblut ausgearbeitet wird, eine politische Aktion, von Leuten, die saufen und krawall machen wollen (eigenaussage eines Beteiligten) so dermaßen zerstört wird.

Die gute Position aus der die Studierenden heraus den Protest weiter an die Öffentlichkeit tragen wollten und auf Solidarisierung mit der nicht-studierenden Bevölkerung gehofft hatten ist damit verloren.

Die Chaoten hetzen wieder herum:

[mandy] 18.06.2009 - 11:10
Redebeitrag der redical m zu Bildung im Kapitalismus. Gehalten auf der Bildungsstreikdemo am 17.6. in Göttingen. Aus Gründen der besseren Hörbarkeit wird in dem folgenden Redebeitrag lediglich der feminine Genus benutzt, gemeint sind aber selbstverständlich alle Geschlechter. Hallo liebe streikende Schülerinnen und Studentinnen Mit der Einführung der Bachelor- und Masterstudiengänge, und vor allem der Studiengebühren haben sich die Lebensbedingungen für einen großen Teil der Studentinnenschaft deutlich verschlechtert. Zur Finanzierung des Studiums geht die Freizeit für Nebenjobs drauf, in kürzerer Zeit muss sich mehr Lernstoff in den Kopf gekloppt werden und so manche Nacht, die man früher eher in der Kneipe oder dem Bett verbracht hat, wird jetzt am Schreibtisch gehockt, um den Dauerprüfungen Stand zu halten. Grund genug, um im Namen des Eigeninteresses die Abschaffung der Studiengebühr und des Bachalor-Master-Systems zu fordern. Und wenns nach uns geht, gerne noch nen kostenlosen Shuttleservice zur Mensa und ne Raucherinnentoilette im ZHG dazu. So weit so gut und so unterstützenswert die Forderungen des Bildungsstreiks. Aber auch auf die Gefahr hin, uns jetzt bei euch unbeliebt zu machen, im Namen der Bildung fordern wir nichts. Denn die vom Staat organisierte Bildung, welche an Schulen und Unis betrieben wird, war noch nie und wird nie dazu da sein, möglichst aufgeklärt durch die Welt zu spazieren und sich gut in ihr zu recht zu finden. Staatlich finanzierte Bildung erfüllt immer den Zweck der späteren Verwertung. Universitäten werden in erster Linie deshalb unterhalten, um hochqualifizierte Lohnabhängige und Funktionseliten auszubilden. Diese kann dann die nationale Wirtschaft effizient nutzen und der Standort bleibt für Unternehmen interessant. Denn kaum etwas fürchtet ein Staat mehr als deren Abwanderung. Wenn die nationale Ökonomie nämlich nicht mehr läuft, kann der Staat sich schlicht und einfach nicht mehr finanzieren und kackt ab. Was sich in den letzten Jahren geändert hat, ist die Position aus der heraus argumentiert wird wie die zukünftigen Lohnabhängigen sich das Wissen aneignen sollen, das später von der Wirtschaft genutzt wird. Früher war man der Ansicht, dass Wissenschaft Muße braucht und man Erkenntnisse nicht erzwingen kann. Dem lag allerdings nicht ein wunderschönes humanistisches Menschenbild zu Grunde. Sondern viel mehr die Ansicht, dass nur, wenn ein möglichst breites Wissen beim zukünftigen Humankapital vorhanden wäre, der Standort gut aufgestellt sei. Heutzutage herrscht weitestgehend die Meinung, dass ein durch den negativen Anreiz von Studiengebühren, schnelles und lediglich auf eine Fachrichtung ausgerichtetes Studium, der beste Weg sei. Beide Modelle dienen aber nur dem Zweck für den Standort die möglichst passenden Arbeitskräfte aus der jungen Bevölkerung herauszubilden. Um das umsetzen zu können unterhält der Staat Schulen, an denen er die junge Bevölkerung zum Vergleich antreten lässt. Denn nur diejenigen, die sich leicht damit tun, den Lernstoff und damit die Bildung durch den Staat zu begreifen, sollen überhaupt die Universitäten von innen sehen und mit entsprechenden Wissen für die höheren Positionen bestückt werden. Der Rest wird für die einfacheren Tätigkeiten im Kapitalismus ausgebildet. Dabei sorgt der Staat durch das regulieren der Lerninhalte und der Zugangsberechtigungen für die einzelnen Bildungswege dafür, dass stets genug Leute den einzelnen Richtungen zur Verfügung stehen. Orientierungspunkt ist dabei immer der effizientesten Aufwand für ihn. Und eines ist klar: Die Option, dass alle Schülerinnen das Gymnasium oder später eine Uni besuchen ist gar nicht erst vorgesehen, weder im Konzept der kleineren Klassen, der notenfreien Schulen noch der freien Unterrichtsgestaltung. Und selbst diejenigen, die genug andere aus dem Rennen um die oberen Plätze gekickt haben und eine höhere Bildung abbekommen, müssen Bangen im Konkurrenzkampf der Studienabschlüsse nicht abzuschmieren. Von daher ist auch dem gut gemeinten Ruf nach Chancengleichheit in diesem großen Wettbewerb eine Absage zu erteilen. Denn dieser ist immer auch eine Parteiname für das Prinzip der Konkurrenz und beinhaltet automatisch die Position, dass die Leute, die im großen Leistungsvergleich schlecht abschneiden zu recht keine höhere Bildung erhalten und sich mit ihrer Arbeitskraft z.B. im Billiglohnsektor durchs Leben schlagen müssen. Da wir es aber für sehr unvernünftig halten überhaupt die eigene Arbeitskraft, verkaufen zu müssen und in Konkurrenz zu einander zu treten, um etwas vom gesellschaftlichen Reichtum ab zu bekommen, können wir auch mit der Forderung nach einer bessern staatlichen Bildung nichts anfangen und sehen auch keinen Grund, uns den Kopf für den Standort zerbrechen zu müssen. Wenn es uns um eine Verbesserung unseres Lebens geht, müssen wir aufhören innerhalb des Rahmens zu denken, der nur Konkurrenz und Ausbeutung kennt. Denn eins ist sicher: Auch wenn es einzelnen gelingt, sich an die Spitzen der Leistungsgesellschaft zu boxen,- die kapitalistischen Regeln von Verwertung und Konkurrenz werden alles und jede immer einholen. Diese Einsicht mag erst einmal sehr ernüchternd sein. Jedoch ist der Kapitalismus ein gesellschaftlicher Zwangszusammenhang, der von den Menschen selbst hervorgebracht wurde und ebenso von eben Diesen auch wieder abgeschafft werden kann. Und alleine der Widerspruch, dass es auf der einen Seite einen nie da gewesenen materiellen Reichtum gibt, der allen Menschen auf der Welt ein einigermaßen gutes Leben ermöglichen könnte, während auf der anderen Seite tausende von Menschen jeden Tag verrecken, weil ihr Leben für den kapitalistischen Verwertungsprozess keine Rolle spielt, sollte Grund genug sein wenigstens den Versuch zu wagen, den Kapitalismus zu überwinden. Wir dürfen uns aber nichts vor machen: Auch wenn es in Schulen noch ein paar kritische Lehrerinnen gibt und an Universitäten noch ein paar Professorinnen versuchen eine Bildung jenseits der Verwertung und des Standorts zu vermitteln, der Staat selber wird nicht das Wissen für seine Überwindung bereitstellen und finanzieren. Dieses Wissen müssen wir uns schon selbst beibringen, es kritisch hinterfragen und weiter vermitteln. Denn es gilt ein für alle mal die Fronten mit Staat & Kapital zu klären. Und, anstatt die Bedürfnisse der Menschen der Produktion unterzuordnen, den Bedürfnissen das Vorrecht über die Produktion zu geben. Staat, Nation und Kapital bleiben Scheiße! Kommunismus endgeilfett! Es muss ums Ganze gehen!

Besetzung als nicht konformer Akt

Überhauüberhaubt erst möglich gemacht 18.06.2009 - 13:10
Es sollte nicht das Problem sein sich korrekt zu verhalten, aber in einer den Abend sowie die normale Aktionsform (Eine Demo und ein wenig Streik und dann studier ich brav weiter) verlassenden Protestaktion eine Selektivität innerhalb der besetzenden Gruppierungen zu konstruieren und zu vollziehen war wohl im Sinne der Produktivität das Schlechteste was zu tun möglich war. Wenn hier von "nach massiven Zerstörungen/Verschmutzungen an Mobiliar und Wänden" die Rede ist, dann geht es um Aufkleber, das ein oder andere Tag und zwei aufgebrochene Türen. Die Aktionsform einer Besetzung und auch das damit verbundene erstmalige "Eindringen" war eine spontane Aktion, die nicht an dem mit sicherlich Herzblut ausgearbeiteten Protest am Campus oder in sonst irgendeiner offiziellen Form des Bildungsstreikes gemessen oder gewertet werden sollte. Wenn man aber nun den Rahmen des offiziellen Bidungsstreikes verlässt, was in diesem Sinne nicht mal ein vollständiger Schritt war, sollte weder sinnlose Zerstörung herrschen noch ein naiver Maßstab zur Beurteilung dieser angelegt, vollzogen und entschieden werden. Wenn man aber die "Chaoten" bereits abgestempelt hat und sie mit jeglichem Presseklischee verbindet, ist es wohl logisch das sich über den Abend weder ein Dialog noch ein Verständnis untereinander entwickeln hätte können. Das Traurige bleibt man am Ende das es nicht einmal möglich war eine Besetzung über eine Nacht zu vollziehen und das dafür nur ein paar nette und zum Teil sogar sympathische Hausmeister oder anders Angestellte (die sich weniger über die sogenannten massiven Verschmutzungen aufgeregt haben als einiger der Studenten) notwendig waren, um das Gebäude noch vor Sonnenaufgang von allen Basisdemokraten oder "Randalierern" zu befreien, die Polizei musste dafür nicht einmal anwesend sein.

Randale im Präsidium

Milch mit Nuttellabrot 18.06.2009 - 14:02
Wäre alles nicht passiert, hätten die 20 leute die sich im Präsidium verbarrikadiert hatten, alle Leute rein gelassen die das Präsidium wirklich besetzt hatten !!! Und es ging hier in keinster weise um Randale .wenn ihr das nicht gerallt habt..dann hier mal ein wink von einem anderen Blickwinkel:

das Präsidium wurde mit vereinten Kräften von ungefähr 30 Leuten durch stunden langes diskutieren, Türen aufschieben und fenster einsteigen besetzt....dann wurde das große Eingangstor aufgeschoben damit alle Demonstranten daran teil nehmen konnten!
die Leute die dafür gesorgt haben dass jegliche Forderungen dann an Figura und derweilen gehen konnten und damit die "friedlichen" Demonstranten überhaupt ihre zig ergebnislosen und recht idiotischen Plenen abhalten konnten, haben euch überhaupt in den euphorischen Zustand versetzt zu sagen
...".ja juchu das Präsidium ist besetzt jetzt alle hin da und so...am besten auch die Party vom Campus auf den Willi verlegen damit wir richtig viele werden"..
...es wurden Mails verschickt...mit ..ja das Präsidium und so...blabla kommt so viele wie möglich und party is eh...."

Und dann fängt die Party an und das Präsidium wird geschlossen? WIE BITTE?

...und dann kam ein Reaktionärer Scheiß nach dem anderen, der die Situation unter den Demonstranten eskalieren lies.....
...zuerst wurden einstimmig Beschlüsse gefasst von einem Plenum das weder die Mehrheit von 10000 Demonstranten besaß, noch beim Besetzten dabei war...
....eher draußen oder im Innenhof unbeteiligt rumstanden und geschaut haben was da passiert...keiner hat dabei geholfen die Türen aufzustemmen damit alle rein konnten...!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!

die Beschlüsse kann man interpretieren wie man will...kein Alkohol, keine Zigaretten..kein Vandalismus.. alles schön und gut...

...haben sich auch die Demonstranten gedacht die abgehetzt nach einer zweiten Blockade am Weender Tor sich mit heiterem Grillen erstmal wieder stärken wollten.
wie gesagt : "keiner der Plenumteilnehmer war unter anderem bei dieser zweiten Blockade dabei"...
....allen war klar das man das Präsidium nicht verhunzen wollte wie es dann leider passiert ist....aber dann kam der übergau......
erstens wurde angefangen indirekt die Leute zu dissens die die anderen überhaupt ins Gebäude gelassen hatten... das ist schon einmal eine meger Spalteraktion.
.."ehh bla bla der schwarze block ist doch eh wieder nur zum randalieren da!"... das ist eine Frechheit sondergleichen..keiner von der ersten Besetzer-Gruppe hat dinge kaputt gemacht oder Sachen beschmiert...
fuck.. keiner hat angefangen mit Eddingen das Gebäude zu bemalen oder fenster einzuschmeißen!!!
Nein aber trotzdem wurden die Leute die zwar nicht dafür verantwortlich waren, aber trotzdem in den gleichen topf geschmissen wurden wie irgendwelche Spacken die wirklich Mist gebaut haben….
„nur weil ich nen schwarzen Pulli trage…könnt ihr mich nicht so behandeln ihr Asis!“
… dann öffentlich schon mal schön neoliberal und medienfaschistoid in den Dreck gezogen..“.bla bla wir kriegen ne schlechte Presse wenn diese Leute noch hier sind....die machen bestimmt noch was kaputt ...das sind alles Chaoten und wenn wir die Party hier machen dann lassen wir niemanden rein der nicht im Schlafanzug Mandalas tanzen möchte...fuck off sag ich dazu nur!!!!
..nur weil man schwarze Klamotten trägt heißt das nicht das man nicht genauso intelligent und vernünftig ist wie jeder der Plenums Teilnehmer der später den Dreck nicht ertragen konnten und geflüchtet ist ....."Unbeteiligt" das ich nicht lache...klar waren die unbeteiligt...das ist ja das Problem...ihr wart unbeteiligt an der Besetzung und habt kein plan was es bedeutet eine Besetzung ernsthaft durchzuziehen.....
und dann nehmen sie sich die aller größte Dreistigkeit raus und verschlissen die Tür, die für sie selbst geöffnet wurde...."was soll das...die Revolution frisst ihre Kinder oder was...sach ma gehtz noch???...!"
das ist nicht nur Reaktionär...falls jemand etwas mit diesem begriff anfangen kann...nein das ist auch Spalterei und eine elitäre Selektion ....PURER FASCHISMUS UND EINE ABSOLUTE FRECHHEIT!!!
Ja und dann zu behaupten alle bleiben jetzt draußen bei einer Besetzung ?? diggaaaas....das geht nicht und wenn ihr dem Stress und dem Druck einer Hausbesetzung nicht standhaft genug seit, dann macht da von vornerein nicht mit ....ich meine später haben die ja das Handtuch geschmissen und haben sich verpisst...und die Transpis wurden ebenso von den reaktionären Spalten wieder eingeholt...und nicht von den angeblichen Randalierern.....!!!!!
Und ich werde da richtig agressiv bei..wir haben keine scheiße eingeschmissen oder mit Buntstiften die Büsten bemalt! was wollt ihr Wichser eigentlich? und dann trotzdem behaupten sie wären schuld an allem...?? es haben sich viele Leute zurecht verarscht gefühlt..sie wollten das haus besetzen und mit allen Leuten bis freitag halten...alle die Lust haben...wirklich ALLE und nicht nur ein kleines Grüppchen! Es ging bei der ganzen Aktion um Freiräume die geschaffen werden sollten....und alle Argumente wie:" wir können nicht auf alle aufpassen!" und so könnt ihr euch getrosst in den Arsch schieben.
Alle sollten mitmachen ...wie beim ersten Plenum beschlossen und alle sollten bis freitag bleiben...wie vom ersten Plenum beschlossen!!!!

wieder nicht dabeigewesen...

Mandala 18.06.2009 - 16:29
Pass mal auf...
Beim Plenum vor der Party (20 Uhr) wurde beschlossen, dass das obere Stockwerk den Leuten bleibt, die Besetzen wollen, damit das Besetzerplenum Raum zum Arbeiten hat und die Leute da auch in Ruhe pennen können, ohne dass irgendwelche Vollheinis besoffen über sie fallen und da die halbe Nacht rumasseln!
Das war ne POLITISCHE Besetzung, nicht die besetzung von irgend soner scheiß leerstehenden Fabrikhalle, oder so! Das Ding war da als Symbol, nicht um sich irgendwelchen Wohnraum anzueignen!

Das war der Beschluss! Den haben alle mitgetragen!

Wenn Du jetzt meinst, Du kannst ins Präsidium mitten in der Meute von Idioten reinrocken und einfach mal gaffen wie geil das kaputtmachen da ist, bist Du genauso blöd wie die anderen, die das zu verantworten haben!

Da war doch keine Botschaft hinter dem Kaputtmachen, das waren doch einfach nur Idioten, die Bock drauf hatten, auf alles Kaliber 45 zu schmieren! Bierflaschen zu schmeißen!Feuerlöscher klauen!Nen Flügel zu zerkloppen! Geil - wir zerkloppen ein tolles Musikinstrument, hat ja ganz viel mit Bildungsstreik zu tun sowas...Wir treten auch eine Holztür ein und sauen mit Bier in dem Raum rum, in dem morgen ne Pressekonferenz der Besetzenden stattfinden soll...Was hat das mit Bildungsstreik zu tun? Höchstens nen Zeichen, dass die zu wenig davon hatten...

Hier ging es weder um die Besetzung von FREIRÄUMEN - an der Uni gibts schon nen Freiraum, noch drum, irgendwas zu diesem Zeitpunkt kaputtzumachen!

Ich würd hier mal die Frage stellen, wieso denn keiner den Arsch in der Hose hatte, diese Idioten rauszuschmeißen??? Da mal mitzuhelfen??? Zu reagieren??? Angesprochen wurden genügend der Leute, die sich aber dann zurückgehalten haben, zu helfen!
Der edle "Schwarze Block" hat ja auch nur rumgestanden und sich das Chaos angeschaut - jedenfalls einige der üblichen Gesichter die man sehen konnte. Falls Du Dich da rausreden musst - mitgemacht bei der Randale haste vielleicht nicht, aber was dagegen getan...?

Wenn Ihr die Besetzung aufrechterhalten wolltet, wieso habt ihr nicht eingegriffen? War doch auch EURE Aktion! UNSER ALLER Aktion!

Ich könnte kotzen über soviel selbstverliebtheit und ignoranz von Euch, Ihr labert die ganze Zeit von Besetzen, Gebäude halten, Feiglinge hier, Idioten da, haben alles liegen gelassen, sind abgehauen...aber selber dabei wart Ihr nicht!!!
Die Tür wurde geschlossen, weil kein Arsch sich bereiterklärt hat, den Besetzenden zu helfen und die Störer rauszuschmeißen! Niemand kam damit mehr klar! Da war es schon 5 NACH 12!

Aber da war die Sache eh gelaufen, pennen konnte nach der "Party" da oben eh keiner.

Aber so funktioniert ja Demokratie - 20 Leute sitzen nen Tag rum und versuchen was auf die Beine zu stellen, Alkohol soll von oben möglichst rausgehalten werden, nicht rauchen wegen der Leute die da schlafen wollen etc... und abends kommen 10 Besoffskis und kippen den Beschluss weil sie die stärkeren sind. Und alle anderen machen bei denen mit. Geil. Keiner schaut hin, von den ach so couragierten Linken. Man hätte den Besetzenden ja helfen müssen - wie schrecklich.

Macht richtig Lust auf mehr Aktionen.

Achso, die Uniangestellten fanden den Zustand der Räume übrigens nicht so schlimm, weil dort vor ihnen schon um halb 6 die Putzkolonne anrücken muss - und die bekommen dafür auch keinen Extra Lohn, auch wenn sie mehr arbeiten müssen.

foto...

streik 18.06.2009 - 16:32
hier ein foto

Streikrat

Dabei? 18.06.2009 - 16:49
Ich finde, die Diskussion hier sollte beendet werden,

Wer sich traut, seine Meinungen nicht nur anonym zu äussern, sollte heute zum Streikrat gehen und nicht nur in die Leere des Internets deinen Dampf ablassen, das führt eh nur zu Mißverständnissen und Streit!

Also liebe Leute, es reicht hier, geht zum Streikrat um das ganze zu diskutieren und ein vollständiges Bild mit allen Perspektiven zu bekommen!

Grüße

Soso

Peter Lustig 18.06.2009 - 20:21
Liebe Streikfutzi_Innen,
dass was ihr gestern gebracht habt, lässt jede_n vor Scham erröten. Zu dem Konzept des Floatingblocks möchte ich mich hier nicht auslassen, aber zu der Besetzung will ich doch ein paar Sachen schreiben.

Hier wird so getan, als sei diese Präsidiumsbesetzung von den Studis geplant gewesen. Das war mitnichten so. Nach der großen Demo haben Bullen schwarz gekleidete Leute auf dem Williplatz angegangen, weil sie sich dort aufgehalten haben. Daraufhin sind solidarische Menschen zu dem Lautsprecherwagen auf der Abschlusskundgebung gelaufen, um auf das Geschehen auf dem Willi hinzuweisen. Nach der Durchsage durch den Lautsprecherwagen haben sich eine Menge Leute solidarisiert und sind zum Williplatz gezogen. Dort angekommen wurde erreicht das sich die Bullen zurückzogen. Zur gleichen Zeit sahen aufmerksame Leute, dass ein Fenster im Präsidium nicht ganz geschlossen war und mit etwas Geschick und Probieren ging das Fenster dann auf. Dieser Initiative von maßgeblich "Schwarzgekleideten" und ihrem Durchsetzungswillen war es zu verdanken, dass die Tür zum Präsidium aufgehen konnte und die Streikfutzi_Innen ihre basisdemokratischen Plenas mit Deppenregeln verabschieden konnten.

Keine Sachbeschädigungen, kein Rauchen bla bla bla repräsentative Basisdemokratie
Die Leute vom Bildungsstreik haben ernsthaft bevor irgendetwas anderes besprochen wurde einen Katalog von Verboten und Verhaltensregeln diktiert, wie sich im Präsidium zu verhalten ist. Es sollte nicht geraucht werden, keine Sachbeschädigungen begangen werden und das Präsidium sollte mit Zustimmung von Figura (der Präsi) bis Freitag besetzt werden. Mal abgesehen davon, dass die Annahme das eine große Party stattfinden soll und es dabei zu keiner Sachbeschädigung (gewollt oder ungewollt)kommt und Leute im Präsidium dann ernsthaft schlafen könnten, mehr als abwegig ist, wurde darauf insistiert, dass Figura unter diesen Bedingungen nicht die Bullen holen würde. Aha was für eine Argumentation...

"Erstens kommt es anders und zweitens als man denkt"
Die Besetzung sprach sich schnell rum und so kamen immer mehr Leute, die auf dem Willi und im Präsidium abhingen. Transparente wurden aus den Fenstern entrollt und diese unsäglichen Landes-, National- und Europalappen wurden fachgerecht (das hätte auch daneben gehen können ;) entsorgt. Irgendwann gab es dann musikalische Beschallung und es entwickelte sich langsam Partystimmung. Was während dem späten Nachmittag bis spätem Abend alles passiert ist, kann ich nicht sagen da ich nicht anwesend war. Aber gegen Mitternacht war ein munteres Treiben vor dem Präsidium. Ein DJ mit Set beschallte den Platz mit Electro und alle schienen gut unterhalten, bis auf ein paar Bildungsstreikleute, die griesgrämig vor der Eingangstür standen und sich durch kaputt gegangene Flaschen, Aufkleber, Parolen etc. "nicht ihren guten und erfolgreichen Uniprotest kaputt machen lassen" wollten. Schuldig seien die "Kommunistenschweine" (lange nicht mehr gehört!)und "linken Chaoten", die die Außenwahrnehmung der Besetzung gefährden würden. Weil den Bildungsstreikleuten die Party über den Kopf wuchs, beschlossen sie ganz "basisdemokratisch" für sich, dass sie unter diesen Umständen keine Besetzung mehr wollten. Megaphon angeworfen, dieses kund getan, Feiernde rausgeworfen und die Tür von Aussen zu gemacht...

Hier wäre die Geschichte zu Ende, wenn nicht ein paar Leute diesen Sachverhalt als eine veränderliche Situation wahrgenommen hätten und sich über den exklusiven Plenumsbeschluss hinwegsetzten und die Tür wieder geöffnet hätten. Die Tür wurde wieder "geöffnet" und die Party im Präsidium konnte weiter gehen. Damit mussten sich die "Durchdietürgeher_Innen" die wütenden Kommentare der "Streikenden" anhören und einige versuchten ernsthaft über Sinn und Unsinn dieser Aktion zu diskutieren. Neben den Beschimpfungen wie "Faschisten", "Chaoten" kam auch das totgeglaubte "Kommunistenschwein" wieder zur Anwendung. Einige Diskussionen verliefen wohl auch relativ sachlich, so dass zumindest ein paar Resentiments abgebaut werden konnten und die großen Fragen der Welt diskutiert werden konnten. Die Tür blieb offen und die nachhaltige Besetzung war damit vorbei.

Es bleibt festzuhalten, dass vermeintlich unpolitische Studies wenn sie ihre eigenen Interessen vertreten, die Hausschuhe rausholen und ausschließende Verbote und Verhaltensregeln auf "basisdemokratischen Plenas" aufstellen. Im Namen fremden (universitären Eigentum: Wie war das? Welche Uni? Unsere Uni?) Eigentums wird gemaßregelt und sich moralisch erhöht. Die "streikzersetzenden Elemente" sind "Chaoten" und mit denen will man nichts zu tun haben.

Welche Revo? Unsere Revo! aber definitiv nicht mit dieser Generation Studierender
Das hier geschriebene ist nur meine subjektive Wahrnehmung in Bezug auf die gestrigen Geschehnisse. Ach ja, Bücher verbrennen (nicht geschehen gestern!!!)und auf Instrumente losgehen ist regressiv.

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

Zeige den folgenden Kommentar an

Oh ja — Tiefseetaucher