600 Demonstranten gegen pro-NRW-Parteitag

Antifa Wipperfürth 14.06.2009 20:25 Themen: Antifa
Etwa 600 Personen nahmen am heutigen Sonntag an den Protestkundgebungen auf dem Josef-Büscher-Platz sowie am Demonstrationszug durch den Gelsenkirchener Stadtteil Horst gegen den Parteitag der rechtspopulistischen Gruppierung "pro NRW" teil, der zur gleichen Zeit im gegenüberliegenden Schloss Horst stattfand.
Trotz Regenwetters hatten es sich zahlreiche Menschen nicht nehmen lassen, ihre Abneigung gegen die faschistoide Zusammenrottung von Altrechten auszudrücken und vor dem Schloss Horst gegen den Parteitag von "pro NRW" zu demonstrieren. Mit Redebeiträgen und Musik wurden die Gelsenkirchener über die Machenschaften der selbsternannten "Bürgerbewegung" informiert und dazu eingeladen, selbst gegen die Vereinigung von Rassisten zu protestieren. So nahmen spontan zahlreiche Passanten an den Veranstaltungen teil und taten offen ihre Ablehnung gegen die Rechtspopulisten kund.

Diese wiederum ließen sich erst gar nicht großartig in der Öffentlichkeit blicken. Kein Wunder, ertönte doch bei jedem Anzeichen, dass sich im Umfeld des Schlosses ein Rechtspopulist regte, ein gellendes Pfeifkonzert. Selbst diejenigen pro-NRW-Vertreter, die es wagten, einen Fuß vor die Schlosstür zu setzen, um die Gegendemonstranten abzufilmen, bekamen es dann doch rasch mit der Angst zu tun und verschwanden schnell wieder im Inneren des Gebäudes, welches von einem übertrieben großen Polizeiaufgebot abgeriegelt wurde.

Übertrieben war der Polizeieinsatz auch auf der Seite der Gegendemonstration. Wie Kriminelle wurden die Protestler beim Umzug durch die Straßen geführt und noch dazu vom Kamerawagen abgefilmt. Dabei waren allerdings scheinbar auch einige Beamte wider Erwarten "gegen Nazis". Zumindest kam auch ein Streifenwagen der Aufforderung, doch bitte gegen Nazis zu hupen, bedingungslos nach und der Polizist streckte zur Unterstützung freundlich seinen Daumen in die Höhe. Höchstwahrscheinlich wird er in wenigen Tagen wegen Verletzung der Neutralitätspflicht zu Gunsten der "linken Bastarde", wie es bereits des öfteren in Polizeikreisen hieß, vom Dienst suspendiert.

Alles in allem war es ein zwar sehr nasser, aber doch recht zufriedenstellender Tag. Auf Grund des massiven Polizeieinsatzes war es utopisch, den Parteitag in letzter Minute noch verhindern zu können. 600 Demonstranten reichen dazu nun einmal noch längst nicht aus, zumal ein Großteil der Horster Bürger offensichtlich eine recht zurückhaltende Ansicht von Protestkultur hat - getreu dem Motto "Ich bin auch dagegen, möchte das aber nicht öffentlich zeigen". Zumindest konnten zahlreiche Anwohner und Passanten durch die Kundgebungen und den Demonstrationszug über die rechte "Bürgerbewegung" informiert werden. Für uns darf dies allerdings noch lange nicht heißen, den Normalzustand, dass rechten Subjekten Straßen und Räumlichkeiten für ihre Hetzpropaganda überlassen werden, zu akzeptieren. Deshalb ist es nach wie vor Aufgabe aller Antifaschistinnen und Antifaschisten, an allen Ecken und Enden dafür zu kämpfen, diesen Zustand zu überwinden und faschistoiden Gruppen wie der pro-Bewegung keinen Raum zu geben

IN GELSENKIRCHEN UND ANDERSWO AUCH: ROTE KARTE FÜR "PRO NRW"!

Bilder zum Bericht bei  http://ao-wipperfuerth.blogspot.com
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Ergänzungen

Fotos

Braunraus 15.06.2009 - 04:55
Weitere Fotos.

Polizeibericht

Ruhrinformant 15.06.2009 - 18:29
14.06.2009 | 17:09 Uhr
POL-GE: 600 Demonstranten gegen pro NRW

Gelsenkirchen-Horst (ots) - Polizeieinsatzleiter Peter Honnef äußerte: Die Gelsenkirchener Bürgerinnen und Bürger haben friedlich und mit demokratischen Mitteln ihre politischen Meinungen gegen die Durchführung des Landesparteitages Pro NRW kund getan. In der Spitze gab es 600 Teilnehmer bei den Gegendemonstrationen. De Polizei bedankt sich bei den Gelsenkirchener Bürgerinnen und Bürgern, die sich vorbildlich verhielten und damit der Polizei die Arbeit leicht gemacht haben. Polizeiliche Festnahmen oder Ingewahrsamnahmen waren nicht erforderlich.

Polizei Gelsenkirchen
Leitungsstab
Jürgen Körber

Tel.: 0209-3652218
Fax: 0209-3652219
E-Mail:  hans-juergen.koerber@polizei.nrw.de
www.polizei.nrw.de/gelsenkirchen


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Gesichter — messmachine

Wo waren 600 Leute? — Müller

Es waren 600 Leute. — Antifa Wipperfürth

Zensur — Müller