[Berlin] Schmuddel-Weeks in Mitte

abwertung ahoi 13.06.2009 15:52 Themen: Freiräume Soziale Kämpfe
Ca. 15 Leute haben am Donnerstag Joops Laden "Wunderkind" in Berlin, Mitte besucht, um auf den Zusammenhang zwischen Joop und der bevorstehenden Räumung der Brunnenstr. 183 aufmerksam zu machen.

Es folgte ein Spaziergang zu Orten der Gentrification in Mitte
Nachdem die schmuddeligen Besucher_innen (Hintergrund zu den Schmuddel-Weeks siehe  http://actiondays.blogsport.de/2009/06/11/schmuddel-weeks-ausgerufen/ )
den schnieken Laden betraten und sich die teuren Fummel übergezogen haben, stromerte der Verkäufer nervös um sie herum. Dass er die Tür abgeschlossen hatte, damit keine anderen Kund_innen von den Schmuddel-Kund_innen abgeschreckt werden, merkten sie erst später. Eine Kundin hatte bereits die Flucht ergriffen, nachdem sie entgeistert die Schmuddel-Kund_innen entdeckte.
Als es dem Verkäufer irgendwann zu bunt wurde (immerhin wurden Flyer an verschiedenen Orten hinterlassen), wollte er den ungewöhnlichen Besuch loswerden, und versuchte sie kurzerhand raus zu schmeißen. Dies musste aber erst in einem Plenum gemeinsam entschieden werden. Letztlich sahen sie aber ihre Mission als erfüllt, und begaben sich aus dem Laden. Danach wurden weitere Orte in Mitte, an denen Gentrification statt findet, besucht.
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Ergänzungen

Flyer

der hinterlassen wurde 13.06.2009 - 21:01
Wir wundern uns über gar nichts mehr!

Wir haben hier gewohnt, als die Mauer noch stand. Waren unglücklich, weil es nicht immer Bananen gab. Aber hier lebte noch die/der Busfahrer_in neben der/die Professor_in, die Miete kostete "nen Appel und nen Ei".
Okay, es war nicht immer toll, aber seitdem die Mauer weg ist, wird hier verdrängt und auf Kosten anderer Menschen Geld verdient, an den Wohnungen, an den Häusern, an den Klamotten, in den Kneipen, an der Kunst...
Sehr geehrte Familie Joop, sie glauben sicher, dass sie den "guten Geschmack" vertreten, denn wer hart arbeitet, soll sich auch was leisten können. Wussten Sie schon, dass immer mehr Menschen keinen bezahlte Arbeit haben, dass der Anteil der wirklich notwendigen Arbeit in den Produkten, die sie verkaufen, verschwindend gering ist. Natürlich, einmal abgesehen von Ihrer Arbeit, die natürlich sehr viel mehr wert ist, als die der Näher_innen. Aber in ihrer unendlichen Gier nach Luxus und Status beuten sie nicht nur aus und verdrängen Mieter_innen, sondern sind auch persönlich dafür verantwortlich, dass die Bewohner_innen des Hauses in der Brunnenstraße 183 demnächst von der Polizei geräumt werden soll. Es wäre in ihrer Macht gewesen, auf das spezielle Grundstück in der Ackerstraße zugunsten des Eigentümers des Hauses der 183 , Herr Kronawitter, den Bewohner_innen in der Brunnenstraße ihr Haus zu überlassen. Und darüber wundern wir uns schon sehr, dass die Gier nach Geld jede vernünftige Lösung unmöglich macht. Aber vielleicht sind das wirklich ihre ganz persönlichen Schranken, die sich aus ihrer Rolle in der Gesellschaft ergeben. Keine Angst, mit diesen Schranken lassen wir sie nicht allein! Heute haben wir sie einfach nur besucht, um eine Stunde zu fühlen, wie sich Reichtum anfühlt. Das hat uns nicht gefallen, denn für den Preis eines Kleides leben wir länger als einen Monat, wir brauchen den Scheiß nicht, und wir sind viele und wir werden zurückkommen und sie von Ihren Schranken befreien, damit auch sie, frei von diesem ganzen materiellen Scheiß die Zeit finden für die wirklich wichtigen Dinge, und sich nicht mehr abgrenzen müssen von den Menschen neben Ihnen....ihre Wunderkinder!

Sie persönlich könnten die Räumung übrigens noch verhindern. Wir nennen das einen Runden Tisch, alle kommen zusammen und suchen nach einer Lösung. Sie könnten schon einmal versuchen, über ihre Schranken hinüberzusteigen. Sie verlieren dabei nicht nur etwas, sondern bekommen auch sehr viel zurück.Die Erfahrung, dass jedes Problem auch lösbar ist, wenn wir uns zusammensetzen und darüber gemeinsam reden. Aber keine Angst, wenn ihnen das nicht möglich ist, wir lassen siemit ihren Schranken nicht allein.Wir kommen wieder, um sie einzureißen.Wer die Mauer überwunden hat, der wird doch auch diese kleine Schranke zwischen dir und mir in die Tonne treten...

Wir sind viele, und werden jeden Tag mehr, dank ihrer Gier!

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

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Wir finden eine Lösung! — Wolfgang Joop

Lageplan — Martin