München: Lagerschlussverkauf - Zweiter Tag

Deutschland Lagerland 13.06.2009 00:50 Themen: Antirassismus
Zweiter Tag der Lagerschluss-Aktionstage: Proteste vor der Regierung von Oberbayern und dem Bayerischen Innenministerium

Am Samstag 13. Juni bayernweite Demonstration in München: Wir kloppen eure Lager in die Tonne
Wir schließen alle Lager!
Freitag, 12. Juni

Tag zwei der Dauerkundgebung zum Lagerschlussverkauf in München. Lautstarke Aktionen standen im Mittelpunkt.

Zunächst wurde mit Pfiffen, Getrommel und Geschrei der Regierung von Oberbayern in der Maximilianstraße klar gemacht, was die Flüchtlinge von der Lagerunterbringung halten. Sie wollen menschenwürdig leben und nicht in Sammelunterkünfte gepfercht werden. Das machten die Teilnehmer auch bei ihren Beiträgen am Mikrophon klar.
Die „Gemeinschaftsunterkünfte“ sind eine Katastrophe, alle müssen geschlossen werden, nicht nur diejenigen, wo der Schimmel in den Duschen gedeiht und sich die Ratten tummeln. Die Politik der Kasernierung von Flüchtlingen ließen die Lagerschlussverkauf-Aktivisten mit Pauke und Trompete durchfallen – und das im wahrsten Sinn des Wortes, denn diese Instrumente unterstützten den lautstarken Protest.

Nachdem der Regierung von Oberbayern ohrenbetäubender Lärm gewidmet worden war, zogen die ungefähr 200 AktivistInnen des Netzwerk Deutschland Lagerland in einer Demonstration die Edelmeile Münchens, die Maximilianstraße, entlang und an der Oper vorbei zum Odeonplatz.
Dort fand die zweite Kundgebung des Tages vor dem Bayerischen Innenministerium statt. Der Innenminister Joachim Herrmann profiliert sich in der aktuellen politischen Debatte um die „Gemeinschaftsunterkünfte“ gerade als Hardliner in der Tradition seines Vorgängers Beckstein und betont, die meisten Flüchtlinge müssten so schnell wie möglich das Land verlassen, ihre Integration sei nicht erwünscht: "Bei Asylbewerbern im laufenden Asylverfahren können Integrationsaspekte bei der Unterbringung noch keine Rolle spielen. Bei abgelehnten Asylbewerbern, die ihrer Ausreisepflicht nicht nachkommen und ihre Rückführung vorsätzlich verhindern, ist dies noch weniger der Fall. Integrationsmaßnahmen wären hier verfehlt, vielmehr hat die Rückführung Vorrang.“
Wie die Betroffenen das finden, machten sie vor der Tür des Ministeriums lautstark klar. Es ist menschenverachtend, sie mit krank machenden Wohnverhältnissen, Essenspaketen, Gutscheinen für die Kleiderkammer, fehlender Krankenversicherung und Residenzpflicht unter Druck zu setzen, um so die „Bereitschaft zur freiwilligen Ausreise“ zu erzwingen.
Gegen die Schließung der Lager trat heute vor dem Innenministerium nur eine lebensgroße Ratte öffentlich ein, die betonte, sie und ihresgleichen fänden in den Lagern einen großartigen Lebensraum! Mit viel Gebrüll und Wurfgeschossen in Form kleiner Schaumstoffratten wurde sie von den Demonstranten zum Teufel gejagt.

Morgen geht es weiter mit der Dauerkundgebung und einer Demonstration unter dem Motto: Wir kloppen eure Lager in die Tonne. Auftakt 13.00 Uhr am Stachus. Mehr Infos unter www.deutschland-lagerland.de
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Ergänzungen

Karawane München, die ersten zehn Jahre

Karawane München 13.06.2009 - 11:03
Endlich online und herunterladbar: Die 10-Jahre-Jubiläumsbroschüre, die wir letztes Jahr haben drucken lassen. Wir haben auch immer noch ein paar Exemplare, die wir an gewählten Stellen rumfliegen lassen. Vor allem wollen wir damit jedoch SpenderInnen gewinnen, denn auch wenn unsere Arbeit 100% motivierter Aktivismus und daher unbezahlt ist, haben wir dennoch Fixkosten und immer wieder hohe Ausgaben.

Der Download ist trotzdem auf jeden Fall kostenlos, weil wir ja auch sehr stolz sind auf unsere Geschichte und auf die schöne Broschüre, in der die memorabelsten Momente festgehalten wurden.

Klick auf:  http://carava.net/2009/03/16/broschuere-karawane-muenchen-die-ersten-zehn-jahre/

ePetition

Kampagne gegen Ausgrenzung von Asylsuchenden 13.06.2009 - 14:06
ePetition: Bargeld, dezentrale Unterbringung, Bleiberecht und Arbeitserlaubnis für Asylsuchende, gegen Residenzpflicht