Protest gegen Rüstungsforschung Uni Hannover

Aufmerksamer Student 12.06.2009 14:28 Themen: Bildung Medien Militarismus
Die Leibniz Universität Hannover führt seit Jahren Rüstungsforschung durch. Das Rüstungsforschungsprojekt am „Institut für Grundlagen der Elektrotechnik und Messtechnik“ zur Erforschung von Störwirkung elektrischer Impulse auf Elektronische Geräte wie Radaranlagen wurde vom „Bundesministerium der Verteidigung“ in den Jahren 2006 und 2007 mit insgesamt 154.735 Euro gefördert.
Zudem steuerten private Unternehmen unbekannte Summen hinzu. Nun gab es in Form eines gefakten Flyers, der für den Studiengang "Military Studies" wirbt erneut Protest gegen die Militarisierung der Universität.
Der verteilte Flyer ist äußerst professionell gemacht und gleicht den Uni-Werbeflyern für andere Studiengänge komplett. Sogar die angegebenen Kontaktdaten für eine Bewerbung und Studienberatung sind echt. Nur gibt es glücklicherweise keinen Studiengang "Military Studies" an der Uni Hannover.
Der Flyer wurde seit Mittwoch sehr breit an allen möglichen Instituten und Uni-Bibliotheken verteilt.
Wie gestern den Zeitungen zu entnehmen war, wurde er sogar an Unis in anderen Städten ausgelegt.
Die Reaktion kam schnell, bereits gestern hat die Unileitung Anzeige gegen Unbekannt gestellt.
Nachdem es schon beim Neujahrsempfang der Leibniz Universität Hannover kreative Protestaktionen gegen Rüstungsforschung gegeben hatte, ist die Unileitung wohl nicht mehr gut zu sprechen auf Protest gegen das Projekt, das schon vorher Jahre lang stattfand aber wohlweißlich nie öffenlich erwähnt wurde.

Der verteilte Fake-Flyer ist eingescannt hier zu finden:
 http://antimilitarismus.blogsport.de/images/OhneTitel1.pdf

Ein Bericht zu der Aktion beim Neujahrsempfang über die leider nicht auf Indymedia berichtet wurde ist hier zu finden:
 http://antimilitarismus.blogsport.de/2009/04/10/ruestungsforschung-an-der-leibniz-universitaet-hannover-und-studentischer-protest-dagegen/

Bericht der Hannoverschen Allgemeinen:
 http://www.haz.de/Hannover/Aus-der-Stadt/Uebersicht/Uni-Hannover-Studenten-faelschen-Broschuere-aus-Protest

Bericht der Neuen Presse:
 http://www.neuepresse.de/Hannover/Uebersicht/Gefaelschter-Flyer-wirbt-fuer-Uni-Militaerstudium-Strafanzeige

Zum Hintergrund:
Das Rüstungsforschungsprojekt am „Institut für Grundlagen der Elektrotechnik und Messtechnik“, wurde vom „Bundesministerium der Verteidigung“ in den Jahren 2006 und 2007 mit insgesamt 154.735 Euro gefördert wurde. Dort wird erforscht, welche Schäden an elektronischen Geräten entstehen, wenn diese starken elektromagnetischen Feldimpulsen ausgesetzt werden. Die notwendigen Messungen dazu werden mithilfe von Fallschirmantennen vorgenommen.
In der öffentlichen Darstellung des vom Bundestag als „wehrtechnische Forschung“ eingestuften Projekts geht es um die Erforschung des Gefahrenpotentials elektromagnetischer Impulse für gesellschaftlich wichtige Systeme. Unter dem Deckmantel ziviler Sicherheitsforschung sollen hier Erkenntnisse gesammelt werden, die für die Zerstörung feindlicher Elektronik, wie Radar- und Funkanlagen, nützlich sind. Ein Blick hinter die Kulissen auf die beteiligten Institutionen und Personen zeigt diese Motivation deutlich.
Als ProjektpartnerInnen stehen mit der „Wehrtechnischen Dienststelle für Informationstechnologie und Elektronik“ („WTD 81“) in Greding und dem „Wehrwissenschaftlichen Institut für Schutztechnologien -ABC- Schutz“ („WIS“) in Munster gleich zwei Dienststellen des „Bundesamtes für Wehrtechnik und Beschaffung“ zur Seite. Wie aus Präsentationen der beteiligten Forscher von Tagungen ersichtlich wird, haben diese Institutionen mehr als nur ‚zivile’ Interessen an den Forschungsergebnissen. Konkrete Angriffszenarien werden dort dargestellt. Außerdem ist mit der AUTOFLUG Firmengruppe ein renommiertes „Sicherheitstechnik“ Unternehmen beteiligt, das sich vor allem auf den Verkauf von Fallschirmen für Militärs und von Sicherheitssitzen in militärischen Fahr- und Flugzeugen spezialisiert hat. Wie viel Geld das Unternehmen als Drittmittel dem Projekt beisteuert, ist leider nicht bekannt. Auch die Vermarktungsmöglichkeiten der Forschungsergebnisse werden nicht offiziell erwähnt. Es steht aber zu vermuten, dass es sich dabei um in Fallschirme integrierte elektromagnetische Angriffswaffen handelt.
Auch die beteiligten Forscher pflegen Kontakte zu Einrichtungen und Personen, in denen Rüstungsforschung bejaht wird. Die beiden Projektleiter, Dipl.-Ing. H. Herlemann und Prof. M. Koch, haben bereits vor der direkten Förderung durch das Verteidigungsministerium zusammen mit Dr. F. Sabath, Leiter des „GF 330 Elektromagnetische Effekte“ des „WIS“ Munster, Aufsätze zu dem Themengebiet veröffentlicht. Sabath arbeitet auch als Lehrbeauftragter am „Institut für Grundlagen der Elektrotechnik und Messtechnik“. Offen für Rüstungsforschung zeigt sich zudem ihr Kollege, Prof. H. Garbe, der zusammen mit Koch die Institutsleitung innehat. Garbe, der sein Diplom und seinen Doktor an der „Helmut-Schmidt-Universität der Bundeswehr Hamburg“ gemacht hat und selber zu diesem Themengebiet forscht, hielt am 3. März 2006 bei der “Association of Old Crows (AOC) – Chapter Red Baron Roost Bonn” eine Rede zum Thema “nicht-letale elektromagnetische Waffen”. Die Gruppe des AOC ist eine Vereinigung von IngeneurInnen und Bundeswehroffizieren, die sich ihrem Selbstverständnis nach für die „Förderung der ‚Elektronischen Kampfführung’ durch Weiterbildung und Austausch von Kenntnissen und Erfahrungen“ einsetzt. In der Präsentation zu diesem Vortrag entwirft Garbe unzweifelhaft militärische Szenarien, in denen elektromagnetische Waffen eingesetzt werden.
In diesem Sinne stellt das wehrtechnische Forschungsprojekt der Universität Hannover eine ‚vorbildliche’ Konkretisierung des Celler Appells vom letzten Celler Trialog dar. Dort wird im dritten Punkt der vereinbarten Maßnahmen darauf hingewiesen, dass der „sicherheitspolitische Dialog auch in Forschung und Lehre, insbesondere an unseren Hochschulen, gestärkt“ werden solle.
Aber auch die Universitätsleitung der Leibniz Universität Hannover, allen voran der Präsident Prof. E. Barke, hat keine Scham, sich dem Thema ‚Sicherheit’ zu stellen. Im Sommer des letzten Jahres (am 10. Juli 2008) fand eine Tagung zum Thema „Risikomanagement als integrativer Bestandteil der Forschungsinitiative Sicherheit an der Leibniz Universität Hannover“ statt. Dort waren neben anderen Fachwissenschaftlern (Frauen waren als Rednerinnen nicht geladen!), z.B. aus den Wirtschaftswissenschaften, der Werkstoffkunde und Vertretern von Versicherungen, auch Prof. Garbe, Prof. Koch und Dr. Sabath eingeladen, um ihre Ansichten zum ‚Risikomanagement’ darzulegen. Dass sich die Universitätsleitung trotz der oben genannten Verstrickungen der beiden nicht von ihren Forschungen und Ansichten distanzierte, sondern der Präsident sogar höchstpersönlich die Grußworte sprach, zeigt umso deutlicher, wie das Wissenschaftsverständnis der neuen „Niedersächsischen Technischen Hochschule“ („NTH“) aussieht. Pragmatische, ideologisch geprägte Forschung, die aus paranoiden Weltsichten ‚Sicherheitsforschung’ macht und die regelmäßig in größerem Maße zu militärischen anstatt zu zivilen Zwecken genutzt wird, hat Vorrang vor kritischer Distanz. Darin spiegelt sich ein Verständnis technischer Rationalität wider, das weder kritische, problematisierende Gesellschaftsforschung einbindet noch demokratischere Universitätsstrukturen benötigt. Forschung wird zum Selbstzweck und zum höchsten Gut des technischen Fortschritts. Dass dies auch noch zum Wohle des Menschen sein soll, ist reine Ideologie.
Allerdings ist die Universität Hannover damit in guter Gesellschaft. Insgesamt haben die drei Standorte der „NTH“ (Hannover, Braunschweig und Clausthal Cellerfeld) im Jahr 2007 über eine halbe Millionen Euro Forschungsmittel vom „Bundesministerium der Verteidigung“ bekommen. Der größte Teil (374.780 Euro) ging an die TU Clausthal Cellerfeld, die, unterstützt von Rüstungskonzernen, laserbasierende Detektoren für Landminen und Sprengstoff (Acetonperoxid) entwickelt. Dabei ist es mehr als zynisch, dass genau die Konzerne, die die Waffen herstellen, an ihrer Vernichtung noch einmal verdienen.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Förderung der Rüstungsforschung an der Universität Hannover im Bundesvergleich im Durchschnitt rangiert. Abgesehen von Baden-Württemberg, wo die Wehrforschungen einzelner Institute mit bis zu sechs Millionen Euro jährlich durch das Verteidigungsministerium gefördert werden, ist die Mittelvergabe an öffentliche Hochschulen eher im unteren sechsstelligen Bereich. Da aber die Zahlen der Drittmittel, speziell durch Rüstungskonzerne oder die Bundeswehr direkt, nicht bekannt sind, sollte keine Entwarnung gegeben werden. Zudem sind die ausgezahlten Summen des „Bundesministeriums der Verteidigung“ in ihrer Gesamtheit keineswegs gering. Öffentlich geförderte Kriegsforschung ist in Deutschland Alltag!

Für weitere Infos zu Rüstungsforschung an deutschen Unis sei die IMI-Studie "Hochschulen forschen für den Krieg" empfohlen, die hier zu finden ist:
 http://imi-online.de/download/SN-Studie07-2009-Forschung.pdf

Eine gekürzte Version ist auch in der Broschüre "Deutschland im Krieg - verschiedene Aspekte einer zunehmend militarisierten Gesellschaft", die vom AK Antimilitarismus aus Hannover und der Antimilitarismus Gruppe Celle herausgegeben wird, zu finden:
 http://antimilitarismus.blogsport.de/images/broschreweb.pdf

Infos zum erwähnten Celler Trialog und dem Widerstand dagegen gibts unter:
 http://cellertrialog.blogsport.de

Infos zu antimilitaristischen Aktivitäten in Hannover gibts hier:
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Ergänzungen

Artikel im Spiegel-Online

grunsch 12.06.2009 - 14:39

Gefälschte Broschüre im Umlauf

Pressestelle der Leibniz Universität 12.06.2009 - 15:47
Flyer wirbt für nicht existierenden Studiengang "Military Studies" an der Leibniz Universität Hannover / Hochschule erstattet Strafanzeige

Unbekannte haben einen Flyer gedruckt und in Umlauf gebracht, der über einen angeblichen Masterstudiengang "Military Studies" an der Leibniz Universität Hannover informiert. Die Broschüre ist in Aufbau und Layout ähnlich wie die Studiengangs-Info-Flyer der Universität gestaltet und offenbar weit über Hannover hinaus verteilt worden. Den Studiengang "Military Studies" gibt es an der Leibniz Universität Hannover nicht. Die Leibniz Universität stellt Strafanzeige gegen Unbekannt und Antrag auf Strafverfolgung.

Hintergrund der Aktion ist vermutlich der studentische Protest gegen ein Forschungsprojekt am Institut für Grundlagen der Elektrotechnik und Messtechnik. Das Projekt, das inzwischen abgeschlossen ist, war der Frage nachgegangen, wie sicherheitskritische Anlagen wie Computer, Telefonzentralen oder elektromagnetische Militärgeräte gesichert werden können. Studierende hatten das Projekt als "Rüstungsauftrag" kritisiert und unter anderem während des Neujahrsempfangs der Universität dagegen protestiert.

Für weitere Informationen steht Ihnen die Pressestelle der Leibniz Universität unter Telefon +49 511 762 5342 oder per E-Mail unter  info@pressestelle.uni-hannover.de gern zur Verfügung.

DA#184: Wissenschaft vom Morden

robert 12.06.2009 - 21:42
Noch mehr Militär im Zivilbereich – die Bundeswehr macht sich an der Uni Potsdam breit

So hatten sich die Offiziellen die Eröffnung des neuen Master-Studienganges „Military Studies“ sicherlich nicht vorgestellt. Am 12. Oktober kamen nicht nur die Dozenten des Studienganges, die 15 ab diesem Semester eingeschriebenen Studierenden, VertreterInnen der Fachschaften und uniformierte Bundeswehr-Angehörige zum Festakt in die ehrwürdigen Hallen der Universität Potsdam. Auch ungefähr doppelt so viele AntimilitaristInnen ließen sich das Happening nicht entgehen.

Militarisierung der Universität

Der Studiengang wurde in Kooperation zwischen den Lehrstühlen „Allgemeine Soziologie“ und „Militärgeschichte“ der Universität Potsdam sowie dem „Sozialwissenschaftlichen Institut“ (SOWI) und dem „Militärgeschichtlichen Forschungsamt“ (MGFA) der Bundeswehr entwickelt. Dass die Bundeswehr in dieser Form institutionell mit einer zivilgesellschaftlichen Universität verschmilzt, ist bisher einmalig in Deutschland. Die Lehre soll sich der Untersuchung von „Militär, Krieg und organisierter Gewalt“ widmen. Angeboten wird im Wintersemester 2007/08 neben dem Fachkurs „Die Bundewehr als Instrument deutscher Außenpolitik“ u.a. auch ein Seminar zum Thema „Soziologie des Krieges“. Im Ankündigungstext wird darauf hingewiesen, dass zwar auf der „verbal rhetorischen Ebene“ weitgehende Einigkeit über die Ablehnung des Krieges bestehe, es gäbe aber auch andere mögliche Perspektiven: „Der Krieg, so scheint es, hat aus dieser Perspektive offenbar neben seinen destruktiv-inhumanen Seiten auch schöpferisch-produktive“.
Nicht bereit, eine solche Perspektive zu akzeptieren, sind einige AktivistInnen der Libertären Gruppe an der Uni Potsdam. Sie griffen das Thema auf und recherchierten die Gründe hinter dem neuen Studiengang. Sie stellten dabei fest, dass die Zusammenarbeit mit der Bundeswehr fernab der inner-universitären Öffentlichkeit beschlossen wurde. Die Motivation auf Seiten der Universität für den Studiengang liegt dabei in finanziellen Anreizen und Berufsaussichten für Studierende. Dagegen ist die Bundeswehr auf akademischen Nachwuchs im Rahmen ihrer Transformation zur professionellen Armee im Einsatz angewiesen. Offensichtlich ist auch der Studiengang Teil ihrer Strategie, die militärische und zivilgesellschaftliche Ebene immer mehr zu verwischen, wie es zum Beispiel auch im Rahmen der Werbeveranstaltungen in Arbeitsagenturen und Schulen geschieht.
Die Libertäre Gruppe kritisiert in diesem Zusammenhang auch die Fachschaften Soziologie und Geschichte, die die Studierenden nicht ausreichend informiert und keinerlei Diskussionen angestoßen haben. Stattdessen ist der neue Studiengang von deren Seite abgenickt worden. Dieses Verhalten ist symptomatisch für den Zustand der Fachschaften, die offensichtlich keinen Grund zum Handeln sehen, wenn sich eine Bildungs- und Forschungseinrichtung vom eigenen Forschungsgegenstand abhängig und damit kritische Wissenschaft unmöglich macht. Und tatsächlich räumt das SOWI in seinem Jahresbericht 2006 selber ein, dass „die Forschungsplanung des Instituts nicht frei“ sei, sondern sich „überwiegend am Erkenntnis- und Unterstützungsbedarf des Bundesinnenministeriums der Verteidigung und der Bundeswehr“ orientiere.
Der Dekan der philosophischen Fakultät Bernhard Kroener sieht hingegen keine Gefahren für die kritische Wissenschaft an der Universität Potsdam. Die Forschungseinrichtungen der Bundeswehr seien anerkannt und hätten sich in der Vergangenheit einen guten Ruf erworben, ließ er im Neuen Deutschland verlautbaren. Außerdem würden schon seit Jahren DozentInnen der Bundeswehr an der Universität Potsdam eingesetzt, ohne dass es Beschwerden von Seiten der Studierenden gegeben habe. Von deren Seite wurden zwischenzeitlich allerdings Beschwerden laut, dass sich Bundeswehr-DozentInnen in ihren Veranstaltungen nicht als solche zu erkennen gegeben hätten.

Jubel, Trubel, Heiterkeit

Um den ProtagonistInnen des neu geschaffenen Studienganges einen würdigen Empfang zu bereiten, hatten sich einige AntimilitaristInnen frühzeitig am Eingangsportal am Neuen Palais positioniert. Mit Marschmusik wurden die Gäste von uniformierten AktivistInnen begrüßt. Als Professor Kroener im Saal zum Reden ansetzte, kannte die Begeisterung keine Grenzen mehr. „Mehr, mehr, mehr Militär muss her“, wurde lautstark skandiert. Der Dozent schien darüber allerdings nicht sehr begeistert und seine Laune wurde auch nicht besser, als sich die falschen Gäste zu früh über Sekt, Saft und Brezeln her machten.
Nach zehn Minuten verließ er mit seinem, teilweise uniformierten Gefolge fluchtartig den Saal, um sich in ruhigere Gemächer zurückzuziehen. Die Demonstranten folgten, im Gleichschritt. Vor dem Büro des Professors kam es im Anschluss zu hitzigen, immer noch von Marschmusik untermalten Diskussionen. Schließlich tauchte eine Delegation der „Rebel Clown Army“ auf, verteilte (Schokoladen-)Geld für die Universität und rief einen eigenen Militärstudiengang aus, der im Gegensatz zu dem der „Bundesversität Potsdam“ wesentlich mehr praktische Elemente enthalte. Dies wurde direkt im Anschluss durch ein „Kriieech-Spiel“ eindrucksvoll demonstriert. Die Offiziellen machten gute Miene zum für sie bösen Spiel und verteilten, nachdem sie dazu aufgefordert worden waren, die zwischenzeitlich unter Verschluss genommenen Brezeln und den restlichen Sekt an die Menge.

Robert Ortmann (BsyB)

Quelle: Direkte Aktion 184 (November/Dezember 2007)

Anmerkung: Von jenem Tag stammt auch das Bild im Artikel oben.

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