Rheinmetall in Düsseldorf verschrottet

Kritik & Aktion: Linke Gruppe 06.06.2009 20:00 Themen: Bildung Militarismus
Am Mittwoch, den 3. Juni fand an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf (HHU) der "Recruitingtag" der Campus Messe 2009 statt. Verschiede Firmen wollten sich den StudentInnen und AbsolventInnen präsentieren. Unter ihnen die Rheinmetall AG. Gegen die Anwesenheit des Rüstungskonzern protestierten etwa 15 Personen. Und das mit Erfolg: Nach einer halben Stunde packten die beiden MitarbeiterInnen ein und verließen den Campus.
Um 12 Uhr ging es los. In der Mathematisch-Naturwissenschaftlichen Fakultät der HHU begannen die ersten AbsolventInnen sich über die Perspektiven und Möglichkeiten ihrer zukünftigen Ausbeutung Ausbeutung zu informieren. Am Stand von Rheinmetall ist noch nichts los. ZWei Mitarbeiterinnen sind noch damit beschäftigt, das Infomaterial zu drapieren. Doch die Ruhe war schnell vorbei. Mit einem Tranparent mit der Aufschrift "Kein Frieden mit der Rüstungsindustrie - Rheinmetall verschrotten!", Megafondurchsagen und Flugblättern informierten die ProtestiererInnen über die Machenschaften der Rheinmetall AG.
Eine Mitarbeiterin von Rheinmetall griff sofort zum Telefon um offenbar ihren Chef über den Protest in Kenntnis zu setzen. Überforderung machte sich breit. Und dann ging alles sehr schnell. Keine halbe Stunde nachdem das Transparent entrollt wurde war alles auch schon wieder vorbei. Rheinmetall flüchtete und sagte sofort eine Veranstaltung ab, die sie für den Nachmittag geplant hatten. Eine öffentliche Konfrontation mit ihren Geschäften mit Krieg und Tod scheint die Rheinmetall AG zu scheuen.
Das Feedback der Umstehenden war überwiegend gut. Viele erklärten spontan ihre Zustimmung und Solidarität mit dem Protest. Dies konnten die DemonstrantInnen dann im verlassenen Stand von Rheinmetall auskosten. Besser konnte es nun wahrlich nicht laufen.

Hier nun noch der Text des verteilten Flugblatts:

Die Rheinmetall AG - Ein Unternehmen der Zukunft?

Die Finanzkrise hält die Welt fest im Griff und nichts deutet darauf hin, dass sich das in absehbarer Zeit ändern würde. Einigen wenigen Unternehmen scheint sie jedoch wenig anhaben zu können, so etwa der Düsseldorfer Rheinmetall AG. Die Rheinmetall erklärt in einer aktuellen Pressemitteilung, es gäbe zwar Einbrüche im Automobilsektor zu verzeichnen, die aber weitgehend durch die Sparte „Defence“ kompensiert werden könnten. Was aber produziert Rheinmetall unter der Bezeichnung „Defence“? Sicherheitstüren? Schutzhelme? Die überraschende Antwort ist: Kampfpanzer, Mörser, Geschütztürme, Handfeuerwaffen und anderes Tötungswerkzeug. So entpuppt sich die Freude über die stabilen Unternehmensbilanzen als Freude über eine instabile Welt. Nur als Profiteur so gut wie jeder Krise, über die in den Nachrichten berichtet wird, und einiger, die erst gar nicht im öffentlichen Diskurs auftauchen, kann sich die Rheinmetall als vorbildlicher, deutscher Konzern präsentieren. Ob das damalige Apartheidsregime in Südafrika, Iran, Israel, die Vereinigten Arabischen Emirate, Pakistan oder Sudan – überall finden sich Abnehmer für die ausgefeilten Tötungsinstrumente der Rheinmetall.
Auf ihrem Erfolgskurs erhält sie Schützenhilfe von der Bundesregierung, die der Rheinmetall in diesem März einen Auftrag mit einem Volumen von 63 Millionen Euro erteilte. Hier wird ganz offen an die unsägliche Tradition der Konjunkturförderung durch Rüstung angeknüpft, von der die Rheinmetall schon während der zwei Weltkriege profitierte. Was da genau für die Bundeswehr angeschafft wurde, sind – im Rheinmetall-Jargon ausgedrückt – „Sprenggeschosse mit Splitterwirkung gegen weiche Ziele“. Die Verlogenheit der Sprache lässt durchblicken, dass man sehr wohl um die Unmenschlichkeit solcher Waffen weiß. Solange menschliches Leben aber ein der Selbstverwertung des Kapitals untergeordneter Verfügungsgegenstand ist, können sich solche Machenschaften in der aktuellen Meinungsstruktur als scheinbare Notwendigkeiten gerieren. Sollte aber etwas dran sein an Tucholskys Diktum “Soldaten sind Mörder“, dann lassen sich die Geschäfte der Rheinmetall AG nur als organisierte Beihilfe zum Mord verstehen.

Wenn die Rheinmetall AG ein Unternehmen mit Zukunft ist, dann hat eine friedliche Welt keine.
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Ergänzungen

Bilder

Kritik & Aktion: Linke Gruppe 06.06.2009 - 21:07
Hier noch zwei Bilder...

auf das es mehr aktionen werden

dein Name 08.06.2009 - 19:12