Kathol. Kirche schmeißt Roma raus (Berlin)

Unterstützer*innen der Roma-Familien 01.06.2009 02:51 Themen: Antirassismus
Katholische Kirche in Berlin-Kreuzberg drängt schutzsuchende Roma aus ihrer Kirche und leugnet Diskriminierung und Traumatisierung der anwesenden Roma-Familien.

Erklärung der UnterstützerInnen der Roma-Familien zu den Ereignissen am 28. und 29.Mai 2009 in der Katholischen Kirche St.Marien Liebfrauen in der Wrangelstraße 50/51 in Berlin-Kreuzberg. (1.Juni )
Katholische Kirche in Berlin-Kreuzberg drängt schutzsuchende Roma aus ihrer Kirche und leugnet Diskriminierung und Traumatisierung der anwesenden Roma-Familien.

Erklärung der UnterstützerInnen der Roma-Familien zu den Ereignissen am 28. und 29.Mai 2009 in der Katholischen Kirche St.Marien Liebfrauen in der Wrangelstraße 50/51 in Berlin-Kreuzberg. (1.Juni )

Vorgeschichte:
Am 19. Mai versuchte die Polizei im Einklang mit dem Jugendamt Kreuzberg einigen Roma-Familien, die seit ein paar Wochen im Görlitzer Park lebten, die Kinder wegzunehmen. Durch das Eingreifen engagierter AnwohnerInnen konnte das Auseinanderreißen der Familien verhindert werden. Die Familien fanden vorerst im New Yorck im Bethanien Zuflucht. Nach dem fordernden Besuch bei der Sozialsenatorin Knake-Werner (Linkspartei) und einer mündlichen Zusage des Abgeordneten G. Sayan der Regierungspartei (Linkspartei), dass sie in andere leere Räume des Bethaniens ziehen könnten, erfolgte am Freitag dieser Umzug in diese Räumlichkeiten. Nach mehreren erfolglosen Gesprächen, in denen von Seiten des Staates letztenendes nur das Lager Motardstraße, dessen Schließung antirassistische Gruppen seit langem fordern, angeboten worden ist, wurde den Roma im Bethanien von der GSE (Gesellschaft für Entwicklung), dem Vermieter der Räume, ein Ultimatum bis Donnerstag, den 28.Mai 13 Uhr gestellt. Damit waren sie einer konkreten Räumungsgefahr ausgesetzt. Daraufhin verließen sie das Bethanien.

Besetzung und Zuflucht in der Kirche
Am Donnerstag, den 28.Mai, gegen 14.30 Uhr besetzten die Roma und UnterstützerInnen die St.Marien Liebfrauen Kirche in der Hoffnung, dort soziale und politische Unterstützung zu finden.
Es wurde auch gehofft, daß die Gemeinde Verantwortung für die Situation der von Diskriminierung betroffenden Roma übernimmt und sich menschlich und solidarisch verhält.

Am Abend der Besetzung gab es erneut ein Gespräch zwischen den Roma, den UnterstützerInnen sowie den Politikern Knut Mildner-Spindler, Stadtrat für Soziales der Linkspartei in Kreuzberg, K. Schubert, persönliche Referentin der Sozialsenatorin Knake-Werner (Linkspartei), dem Verwaltungsbeamten des LAGESO, Herrn Klein und dem Leiter des Sozialamtes Kreuzberg, Herrn David sowie die stellv. Bundesvorsitzende der Linkspartei H. Wawzyniak im Publikum und Mitgliedern der Pfarrgemeinde. Sie verliefen ergebnislos. Angeboten wurde wieder nur das Lager in der Motardstraße für eine begrenzte Zeit, was von den Roma erneut abgelehnt wurde. Allerdings sicherte die Vertreterin der Senatsverwaltung für Soziales zu, daß es dort nicht zu einer polizeilichen Räumung kommen würde und bot an, den Stacheldraht in der Motardstraße entfernen zu lassen. Diese Zusagen sind auch dem, durch die Besetzung der Kirche erfolgten, politischen Druck geschuldet.

Am Freitagmorgen, den 29.Mai, entschieden 30 Roma, nachdem jetzt von der Pfarrgemeinde mit Unterstützung einer rumänischen Nonne Gespräche stattfanden, sich in das Lager /Ausreisezentrum Motardstraße in Berlin-Spandau bringen zu lassen. Die anderen Roma-Familien wollten nicht in die Motardstraße und blieben in der Kirche.

Danach gab es ein Gespräch zwischen dem Pfarrer O. Polossek, der Gemeindevorsitzenden B.Jarasch, Beisitzerin im Berliner Landesvorstand der Partei Bündnis 90/Die Grünen und Vorstandreferentin im Büro der Fraktionsvorsitzenden der Grünen im Bundestag Renate Künast, sowie einem weiteren Gemeindemitglied und drei UnterstützerInnen, in denen die KirchenvertreterInnen zusicherten, dass die verbleibenden Roma erst einmal in der Kirche in Obhut genommen und versorgt werden würden. Sie sicherten zudem zu, nicht polizeilich räumen zu lassen und eine „gute“, einvernehmliche Lösung anzustreben. Desweiteren stimmten sie zu, keine weiteren Schritte ohne Absprache mit den Roma und den UnterstützerInnen zu unternehmen. Das Gespräch verlief in einer kooperativen Atmosphäre und mit der Bereitschaft, miteinander offen und ehrlich zu kommunizieren.
Im Verlaufe des Tages zeigte sich jedoch, dass die Kirche sämtlich gemachten Zusagen brach.
Ohne unser Wissen hatten sie zu diesem Zeitpunkt des Gesprächs bereits mit der Senatsverwaltung für Soziales den Abtransport von 30 Roma in die Motardstraße organisiert und um 14.00 Uhr eine Pressekonferenz anberaumt. Medienwirksam stiegen die Roma zum Zeitpunkt der Pressekonferenz in einen Reisebus und fuhren weg.
Auf der Pressekonferenz, auf der die Roma selbt nicht anwesend waren, erklärten die Kirchenvertreter dann, dass die noch in der Kirche verweilenden Roma erst einmal bleiben können. Dabei würde es sich „um Tage handeln„. So titelte denn auch der Tagesspiegel in der Ausgabe vom 30. Mai „Katholiken wollen Pfingsten mit den Roma feiern“.

Kirche drängt Roma raus:
Gegen Nachmittag änderte die Kirche jedoch ihre Strategie.
Vor der Kirche sammelte sich eine Kleingruppe von Männer, die u.a. Sprüche kolportierten wie: „Die müsste man in einen LKW sperren und erschießen.“
Nach dieser rassistischen Auseinandersetzung vor der Tür verschärfte sich unserem Eindruck nach die gesamte Situation nochmals. Einige aus der Gemeinde äußerten, dass sie Angst hätten, die Kirche würde von Nazis angegriffen, wenn die Roma blieben.
GemeindeverteterInnen forderten die verbliebenen Roma dann am frühen Nachmittag massiv auf, die Kirche zu verlassen, wohl wissend, dass sie nicht in die Motardstraße gehen würden und das Schlafen im Freien die Alternative sei.
Mehrmals sagten sie direkt zu den Roma: „geht in den Park, hier dürft ihr nicht bleiben“. Unverhohlen drohten einige der Gemeindemitglieder auch damit, in Erwägung zu ziehen, die Polizei zu rufen, wenn sie nicht „freiwillig“ gehen würden.
In einem zweiten Schritt versuchten sie, die UnterstützerInnen von den Roma räumlich zu trennen, um den Rausschmiß zu forcieren. .
So sperrten die Kirchenmitglieder für 20-30 Minuten einige Roma Kinder und zwei Erwachsene in das Pfarrhaus, in dem die Roma schliefen, ein, indem sie die Tür von außen abschlossen. Die eingeschlossenen Roma hatten Angst und wußten nicht, was mit ihnen geschieht. Ein Vater der eingeschlossenen Kinder durfte nicht zu ihnen, obwohl diese verängstigt weinten.

Die UnterstützerInnen versuchten wieder Kontakt herzustellen. Die Tür wurde wieder geöffnet, aber mit den äußert rabiat vorgehenden Gemeindemitgliedern, die die Tür physisch blockierten und auch einige der UnterstützerInnen schubsten, kam es zu einem verbalen Schlagabtausch.
Dabei kam es von Seiten der Gemeindemitglieder zu rassistischen und sexistischen Äußerungen gegenüber den Roma und den UnterstützerInnen.
So sagte einer dieser Kirchenvertreter auf den Hinweis, dass es im Park ja keine Toiletten gäbe: „Na und - sollen die doch in den Park scheißen, daran sind sie doch sowieso gewöhnt.“ Eine andere Unterstützerin wurde von einem besonders aggressiv auftretenden Mann als „Scheiß Muslim“ beschimpft und aufgefordert als Nichtchristin diesen Ort zu verlassen, einer Frau wurde angeboten „doch näher zu kommen, wenn ihr heiß sei“. Die rumänische Nonne sagte einigen Romafrauen direkt ins Gesicht: „Ich mag euch Roma nicht, haut endlich ab.“

Als es später noch einmal zu einem Gespräch zwischen Roma, UnterstützerInnen und VertreterInnen der Kirche kam, wurde die Motardstraße als humanitäre Lösung gepriesen und eine vorübergehende Unterbringung bis Dienstag auch mit dem Hinweis, dass „es ungerecht sei, nur eine Gruppe von Roma zu beherbergen, während andere bereits in die Motardstraße gingen“, abgelehnt. Noch einmal wurde erklärt, dass einige Roma traumatisiert seien und deshalb nicht in das Lager Motardstraße gehen möchten. Daraufhin sagt der Pfarrer Olaf Polossek, dass „er diese Traumatisierungen doch stark bezweifele“. Auf Nachfrage wiederholte er noch einmal, dass er das konkrete Leid der Roma nicht glaube. Daraufhin verließen zwei Roma, darunter ein Rom, der auch übersetzte, erbost über diese Äußerung des Pfarrers, die Verhandlungsrunde. Damit war das Vermittlungsgespräch geplatzt und das Vertrauen auf den geplanten gemeinsamen Prozess im Ringen auf eine Lösung und Unterkunft für die Familien zerstört. Wenig später entschieden sich die Roma, die Kirche in dieser äußerst feindlichen Atmosphäre zu verlassen und wurden daraufhin vorübergehend an verschiedenen Orten untergebracht.

In einer inzwischen aktualisierten Ausgabe vom 30.Mai schreibt nun der Tagesspiegel:

„Die Kreuzberger Gemeinde hielt sich offenbar nicht an ihre Vereinbarung, den 20 in der Kirche verbliebenen Rumänen Obdach zu bieten“.

Wie sich hier zeigt, beging die Kirche eindeutig Wortbruch.

Damit ist für die Politik das Problem scheinbar gelöst, obwohl selbst die Motardstraße nur ein vorübergehender Aufenthalt sein kann. Für den Teil der Roma, der dieses Angebot aus persönlichen Erfahrungen und Traumatisierungen heraus nicht in Anspruch nehmen kann, gibt es immer noch akuten Bedarf nach Unterbringung und medizinischer Versorgung. Das grundlegende Problem, den Roma in Berlin eine dauerhafte Alternative zu bieten, die ihnen ein menschenwürdiges Leben ermöglicht, in der sie ihre Kinder in die Schule schicken und Perspektiven entwickeln, bleibt komplett außen vor. Eine Rückkehr nach Rumänien würde bedeuten, dass sie wieder den rassistischen Verfolgungen in ihrem Herkunftsland ausgesetzt wären.

Gegen Antiziganismus und Rassismus

Unterstützer*innen der Roma -Familien
Berlin, den 1.Juni 2009
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Ergänzungen

Super, ihr "UnterstützerInnen"

proll 01.06.2009 - 10:46
Als es euch in eurem schönen Bethanien mit den Roma zu eng wurde, habt ihr sie rausgeschmissen bzw. ihnen eingeredet, dass sie in der Kirche besser aufgebhoben seien. Und jetzt beschwert ihr euch über den bösen Staat und die böse Kirche, die nicht so wollen, wie ihr es gerne hättet.

Was seid ihr nur für HeuchlerInnen, dass ihr es nötig habt, für euren pseudopolitischen Kram die Roma zu instrumentalisieren.

Euch geht es doch nur darum, dass ihr im Bethanien euren privaten "Freiraum" sichern und diese Spielwiese mit einem politischen Anstrich versehen könnt. Und dazu spielt ihr euch als große UnterstützerInnen auf, behandelt die Roma wie eine Manövriermasse und habt mit dem Rausschmiss der Roma aus dem Bethanien dafür gesorgt, dass diese nun in der Motardstrasse leben müssen.

Aber das ist euch doch scheißegal, Hauptsache, ihr könnt euch als die letzten Gerechten in dieser Stadt bezeichnen und habt eure Ruhe im Bethanien.

sorry aber

RO 01.06.2009 - 10:56
müssen wir uns für Jeden einsetzen? Die Kirche hätte ja kein Problem gehabt die Leute
min. bis über Pfingsten bei sich zu haben, aber die haben sich nunmal einfach daneben benommen- siehe Bethanien. Es gibt so viele Roma die hier leben wollen und das auch
schaffen- was aber dann daran liegt das sie sich angepasst haben, und damit meine ich
jetzt nicht Schrebergarten, Nationalstolz und Bild-Abo sondern einfach ein Soziales Miteinander.

Kulturelle Gepflogenheiten

goliko 01.06.2009 - 10:57
Wenn das stimmt, was ein Gemeindevertreter gestern im RBB-Radio erzählt hat, dann hätte ich wohl ähnlich wie die Kirchengemeinde gehandelt. Wenn bei mir zuhause Gäste die Benutzung der Toilette ablehnen und mir anschließend ins Wohnzimmer scheißen, dann ist einfach Schluß mit lustig!

Armut und Diskriminierung hin oder her, aber so darf man sich als Gast einfach nicht aufführen! Jetzt ist mir vollkommen klar, warum das Bethanien diese Menschen so schnell wie möglich wieder loswerden wollte.

Das Bethanien hat niemanden rausgeworfen

erik 01.06.2009 - 11:00
1. Das Bethanien hat Niemanden raus geworfen. Sie haben gemeinsam mit den Roma einen neuen Ort gesucht, der mehr Platz hat und öffentlichkeitswirksamer ist. Denn es geht nicht um die paar Roma hier, sondern um viele andere in ganz Europa, die fast überall ausgegrenzt werden.
2. Was wurde geklaut? Wann, wo?

Ein Problem der absoluten Armut

Jommli 01.06.2009 - 11:19
Ich habe diese Zeilen hier gestern schon mal als Kommentar unter einen anderen Artikel zum selben Thema geschrieben. Es geht mir darum, Verständnis und Nachvollziehbarkeit dafür zu wecken, dass bestimmte Verhaltensweisen von Menschen, die in aboluter Armut und Entrechtung aufgewachsen sind, nicht dem hier üblichen Konsens entsprechen (können!).

Ich habe meinen Zivildienst bei Ärzte ohne Grenzen in einem Sozialstützpunkt für Bedürftige in Timişoara in West-Rumänien abgeleistet. Die Roma-Bevölkerung dort lebt vielfach in unvorstellbarer Armut in Wellblech- oder Lehmhütten und überlebt mit Mühe und Not buchstäblich von einem Tag auf den anderen.

Sanitäre Einrichtungen im mitteleuropäischen Sinne gibt es in diesen Elendshütten schlicht und einfach nicht. Das wäre für diese Menschen auch viel zu teuer und ausserdem sinnlos, da der Staat in den Roma-Slums prinzipiell und absichtlich keine Kanalisation anlegen lässt. Es kann daher gut sein, dass die Leute in der Berliner Kirche tatsächlich noch nie in ihrem Leben eine Toilette benutzt haben, nicht weil sie das nicht möchten, sondern weil sie noch nie die Chance dazu hatten!

Ich bitte euch, das zu bedenken, ehe hier abfällige pauschalisierende Urteile über Sinti und Roma gefällt werden. Die Leute sind keine "von Natur aus asozialen Menschen", sondern Opfer ihrer ärmlichen Lebensumstände für die Rassismus, Diskriminierung und administrative Benachteiligung ursächlich sind!

@ Jommli und die anderen Vorzeige-Antiras

rr 01.06.2009 - 17:28
...hier legt den Leuten auch niemand zur Last, dass sie Roma sind, sondern, dass es ihnen zu viel ist, ein Mindestmaß an zivilisierten Verhalten an den Tag zu legen. Man kann schließlich auch ein Klo benutzen (bzw das Eigentum anderer Leute achten), wenn man arm ist.

Und falls es euch, liebe Unterstützer und Unterstützerinnen, noch nicht aufgefallen sein sollte: Jene Menschen, die IHR erst in Opferrollen drängt, scheißen nicht nur in anderer Leute Räume, sondern auch auf eure Solidarität. Denn dass die Absprachen zwischen euch und und den ca. 90 Personen eher schlecht als recht eingehalten wurden/werden, verschweigt ihr sicherlich nicht ohne Grund.

Behörden haben falsch gehandelt

x 02.06.2009 - 16:27
nicht das bethanien, die haben auf den Fall aufmerksam gemacht. Gut so. Dem Amt ist mal wieder voreilig nichts anderes eingefallen als familien auseinanderzureissen. Das machen sie ja bei deutschen Familien auch.

Dabei kann ich aus meiner Erfahrung sagen, dass sich Rom durchaus integrieren lassen: eigene Wohnung, Hartz IV und in Ruhe lassen. Die schaffen sich dann auch eigene Existenzen, auch wenn díe ein wenig am Rand des Legalen sind. Dachdeckfirmen, Bordell bis hin zu seriöseren Wettbüros. Solchen Existenzen gehen aber auch andere Europäer in Deutschland nach und da sagt auch keiner: die Engländer! oder so. Wen scheert das überhaupt wenn Bänker Milliarden verpuffen lassen?

Art der Debatte

tja. 02.06.2009 - 21:19
ich habe die oberen Zeilen mit gemischten Gefühlen gelesen. Auf der einen Seite finde ich es super, wenn politisch- inhaltliche Debatten gerade hier geführt werden, aber ich habe auch folgende Anregung:
Viele der oben genannten Aspekte sind sehr eurozentristisch, dass heisst, dass sie von unserem Standpunkten, Normen und Werten aus geführt werden. Ich denke, es ist auf der einen Seite gegenüber sehr leichtsinnig, von allen Menschen zu behaupten, dass nur weil sie gläubig sind, sie erst noch befreit werden müssen und sie erst dann ernstzunehmende Menschen sind. Zum einen, weil so auch sämtliche Kolonisierung begründet wird und wurde und zum anderen, weil man sich damit über die Mehrheit dieses Palenten stellt.
Äußerungen wie "sich zivilisiert verhalten" sind erstmal Worthülsen, die gefüllt werden müssen. Verhalten ist etwas Erlerntes und etwas, was jede "Kultur" für sich ANDERS definiert, sofern es diese Begriffe überhaupt gibt. Wir gehen also bei solchen Aussagen ausschließlich von unserer Lebensweise aus mit all ihren Normen und Werten.
Vielleicht sollten wir uns auch mit solchen Normen, die wir "Nonkonformisten" hinterfragen wollen, auseinander setzen.Genau das meinen Worte wie "verinnerlicht" oder "internalisiert". Wir haben, wie es die Kommentare sehr gut zeigen, alle diese Verhaltensweisen verinnerlicht, ebenso wie wir Sexismen und Rassismen (...) verinnerlicht haben. Der Unterschied ist nur, dass wir diese gar nicht oder nur sehr wenig reflektieren. Die Konsequenz davon ist, dass wir uns selbst damit aufhalten statt IRGENDWAS zu verändern.

so far*

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die Christen haben . . . — Brezel Bub

gähn — freiräume werden erkämpft