Thor-Steinar-Laden "Oseberg" in Essen

Antifa Essen Z 01.06.2009 00:59 Themen: Antifa
Seit dem 3. April existiert in Essen das Bekleidungsgeschäft "Oseberg". Das Geschäft ist eine Filiale der brandenburgischen Firma MediaTex und vertreibt nun seit rund zwei Monaten Bekleidung der rechten Modemarke "Thor Steinar". Zwei größere Demonstrationen gegen das Geschäft haben bereits stattgefunden, die dritte folgt nun am 6. Juni.
Seit dem 3. April existiert in Essen das Bekleidungsgeschäft "Oseberg". Das Geschäft ist eine Filiale der brandenburgischen Firma MediaTex und vertreibt nun seit rund zwei Monaten Bekleidung der rechten Modemarke "Thor Steinar". Zwei größere Demonstrationen gegen das Geschäft haben bereits stattgefunden, die dritte folgt nun am 6. Juni.

Thor Steinar & die MediaTex GmbH

Die Marke "Thor Steinar" wird seit 2003 durch die brandenburgische MediaTex GmbH vertrieben. Inhaber der Firma waren bis 2009 Axel Kopelke und Uwe Meusel, denen mehrfach Kontakte zur rechten Szene nachgewiesen werden konnten. Zahlreiche zivilgesellschaftliche Initiativen, mehrere Gerichtsurteile und auch der Verfassungsschutzbericht des Landes Brandenburg bestätigen, dass die MediaTex GmbH sich mit der Marke "Thor Steinar" gezielt an eine rechtsgerichtete Käuferschaft wendet.

Die Übernahme der MediaTex GmbH durch einen arabischen Investor löste in diesem Jahr kontroverse Diskussionen in der extremen Rechten aus. Während einzelne Neonazi-Gruppen mittlerweile gar zum Boykott der Marke aufrufen, erfreut sich "Thor Steinar" in weiten Teilen der eher subkulturell geprägten rechten Szene weiterhin großer Beliebtheit.

"Oseberg"

Die Essener Filiale der MediaTex befindet sich mitten in der Essener Innenstadt in der Viehofer Strasse 20. "Oseberg" ist die jüngste der insgesamt neun Verkaufsfilialen, die die MediaTex GmbH in Deutschland betreibt. Verstrickungen zwischen Mitarbeitern von "Oseberg" und der Essener Naziszene bestehen nicht. Dialekt und die Kennzeichen vor dem Geschäft geparkter Autos lassen vielmehr vermuten, dass die Betreiber bzw. Angestellten des Geschäftes zum größten Teil aus der Region Brandenburg kommen. Seit Bestehen des Geschäfts kommt es fast wöchentlich zu Aktionen gegen "Oseberg", die von Flugblattverteilungen über Demonstrationen bis hin zu massiven Sachbeschädigungen reichen.





1. Demonstration am 6.4.

Nur drei Tage nach der Eröffnung kamen am 6. April rund 200 Menschen zusammen, um gegen den rechten Laden und das Modelabel "Thor Steinar" zu demonstrieren. In Sichtweite des "Oseberg" wurde eine Zwischenkundgebung abgehalten. SympathisantInnen des rechten Geschäftes postierten sich hinter der Polizeiabsperrung und versuchten die DemonstrantInnen durch gezieltes Abfotografieren zu provozieren. Darüber hinaus verlief die Demonstration ohne nennenswerte Zwischenfälle.







2. Demonstration am 18.4.

Rund zwei Wochen später demonstrierten erneut rund 200 AntifaschistInnen und Antifaschisten gegen "Oseberg". Im Verlauf der Demo kam es immer wieder zu Provokationen seitens der Polizei, die beispielsweise versuchte, das Verteilen von Flugblättern zu verhindern. Kurz vor Abschluss der Veranstaltung eskalierte die Situation, als die Polizei durch den Einsatz von Schlagstöcken und Hunden zu verhindern versuchte, dass die DemonstrationsteilnehmerInnen den letzten Teil der Wegstrecke auf der Haupteinkaufsstraße zurück legten. Hierbei wurden mehrere Personen verletzt, drei DemonstrationsteilnehmerInnen wurden festgenommen. Die Polizei behauptete entgegen allen Augenzeugenberichten mit Tischen und Stühlen angegriffen worden zu sein.







Das "Bündnis gegen Oseberg"

Als eine weitere Reaktion auf den Laden gründete sich Mitte April das "Bündnis gegen Oseberg", in dem neben zahlreichen Einzelpersonen mittlerweile dreizehn linke und zivilgesellschaftliche Organisationen vertreten sind. Bislang wurden im Rahmen des Bündnisses mehrere Flugblattverteilungen sowie eine Informationsveranstaltung im Jugendzentrum Essen organisiert. Für den 6.6. ruft das Bündnis zu einer weiteren Demonstration in der Essener Innenstadt auf.

Schaufensterscheiben im Wandel der Zeit

Seit der Eröffnung kommt es regelmäßig zu Angriffen auf den Laden. Mittlerweile wurden die Glasscheiben in den Schaufenstern durch bruchsicheres Plexiglas ersetzt. Der Kreativität engagierter NazigegnerInnen hat das offenbar keinen Abbruch getan...







Politik und Presse

Nach der ersten Demonstration berichtete die örtliche Presse ausführlich und fast durchweg positiv über das Anliegen der Oseberg-GegnerInnen. Dies änderte sich nach der Eskalation der zweiten Demonstration am 18.4. schlagartig. Seither wird kaum noch über Aktivitäten gegen "Oseberg" berichtet. Lediglich ein Antrag von Bündnis90/Die Grünen in der Bezirksvertretung Innenstadt "zur Begrenzung extrempolitischer Ausprägung der Sortimentsbreite in Läden" wurde kurz erwähnt. Darüber hinaus ist von den Parteien der so genannten Mitte wenig bis nichts zum Thema "Oseberg" zu vernehmen.

Stand der Dinge

Schon wenige Tage nach der ersten Demonstration gegen "Oseberg" ließ der Vermieter der Geschäftsräume in einem Gespräch mit der Westdeutschen Allgemeinen Zeitung verlautbaren, er wolle schnellstmöglich eine Kündigung der Verträge mit der MediaTex GmbH erwirken, notfalls auch auf gerichtlichem Wege. Für ein neuerliches Interview war er in den letzten Tagen leider nicht zu erreichen. Gerüchten zu Folge soll sich aber auch der Filialleiter des "Oseberg" über mangelnde Kundenresonanz und die kostspieligen Folgen der verschiedenen Beschädigungen am Ladenlokal beklagt haben. Die Zukunftsaussichten des "Oseberg" scheinen also alles andere als rosig zu sein.

6.6.: Bündnisdemo mit Antifa-Block

Am 6. Juni wollen wir nun gemeinsam mit dem "Bündnis gegen Oseberg" gegen den Nazi-Laden auf der Viehofer Straße und eine zunehmende Ausbreitung rechter Subkultur in Essen (und überall sonst...) demonstrieren. Da wir nach einem ersten Kooperationsgespräch zwischen dem Demo-Anmelder und der Polizei einen umfangreichen Katalog schikanöser Auflagen befürchten, ist es umso wichtiger, dass am 6.6. ein großer und offensiver Antifa-Block zustande kommt, der sich gegen polizeiliche Repressionsmaßnahmen entsprechend zur Wehr zu setzen vermag. Gleichzeitig wollen wir uns für eine antifaschistische Position stark machen, die über die Ablehnung neonazistischer Bekleidungsgeschäfte hinaus geht und auch den Nationalismus, Rassismus und Antisemitismus bundesdeutscher DemokratInnen ins Visier nimmt.




Weitere Infos:

http://www.antifaessen.blogsport.de
http://www.buendnis-gegen-oseberg.de.vu
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Ergänzungen

Jaja, die Antifa Z

Antideutscher 01.06.2009 - 01:47
Die Antifa Z sollte mal lernen wie man Bündnisse macht.
Zunächst sollte man nicht so tuen, als ob man mit der ersten Demo etwas zu tuen gehabt hätte. Mit Ausnahme diese für sich zu vereinnahmen.
Dann sollte man in seiner Öffentlichkeitsarbeit nicht manipulativ vorgehen.
So schafft man sich bei AntifaschistInnen kaum FreundInnen, sondern wird obendrein die Kampagne gegen den Laden vor die Wand fahren.
Euer autoritärer und elitärer Habitus spricht Bände.

Antideutsche?

Afa 01.06.2009 - 10:58
Was soll denn an der Essener Antifa Antideutsch sein?
Wer zusammen mit MLPD, DKP und "der Linken" demonstriert ist vom Antideutsch sein soweit entfernt wie der Iran von einer bürgerlichen Demokratie.

Im Zusammenhang mit Essen wäre noch zu erwähnen, dass die organisierten Essener Nazis sich bei "der Antifa" bedanken, da sie Thor-Steinar für eine "kapitalistische Marke" halten und den Laden boykottieren...

Nazis Demonstrieren in Essen

kommt zum hbf 01.06.2009 - 20:14
Am Haubtbahnhof hat sich eine Hundertschaft Bullen versammelt um eine Nazi Demonstration die heute Abend in Essen stattfinden soll zu schützen.
Zurzeit haben sich 50-80 Nazis auf dem Willy-Brandt-Platz versammelt.
Bekannte Nasen aus NRW wurden schon gesehen.

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

Zeige die folgenden 6 Kommentare an

@Afa 01.06.2009 - 10:58 — immer das selbe mit den poser- hardlinern

- — egal

wer ? — alf

kundgebung aufgelöst — kommt zum hbf

antideutsch — bibi

uiui — kox