Gentrifizierung des Schanzenviertels

anonym 31.05.2009 21:18
Auch vor Gewalt und Brandstiftung wird nicht zurück geschreckt

Ein persönlicher Erfahrungsbericht
1977 zog mein Freund an´s Schulterblatt - gegenüber der Flora - er war ein unangepasster Mensch, dessen Tradition ich weiterführe. Damals war das Viertel noch Linksalternativ. 1992 kam ich hinzu und 2004 verstarb er.

In der Folge versuchte meine Vermieterin in 2 Räumungsklagen mir die Wohnung mit den ganzen Sachen meines Freundes zu nehmen um die Wohnung einem der Wirte der zum Haus zugehörigen Kneipen zuzuschanzen. Damit fing für mich die Gentrifizierung des Viertels persönlich an. Oder war es schon vorher, als mir mein Standplatz mit meinen politischen Materialien am Schanzenbahnhof genommen wurde?

In der Folge erlebte ich wie die ansässigen Kneipen Mafiaartig alles vereinnahmen wollten. In der Pizzaria unter mir brannte es plötzlich, so das das Haus kurz vor der Evakuierung stand. Unmittelbar an den Brand anschließend wechselte der Besitzer, so das mindestens 3 nebeneinanderliegende Gastronomiebetriebe nun ein und der selben Person gehören. Am Folgetag des Brandes sah ich die beteiligten Wirte vor der Brandstätte stehen und stellte mich dazu um die Brandursache zu erfahren. Statt diese zu erfahren schlug mich einer der Wirte - den wir im weiteren Verlauf dieses Erfahrungsberichts nochmals kennen lernen werden - mit der Faust in´s Gesicht. Auf die Konzession hatte dies keine Auswirkung. Die Polizei weigerte sich eine Anzeige aufzunehmen. Lediglich eine Aktennotiz konnte ich erringen.

Wenn Anwohner ein wenig vom Kuchen ab haben wollen durch Flaschensammeln wird dies teils mit Gewalt verhindert, wobei bereits eingesammelte Flaschen, die auf dem Boden im Allgemeinraum abgestellt wurden, konfisziert werden. Hinzugezogene Polizei gab in einem Fall einem Täter Recht obwohl dies Aufgabe der Gerichte wäre.

Ganz abgesehen von Lärmbelästigungen rund um die Uhr ist es seit der WM oft schwierig nach Hause zu kommen, da trotz Markierungen auf dem Boden zusätzliche Bänke, Kinderwagen, Gäste und Personal im Hauszugang stehen. So war es auch wieder am Abend des 29.05.2009. Nur diesmal blieb ich an einem vor einer schon den ganzen Tag zusätzlich aufgestellten Bank stehenden Kellner hängen mit der am Rad befestigten Satteltasche. Die hintere Aufhängung riß ab/ zerbrach.


Das ging mir nun zu weit. Ich klingelte im Haus bei jemandem, der von der Kneipensituation auch sehr genervt ist um einen Zeugen zu haben. Dieser kam nach 1-2 Minuten auch runter und discutierte im Hauseingang mit 2 Wirten/Kellnern. Ich beteiligte mich an der Discussion nicht, wollte nur wissen ob der Schaden übernommen wird oder ob ich Anzeige erstatten muß.

Der Kellner, der links von mir stand verneinte. Also fragte ich noch den rechts von mir stehenden Wirt (dem späteren Täter, 35-45 Jahre, weißes T-Shirt mit "Jachting" hellbraune Haare). Er sagte zu mir "Wieso". Ich schlug vor den Schaden zusammen (ich, 2 Wirte, Zeuge) anzusehen. Dann hatte es den Anschein, das wir zum Rad gingen, das von den Kellnern zwischenzeitlich an einen Baum gegenüber gestellt wurde (unabgeschlossen). Doch der Wirt einer der 3 zusammengehörenden Kneipen schlug mich mit der Faust mit voller Wucht auf Wange und Schläfe. Ein Schlag der "Kampfunfähig" machen sollte. Ich ging zu Boden. Vor Zeugen.

Ich flüchtete mit dem Zeugen in´s Haus und bat von seiner Wohnung die Polizei rufen zu dürfen, was dann über 110 erfolgte. Vom Fenster beobachtete ich mein Rad. Der Täter zeigte mir seine Missachtung per Handzeichen, als er mich entdeckte und drang dann in´s Haus ein und trat gegen meine Türe.

Mitlerweile war der Besitzer der Kneipen zugegen. Ich fragte ihn ebenfalls, ob er den Schaden übernehmen würde. Da er nichtswissend tat fragte ich ob er nicht wüsste was passierte, obwohl er mit dem Täter zusammen stand. Ich klärte ihn kurz auf. Daraufhin entgegnete er mir "Du hast wohl einen an der Waffel".

Als die Polizei den Täter vernahm und ich mein Rad rein holte ging der Besitzer der Kneipen zusammen mit einem weiteren Kellner in den Hauseingang und prüfte ob die Kellertüre zu sei. Wozu dies dienen sollte blieb mir ein Rätsel. Möglicherweise geht da im Keller etwas nicht mit rechten Dingen zu.

Der Kellner trat auf mich zu und bedrohte mich: "Paß auf" - und mit Nachdruck: "Ich sag Dir nur eins Paß auf". Da ich dies sofort der Polizei berichten wollte versuchte der Inhaber der Kneipen mir den Weg nach draußen zu versperren. In Panik gelang es mir aber heraus zu kommen und zitternd der Polizei zu berichten, die darauf hin auch die Personalien des bedrohenden Kellners aufnahm und ihm deutlich machen musste, das dies eine Bedrohung war und ihn danach uneinsichtig weg schickte. Ein 2. Peterwagen wurde angefordert, weil es angeblich zu einer lauten Auseinandersetzung gekommen sei. Dem war nicht so, sondern ich wurde lediglich wie geschildert bedroht. Ich schrie nicht, sondern war erstaunlich ruhig.

Der erste Peterwagen fuhr mit dem Täter zu seiner Wohnung in der Bernstorfstraße zur Personalienfeststellung, während die 2. Peterwagenbesatzung die Personalien des Besitzers feststellte.

Als der Täter zurück kam klingelte er bei mir, meldete sich aber nicht. Ich legte die Kette vor die Türe, während sich der Täter anderweitig Zutritt zum Haus verschaffte und gegen meine Wohnungstüre trommelte, während ich von einem Untermieter aus erneut 110 anrief.

Am 13. Juni 2009 wird es um 14 Uhr eine DEMONSTRATION gegen die Gentrifizierung in Hamburg geben. Treffpunkt: Jungfernstieg Ecke Ballindamm

GEGEN MIETERHÖHUNG, PRIVATISIERUNG & VERTREIBUNG

Infos/Aufruf als PDF auf  http://esregnetkaviar.wordpress.com
Allgemeine Infos / Wortbedeuteung  http://de.wikipedia.org/wiki/Gentrifizierung
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Ergänzungen

verschwörung

übelster 31.05.2009 - 22:16
sorte!!!!

und der kinderwagen vor meinem briefkasten wurde von dem weiblichen agenten der kenianischen regierung nur dort postiert um mich beim zugriff auf meine post zu stören, und damit jegliche möglichkeit des empfangs gesellschaftskritischer schriftstücke zu vernichten!!!

jetzt hat die dame auch noch ne decke drübergelegt um die tat zu "verschleiern", nach mehrfachen anzeigen wurde mir schon oft drohpost der täter "XYZ-PIZZA", "ALTKLEIDERSAMMLUNG" und "SONDERANGEBOT" in mein postfach geworfen!!

VERSCHWÖRUNG!!



also mal ehrlich, kann schon sein das die wirte wixer sind, aber jetzt hier bilder von der "täterin auf der bank" und der bank zu veröffentlichen ist schon etwas strange.....

und nachts folgen dir dunkle schatten....

Oft sind es die Gäste....

.... 01.06.2009 - 00:04
Als jemand, der öfter mal einen benachbarten Hauseingang frequentiert (zugegeben: andere Gastronomie, womöglich auch andere Besitzer, da kenne ich mich nicht aus) sagt mir meine Erfahrung: sehr oft sind es nicht die Wirte, die skrupellos zusätzliche Bänke jenseits der Markierungen hinstellen, sondern Gäste, die trotz überfüllter Tische sich gerne noch so dort niederlassen, dass sie mit ihrer Gesellschaft gemeinsam sitzen - und dafür werden dann halt Tische und Bänke gerückt, ohne auf die Anwohnerinnen Rücksicht zu nehmen.

Vor diesem Hintergrund und in Verbindung damit, dass die Bank dort stand, während das Fahrrad vom Verfasser des Artikels dagegen bewegt wurde, kann man den Eindruck bekommen, dass der Kellner/Wirt sich nicht ganz zu Unrecht fragt "was will der von mir?".

Das rechtfertigt natürlich nicht sein Verhalten danach, aber: so penetrant die Auswüchse der Gastronomie auch sein mögen - der konkrete Vorfall "Bank steht im Weg und jemandem geht was kaputt, als er dagegen haut" ist dann doch sehr banal, so dass er sich kaum eignet, um ihn derart zu skandalisieren oder darauf gar eine Kampagne aufzubauen.

Beweismittelsicherung durch Veröffentlichung?

??? 01.06.2009 - 02:15
"Die Gastronomen sind dafür verantwortlich Ihre Gäste auf die Regeln hinzuweisen. Mit den Fotos habe ich lediglich Beweismittel gesichert. Wer was zahlen muß ist Aufgabe der Gerichte."
Und da hast du die Beweismittel gleich in einem öffentlichen Artikel gesichert...

"So ist nun mal die Rechtslage, auch wenn es manchem nicht passt.. "
Ist dir das nicht peinlich? Ständig jammerst du hier, weil dein Buttonstand mal wieder Opfer genau dieser Logik geworden ist, aber wenn der eklige Gastrokommerz vor deiner Haustür sich leicht anarchisch in deinen Weg schiebt, dann bläst du gleich ins selbe Horn.
Klar ist das Dauer-Kommerzfestival dort in der Straße unerträglich, aber Leute, die Gerichte bemühen wollen, weil jemand sich auf die falsche Seite einer Markierungslinie gesetzt hat, sind ebenso unerträglich.

Hinkender Vergleich

immer noch nicht 01.06.2009 - 09:41
Der Vergleich hinkt.

Wenn ich meinen Stand mache und DURCH MEINEN STAND kommt irgendetwas zu Schaden, WERDE ICH SELBSTVERSTÄNDLICH diesen Schaden SOFORT regulieren.

Das ist keine Wortblase, sondern beispielsweise in Berlin, wo die Ordner argumentierten ggf plötzlich losrennen zu müssen und mir dabei etwas Beschädigen könnten, was ich ihnen dann ggf ankreiden würde, habe ich den Ordnern unter Zeugen sofort schriftlich bestätigt, das ich Sie von jeglichen Ansprüchen frei stelle.

mövenpick - bullenfestnahme

baumeister bob 01.06.2009 - 14:03
die bullen haben gestern leider jemanden während renovierungsarbeiten am mövenpick-hotel einkassiert. es ging wohl eher nicht um die sozialversicherungskarte. ich empfehle da nachtarbeit. muss das feierabendbierchen halt vorverlegt werden und dann mal schauen wie es mit zuschlag für nachtarbeit aussieht ;)

 http://www.presseportal.de/polizeipresse/pm/6337/1415244/polizei_hamburg

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

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Himmel Oarsch und Zwirn — ManfredWurstBaron

Schicki Micki — anonym

Hamburger Konsens — Steilshooperin

fern — nee

So ist das nun mal — W. Hamburg

@Willi, Steilshooperin — Anti Lokalpatriotismus