Air Berlin deportiert Vietnames_innen

metaoperaist_in 28.05.2009 14:05 Themen: Antirassismus Repression Soziale Kämpfe Weltweit
Am Montag, den 25.05.2009 tagte der Ausschuss für Inneres, Sicherheit und Ordnung im Abgeordnetenhaus zu Berlin. Unter vielen anderen wichtigen Themen, Indymedia berichtete ("Körting-Watch im Berliner Abgeordnetenhaus"  http://de.indymedia.org/2009/05/251592.shtml), wurde auch über die geplante Massenabschiebung von Vietnames_innen durch die Bundespolizei mit Hilfe der Fluggesellschaft Air Berlin, debatiert.
Die Politiker_innen im Ausschuss sprachen von einer "Luft-" bzw. "Sammelcharterabschiebung", das ist vermutlich der verwaltungsdeutsche Fachausdruck für die Deportation von Menschen mit Hilfe von Fluggesellschaften. Insgesamt sollen, am 8ten Juni, laut Angaben des Ausschusses 80 Menschen aus Deutschland und 20 aus Polen nach Vietnam abgeschoben werden. Laut Körting befinden sich zur Zeit 42 Vietnames_innen in Berlin im Abschiebegewahrsam und ein Teil von ihnen soll abgeschoben werden. 8 weitere Menschen sollen aus einer Justizvollzugsanstalt vorgeführt werden. Der Rest würde zur Abschiebung aus anderen Städten nach Berlin transportiert werden. Allerdings fehle bei 27 Personen noch die Bestätigung der Vietnamesischen Behörden, welche die Menschen vor der Abschiebung identifizieren müssten. In der Fragerunde wollte Benedikt Lux wissen ob auch Kinder abgeschoben würden und ob Elternteile betroffen wären. Körting: "Es liegen uns keine Informationen über Kinder vor." und "Das Problem taucht nicht auf." Giyasettin Sayan von der Partei Die Linke: "Die Firma Frontex ist bekannt für die Verfolgung von Migrantinnen im Mittelmeerraum. Warum wird diese Firma nun in Berlin aktiv?" Körting erwiderte, dass dies von den unterschiedlichen Angeboten der deutschen Fluggesellschaften abhängig ist und die Bundespolizei die Entscheidung hierfür getroffen habe. Frontex sei keine Firma, sondern eine Agentur der Europäischen Union, die das illegale Einreisen nach Europa verhindern und die EU-Außengrenzen sichern solle und für diese Einsätze habe auch Deutschland Schiffe zur Verfügung gestellt. Wie zum Flughafen verbracht werde, entscheiden die Ausländer Behörden.

weitere Informationen:

Massenabschiebung mit Air Berlin nach Vietnam
 http://de.indymedia.org/2009/04/248297.shtml?c=on#c569632

Flüchtlingsini No borders no nations, Berlin 25.04.2009 12:33 Themen: Antirassismus Repression

In den Tagen vor dem 8. Juni heisst es aufpassen für und auf abschiebebedrohte Flüchtlinge aus Vietnam. Am 8. Juni will die Bundespolizei mehr als 100 Menschen von Berlin nach Hanoi in Vietnam abschieben. Erfahrungemäß werden bei geplanten Abschiebungen die Betroffenen häufig kurz vorher zu einem Termin einbestellt und dann unerwartet zur Abschiebung in Haft genommen. Die Maschine für die Abschiebungen stellt Air Berlin, gechartet wird sie im Auftrag der Bundespolizei von der Firma Air Partner im nordrhein-westfälischen Bergisch Gladbach. Während die abgeschobenen Menschen auf dem Hinflug mit kalten Snacks abgespeist werden, dürfen sich die 60 begleitenden Bundespolizisten auf dem Rückflug den Bauch mit Business Class Catering vollschlagen, sich während ihrer Dienstzeit auf Kosten unserer Steuergelder mit Alk zudröhnen und ihr Bildungsniveau mittels Bild-Zeitung aufpeppen.

Der Abschiebeflug soll am 8. Juni um 15.00 Uhr UTC in Berlin-Schönefeld starten und in Hanoi um 01.25 UTC landen. Der Flug trägt die Flugnummer AB1130. Zuvor gibt es einen Zubringer mit der Flugnummer AB113F um 13.15 Uhr UTC ab Tegel nach Schönefeld. Der Rückflug soll am 10. Juni 2009 von Hanoi kommend um 15.30 Uhr UTC in Berlin-Schönefeld eintreffen.

Durchgeführt wird der Flug von der Fluglinie Air Berlin mit Sitz in Berlin (Telefon 030-3434 1500, Telefax 030-3434 1509, E-Mail  abpresse@airberlin.com). Auftraggeber ist die Bundespolizei bzw. die EU, abgewickelt wird der Abschiebeflug von der Charter-Firma Air Partner, TechnologiePark Haus 56, Friedrich-Ebert-Straße, 51429 Bergisch-Gladbach (Telefon 02204 95050, Telefax 02204 95051, E-Mail  germany@airpartner.com).

Mit dem Flug sollen mehr als 100 vietnamesische Menschen abgeschoben werden. Es sollen auch ganze Familien, also auch Frauen und Kinder abgeschoben werden. Um die zwangsabgeschobenen Menschen unter Kontrolle zu halten, befinden sich 60 Bundespolizisten mit in der Maschine. Während die Abgeschobenen auf dem mehr als zehnstündigen Flug mit ein paar kalten Snacks und Softdrinks abgespeist werden, dürfen es die Bundespolizisten nach getaner "Arbeit" auf dem Rückflug so richtig krachen lassen. Sie werden mir Business-Class-Spezialitäten gecatered, und bekommen unbegrenzt Alkohol. Ein wenig muss sich so ein Drecksjob über die Zulagen hinaus ja schließlich lohnen. In der Vergangenheit hat es immer wieder Aktionen gegen Abschiebeflüge gegeben, manchmal konnten auch die Abgeschobenen selbst die Flüge durch ihren Widerstand verhindern.


Pressemeldungen hierzu:

Der Tagesspiegel 6.5.09
Massenabschiebung nach Vietnam geplant
 http://www.tagesspiegel.de/berlin/Brandenburg-Fluechtlinge-Massenabschiebung-Schoenefeld;art128,2790214

Berliner Zeitung 6.5.2009
 http://www.berlinonline.de/berliner-zeitung/archiv/.bin/dump.fcgi/2009/0505/berlin/0027/index.html
Sonderflug nach Hanoi ohne Rückkehrticket
Anfang Juni werden mehr als 100 Vietnamesen abgeschoben


Und eine Gegen_Aktion:

Massenabschiebung verhindern!

Aufruf:  http://www.fluechtlingsrat-berlin.de/print_neue_meldungen.php?sid=437

Mo 8. Juni 15:00 Flughafen Schönefeld

Seid kreativ, denkt euch was aus! AirBerlin und Frontext die Suppe versalzen!

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Und eine weitere Gegen_Aktion:

Abschiebelager / Abschiebezentren / Abschiebeknäste zu Baulücken!

Demonstration und Solidaritätskundgebung vor dem Abschiebeknast in Grünau

Sa 13.6.09 14 Uhr S-Bhf Adlershof

Mit Aktionen und Konzert vor dem Knast

Es treten auf:

Les Refugiés (Oldenburg)
Vickson (Berlin)

 http://www.initiative-gegen-abschiebehaft.de/
 http://www.chipkartenini.squat.net/

Dies sind Aktionen im Rahmen der
Wir bleiben alle!
Action Weeks vom 6.-21. Juni 2009 in Berlin

Die Liste der Freiräume, die in Berlin akut von der Gentrifizierung bedroht sind, bleibt unverändert lang. Nach wie vor sind in Berlin um die zehn Projekte mehr oder weniger gefährdet. Jeder verlorene Freiraum ist ein schwer zu ersetzender Verlust und jede Räumung muss verhindert werden.

Das Erkämpfen neuer Freiräume war in den letzten Jahren selten erfolgreich. Dabei gibt es in Berlin weiterhin viele leer stehende Häuser und Flächen, die auf ihre Besetzung warten. Und jede Besetzung ist ein weiteres Sandkorn im Getriebe der kapitalistischen Aufwertung der Stadt.

Die letzten Action Days haben das Thema Freiräume und Stadtaufwertung der radikalen Linken sowie breiten Öffentlichkeit schlagkräftig ins Bewusstsein gerufen. Das dezentrale "Do It Yourself"-Konzept ging auf und ließ die staatlichen Repressionsorgane ohnmächtig dastehen.

Deshalb: ActionWeeks 2009 in Berlin!

Es gibt auch dieses Jahr viel zu erkämpfen. Die aktuellen Freiräume müssen erhalten bleiben, neue Freiräume müssen geschaffen werden, die allgegenwärtige Stadtaufwertung muss auch weiterhin mit vielfältigen Mitteln bekämpft werden.

Zum Abschluss des zweiwöchigen Ausnahmezustands gibt es die öffentliche Massenbesetzung der neuen Freifläche des ehemaligen Flughafens Tempelhof.


Check:  http://actiondays.blogsport.de/
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Ergänzungen

Für globale Bewegungsfreiheit

wozu? 29.05.2009 - 14:44
Bereits am 6.6. gibt es in Ingelheim (Rheinland-Pfalz, Nähe Mainz) eine Demonstration gegen den dortigen Abschiebeknast.
Beginn: 14 Uhr am (Bus-)Bahnhof
weitere Infos: www.abschiebeknast-ingelheim.de

Das wäre auch ein guter Ort, um auf die drohenden Abschiebungen nach Vietnam aufmerksam zu machen und zu Soliaktionen aufzurufen!

Falls es das oben abgebildete Bild auch als Postkarte gibt, könnte ja vielleicht ein Paket davon an die Ingelheim-Orga-Gruppe geschickt werden...


Aufruf zur Kundgebung vom Flüchtlingsrat

metaoperaismus 30.05.2009 - 15:24
Flüchtlingsrat Berlin Flüchtlingsrat Brandenburg

Georgenkirchstraße 69/70 Rudolf-Breitscheid-Straße 164

10249 Berlin 14482 Potsdam

Tel.: 030/24344-5762, Fax: -5763 Tel./Fax: 0331/ 71 64 99

 buero@fluechtlingsrat-berlin.de  info@fluechtlingsrat-brandenburg.de


Aufruf zur Kundgebung

8. Juni, 15.00 - 17.00 Uhr

Gegen die Massenabschiebung von Vietnamesen

Flughafen Berlin - Schönefeld, Terminal A

Am 8. Juni 2009 wird um 17.00 Uhr vom Flughafen Berlin-Schönefeld eine Sammelabschiebung nach Hanoi mit einer bei Air Berlin gecharterten Maschine durchgeführt werden. An Bord werden sich ca. 100 vietnamesische Flüchtlinge befinden, die - von 60 Bundespolizisten begleitet - aus Deutschland und aus Polen abgeschoben werden.

Der Eurocharter - Abschiebeflug wird von der Europäischen Grenzschutzagentur FRONTEX finanziert, die an den EU-Außengrenzen die europäische Abschottung organisiert. Abgeschoben werden auch 20 Flüchtlinge aus Polen.

Die Flüchtlingsräte Berlin und Brandenburg rufen zu einer Kundgebung am Montag 8. Juni 2009 um15.00 Uhr vor dem Terminal A in Berlin - Schönefeld auf.

Mit dieser Abschiebung werden die Hoffnungen der Betroffenen auf einen Ort, der ihnen Schutz vor politischer Verfolgung, Zuflucht und soziale Perspektiven bietet, zunichte gemacht.

Wir lehnen Abschiebungen, die unerwünschte Flucht und Migration verhindern soll, als restriktives Element einer europäischen Abschottungs- und Migrationspolitik ab. Die entwickelten Staaten tragen einen wesentlichen Teil der Verantwortung dafür, dass Menschen aus Entwicklungsländern und undemokratischen Staaten - wie aus Vietnam - sich gezwungen sehen, ihr Land zu verlassen, um sich anderswo eine Existenz aufzubauen. Folter, politische Haft und Todesstrafe sind in Vietnam weitverbreitet. Dazu amnesty international:

"Die Rechte auf freie Meinungsäußerung und Vereinigungsfreiheit unterlagen weiterhin strengen Kontrollen. Politisch engagierte Bürger und Dissidenten wurden festgenommen und inhaftiert. Einige von ihnen wurden in unfairen Gerichtsverfahren auf der Grundlage der Gesetze über die nationale Sicherheit zu langen Gefängnisstrafen verurteilt. Mindestens 83 Menschen wurden zum Tode verurteilt."


Air Berlin will offenbar im 30. Jahr ihres Bestehens mit der "Deportation class" ein neues "Geschäftsfeld" eröffnen.

Wir rufen dazu auf, an Air Berlin Protestfaxe oder Mails zu schicken, damit diese Fluggesellschaft künftig auf die Durchführung von Abschiebungen verzichtet. (Fax: 030/ 3434 1509,  abpresse@airberlin.com)

Weitere Infos:  http://www.fluechtlingsrat-berlin.de/print_neue_meldungen.php?sid=437 und

 http://www.fluechtlingsrat-brandenburg.de

Der Aufruf wird unterstützt von:

BBZ/ Beratungs- und Betreuungszentrum für Junge Flüchtlinge und Migranten

 http://www.wegeinsleben.de/

Jugendliche ohne Grenzen (JOG), Berlin/ Brandenburg

 http://berlin.jogspace.net/

Initiative gegen das Chipkartensystem,  http://www.chipkartenini.squat.net/

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