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Sexuelle Orientierung und Öffentlichkeit in Südosteuropa

a3yo 27.05.2009 17:56
Vermutlich auch durch den Mainstream nicht ganz unbekannt dürfte sein, dass es in vielen Ländern
(Süd)osteuropas kaum oder nur unter sehr eingeschränkten Bedingungen möglich ist, sich offen als LGBT...
(lesbisch-schwul-bi-trans-...) Mensch zu bewegen oder gar öffentlich einen Pride - Parade abzuhalten. Auch
dieses Jahr werden in vielen dieser Länder dennoch Paraden stattfinden.

Ich habe im Folgenden einige Informationen hierzu gesammelt und übersetzt:

Aus dem Aufruf zur Zagreb Pride 2009

Aus einer e-mail des Organisationskomitees für den Gay-Pride 2009 in Bulgarien

Die Selbstdarstellung der Gruppe "Queer Beograd"
Vermutlich auch durch den Mainstream nicht ganz unbekannt dürfte sein, dass es in vielen Ländern (Süd)osteuropas kaum oder nur unter sehr eingeschränkten Bedingungen möglich ist, sich offen als LGBT... (lesbisch-schwul-bi-trans-...) Mensch zu bewegen oder gar öffentlich einen Pride - Parade abzuhalten. Auch dieses Jahr werden in vielen dieser Länder dennoch Paraden stattfinden.

Ich habe im Folgenden einige Informationen hierzu gesammelt und übersetzt:

Aus dem Aufruf zur Zagreb Pride 2009:

"Wir möchten die Gelegenheit nutzen, Euch alle einzuladen, am Zagreb Pride 2009 teilzunehmen und diesen zu unterstützen. Pride-Events dienen zum öffentlichen Versammeln von Menschen, die sich als lesbisch, schwul, bisexuell, transgender, transsexuell und intersexuell (LGBTIQ) begreifen.
Und so ein Treffen von äußerst politischer und sozialer Wichtigkeit darstellt. Eure Präsenz würde die LGBTIQ Community in Südosteuropa bestärken, für unsere Rechte zu kämpfen und einen starken Einfluss auf kroatische Institutionen, politische Organisationen und die Öffentlichkeit haben, Rechte von LGBTIQ Menschen zu untestützen und zu befürworten.
Werte, die die Zagreb Pride fördert sind: Gleichheit, Vielfältigkeit, Frieden/Antimilitarismus, Schutz der Natur und Laizismus. Diese Werte stammen von einer queer-feministischen Plattform, die Sexismus und Homo/Bi/Transphobie bekämpft und der internationalen LGBTIQ Bewegung, und der Befürwortung von antifaschistischer, grüner und friendensorientierter Politik."

Aus einer e-mail des Organisationskomitees für den Gay-Pride 2009 in Bulgarien:

"Wir schreiben Euch, um Euch darüber zu informieren, dass die Gay-organisation "Gemini" und andere Aktivist_innen bereits dabei sind, den zweiten Gay Pride in Sofia zu organisieren. Wir möchten Euch darüber informieren und fragen, ob Eure Organisationen, Gruppen und Unterstützer_innen und Verbündeten Interesse haben, am Pride diesen Juni teilzunehmen.
Das geplante Datum für dieses Jahr ist der 27.Juni. Da es ein hohes Risiko gibt, dass lokale Pro-Nazis und Faschisten mobilisieren, um das Event niederzuringen bitten wir, mit dieser Information vertraulich umzugehen und dieses Datum nicht allzuweit zu verbreiten. Es wird am 17.Mai offiziell angekündigt werden."
Auf dem bulgarischen Indymedia und der Homepage der Organisation "Gemini" ist dieses Datum bereits verfügbar, so dass nach meiner Einschätzung die Verbreitung über diesen Blog und den deutschsprachigen Indymedias nicht höhere Risiken mit sich bringen wird.
Weiter wird beschrieben:
"Für den Pride haben wir dieses Jahr massive Sicherheitsvorkehrungen getroffen, die für uns alle eine große Bedeutung besitzen. Diese Pride Parade wird den bulgarischen Parlamentswahlen vorangehen, die in den Ferien danach stattfinden werden. Dies bedeutet, dass wir im Whirlpool der politischen Hysterie, des Medienwahnsinns und einer stärkeren Nazi-Mobilisierung als letztes Jahr unsere Parade abhalten werden. Wir haben alle Signale, dass unsere regierende politische Klasse ihr Bestes tun wird, die Schmerzen der LGBTs an diesem Tag durch Delegitimierung zu vermeiden und zu verdrängen - unser kürzlicher Fall war, das Familienrecht für gleichgeschlechtliche registrierte Partner_innenschaften zu öffnen.
Daher rechnen wir mit Beidem, mit offenen gewalttätigen Angriffen und bürokratischer Toleranz, gedeckt durch inaktive Rechtsgrundlagen neben der Unsichtbarkeit von LGBTs und Verspottung der Repräsentant_innen.
Neben der Parade wird es dieses Jahr ein kleines Kulturprogramm geben, das gleich nach der Parade im Red-House Kultur und Debattier-Zentrum stattfindet und einen Tag später, sowie eine After-Party im ID Club.
Zusätzlich haben wir ernsthafte Unterstützung von Mitgliedern des europäischen Parlamentes und Repräsentant_innen von Menschenrechtsgruppen zugesagt bekommen, die sich unserem Marsch anschließen wollen, und die uns in einer Pressekonferenz begleiten werden, die am gleichen Tag wie der Pride etwas früher stattfinden wird.
Wir sind mehr als glücklich, wenn einige von Euch dabei sind!
Wenn Du/Ihr am Pride am 27.Juni teilnehmen möchtet, kontaktiert uns. Wir warten auf Euch alle!"

Die Selbstdarstellung der Gruppe "Queer Beograd":

"QueerBeograd ist eine Gruppe von Menschen, die sich entschieden haben, gegen die Gewalt aufzustehen:
Weil der erste Versuch, eine Pride Parade in Belgrad 2001 durchzuführen von einer großen Gruppe von gewalttätigen homophoben Hooligans blockiert wurde. Weil diese Gewalt ein Resultat der Kriege, des Klerikalismus, Nationalismus, Militarismus und Machismo ist, der in den letzten 15 Jahren in Serbien die Mainstream-Politik bestimmt. Weil der zweiter Versuch, die LGBTTIQ Community und deren Politik in den Straßen von Belgrad sichtbar zu machen in 2004 abgesagt werden musste, weil die Organisator_innen die Sicherheit der Teilnehmer_innen nicht gewähren konnte. Weil der Staat und die Bürger_innen noch immer ignorant sind gegenüber den Problemen der LGBTTIQ Bevölkerung und all der anderen, die "anders" sind.
Weil Menschenrechte alltäglich verletzt werden.
Daher haben wir ein neues Konzept - wir weisen es zurück, Zeit zu investieren uns zu ängstigen über die Gewalt, die uns zustossten könnten und private Securities oder Polizei anzuheuern. Wir wollen eine interessante Kooperative auf internationaler und lokaler Ebene bilden zwischen den Menschen, um Freude zu haben und queere Politik voranzubringen. In diesem Zusammenhang heißt queer, die sozialen Regeln zurückzuweisen und immer wieder die Normen patriarchaler Traditionen zu hinterfragen. Um Platz zu schaffen über die engen Schachteln von Homo- oder Heterosexualität hinaus, um uns gegenseitig das "Privilleg" der Selbstdefinition zu erlauben. Um eine radikale Politik zu entwickeln, die die Verwobenheit von allen Formen von Unterdrückung anerkennt."

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Weitere Informationen:


Die Homepage der Zagreb Pride (englisch und kroatisch):
www.zagreb-pride.net

Weitere Informationen zur Zagreb Pride (englisch):
 http://en.wikipedia.org/wiki/Zagreb_Pride

Ein (bulgarischer) Artikel zum Thema Gay-Pride in Sofia findet sich hier:
 http://bulgaria.indymedia.org/article/35182

Kontakt zu den Organisator_innen in Sofia: sofiagaypride2009(at)gmail(dot)com
sowie über die Homepage der Organisation "Gemini": www.bgogemini.org/eng

Die Homepage der Gruppe "Queer Beograd" aus Serbien (englisch):
www.eng.queerbeograd.org/

Ein (englischer) Artikel von B-92 aus Belgrad zum Pride dieses Jahr in Belgrad:
 http://www.b92.net/eng/news/society-article.php?
yyyy=2009&mm=05&dd=27&nav_id=59415

Ein Video zum ersten Pride 2001 in Belgrad, der von einem klerikal-nationalistisch-homophoben Mob
angegriffen wurde: www.youtube.com/watch?v=ppXVAocEHSk
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Ergänzungen