JVA Mannheim - Ort des Verbrechens

Roland Ionas Bialke 27.05.2009 17:42 Themen: Repression
Mehr als drei Wochen wurde ohne Rechtsgrundlage ein Mensch in der JVA Mannheim gefangen gehalten. Zudem wird systematisch den Gefangenen der JVA Mannheim verwehrt sich rechtlich verteidigen zu können: Die Anwaltspost wird zensiert.
Am Montag, den 30. März 2009, wird ein Gefangener der Justizvollzugsanstalt Mannheim ins Landgericht Mannheim gebracht. Dazu wird er "wegen Fluchtgefahr" mit Handschellen gefesselt. Der Grund seiner Gerichtsvorführung war seine Anhörung. Es solle geprüft werden, ob gegen ihn Führungsaufsicht angeordnet werden muss.

Plötzlich wird der Richter nervös. Der Richter fragt: "Warum sind Sie noch im Gefängnis?"Antwort: "Weil die mich nicht rauslassen - Ich habe schon mehrfach danach gefragt." Der Gefangene hatte seine Strafe bereits am 11. März 2009 verbüßt und entlassen werden müssen, und er hatte dies den Wärtern mehrmals gesagt.

Der Gefangene wurde nach der Vorführung mit Wissen des Richters gegen seinen Willen wieder ins Gefängnis zurück gebracht. Erst nach einigen Stunden weiterer Haft wird er aus dem Gefängnis entlassen.

Aber nicht nur Freiheitsberaubung ist in der JVA Mannheim an der Tagesordnung - Die Anwaltspost einzelner Gefangener wird systematisch zensiert. So haben diese Gefangenen keine Möglichkeit sich mit Hilfe eines Anwalts zu verteidigen oder gegen Maßnahmen der JVA Mannheim vorzugehen", klagt der Insasse Peter Grunendahl. Seine Anwaltspost mit der Anwältin Julia Heims wurde schon drei Mal von der JVA Mannheim zensiert, insgesamt weiß Grunendahl von 8 Anwaltsbriefen, die die JVA Mannheim zensiert hat.

Erstmals öffentlich wurde dieses Unrecht durch den Gefangenenrundbrief "Mauerfall" (Nr. 19, April 2009), den der Antirepressions-Aktivist Michel Deutschewitz verschickt. Es ist wichtig, dass durch solche Projekte wie der Mauerfall die Stimme der Gefangenen nach draussen dringen kann. Auch politische Diskussionen die ausserhalb des Gefängnisses geführt werden, sollten in die Gefängnisse gebracht werden. Damit die Gefangenen nicht allein sind, beteiligt Euch an Antirepressionsprojekte! Und schreibt den Gefangenen!

Den regelmässig erscheinenden Gefangenenrundbrief "Mauerfall" könnt Ihr Euch kostenlos unter folgender Adresse bestellen. Zur gleichen Adresse könnt Ihr auch Eure eigenen Beiträge für den Rundbrief schicken. Im Internet kann der Gefangenenrundbrief "Mauerfall" auf der Homepage der Interessenvertretung Inhaftierter [IvI] runtergeladen werden.

Michel Deutschewitz
c/o SP.P. Dörrwies e.V.
Postfach 1105 / 54494 Morbach
 http://www.ivi-info.de
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krasse story — ...

@ ... 28.05.2009 - 21:28 — Roland Ionas Bialke