Nichts vergessen, Nichts vergeben!

"InternationalBrigades"-Activist (2006-2008) 27.05.2009 16:51 Themen: Freiräume
Aufarbeitung Aktionstage 2008 Berlin:

Während den Aktionstagen 2008 kam es vor der Köpi in Berlin zu entsolidarisierenden Szenen.
Während die Berliner Polizei die Strasse zu räumen begann, schloss die Köpi das Tor zum Hof und schloss damit hunderte (militante) Aktivist_innen, von Bullen eingekesselt, auf der Strasse vor dem "Freiraum" aus.
Während den Aktionstagen 2008 kam es vor der Köpi in Berlin zu entsolidarisierenden Szenen.
Während die Berliner Polizei die Strasse zu räumen begann, schloss die Köpi das Tor zum Hof und schloss damit hunderte (militante) Aktivist_innen, von Bullen eingekesselt, auf der Strasse vor dem "Freiraum" aus.

Die Köpi, als Teil der Freiraum Aktionstage 2007 und 2008 in Berlin, war starkes Antriebpferd der Freiraumkampagne:


2007 setzte sie sich, das Ungdomshuset in Kopenhagen als Vorbild nehmend,in Szene um eine drohende Räumung zu verhindern. Schon damals war eine reflektierte Zusammenarbeit nicht möglich, da eine Aufarbeitung der Situation in Kopenhagen und der Bedrohungseinschätzung verweigert wurde. Als Bullenwannen am 9.Mai vor vielen Projekten in Deutschland auffuhren um eine bundesweite Razzia-Welle durchzuführen, waren es nicht die Köpi-Bewohner_innen die sich der Repression entgegenstellten, sondern dafür angereiste Aktivist_innen, die gerade aus Kopenhagen zurückkamen oder aus andren Ländern und Städten mobilisiert wurden. Viele sahen damals die Räumungsbedrohung als Ablenkung von den eigentlichen Geschehnissen der international herbeigeführten Unruhen in Kopenhagen und anderswo. Die Aktivist_innen mussten mehrheitlich wieder abreisen oder konnten nie wieder kommen, da durch falsche Aufarbeitung und Profilierungsgehabe sich ein Vielzahl an Szenefremden Personen durchgesetzt und die Plätze in den Projekten streitig gemacht hatten.

Im Dezember 2007 während der "One Struggle, One Fight" - Demonstration, hatten Einzelpersonen und Gruppen auf eigene Faust das Repräsentieren der "international Brigades", des Ungdomshuset, und sogar der Freiräume in Berlin übernommen ; nach dem die eigentliche Szene in der diese Aktivitäten und deren symbolische Verarbeitung intern mit Sexismusvorwürfen, Fehlinformationen über die Zeit in Kopenhagen, dem Versuch politische Informationen herauszulocken, dem Ausnutzen von jungen Mitläufer_innen, gespalten und die eigentlichen Akteur_innen verdrängt wurden. Die Folge waren prollige Mobilisierungsvideos zum Jahrestag der Ungdomshuset-Räumung und das leichtsinnige unverantwortliche Verteilen von "Actionpacks" (Brandbeschleuniger, Skimasken) wenige Minuten vor der "One Struggle, one Fight"-Kampagne an junge Aktivist_innen, die damit während den aktuell laufenden Anti-Terror-Ermittlungen (durch den Staatsschutz) in mehreren "Brandstiftunganschlägen" in Berlin und anderswo bei zufälligen Razzien nur all zu leicht als Verdächtigte der "Anschlagsserie" verdächtigt, verhaftet und verurteilt werden konnten. Reaktionen von erfahrenen Aktivist_innen, die zu der Zeit schon Schwierigkeiten hatten sich in der Köpi oder ihrem Umfeld aufhalten zu dürfen, wurden abgewiesen und ignoriert. Die Bewegung nahm eine eigene Dynamik an, die Szene isolierte sich wieder in einen eingeschworenen Haufen,
Spielraum für Auseinandersetzungen und Aufarbeitungen wurde nicht einfach nur nicht ermöglicht sondern auch absichtlich zerstört.

"Bringt euch ein, oder verpisst euch!" war das Motto der Stunde.

2008, nach monatelangen starken militanten Demonstrationen (auf die unerschütterlich auch diejenigen kamen die aus der Szene ausgeschlossen waren und nicht Teil des dekadenten Lebens mit Partys, Gruppengefühl, gemeinschaftlichen Aktionen und Veranstaltungen sein konnten), getragen von der sich nicht spalten lassenden internationalen Bewegung (bzw. dem was davon übrig war) aus der Zeit in Kopenhagen und für den Erhalt des Ungdomshuset, war es dann endlich soweit: Die Köpi bekam ihre Verträge.

Doch wieder standen diejenigen die für sie in den ersten Reihen gestanden hatte, für sie gekämpft, geblutet, geschwizt hatten alleine dar ohne eine Stellungnahme zu ihnen und ihren Handlungen. Wieder durften einfach andere den leichteren Weg wählen und sich ihren Positionen annehmen und dann hintenrum (im Volksmund) einfach Scheisse über sie erzählen, nur weil sie paar Stunden mehr in einer Vokü mitgekocht oder auf den richtigen Partys gute Stimmung verbreitet hatten. Dazu ein wenig schwarze Klamotten, viele Nieten und bisschen Dahergefasel von Anarchismus und fertig war die gesamte Verdrängungsshow, die sich zum Jahrestag der Ungdomshuset-Räumung wie ein Brei an Lügen, Hetzreden und arroganten Rausekeln von Aktivist_innen über Kopenhagen, Berlin und Hamburg zog. Juni 2008 kam es dann zum Höhepunkt der arroganten Traumatisierung einem Großteil der zu diesem Zeitpunkt (neu enstandenen) aktiven autonomen Szene.

Während den Während den Freiraum-Aktionstagen 2008, in deren Zeitraum auch ein internationales Freiraum-Koordinierungs-Treffen in Berlin - Kesselberg stattfand (zum Erhalt, Ausbau und Weiterleben der "international Brigades"-Bewegung für den Erhalt von Freiräumen in ganz Europa) und am Tag des allzeit beliebten Köpi-Hof-Fest, kam es vor der Köpi in Berlin zu entsolidarisierenden Szenen.

Während die Berliner Polizei die Strasse zu räumen begann, schloss die Köpi das Tor zum Hof und schloss damit hunderte (militante) Aktivist_innen, von Bullen eingekesselt, auf der Strasse vor dem "Freiraum" aus. Die von Köpi repräntierten Gruppen und Einzelpersonen vorher großkotzig, wie immer protzig militant aufbereitet, dazu eingeladen wurden die "Freiräume" zu verteidigen. Die Berliner Bereitschaftspolizei setzte, das erste bekannte Mal seit langer Zeit, eine schwere(rere) Form (als auf dem G8) an Tränengasgranate ein, deren Inhalt rauchartig sich innerhalb von Sekunden braun durch die Strasse vor der Köpi zog und allen auf der Strasse befindeten Personen die Atmung erschwerte. Es kam zu ebenfalls bekannten Massenpanik. Ein der bis dahin noch militanten gefährlichen autonomen Freiraumbewegung presste sich in den Schutz des Köpi-Hofs, während viele andere sich bestmöglichst gegen die angerückten Greiftrupps mit Flaschenwürfen, brennenden Mülltonnen und Steinen zu Wehr zu setzen versuchte. Eine Köpi-Bewohner_in schrie die Menschen am Tor an, dass sie sich entscheiden sollten ob sie drinnen feiern oder raus "Randale machen" wollen. "Wenn ihr Randale wollt, verpisst euch, die Köpi hab 30 Jahre Vertäge!" Wer raus ging um nicht nur den Freiraum zu verteidigen, sondern auch befreundete Aktivist_innen und den Sinn des Freiraumgedankens, wurde ausgeschlossen, alleine gelassen und konnte selbst wenn die Person kein ausgesprochenes Hausverbot hatte aufgrund der Willkürlichkeit der Torschichten nicht mehr rein. Die Situation eskalierte kurz, ein guter Teil an Menschen wurde verhaftet, es kam zu Verletzten und die Bewegung zerspaltete sich in den Strassen Berlins, wo die meisten dann irritiert zwischen den vielen dekadenten Yuppieartigen Partys der anderen "Freiräume" resigniert nach Hause Schlafen ging. Kurze Zeit später wurde die geschlossene Gesellschaft des Köpi-Hoffestes dann von der Polizei komplett eingekesselt und Gerüchte gingen durch die SMS-Verteiler, dass die Köpi nun doch geräumt werden solle. Hierzu wurden die vorher zum Feiern unerwünschten Aktivist_innen wieder mobilisiert oder durften gnädigerweise sich am vor Bullenketten dumm rumstehen beteiligen. Es kam zu den Pressedienlichen Bildern, die Aktionstage endeten und die Mehrheit der autonomen Freiraumbewegung aus 2006-2008 verließ Berlin (traumatisiert) und kehrte nie mehr zurück!

Die einzige Erinnerung blieben die in allen Städten durchgesetzte "Szenepolizei", angeführt von angeblichen Aktivist_innen aus dem Ungdomshuset, der Köpi, Bethanien und Rigaerstrasse94 die über die eigene Vergangenheit schwieg (damit niemand merkt dass es sich meistens NICHT um Ungdomshuset-Aktivist_innen,...handelte sondern nur um Personen die das von sich behaupteten) und in allen Städten versuchte eine politisch einheitliche Norm durchzusetzen aus der jedeR ausgeschlossen wird die/der darin keinen Platz findet. Eine weitere Erinnerung waren die vielen neu entstandenen Blogs im Internet, die Aufrufe zu Scheinbesetzungen, ein Heer an jungen "Autonomen" angeführt von obiger Elite und das Motto der Berliner "Freiraum"-Bewegung:

Wir bleiben alle!

- Geblieben ist davon nichts, ausser das Versprechen, dass wir uns alle nicht vertreiben lassen! -

Auf dass es 2009 wahr wird,.......!?!

Ich kenne viele die dieses Jahr NICHT anreisen/mehr dabei sein werden!
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Ergänzungen

Brunnen183 wird geräumt!

Antifa 27.05.2009 - 20:35
Das Hausprojekt Brunnen183 in Berlin-Mitte wird am 18.6. während der Freiräume-Aktionstage geräumt!

Burn, Berlin, Burn!


 http://actiondays.blogsport.de/
 http://brunnen183.blogsport.de/
 http://wba.blogsport.de/

Ergänzung

einer der dabei war 28.05.2009 - 11:29
hier will offensichtlich eine/r seinen/ihren frust ablassen und macht sich dazu die welt "widewidewie sie mir gefällt"...

zu den "entsolidarisierenden szenen" vor der köpi ein augenzeugenbericht - sicherlich nicht so emotional aufgeladen wie der obige beitrag, dafür etwas objektiver:

im rahmen der action-days 2008 fand in der köpi ein hof-fest mit konzert statt. ausdrücklich als fest angekündigt, zog es hunderte von menschen an, die zu diesem termin nach den vielfältigen aktionen der vortage einfach nur ausspannen und feiern wollten. die cops standen in der nähe der köpi, hielten sich aber zurück.
im laufe des abends entwickelte sich ein zunehmender pendelverkehr von (zusehends stärker betrunkenen) konzert-besucherInnen quer über die köpenicker strasse zum gegenüberliegenden brachgrundstück - hauptgrund für diesen pendelverkehr war die unzureichende toiletten-situation auf dem konzert.
nachdem die cops versuchten, die fahrbahn freizumachen, wurden sie von einigen stark angetrunkenen freizeitpunks mit allerlei gegenständen attackiert, es wurde müll angezündet, steine + flaschen landeten zum teil in den eigenen reihen...
es entspann sich ein völlig unpolitisches geplänkel zwischen den cops und den angesoffenen vollpfosten, wie es sich ähnlich auch vor jeder fussballkneipe beobachten liesse.
da offenkundig war, dass die cops sich diesen zirkus nicht mehr endlos anschauen würden, versuchten einige köpi-anerInnen die leute zurück in den hof zu lotsen. grund war die einschätzung, dass die cops irgendwann die geduld verlieren + evtl. den hof angreifen könnten. hier standen zu diesem zeitpunkt hunderte von menschen dichtgedrängt, die auf eine militante auseinandersetzung absolut nicht vorbereitet waren. eine eskalation der lage hätte diese menschen extrem gefährdet, und ich fand den versuch der köpis, eine eskalation zu verhindern, erstaunlich verantwortungsbewusst.
eine konzertbesucherin war zwischenzeitlich durch einen (alkoholbedingt fehlgegangenen) steinwurf erheblich am kopf verletzt worden + wurde auf dem grundstück erstversorgt. einige köpis haben dann einen rettungswagen angefordert, der aber von den betrunkenen "aktivisten" vor dem tor aufgehalten + beschädigt wurde. daraufhin sind dann einige köpis rausgegangen + haben eingegriffen; es gab ein paar schellen und der im obigen text angeprangerte satz "kommt rein oder verpisst euch" fiel - meiner meinung nach völlig zu recht.

nach diesem vorfall wurde das tor geschlossen gehalten und die schlimmsten kandidatInnen am verlassen des hofes gehindert.

als fazit meiner beobachtungen an diesem abend kann ich sagen:
einige hobby-revolutionäre hatten einfach bock auf randale und dachten sich, dass die köpi und die vielen konzertbesucherInnen einegute kulisse für ihre riot-spiele abgeben könnten. absolut rücksichtslos gefährdeten sie damit hunderte von besucherInnen, die zum teil garnichts von der sich zusammenbrauenden lage mitbekommen hatten.

wenn ich der "szenepolizei" der köpi für diesen abend einen vorwurf machen sollte, dann nur den, dass sie nicht früher + entschlossener gegen diese deppen eingeschritten ist...

Keine Verurteilungen

Glietsch 28.05.2009 - 11:41
Das stimmt nicht
" Die Folge waren prollige Mobilisierungsvideos zum Jahrestag der Ungdomshuset-Räumung und das leichtsinnige unverantwortliche Verteilen von "Actionpacks" (Brandbeschleuniger, Skimasken) wenige Minuten vor der "One Struggle, one Fight"-Kampagne an junge Aktivist_innen, die damit während den aktuell laufenden Anti-Terror-Ermittlungen (durch den Staatsschutz) in mehreren "Brandstiftunganschlägen" in Berlin und anderswo bei zufälligen Razzien nur all zu leicht als Verdächtigte der "Anschlagsserie" verdächtigt, verhaftet und verurteilt werden konnten."
Es wurde niemand wegen verteilten Actionpacks festgenommen und es gab in den letzten Jahren keine Verurteilungen wegen Fahrzeugbränden.
Ist alles ein Wunschtraum aus der Ecke, aus der auch schon BKA Texte in der Interim lanciert wurden.

Ein weiteres Jahr ablenken und betäuben

Uhrwerk 30.05.2009 - 13:14
Ich finde es deprimierend wie viele Falschinformationen hingenommen werden. Die Korrigierung des Berichts von einer der dabei war stimmt nicht! Der Abend ist anders abgelaufen! Es muss doch ausreichend Zeugen geben, die das beweisen können.

Das Thema mit der Interim wird auch falsch reflektiert. Selbstkritik wird vermieden, statt dessen ist ab von jetzt an alles was irgendwo kritisch gepostet wird ein Bulleneintrag?

Das Tor wurde von der Polizei erst angegriffen als es auf der Strasse keinen nennenswerten Widerstand mehr gab. Die polizeiliche Befriedigungstaktik ging voll auf. Damit scheinen viele zufrieden zu sein. Hauptsache auf Knopfdruck mal eine Flasche werfen. Resignierend. Die Realität bleibt trotzdem erhalten, auch wenn viele sie leugnen.

Ich verstehe die Indymedia Moderation nicht. Einige dürfen Menschen unsachlich als Drogenabhängig und Schizophren beschimpfen, andere Einträge werden wegen weniger gelöscht.

Interpretieren will gelernt sein

@Glietsch 30.05.2009 - 14:38
die damit während den aktuell laufenden Anti-Terror-Ermittlungen (durch den Staatsschutz) in mehreren "Brandstiftunganschlägen" in Berlin und anderswo bei zufälligen Razzien nur all zu leicht als Verdächtigte der "Anschlagsserie" verdächtigt, verhaftet und verurteilt werden konnten.

...konnten. Nicht wurden!

Das kann bedeuten: Das die Möglichkeit bestand.

Das wiederum kann bedeuten, dass es so war aber auch dass es nicht so war. Beide Fälle können absichtlich aber auch unabsichtlich herbeigeführt worden sein. Die Diskussion darüber entfiel. Auf der VV direkt nach der Demo gab es keine inhaltliche Auseinandersetzung mit der Vorbereitung und den Inhalten der vergangenen Aktionen. Das wäre auch nicht möglich gewesen, da dafür alle davon betroffenen Menschen eingeladen hätten werden müssen. Weder die Vorgabe an Themen noch die Organisation der VV ließen eine neutrale und damit sachliche Aufarbeitung zu. Beim Interpretieren ist es wichtig eine neutrale Position einzunehmen und von ausserhalb, gefühlsunabhängig zu reflektieren.
Dafür sind Treffpunkte zu denen alle Betroffene kommen und sich ohne Einschränkung organisieren können wichtig.

Es wäre interessant zu erfahren welche Textbausteine den Verdacht für einen BKA Streich hergeben. Es wäre spannend die Interpretationen der aus dem Artikel hervorgehenden Absichten zu vergleichen um mögliche Vorteile für Repressionsorgane zu erkennen und zu diskutieren. Beim Interpretieren ist es eine wichtige Aufgabe, unsichtbare Elemente wie Herkunft des Autors, Hintergründe der Geschichte, mögliche Gedanken des Künstlers bei der Farbwahl, der Sprachwahl, der Wortwahl zu berücksichtigen. Wenn die Aufgabe darin besteht ein Fenster zu beschreiben, stellt sich die Frage, gehört das was durch das Fenster zu sehen ist noch mit zum Bild? Diese Frage wurde vor Jahren in einer Schulklasse gestellt.
Die Entscheidung war, dass der Tomatenstrauch den man durch das Fenster sehen kann mit beschrieben werden muss, die Stadtkulisse dahinter aber nicht, da man sie nicht sieht und sie auch nichts mit dem Fenster zu tun hat. Obwohl der Tomatenstrauch zur Stadtatkulisse gehört, umgekehrt aus der Beobachtung auf das Gebäude in dem das Fenster liegt zu berücksichtigen ist, auch wenn der Ausblick sehr klein ausgewählt ist und im ersten Augenblick nichts mit dem eigentlichen Thema, der Stadtkulisse, zu tun hat.

Wichtig ist beim Interpretieren also nicht immer das was gesagt und geschrieben wird,
sondern das worauf der Text hinführen kann. Zwischen den Zeilen lesen ist eine Interpretationssache und subjektiv von Code zu Code, von Gruppe zu Gruppe, von Mensch zu Mensch, von politischer Zielsetzung, politischer Meinung unterschiedlich. Die Abstimmnug des Verständnisses für die möglichen Interpretationsoptionen muss gemeinsam festgelegt werden. Das ist eine gesellschaftliche Frage. Das Festlegen gesellschaftlicher Definitionen ist Ausdruck politischen Handelns! Wenn klare Neins formuliert werden, darf die Diskussion um die Jas nicht fehlen. Werden klare Jas formuliert, muss diskutiert werden wie die Neins wahrgenommen werden können. Welche Schlüsselwörter vielleichts sind spielt beim Interpretieren auch eine Rolle und muss in der Abhandlung darüber erwähnt werden. Sonst kann man politisch agierenden Menschen wie beispielsweise Lenin die von ihnen gewollten Absichten nach ihrem Tod umdefinieren und in die Richtung lenken, die sie höchstwahrscheinlich nicht gewollt haben, mit neuen Interpretationen und Definitionen lenken.

Wenn am Ende des Artikels steht was nicht geht, kann die Interpretation sich darauf konzentrieren und beschränken oder den unausgesprochenen Spielraum für das was gehen kann, wie mit dem nicht umgegangen wird nutzen um die vorhandenen Rahmenbedingungen wie den Fensterrahmen der zu beschreiben gilt zum eigenen Interpretieren und Definieren nutzen.
Aus den frei überlegten Optionen bleiben zwangsweise konsequente Handlungs- und Beschreibungsmöglichkeiten übrig. Es ist also möglich Lenins Worte umzudrehen. Es ist aber nicht möglich den fest definierten Interpretationen andere hin zu zu fügen. Lenin unter einer Hakenkreuzfahne ist demnach nicht möglich.

Interpretieren wir gemeinsam zu Ende. Der obige Artikel ist subjektiv geschrieben. Subjektive Wahrnehmungen verglichen bilden eine Realität, die durch Absurditäten nicht umdefiniert werden kann. Tatsache bleibt, es gab ein Hoffest, es gibt die Köpi, es gab einen Polizeieinsatz und ein geschlossenes Tor, dass von Aktivisten bewacht wurde. Ein Konzert hin zu dichten gibt die Rahmenbedingung nicht vor. Eine Gasgranate wegblenden gibt die Rahmenbedingung nicht vor. Ob und wer sich dabei entspannen wollte/konnte gibt der Text nicht hervor. Er konzentriert sich auf eine andere Farbe des Bildes.

Bleibt als Fazit. Gab es unsichtbare Pünktchen am Ende des Artikels und wenn Ja wurden sie übersehen. Die Interpretationen und Reaktionen der Kommentare lassen diesen Spielraum nicht zu und zwingen ihre eigenen Definitionen der subjektiven Wahrnehmung auf. Der Tomatenstrauch wird einfach weggestrichen, das Bild einfach schnudrig dahingeschmuddelt,
die Tatsache dass das Fenster dreckig ist übersehen, die Interpretation und das Gesamtbild verwischt.

wba-stellungnahme

wba 30.05.2009 - 19:13
Stellungnahme der WBA-Kampagne (  http://wba.blogsport.de/2009/05/30/stellungnahme-zu-indymedia-diskussionen/#more-357 )

Stellungnahme zur Indy-Diskussion (english below)

In den letzten Tagen erschienen auf indymedia mehrere Artikel, die sich kritisch auf WBA, die Action Weeks, die Vorfälle in der Köpi während der Action Days und die Häuserszene in Berlin bezogen (u.a.  http://de.indymedia.org/2009/05/251764.shtml)

Dazu möchten wir uns kurz äußern.

1.) Ist es schlicht und ergreifend falsch, dass sich die Wir bleiben Alle Kampagne an der Antinationalen Parade beteiligt hat.

2.) Haben wir uns immer bemüht, Raum für Diskussionen, Auswertungen, Aufarbeitungen und Reflektionen zu schaffen, besonders nach den Action Days 2008. Es gab mehre VVs, die öffentlich angekündigt waren und zu denen alle eingeladen waren. Leider war die Resonanz sehr gering. Seit Beginn der Kampagne steht die Einladung, Kritik und Diskussionsbedarf
auf die Vollversammlungen zu tragen, auf unserer website (rechte Spalte auf der Startseite). Nutzt diese Möglichkeiten, denn wir können eure Gedanken nicht lesen.

3.) So sehr wir daran glauben, dass Kritik und gemeinsame Reflektion jede emanzipatorische Kampagne am Leben hält, finden wir nicht, dass indymedia der richtige Rahmen ist, um Diskussionen zu führen und Kritik zu äußern. So, wie die Diskussion gerade geführt wird, anonym im Internet, mit der immer im Raum stehenden Möglichkeit, dass Bullen und
Nazis teinlnehmen können, wird die Möglichkeit, Kritik positiv aufzunehmen und produktiv zu diskutieren, verschenkt.

4.) Hoffen wir auf erfolgreiche Action Weeks gegen die neoliberal-kapitalistische Stadtumstrukturierung, die unsere Freiräume, die unbestritten oft hinter ihren eigenen Ansprüchen hinterherhinken, und jede Lebensäußerung, die nicht in die allumfassende Verwertungslogik passen kann oder will, bedroht. Und auf eine bessere Auswertung
hinterher. Die nächsten VVs werden sich mit der Reflektion der Action Weeks und der Entwicklung neuer Perspektiven für die Kampagne beschäftigen. Kommt vorbei und bringt euch ein, nutzt die Möglichkeiten zur Kritik, die wir euch anbieten, und wenn sie euch nicht ausreichen, schafft euch selbst den Rahmen, den ihr benötigt. Zum Beispiel als Aufarbeitungsworkshop zu den Ereignissen letztes Jahr im Rahmen der Action Weeks.

Wir bleiben alle!
Für mehr selbstbestimmtes Leben!
Brunnenstr. 183 verteidigen!
Kapitalistische Stadtumstrukturierung angreifen!

Statement to the critical discussion on indymedia

In the last days there have been some critical articles about the
WBA-campaign, the Action Weeks, the incidents in Köpi during the Action
Days 2008 and the squatting scene in Berlin in general.
( http://de.indymedia.org/2009/05/251764.shtml)

We would like to give a short statement about it.

1.) It is plain wrong that the WBA-campaign was part of the „Antinationale Parade“.

2.) We always tried to give room for discussion, reflection and critisicm, especially after the Action Days 2008. There were several VVs (general assemblys), which where openly announcend and to which everyone was invited. Unfortunately the resonance was quite low. From the beginning of the campaign on the invitation to bring your critics and discussion to the monthly general assembly was on our website. Please use this possibility, we cannot read your minds.

3.) As much as we believe in criticism and discussion as necessary part to bring life to an emancipatory campaign, we don´t believe indymedia is the right place for discussion and criticism. The way the discussion goes right now, anonimously in the internet, with the possibility for Nazis and cops to take part, destroys the possibility of positive results.

4.) We hope for successful Action Weeks against the neoliberal, capitalistic restructureing of the city which endagners our autonomous spaces (which are without a question very often not living up to the ideas they stand for) and every sign of life that doesn´t fit into the logic of the market. And we hope for a better discussion afterwards. The next VVs will focus on the reflection of the Action Weeks and new perspectives for the campaign. Come to the meetings, bring your ideas and critisism, and if this is not the way you want to participate, make
up your own structure, like a discussion workshop about the Action Days 2008 during the Action Weeks.

Wir bleiben Alle! (We stay All!)
For more selfdetermined life!
Defend Brunnenstr. 183!
Attac capitalisitic gentrification!

Das soll alles sein?

Das ist aber mau 31.05.2009 - 17:27
Die Stellungnahme ist ein Schritt in die richtige Richtung, aber nich genug. Einerseits kritisiert ihr die anonyme Kritik im Internet, andererseits ist die einzige Kommunikation von eurer Seite ebenfalls anonym. Flyer, Internet, Aufrufe in Szenezeitschriften! Wenn jemand aber von der Szenewelt (in Deutschland) isoliert ist, hat er keine Möglichkeit mehr die Einladung zur VV wahr zu nehmen. Dazu ist es Aktivist_innen auch nicht immer möglich abzuwarten bis sie auf einer VV etwas sagen können, wenn sie beispielsweise keinen Schlafplatz oder Zugang zur Infrastruktur der Szene mehr haben in der Stadt. Beispielsweise weil sie ignoriert oder ausgeschlossen werden! Die VVs und Plenas können ebenfalls Raum für Nazis und Bullen bieten! Wäre ja nicht so als würden Aktivist_innen die in Projekte ziehen vorher geprüft werden wer sie eigentlich sind. Selbst geprüfte Personen können eingeschleuste Mitarbeiter_innen der Polizei, faschistischer Organisationen oder einem Geheimdienst sein. Erfahrungen dazu gibt es beispielsweise in Hamburg genug, wo Menschen jahrelang Beziehungen innerhalb der Szene führten, an Aktionen teilnahmen und sogar Kinder mit Personen aus der Szene hatten! Die mögliche körperliche Auslieferung an psychologisch und körperlich geschulten, jahrelang fachlich aufgebauten, politischen Feind_innen, dazu in dunklen Räumen wie in den Projekten meistens vorhanden ohne eine politische Lobbie oder die Möglichkeit eine gesame öffentlichkeit aller Betroffenen zu schaffen stellt eine Gefahr für alle Aktivist_innen dar, die an einer VV teilnehmen! Das Internet erreicht alle Betroffenen und schützt Aktivist_innen auch nach der VV/dem Plenum vor intriganter Repression innerhalb des eigenen Privatraum, des Projektes, auf der Strasse oder anderswo. Die psychologische Abhängigkeit von Aktivist_innen wird vermieden! Dadurch ist eine neutrale, aussenstehende, objektive Aufarbeitung möglich!

Es stimmt also nicht, dass die VVs, die Plenas Platz bieten für Kritik. Zumal meistens die wenigen Menschen die auf Plenas sitzen eine produktive Auseinandersetzung verhindern und der Zeitrahmen der Plenas selten ausreicht alles klären zu können. Meistens ist dann ohnehin schon alles zu spät!

Die Freiraumkampagne und die Projekte müssen den notwendigen Rahmen schaffen, dass Einzelne nicht in ihrem Namen während laufenden Aktionen andere gefährden, kontrollieren oder/und einschränken! Wenn das aus irgendwelchen Gründen nicht funktioniert, muss sich hinterher mit dem Thema und den Betroffenen auseinandergesetzt werden! Und zwar solange bis das Problem gelöst ist, auch wenn es Jahre dauert! Diese Grundhaltung haben viele Aktivist_innen der derzeitigen Projekte leider nicht! Dadurch entstand unbeschreiblich grosser Schaden innerhalb der aktiven Infrastruktur der Freiraum Bewegung!

Zwar stellt die Möglichkeit Emails schreiben zu können und anonyme Artikel an eine Zeitung schicken zu können eine Verbesserung an Offenheit und direkten Spielraum dar, wird dadurch aber wieder entmachtet dass mensch nicht weiss wer die Emails administriert, was meistens immer nur ein oder maximal zwei Personen sind, die dann ebenfalls ihre Macht missbrauchen können zu selektieren ob, wie und wann die Emails verwertet werden. Auch die Aussprache in einer anonymen Zeitung ist nicht wirklich möglich, da hier ebenfalls die einseitige Problematik besteht dass immer eine Wahrnehmung weggelassen wird oder Nichtbetroffene die empfundenen Realitäten der Betroffenen mit eingeschicktem Material verhindern. Die BKA Affäre in der Interim zeigen, wie Aussenstehende dadurch Informationen aus der Bewegung bekommen, Aktivist_innen in einer Rechtfertigung zwingen "Aussagen (gegen eigene Genoss_innen) zu machen" und durch angefächelte Spaltungen die Bewegung kontrollieren könnten.

Wenn die WBA und die Projekte Interesse an einer Offenheit für Kritik und aktiver Beteiligung haben, müssen sie die Rahmenbedingungen und den Raum für neutrale, objektive Aktivitäten schaffen und auf Betroffene, Einzelpersonen und Gruppen zugehen, in dem sie sich klar positionieren was aus ihrer Sicht geht und was nicht geht.

Der Vakuum des Nichtpositionierens zu Situationen lässt anderen Gruppen, Aktivist_innen, Polizei und Nazis den Spielraum diesen Raum selbst zu füllen und im Namen von Projekten ihre eigenen Interessen durchzusetzen. Wenn Autoritäten missbraucht werden, müssen die Projekte, alle darin lebenden Personen direkt intern und extern reagieren! Eine Nichtpositionierung kann auch so formuliert werden, dass sie keinen Spielraum für fehlerhafte Interpretationen oder Fehlpositionierung aus den Projekten heraus genutzt werden kann. In den 90igern gab es eine Kampagne gegen Gewalt durch Nazis:

"Wer wegsieht, macht mit!"

Bis her haben viele Menschen weggesehen, weggehört und Probleme von Schutzbedürftigen in der Bewegung ignoriert. Viele Menschen bewegten sich in der Szene, sicherten sich aber mit Doppelstrukturen anderer Strukturen ab und liessen diejenigen die keine anderen Strukturen hatten damit alleine mit den Problemen in der Szene oder mit dem Problem die Szene verlassen zu müssen. Viele angegriffene Aktivist_innen, viele Gruppen, viele Menschen haben versucht an der angespannten Situation nach ihren besten Kräften etwas zu ändern. Viele haben versucht zu schlichten oder/und sich mit allen Betroffenen auseinanderzusetzen!

Einige wenige konnten diese Personen weiter angreifen, verdrängen und ersetzen, nur weil die Mehrheit sie schweigend gedeckt und geschützt hat! Schweigend wurde hingenommen, dass sich ganze WGs, politische Gruppen, Freundschaften, Beziehungen, politische Verbände aufgelöst haben! Reagiert wurde immer noch nicht! Es wurde immer weiter gemacht die eigene Struktur zu schützen, auszubauen und auf Kosten derer die sie ermöglicht haben als einziges Absolutum auszudehnen.

Streng genommen wären in den letzten Jahren wieder viele Menschen die für Freiräume und die Möglichkeit sich anders als der Mainstream in der Gesellschaft zu organisieren (nicht ihn mit anders farbigen Label zu kopieren) rein praktisch gestorben (verhungert und erfroren), in den Knast gegangen, in die Hände von Faschist_innen (und deren Ideologie) gefallen,
wenn es nicht nicht das erste Mal gewesen wäre dass das passiert und seit den 90igern viele rausgeekelte Aktivist_innen sich anders und auch in staatlichen Strukturen (Psychotherapeuten, Kindergärten, Sozialpädagogen, Sozialarbeiter...)organisieren hätten können, was sicher auch ein langer Kampf gewesen ist, bei dem diese Aktivist_innen alleine standen!, nur weil sie aus der alternativen Gesellschaft, der Freiraumbewegung, unserer Szene, unserem Modell an Leben ausgeschlossen wurden und körperlich (Repression, materielle und finanzielle Notlage) bedroht wurden. Was bleibt solchen Menschen anderes übrig als auzusteigen, sich anders zu organisieren und die Informationen die in ihrem neuen Schutzraum gegeben wird zu akzeptieren? Warum sollten sie die Hand die sie füttert angreifen? Warum sollen sie wiederkommen? Warum sollen sie weiter kämpfen? Warum sollten sie der Polizei misstrauen, wenn sie die einzigen sind die sie und ihre Bedürfnisse beschützt?

Die Denkweise dass diese Menschen in ihrem überlebenskampf Zeit und Kraft hätten auf eine VV zu kommen, auf der Strasse zu sitzen bis sie auf ein Plenum dürfen, bis eine Email beantwortet wird, bis endlich jemand mal mit ihnen sprechen will, bis ihre Probleme die sie am Organisieren hindert geklärt sind, kann nur unehrlich sein, wenn damit erreicht werden soll dass Aktionen begünstigt und nicht (im kontrollierten Rahmen von Grossdemonstrationen und Massenaktionen an einem speziellen Datum) verhindert oder blockiert werden sollen.

Wie bereits geschrieben, viele Aktivist_innen wurden verletzt, vertrieben. Viele gut arbeitende Gruppen mussten sich auflösen. WGs (Anlaufpunkte für politisch aktive Menschen) wurden aufgelöst. Schutzräume (durch persönliche und psychologische Abhängigkeit) zu Gefängnissen und Isolationsräumen gegen die Erfahrungen der Aktivist_innen ausserhalb, die sich in den Strukturen des politischen Feindes zwangsweise arrangchieren mussten. Diejenigen die Schutz brauchten wurden eingesperrt, diejenigen die ihn geben konnten ausgesperrt. Das Fehlen an vielen Gesichtern, das Abebben einer politischen Dynamik wurde akzeptiert und hingenommen!

Das ist nicht genug um einfach weiter zu sagen, "selbst Schuld. Wir tun was wir können. Den Rest müsst ihr selbst machen. Beteiligt euch oder verpisst euch." Friss und stirb trotzdem.
Das ist noch nicht akzeptabel. Das ist noch nicht genug!

Freiräume werden erkämpft, nicht erbettelt!

Immer noch erwarten einige, dass es die Verantwortung anderer ist Fehlinformationen zu korrigieren, Auseinandersetzungen ehrlich und direkt zu führen, autonome Politik verwischen zu dürfen (Kriegstreibende Nationen, auch Israel, haben in autonomen Verhaltensweisen keinen Platz) und ihre Definition an Wahrnehmung anderen aufzwingen zu dürfen oder mit einer Rechtfertigung der anderen Seite Informationen herauspressen zu können. Die Vertrauensbasis wird durch Gewalt und Autorität zerstört. Aktivist_innen aktiv am Teilnehmen der Bewegung gehindert. Klappt etwas nicht, wird das Spiel von erfahrenen Aktivist_innen nicht mehr mitgemacht, wird nach Ersatz geschielt und viel zu junge Aktivist_innen für den eigenen Opportunismus verheizt. Das klappte jetzt über 20 Jahre,
jetzt ist genug! Bis hier hin und keinen Schritt weiter!

Nein heisst Nein! Auch für euch!
Wir kommen alle, wir bleiben alle, wir werden uns autonom organisieren!

Randale vor der Köpi schadet Menschen die in der Köpi ruhig und entspannt leben wollen,
allerdings vergessen diese Menschen, dass die Köpi ein Freiraum ist den es zu verteidigen gilt. Ein Schutzraum für Auseinandersetzungen gegen den Staat und der Gesellschaft. Nur aus ihrem Schatten, dem Boden der eigenen politischen Struktur und stabilen Gesellschaft heraus können Positionen (auch in Form von Steinen) in andere Gesellschaftsformen, in den Faschismus, in den Staat zurückgetragen werden! Wenn zu militanten Aktionstagen gerufen wird, muss der Platz für militante Aktionen geschaffen werden und das Bedürfniss diese erst zu beenden wenn das Objekt der Begierde erkämpft, die Bedrohung abgestellt werden konnte befriedigt werden ohne dieses Bedürnis mit dem kapitalistischen Wunsch möglichst viel Bier verkaufen zu wollen um die eigene Miete bezahlen zu können abzustellen.

Bisher ist diese Auseinandersetzung noch eine interne in der deutschen Freiraumbewegung geblieben. Betroffen sind aber auch viele Menschen aus anderen Ländern, die nicht zurückkommen konnten, betroffen sind auch viele Auswanderer aus der deutschen Bewegung die nicht zurück kommen wollten, weil sie keinen Freiraum, keinen Schutzraum, keinen Platz für sich in ihrer Heimat finden konnten der sie gegenüber sexistisch verinnerlichten Denk- und Handlungsweisen, faschistischen Denk- und Handlungsweisen, rassistischen (das beinhaltet im Nachfolgestaat des Driten Reich erst Recht Antisemitismus), homophoben Denk- und Handlungsweisen vorfinden konnten und sich in eine derartig eingeschüchterte Gesellschaftsatmosphäre wie die in Deutschland nicht länger nur in einer Opferhaltung eingliedern wollten.

Direkt gesagt:
Ein "Tut uns Leid", "sagt uns was euch nicht passt oder organisiert euch selbst" ist leider nicht länger ausreichend in einem faschistischen Staat der kurz davor ist die Kontrolle über alle Ebenen des menschlichen Privatlebens zu erhalten! Ein Staat der uns kontrollieren will, der uns einschüchtert, der uns aufdiktiert, der uns überwacht, der uns seine Definitionen und Realitäten aufzwingt, der uns natürlichen Denk-/Verhaltensmustern beraubt,
der uns materiell und finanziell abhängig macht, der uns belügt und wichtige Informationen und Resourcen (öffentliche Verkehrsmöglichkeiten für die eigene Bewegungsfreiheit, medizinische Grundversorgung) verweigert befindet sich uns gegenüber im Krieg! Dieser Krieg kann nicht mit dem unrealistischen Besetzen einer kontrollierten Fläche beantwortet werden! Selbst bei einer unrealistischen Besetzung von Tempelhof ist es unmöglich Tempelhof lange zu halten und dort auf Kosten von anderen eine Versorgung zu garantieren! Auch das Wahrnehmen der eigenen Grenzen und Freiheiten wird in der Bevölkerung nicht stärker diskutiert werden, wenn so viele die in Berlin leben immer noch an Traumas aus ihrer eigenen Zeit in der in ihrer Generation aktiven politischen Bewegung zu verarbeiten haben oder uns schlicht weg nicht mehr vertrauen wollen.

Wer kann es ihnen verübeln, wenn selbst eigene Aktivist_innen nicht erwünscht sind?

Dieses Thema, diese Kritik ist nicht mit nur einer Auseinandersetzung lösbar. Die hier ausgesprochene Kritik ist nicht mit einer kleinen Stellungnahme beantwortbar. Die hier angestossenen Theorien sind Praxis einer langatmigen Diskussion die notwendig ist um die
gesamte autonome Bewegung (seit ihrer Entstehung) dazu zu bringen, gemeinsam, festzustellen und zu beschliessen, ob oder ob nicht, selbst ohne unausgereifte Perspektiven, uns geistig und körperlich von diesem System endlich lösen wollen, nur einen Tag länger akzeptieren dass es kein Anhalten des bestehenden Alltages gibt deren Pause uns ermöglichen würde gemeinsame Strategien und Perspektiven aufzubauen. Die Frage ist also nicht ob wir alle bleiben. Es fehlt eine Entscheidung:

Wollen oder wollen wir nicht,
ein neues, ein anderes System des menschlichen Zusammenlebens?

Diese Frage gilt es auch während diesen Aktionstagen zu finden, zu formulieren, zu diskutieren und irgendwann mal zu beantworten.

Abgesehen davon, dass mehr Bullen/Securities/Schläger auf unsren Strassen stehen und unsre Probleme für uns aussperren, verprügeln, wegkehren, wegsperren oder abschieben, hat sich
bisher (seit Entstehung der Bewegung in den 60igern/70igern/80igern und 90igern) nicht sehr viel verändert...

Vielleicht wird sich dieses Jahr da ein klein wenig weiter in eine andere Richtung bewegen...?!

Hoffen wir auf belebte Aktionstage, viele Neubesetzungen und verhinderte Räumungen!
Einfach nur bleiben ist uns nicht genug.



Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

Zeige die folgenden 24 Kommentare an

nichts vegessen — und drüber nachgedacht

dieser text... — ... ist einfach unglaublich

WIR bleiben alle ! — no cops, more squats

Alter-Ego — riotqueer

Das übliche Bla — autor_in

ähh — ja

actionweeks down — nicht berliner

@mods - substanzismus! bitte löschen — Es wurde keinE AutorIn angegeben!

Zur Vervollständigung — Kritiker

Korrektur — nur so

Heuchelei — Polizist

@einer der dabei war — war auch dabei

@ Glitsch — Tolle

Paranoide Psychose — aus dem schizophrenen Formenkreis

@aus dem schizophrenen Formenkreis — antworte einfach mal

ein nettes Wortspiel — Dein Name

@InternationalBrigadesActivist — Kanalratte (mit Aversion zu Laborratten)

@WBA — old-time-squatter

@WBA — na ja

@old-time-squatter — eine_r von WBA

natürlich ist da wenig — eine_r von WBA

@eine_r von WBA 01.06.2009 - 15:04 — old-time-squatter

@old-time-squatter — eine_r von WBA

@eine_r von WBA — Ein Name