Der Sylter Taxikrieg

Lagobert Dindlau 24.05.2009 08:55 Themen: Soziale Kämpfe
Seit 3 Jahren tobt auf Sylt ein mit allen erlaubten und nicht erlaubten Mitteln geführter Konkurrenzkampf um Kunden und Pfründe im Taxiwesen, der zu Lasten der Fahrer und Angestellten ausgetragen wird. Die Dokumentation "Der Sylter Taxikrieg" zeigt die Entwicklung der bisherigen Ereignisse auf und legt dar wie die regionale Presse zum Werkzeug der streitenden Parteien gemacht wird. Sogenannte Insider-Informationen sind in diesem Zusammenhang die gelebten Erfahrungen der Betroffenen. Spielbälle im Kampf um Profitmaximierung und willentliche Arbeitsrecht-Verstöße.
Der Sylter Taxikrieg
oder:
Das Syndikat zerbricht
Lagobert Dindlau
Prolog

Der Sylter Taxikrieg beginnt im Jahre 2006. In diesem Jahr verstirbt
der frühere Sylter Taxiunternehmer, Gründungsvater mit dubioser Vergangenheit und Mitgesellschafter der VSFZ -Vereinigte Sylter Funktaxenzentrale – Michael Kallmeyer, geb. Laatz.
Um langwierigen Erbstreitereien aus dem Wege zu gehen, erbietet sich sein langjähriger Geschäftsführer und Statthalter auf Sylt, Bernd Muus,
den gesamten Fuhrpark zu übernehmen. Für relativ kleines Geld - versteht sich.
Der Zustand des Betriebs ist zu jenem Zeitpunkt mehr als erbärmlich:
Die Droschken sind mangelhaft und teilweise mit bei ebay ersteigerten Ersatzteilen notrepariert. Die Beschäftigten sind demotiviert und klagen nicht selten vor dem Arbeitsgericht um ausstehende Bezüge oder gegen ungerechtfertigte Entlassungen. Auf einen nach außen hin wie nach Niedergang aussehenden Gesamtzustand hatte Muus scheinbar mit Vorsatz schon einige Jahre hingearbeitet. Er bietet deshalb der Witwe Marion Kallmeyer Übernahmeverträge an, welche er wöchentlich - hier ein Nachtrag, dort ein Zusatz – nach Lust und Laune ändert, währenddessen Muus auch sonst für mächtig viel Irritationen sorgt. Schlussendlich leistet er eine Anzahlung von € 200.000 und betrachtet die Firma „Taxi Ruf Sylt 5555“ von diesem Tage an als sein persönliches Eigentum. Briefbögen mit Namen und Anschrift des frisch gebackenen Firmen-Neuinhabers sind bereits gedruckt. Auf den ersten Lohnabrechnungen prunken kurz darauf seine Adressdaten. Muus sieht sich selbstzufrieden als jungen, aufstrebenden Boss eines kleinen Imperiums: 15 eigene Taxen mitsamt Reparaturwerkstatt, Geschäftsführung für die eigenständige Funkzentrale am ZOB, Geschäftsführung für die Gesamt-Unternehmer-Gesellschaft VSFZ, Geschäftsführung der Kallmeyer-Vermietung (ca. 28 Wohnungen und Appartements), stellvertretende Dauer-Geschäftsführung für die Taxi-Einzelunternehmer Witt und Jahnke und zudem reger Vermittler für Auto- und Pensionskassen-Versicherungen.

Kurz vor Vertragsunterzeichnung zur Übernahme wird die Witwe Kallmeyer durch einen firmeninternen Hinweis jedoch misstrauisch (gemacht) und reist nach Sylt, um die ganze Angelegenheit persönlich in Augenschein zu nehmen und die Katze im Sack vielleicht doch nicht zu billig zu verkaufen. Bis hierhin ist seit dem Tode des Michael Kallmeyer mittlerweile ungefähr ein ganzes Jahr vergangen, und es beginnt im Jahre 2007 das schlimme

Kapitel 1

Wider allgemeinen Erwartens beginnt die Witwe Kallmeyer plötzlich tiefer gehendes Interesse für ihre bis dahin arg vernachlässigte Sylter Unternehmensbeteiligung zu entwickeln. Nach hinlänglicher Inaugenscheinnahme ihres maroden Fuhrparks zeigt sie sich entsetzt – und beginnt aus zunächst nicht nachvollziehbaren Gründen bei Mercedes Benz Personenkarossen zu ordern, um diese alsdann zügig zu Taxen umzurüsten. Die Vertragsverhandlungen mit Bernd Muus werden mit sofortiger Wirkung gestoppt – und zwar mit folgendem Ergebnis:

Frau Kallmeyer beginnt des Weiteren starkes Interesse für das Umfeld ihres Unternehmens sowie für das Geschäftsgebaren der übrigen Gesellschafter zu entwickeln, die in die VSFZ eingebettet sind. Geschäftsführend immer noch vertreten durch den bereits erwähnten Herrn Bernd Muus. Von dessen Fähigkeiten als Geschäftsführer jener Vereinigung allerdings nicht sonderlich überzeugt, versucht die Witwe bei einer eilig einberufenen Gesellschafterversammlung – dem intern „Pappnasen-Ball“ genannten Treffen sämtlicher Unternehmer – die anwesenden Gesellschafter der VSFZ zu motivieren, jenen der Unfähigkeit bezichtigten Herrn Muus doch bitte von der Geschäftsführung zu entheben.
Dies mögen die meisten Gesellschafter jedoch gar nicht gerne hören, hatte Muus zuvor doch immer alles dergestalt flüssig geregelt, dass die eigenen Unternehmer-Köpfe nicht sonderlich angestrengt werden mussten. Notgedrungen geben sie schließlich doch nach, denn Witwe Kallmeyer verfügt über ein gutes Drittel des gesamten Fuhrparks der VSFZ und
droht zudem mit einem Austritt aus der Gesellschaft unter Mitnahme „ihrer“ Telefonnummer 5555. Bernd Muus wird folglich seines Amtes enthoben und fallen gelassen wie eine heiße Kartoffel. Statt Geschäftsführung und Unternehmensimperium soll ihm künftig nur noch die Taxen- und Privatwagen-Reparatur obliegen.

Die Telefonnummer 5555 hätte allerdings laut Angaben Eingeweihter eigentlich vor Jahren schon auf die VSFZ umgeschrieben werden sollen, was aber im Zuge sonstiger Alltagsanforderungen immer wieder von Muus hinausgezögert worden war. Man ist versucht, sich zu fragen, ob diese nicht erfolgte Umschreibung eine Folge seiner „Amtsüberforderung“ war oder „vorsätzlich verschleppt“ wurde – weil Muus sicherlich auch auf die äußerst lukrative Rufnummer nach Übernahme der Firma Kallmeyer exklusiv für sich spekulierte.

Kapitel 2

Es wird also in der VSFZ eine neue Geschäftsführung gebraucht.
Dazu hat natürlich kein anderer Unternehmer so wirklich Lust. Geschweige denn die erforderlichen Grund-Sachkenntnisse, Kontakte oder Kompetenz in Menschenführung für einen Betrieb mit rund 100 Beschäftigten, der jedes Jahr rund um die Uhr in Tag- und Nachtschicht für seine in die Hunderttausende gehenden Kunden tätig ist. Trotzdem erklären sich Taxifahrer- und Unternehmer Hary Lorenzen sowie auch Aushilfsfahrer und Versicherungsvertreter Hassan ebenso mutig wie blauäugig dazu bereit, die praktische Arbeit der Geschäftsleitung anteilig zu übernehmen. Zusätzlich küren sie gemeinsam nach kurzer Befragung auf tendenzielle Bereitschaft Horst Weinrebe – seines Zeichens Aushilfsfahrer, Rentner und gelernter Ingenieur - zum neuen VSFZ - Geschäftsführer.
Die VSFZ wird also ab jenem Zeitpunkt von einem Geschäftsführer-Frischling, von zwei weitgehend ahnungslosen Stellvertretern und überdies von fünf altgedienten Angestellten betrieben. Jene Veteranen, deren Erfahrung und Einsatz das reibungslose Alltagsfunktionieren des sehr stressintensiven Taxigeschäfts garantieren, da sie zusammen über 65 Jahre an Berufserfahrung verfügen, sehen sich das unbedarfte Treiben
der „neuen Chefs“ eine gewisse Zeit an; zunächst recht wohlwollend, dann allmählich skeptischer und schließlich in der gemeinsamen Überzeugung: Die können es nicht! Die schaffen es nicht!
Zu diesem Ergebnis kommt schließlich auch Frau Kallmeyer, allerdings aus ganz anderen Gründen. Sie hat vielmehr den Eindruck, dass die neue Geschäftsführung nicht an einer guten Zusammenarbeit mit ihr interessiert - sondern ebenso wie zuvor Muus nur auf ihre Telefonnummer 5555 erpicht ist.
Nach Ablauf einer etwa einjährigen Bedenkzeit kündigt sie, wie zuvor schon angedroht, ihre Mitgliedschaft in der VSFZ. Vornehmlich aus wirtschaftlichen Gründen, denn mehr als 50 Prozent aller eingehenden Taxi-Bestellungen laufen über die etablierte Nummer 5555. Warum sollte man diese Kunden nicht exklusiv mit eigenem Fuhrpark bedienen, wenn der zahlenmäßig ohnehin der größte am Sylter Taxi-Markt ist?

Die Geschäftsführer sind begeistert. Die Anwälte auch. Endlich Krieg!
Es regnet Schriftsätze, Gerüchte machen die Runde, Drohungen werden ausgesprochen, alle Beschäftigten werden in Existenzängste versetzt. Das vom Zaun gerissene Szenario hilft dennoch nicht weiter. Die 5555 bleibt ebenso gebunden an den Namen Kallmeyer, wie andererseits die neue Geschäftsführung der Unbedarften frohen Mutes bleibt.
Kurz darauf beginnt das „HHH -Triumvirat“, bestehend aus Horst, Hary und Hassan, mittels einer kostenträchtigen Aufklärungsaktion und Werbekampagne die allerdings wenig an interner Firmen-Streitpolitik interessierte Taxi-Stammkundschaft zu behelligen. (Dies jedoch noch etliche Monate vor dem tatsächlichen Ausscheiden der Firma Kallmeyer aus dem VSFZ – Verbund.) Mit aufgeregten Kundenbesuchen und peinlichen Tränendrüsen-Druck-Geschichten im Stile von „Die gelangweilte Millionärin aus Bad Tölz will uns fertig machen...dabei sind wir doch alle Sylter und haben Kinder, die wir versorgen müssen...!“, wird Front gemacht. Handzettel werden zum Druck in Auftrag gegeben und schließlich überall verteilt, wo man um etwaige Kundenverluste bangt.

Im späten Herbst des Jahres 2008 geschieht dann etwas völlig
Unerwartetes:

Kapitel 3

Die Angestellten der VSFZ kündigen solidarisch ihre Arbeitsverträge zum 31.12.2008. Allesamt! Übrig bleiben ein vollkommen überforderter Geschäftsführer und zwei sich mächtig aufplusternde Stellvertreter, aber keinerlei wirklich erfahrenes Personal.
Befragt nach ihren Gründen für die plötzliche Kündigung antworten die Angestellten einsilbig, dass nach ihrer Einschätzung die Geschäftsleitung unprofessionell, unseriös und unredlich agiert. Amateurhaft. Dilettantisch.
Die Geschäftsführung zeigt sich von der möglichen Wirkung von fünf fast zeitgleich eingereichten Kündigungen nach außen nicht weiter beeindruckt, zumal ihr das angestellte Personal ohnehin zu kritisch und aufmüpfig erscheint. Personal ist schließlich dazu da, Anweisungen zu befolgen und hat nicht einmal mit dem (zutreffenden) Argument jahrelanger Praxiserfahrungen daherzukommen. Personal hat schon gar nicht an absehbar erfolglosen Negativpropaganda-Feldzügen herumzukritisieren, welche die unerfahrene Geschäftsführung gegen das Noch-Mitglied des eigenen Unternehmens führt.

Prompt tauchen weitere niedliche Anzeigen in der Sylter Rundschau auf:

Die meisten „Sylter“, die unter den o.g. Nummer anrufen sollten, kommen zwar aus allen möglichen Gegenden dieser Welt - bloß nicht von Sylt selbst - aber da das Taxi-Kriegsgeschehen ohnehin vornehmlich in der ruhigen Nachsaison eskaliert, finden die verzweifelt geschalteten Anzeigen nicht die gewünschte Resonanz auf der Insel.
Ebenso ins Leere geht ein eher Mitleid heischender Artikel auf der ersten Lokalseite der Sylter Rundschau am 12.12.2008, der die Einseitigkeit der betriebenen Propaganda belegt und lediglich darauf abzielt, die Eliminierung der sich abzeichnenden Konkurrenz durch mediale Stimmungsmache zu betreiben.
In diesem Zusammenhang darf Erwähnung finden, dass den jeweils diensthabenden Taxizentralisten bereits Monate vor deren Ausstieg aus dem VSFZ – Verbund „von oben herab“ aufgetragen worden war, der Kundschaft mitzuteilen, künftig sei nur noch die Nummer 5050 erreichbar. Diese Anweisung – Kunden vorsätzlich zu belügen – ist neben der permanenten Verweigerung eines Mitspracherechts zur möglichen Konsolidierung der Firma lediglich einer neben vielen anderen Gründen, das sinkende (Kriegs-)Schiff baldmöglichst zu verlassen.

Anm.:
Der Herr auf dem Bild ist eine der neuen „Zentrale-Wunderwaffen“ der VSFZ. Leicht daran zu erkennen, dass in der Einarbeitungsphase der soliden Handarbeit (Stift und Zettel) Vorzug vor der traditionellen Bearbeitung der Aufträge per Tastatur und Computer gegeben wird.

Auf diesen in der Sylter Rundschau veröffentlichten Artikel hätte die VSFZ-
Geschäftsführung eigentlich stolz sein können. Hinter vorgehaltener Hand wird jedoch kolportiert, dass man gar nicht so glücklich über die im Beitrag zum Ausdruck gebrachte geschäftsbezogene Härte sei. Ob des noch zu erwartenden Einbruchs bei den Anrufer-Zahlen gehe nämlich das „Kalte-Füße-Syndrom“ um. Nicht zuletzt wegen der treffend dargestellten Weinrebe-Erkenntnis (Zitat aus obigem Artikel): „Die Nummer 5555 hat ein hohes wirtschaftliches Potenzial ... und sie ist in den Köpfen der Sylter untrennbar mit der Funktaxenzentrale verbunden“.

Zur heiligen Weihnachtszeit schalten deshalb die künftigen Kontrahenten ihre Anzeigen mal häufiger und auch mal größer, in der Hoffnung, die Taxi-Kundschaft allein für sich zu gewinnen.

Am 1. Januar 2009 beginnt die endgültige Verhärtung der Taxi-Kriegsfronten mit

Kapitel 4

Anm.:
Der neue Arbeitsplatz im Gaadt – frisch aus IKEA- Produktion und mit Personal - TV. Heizungs- und Stromausfälle inklusive, aber dafür ohne Festnetz-Telefonanschluss.

Das vollkommen entnervte Angestellten-Personal der VSFZ wechselt nach raschen und vielversprechend verlaufenen Vertragsverhandlungen mit Frau Kallmeyer zum 01.01.2009 Firma und Räumlichkeiten. Am 02.01. soll der reguläre Betrieb der „neuen 5555“ im Gaadt 13 in Westerland reibungslos aufgenommen werden. Morgens um 10:00 Uhr werden die Rufnummern 5555, 7777, 44444, 5000, 6000, 7000 von der Telekom in die neue Zentrale umgeschaltet. Am frühen Nachmittag sind die Leitungen allerdings bereits schon wieder tot. Eine nette Frauenstimme teilt den verdutzten Anrufern mit, dass diese Nummern der Telekom leider nicht bekannt sind...
Alle Versuche einer Reaktivierung bzw. Rufumleitung auf Handys
schlagen bis in die Nacht hinein fehl. Grund: Sämtliche Nummern sind
urplötzlich aus dem unergründlichen System der Telekom verschwunden. Leider können Nummern, die es nicht gibt, auch nicht umgeleitet werden.
Frau Kallmeyer wird diesbezüglich von einem weiteren - in der tristen Angelegenheit nahezu neutralen Mitbewerber - vertraulich mitgeteilt, dass man diese Entwicklung habe kommen sehen und sie möge doch auch auf ihre Fahrzeuge gut aufpassen.

Im Laufe des Wochenendes sickern weitere Gerüchte dahingehend durch, dass die Rufnummern 5555 usw. angeblich aufgrund der Vorlage einer
einstweiligen Verfügung durch die VSFZ von der Telekom „neutralisiert“
worden seien. Am Montag, dem 05.01.2009 um 9:00 Uhr ist schließlich die Rechtsabteilung der Deutschen Telekom aus dem Wochenende zurück. Auf deren Schreibtisch findet sich ein Ersuchen der Anwälte der Firma Kallmeyer, doch bitte die rechtlichen Grundlagen für das Abschalten der Telefone darzulegen.
Die Rechtsabteilung der Telekom beruft sich daraufhin auf eine
einstweilige Verfügung des Landgerichts Flensburg, welche ihnen per Fax
von der VSFZ zugeschickt worden sei. Selbige hatte zum Inhalt, dass Frau
Kallmeyer das alleinige Nutzungsrecht über ihre Telefonnummern bis zum
Ablauf des Februar 2009 entzogen sei. Datiert ist diese einstweilige
Verfügung jedoch erstaunlicherweise aus dem Herbst 2007. Das Landgericht hatte nämlich tatsächlich im Herbst 2007 eine einstweilige Verfügung gegen Frau Kallmeyer erlassen, welche sich dann mit der Hauptverhandlung im Winter 2007, in der ihr die Telefonnummern zugesprochen worden waren, erledigt hatte.
Indes: Diese einstweilige Verfügung war befristet bis zum Februar 2008 und nicht bis zum Februar 2009! Offensichtlich hatte da jemand aus der Geschäftsführung der VSFZ eine „tolle Idee“: Wir ändern mal eben per „Rasur“ das Ablaufdatum und schicken das wichtige Dokument per Fax.
Das macht doch nichts... Das merkt ja keiner... Das geht schon durch...
Aber wie schon bemerkt: Vieles sind nur Gerüchte. Verunsicherung ist in Kriegszeiten ein probates Mittel zur Feindbekämpfung. Natürlich kann
auch der eigentliche Absender des Fax-Schreibens niemals ermittelt werden.

Kurz darauf klingeln die Rufnummern 5555 usw. wieder am rechten Ort. Dort, wo sie rechtmäßig auch klingeln sollen – in der neuen Zentrale der Firma Kallmeyer im Gaadt.

Am 06.01. erscheint daraufhin in der Sylter Rundschau folgender Artikel, der wiederum nur die Unfähigkeit für tragfähige Kompromisse seitens der beiden Kontrahentenseiten aufzeigt und die Ängste der Beschäftigten um ihre Arbeitsplätze hier wie dort zum Spielball der betonköpfigen Chef-Interessen macht:

Am 06.01.09 um 13:15 Uhr werden die Leitungen von der Telekom wiederum umgeschaltet. Die Telefone klingeln nun zur Abwechslung wieder bei der VSFZ. Diese Entscheidung der Telekom ist nachvollziehbar und resultiert aus der Sorge des Telefon-Anbieters vor etwaigen Schadenersatzklagen der beiden involvierten Kriegsparteien. Also stellt sie den „Ursprungszustand“ wieder her und schafft damit ungewollt Verwirrung und gelinden Zorn bei verschiedenen Stammkunden, die es gewohnt sind, ihre Taxi-Bestellung bei „ihren“ Zentralisten aufzugeben. Gewachsene Kunden-Zentralisten-Bindungen werden der vermeintlichen Rechthaberei geopfert. Es macht sich in Stammkundenkreisen Empörung darüber breit, dass man als Anrufer mit ständig neuen, fremden Empfangsstimmen konfrontiert – und daher nicht selten falsch verstanden, ergo auch falsch bedient wird.

Kapitel 5

Die Geschäftsführung der VSFZ erwirkt am 16.12.2008 eine neue
einstweilige Verfügung gegen Frau Kallmeyer, in der dieser mit sofortiger Wirkung untersagt wird, ihre eigenen Rufnummern vor dem 16. Juni 2009 umschalten zu lassen. Das ist nämlich der Monat, in dem die Berufungsverhandlung gegen das Urteil des Landgerichts Flensburg aus dem Jahre 2007 (in welchem Frau Kallmeyer die Rufnummern zur alleinigen Nutzung zugesprochen worden war) statt finden soll. Die Geschäftsführung der VSFZ zeigt sich im Nachhinein entsetzt darüber, dass Frau Kallmeyer ihre Rufnummern überhaupt hatte mitnehmen wollen. Das hätte man ja nicht ahnen können...! (Obwohl man – wie oben erwähnt - schon im Herbst 2008 das Personal angewiesen hatte, den Anrufern zu erzählen, dass zum Jahresende die 5555 abgeschaltet – und nur noch die 5050 erreichbar sein würde.)
In der Folge werden bereits tot geglaubte ehemalige Taxiunternehmer von der VSFZ -Führungsebene zum Leben erweckt und zur Stellungnahme an Eides Statt verpflichtet: Und alle schwören prompt Stein und Bein, dass Michael Kallmeyer ihnen seinerzeit die Nummern „geschenkt“ habe. Zeitgleich wird das Personal der Zentrale der Firma Kallmeyer auf massive Weise eingeschüchtert: Angeblich seien schon Strafanzeigen wegen „Datendiebstahl“ bzw. „Mitnahme von Betriebsgeheimnissen“ gestellt worden.
Es wird also alles unternommen, was sich so anbietet, wenn man weiß, wie sehr die ökonomische Existenz des eigenen Ladens davon abhängt, dass die lukrativen Rufnummern irgendwie – ob legal oder halb-illegal – im eigenen Besitz verbleiben muss. Selbst die kriegsstrategische Einbindung des geschassten ehemaligen Geschäftsführers, Bernd Muus, wird hinter den Kulissen mit Akribie betrieben, um ein Höchstmaß an Kampfeswillen an den Tag zu legen. Muus telefoniert – obwohl schon lange nicht mehr in Amt und Würden – noch kurz vor der offiziellen Aufsplitterung der Firmen mit den langjährig tätigen Mitarbeitern, erfragt in Chefmanier deren Motive für die Kündigungen und spricht eindringliche Warnungen dahingehend aus, „...sich ja nicht mit der Kallmeyer einzulassen...“
Die geschäftsführenden Neulinge machen indessen keinen Hehl daraus, dass sie sich ob der vorhandenen Kenntnisse und Berufserfahrung des Bernd Muus erneut auf seine Seite schlagen, um dessen Abneigung und zweifelsohne vorhandene Wut gegen die Witwe Kallmeyer im gemeinsamen Kampf gegen sie zu nutzen. Dass jene Unbedarften Muus kurz zuvor noch zügig seiner Ämter enthoben hatten, tat dem peinlichen Opportunismus jedoch keinen Abbruch.

Kapitel 6

Das Personal der Firma Kallmeyer tut unterdessen nicht viel. Kann es
auch nicht. Die Zentrale hat nicht einmal ein funktionierendes Festnetz- Telefon, weil die Telekom es ablehnt, jedwede Installation unabhängig von einer Entscheidung des Gerichts vorzunehmen. Es steht zu diesem Zeitpunkt daher lediglich die Rufnummer 5000 zur Verfügung, weil diese zuvor nicht als Taxirufnummer - sondern als reine Büronummer genutzt worden war. Als Rufumleitung auf ein Handy wird die 5000 jedoch zum wirtschaftlichen Flop, sie wird als Vermittlungsnummer nicht erkannt. Den Fahrern bleibt daraufhin lediglich die Option, an den Taxiständen sog. „Einsteiger“ zu fahren und notgedrungen auf die ansonsten rentable Vermittlung von Funktouren durch die Zentrale zu verzichten. Finanziell und nervlich gebeutelt bringen diese unschuldig Verdammten fortan für die Dauer von mehr als drei Monaten die unnötigen Opfer für den unsinnig angezettelten Krieg, dessen Ende noch lange nicht in Sicht ist.
Dass Fahrer und Zentralisten der Taxiruf Sylt 5555 dennoch frohen Mutes bleiben und gespannt auf den Ausgang der Verhandlung vor dem LG Flensburg am 28.1.2009 warten, hat ursächlich mit der Ankündigung der Witwe Kallmeyer zu tun, sie werde jegliche Art von Verdienstausfällen für Fahrer wie angestellte Disponenten aus eigener Tasche begleichen und hierfür Lohn-Vergleichszahlen aus dem Vorjahr heranziehen. Sie sei gewappnet. Mit einer solchen, vor versammelter Mannschaft getroffenen Zusage sind die Ängste der Mitarbeiter einstweilen leidlich beschwichtigt. Bescheidene Zuversicht macht sich breit.
Bis am 29.01.09 in der Sylter Rundschau folgender Bericht erscheint:

Kapitel 7

Nur zwei Tage später, am 31.01.2009 spät abends nimmt die unendliche Kriegs-Geschichte eine völlig unerwartete Wendung.
Das Personal der Zentrale wird der Reihe nach zu Hause oder auf dem Arbeitsplatz angerufen. Der Lebensgefährte von Frau Kallmeyer, Helmut Spiller, eröffnet den Zentralisten, Zitat: „ Ich möchte nicht, dass sie es ohne Vorwarnung erfahren...“ – dass dem Zentralenpersonal "prophylaktisch" die Kündigung zugeschickt werden würde. Umgehend. Bloß für den Fall, dass die für den zum 05.02.09 angesetzte Gerichtsentscheidung schief gehen sollte...

Randnotiz: Als der Mitarbeiter J. P., der zu dem Zeitpunkt nicht mehr dem Zentralenpersonal angehört, sondern mit Taxifahren und vorwiegend organisatorischen Tätigkeiten ausgelastet ist, von der vorbeugenden Kündigung seiner Kollegen erfährt, ruft er Herrn Spiller an und bittet um Auflösung seines Arbeitsvertrages. Dieser lehnt das Ersuchen unter dem Hinweis ab, Herr P. würde noch für die Firma gebraucht. Daraufhin kündigt J. P. selbst, was wiederum von Spiller nicht verstanden wird, woraufhin ihm die Begriffe „Freundschaft und Solidarität innerhalb eines gewachsenen Kollegenkreises“ erläutert werden.

Frau Kallmeyer zeigt in jenen Wochen ob der völligen Konfusion um die weitere geschäftliche Zukunft ihrer eigenen, neugegründeten Firma nicht ein einziges Mal die charakterliche Größe, sich persönlich vor ihren Beschäftigten über die absurde Sachlage zu äußern. Geschweige denn, in der Zentrale im Gaadt aufzutreten und sich dem Gespräch mit Betroffenen zu stellen.
Sie entzieht sich der Konfrontation mit der Belegschaft durch wochenlange Abwesenheit und bleibt nur für die verunsicherte Bürokraft H.P. telefonisch erreichbar. Zeitgleich bricht sie ihre sämtlichen Beschäftigten gegenüber getroffene Zusage bzgl. des Ausgleichs von Mindereinnahmen und Lohnverlust. Die tatsächlich gezahlten Löhne bleiben erheblich unter den Erwartungen zurück. Fahrer und Angestellte sehen sich unversehens mit einem drastischen Abrutschen an – und teilweise auch unter die Armutsgrenze konfrontiert. Das Kollegium beginnt ernsthaft darüber nachzudenken, die inzwischen erhaltenen Kündigungsschreiben – wie von Herrn Spiller für den Fall eines positiven Prozessausgangs angeregt – nicht zu zerreißen. Ärger, Wut, Enttäuschung und Hilflosigkeit treten an die Stelle, an der kurz zuvor noch Hoffnung und Zuversicht auf einen Neuanfang in den Köpfen der 34 Mitarbeiter vorhanden waren.

Der Krieg scheint verloren. Und dennoch immer nicht zu Ende. Er nimmt nur dramatischere Dimensionen für die schwächsten Glieder der Arbeitgeber-Arbeitnehmer-Kette an, die bereits an den menschlichen Sollbruchstellen bröselt. Plötzlich können wegen der ausbleibenden Bezüge auch die Mieten nicht mehr gezahlt werden. Zahlungsverpflichtungen werden auf Eis gelegt. Konten sind überzogen und mancher Kühlschrank hat nicht mehr die gewohnte Fülle. Dazu kommt die Häme, der Spott und das aktive Mobbing der früheren Kollegen sowie die Scham, beim Sozialzentrum um unterstützende Hilfe zum Lebensunterhalt anzufragen, obwohl man sich von der Monatsstundenleistung her in Vollbeschäftigung wähnt. Der Begriff „Krise“ macht die Runde, dabei handelt es sich keineswegs um eine Krise, sondern um einen mit unfairen Mittel geführten gegenseitigen Arbeitskrieg zu Lasten aller Arbeitnehmer.

Kapitel 8

Das Landgericht Flensburg fällt am 05.02.2009 folgende Entscheidung:

Flugs wird einigen Fahrern der Firma Kallmeyer aus sog. „betrieblichen Gründen“ gekündigt. Anderen Fahrern wird verdeutlicht, man werde ihnen bei eigener Kündigung keine Steine in den Weg legen und es bräuchten keinerlei Fristen eingehalten werden. Dem bewährten und bislang loyalen Personal der Zentrale wird die Entscheidung – Kündigung zerreißen oder nicht – durch das Urteil des Gerichts abgenommen. Auflösungstendenzen grassieren und versetzen selbst hartgesottene Taxifahrer in krasseste Existenznöte.

Die Witwe Kallmeyer erscheint weder zur allseits gewünschten Aussprache,
noch kommentiert sie in irgendeiner Form die prekäre Situation gegenüber ihren Untergebenen.
Als die Schweigetaktik kaum noch zu ertragen ist, formuliert der Kollege
A. J. namens der übrigen Betroffenen einen Offenen Brief, welcher von
der Mehrzahl der Belegschaft unterschrieben wird und in Erinnerung an gemeinsam getroffene Abmachungen an die Führung des Unternehmens, Kallmeyer und Spiller, gerichtet wird. Das Schreiben allerdings bleibt ohne jegliche Resonanz, versinkt stillschweigend in den Akten und wird insofern behandelt, als wäre es nie geschrieben worden. Vermutlich wurde es nicht verstanden oder sollte nicht verstanden werden. Schon schwierig genug scheint die Anforderung, den immer komplizierter werdenden Sachverhalt den engagierten Anwälten zu vermitteln, die inzwischen hervorragend von den beidseitigen Streitereien zwischen 5555 und 5050 profitieren und ihren Auftraggebern naturgemäß zur Inanspruchnahme der nächstmöglichen Gerichtsinstanz raten. Verständnis für die Belegschaft findet hier allerdings keinen Raum.

Kapitel 9

Unverständlich bleibt für die Betroffenen das widersprüchliche Verhalten der Witwe Kallmeyer, einerseits die gesamte 5555-Mannschaft im Januar 09 zu einem großen gemeinsamen Essen in einer der teuersten Lokalitäten Sylts einzuladen, zuvor allen ein Versprechen auf möglichen Lohnausfall zu geben und andererseite vor einem gerichtlichen Zwischenurteil derart einzuknicken und zudem durch vorsätzlichen Bruch der Lohnausgleichs-Zusage die wirtschaftlich ohnehin schwer gebeutelten Fahrer und Zentralisten dem sprichwörtlichen „Hungertuch“ auszusetzen.
Intern wird der Verdacht kolportiert, die weltweite Wirtschaftsmisere setze der Firma Kallmeyer bzw. ihrer Zweitfirma ERKA (Blutdruck-Messgeräte) zu. Möglicherweise leide sie an einer mittelschweren Depression, wird geunkt, und habe sich deshalb auch nie kommentierend zu den bisherigen Artikeln der Sylter Rundschau geäußert.

Die Lokalpresse scheint allerdings immer noch an der Sache interessiert.
Am 12.02.09 liest man in der Sylter Rundschau folgendes:

Bis Ende des Monats Februar 09 haben in der Folge die meisten Angestellten der Firma Kallmeyer sich inzwischen neue Arbeitsplätze gesucht oder beim Sylter Ableger der Arbeitsagentur vorgestellt.
Ein kleines Häuflein Unentwegter hält per „Handy-Zentrale“ weiterhin die Stellung in den Taxen und rutscht dabei finanziell unter Sozialhilfeniveau.
Am 28.02.09 gehen in der Zentrale im Gaadt 13 zu Westerland die Lichter für nahezu alle Beschäftigten aus. Darunter fünf hervorragend ausgebildete Zentralisten mit immenser Berufserfahrung.
Wenig später brechen selbst die bisher loyalsten Fahrer weg, weil das Einkommen hinten und vorne nicht reicht, die Zukunft ungewiss ist und immer noch keine Anzeichen einer ordentlichen Geschäftsführung bemerkbar sind.
Kurz darauf wird ruchbar, dass selbst die bis dato unentwegt bestens agierende und für das Abrechnungswesen verantwortliche Bürokraft ihren Job kündigt, nachdem sie zuvor maßgeblich an der Auswahl zuverlässiger Fahrer beteiligt war und als Ansprechpartner für offene Fragen jederzeit den vollkommenen Respekt der übrigen Belegschaft genoss.
Die sog. „Geschäftsführung“ glänzt weiterhin mit Abwesenheit.


Als vermeintlich vorletzter Akt der Peinlichkeit wird eine Taxi-Schlüssel-Sammelstelle eingerichtet:

Vor kurzem erst angeschaffte Wagen werden abgemeldet, stillgelegt, eingemottet und verkauft, der Firmen-Computer vom Netz genommen.
Ein Taxifahrer, der es nach vielen Versuchen endlich geschafft hat, telefonischen Kontakt zu Herrn Spiller aufzunehmen, berichtet in glaubwürdiger Weise von einem Gespräch zwischen Spiller und Kallmeyer, das er wegen des nicht richtig aufgelegten Telefonhörers im Anschluss an seine eigene Anfrage mitbekommt. Gegenstand der also rein zufällig mitgehörten Szenerie ist die wütende Kallmeyer-Äußerung, dass „die ganze Mitarbeiter-Bagage ein fauler, überbezahlter und undankbarer Haufen ist...“


Die Büro-Angestellte fertigt zu guter Letzt für die wenigen, noch vorhandenen Mitarbeiter einen Text im Auftrage der Geschäftsleitung. Er wird auf dem Tresen des Büros hinterlegt – für alle gut sichtbar – und kurz darauf auch zutreffend kommentiert:

Kapitel 10

Epilog

Eine weitere Gerichtsverhandlung zwischen 5050 und 5555 ergeht im Urteil überraschend zugunsten der Witwe Kallmeyer.
Sie beginnt auf der Stelle, händeringend um Personal für die verbliebenen Taxen und für die Funkzentrale zu werben. Herr Spiller wird deshalb sogar bei der Arbeitsagentur vorstellig. Das Ergebnis bleibt eher dürftig. Mittlerweile hat sich überall herumgesprochen, auf welchen „Schleudersitz“ man sich als Beschäftigter der Taxiruf Sylt 5555 setzt. Mittlerweile sind auch bereits Kundenverluste zu beklagen. Die Reputation ist im Eimer. Die Arbeitsbedingungen werden dennoch bis an die Anschlagsgrenze zur Sittenwidrigkeit verschärft: 12-stündige Präsenz im Taxi bei 6-Tage-Woche und Kürzung des Urlaubs auf einen Tag pro Monat. (Gesetzlich vorgeschrieben sind 24 Tage). Prozentuale Beteiligung am Umsatz wie bisher. In Zeiten ohne Zentralbesetzung (nachts) muss die Vermittlung per Handy-Umleitung aus dem fahrenden Taxi gemacht werden. Ohne Rücksicht auf das mögliche Entstehen verkehrsgefährdender Situationen, versteht sich.

Unerfahrenes Zentralistenpersonal wird angeheuert und ohne jegliche Vorkenntnisse auf die Kundschaft losgelassen. Ausgestattet mit befristeten Arbeitsverträgen ohne jeglichen Urlaubsanspruch bei 6-Tage-Woche.
Der Lohn wird mit 6 € netto veranschlagt, während die fünf Monate zuvor angebotenen Arbeitsverträge noch auf 10,55 € brutto lauteten und überdies Fahrkosten-Erstattung und für die Nachtschicht-Tätigen steuerfreie Zuschläge beinhalteten.

Schlechtere Bedingungen für Arbeitnehmer dienen in aller Regel der soliden Profitmaximierung der Arbeitgeber. So auch in diesem Fall. Man gerät in Versuchung, von „Kriegsgewinnlern“ zu sprechen.
Dabei stehen die Anzeichen für ein fettes Zubrot zugunsten der Witwe Kallmeyer gar nicht mal schlecht, wenn letztendlich vor Gericht noch die Frage der Schadensersatzforderungen wegen Geschäfts-/Rufschädigung
zu beurteilen ist. Ausweislich eines Schreibens an ihre Anwälte verlangt die
kriegserprobte Witwe nun einen Betrag von knapp 120.000 € von der VSFZ. Das ist ein ganz schöner Batzen angesichts der eigenen Unfähigkeit, die Belange der Taxibranche und des öffentlichen Dienstes am Kunden ehrbar und sozialverträglich für die eigenen Mitarbeiter zu gestalten.
Ihr Mann, der selige Michael Kallmeyer, würde sich angesichts der heraufbeschworenen Kriegsgelüste zwischen VSFZ und Bernd Muus
zum einen – und seiner eigenen Frau zu anderen - wohl im Grabe umdrehen. Könnte er, wie er sollte, dann würde er wiederauferstehen,
den leidvollen Krieg für beendet erklären, die treibenden Streitkräfte sofort feuern und dem traurigen Rest der ebenso zersplitterten wie verfeindeten Unternehmer eine starke, zielorientierte Fusion vorschlagen.
Eine Fusion, die angesichts ständig wachsender Sylt -Besucherzahlen durchaus Sinn machen dürfte und welche für alle beruflich Involvierten monetären Frieden und hervorragende Zukunftsperspektiven in Aussicht stellen könnte.
Die Fusion zwischen Ost und West hat es mit der Beendigung des Kalten Krieges vor-, die Gemeinde Sylt auf provinzieller Ebene nachgemacht. Beispiel gebend für das Taxi-Syndikat, das im Jahre 2009 an sich selbst zerbricht.
Leider wissen wir alle, dass Tote – auch Gründungsväter - nicht wiederauferstehen. Wir wissen allerdings ebenso, dass der Rufnummern-Krieg sich noch ein Weilchen wird fortführen lassen, so lange die Chauffeure und Zentralisten sittenwidrige Arbeitsbedingungen hinnehmen müssen bzw. Vollzeit arbeiten, aber nur als „geringfügig Beschäftigte“ angemeldet werden. Vielleicht ist es jetzt an der Zeit, dass der Staat nun als Ordnungsmacht in diesen schmutzigen Krieg eingreift, um ihn endlich zu beenden; denn auch er ist es, der bei diesem Unfrieden verliert. Der Staat – das sind wir alle.
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Ergänzungen

Hinweis auf Zeitungsartikel zum Thema

Lagobert Dindlau 24.05.2009 - 09:17
Sämtliche Zeitungsartikel, Fotos, Kopien finden sich inklusive Text als pdf unter der Überschrift des Beitrags.

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schön und gut — Kanzerpnacker