Bedrohte Freiräume, Kundgebung in Berlin

Bernd Kudanek alias bjk 23.05.2009 10:57 Themen: Freiräume Kultur Repression
bedrohte Freiraum-Projekte, Kundgebung in Berlin

unter  http://de.indymedia.org/2009/05/251335.shtml ist gestern schon von der Kundgebung berichtet, von der indy-Moderation aber bislang - aus welchen Gründen auch immer - leider nicht für würdig befunden worden, in den Newswire zu gelangen. Unverständlich ist dabei vor allem, daß der Beitrag mit guten und sachlichen Ergänzungen sogar aus der Sparte "Freiräume" genommen wurde. Hier ist sicher indy-interner Klärungsbedarf nötig.

Die gestrige Kundgebung sollte aktuell auf drei in Berlin-Mitte bedrohte politische Wohn- und Kulturprojekte aufmerksam machen. Und zwar um das Kulturcafe Schokoladen, die Linie 206 und Brunnen 183, gerade Letztere mit ihrem Umsonstladen kann jeden Tag geräumt werden.
Der senatseigene Liegenschaftsfond hätte die Möglichkeit, das Brunnen-183-Projekt zu erhalten, wenn dem jetzigen Eigentümer des Brunnen 183, Dr. Manfred Kronawitter, das liegenschaftseigene Grundstück Ackerstraße 29 günstig verkauft würde. Offenbar wäre Dr. Kronawitter damit einverstanden. Jedoch präferiert der Liegenschaftsfond zur Zeit gegen den Willen der Bezirkspolitik wohl noch die High-Society-Modedesignerin Jette Joop als Käuferin der Ackerstraße 29, die dort angeblich 13 Arbeitsplätze schaffen will. Die Joop-Ankündigung bezüglich der Arbeitsplätze ist durchaus kritisch zu sehen, denn möglicherweise sind damit lediglich die üblichen prekären Abhängigkeitsverhältnisse gemeint.

Das Angebot Dr. Kronawitters für die Ackerstraße 29 wäre kultureller Natur. Er würde mit dem Deutschen Chorverband ein Zentrum mit Proberäumen schaffen und darüberhinaus ein Projekt für generationsübergreifendes Wohnen planen. Das Bezirksamt würde nach Angaben von Brunnen 183 lieber eine solche kulturelle Bereicherung als eine Gewerbe-Ansiedlung von Jette Joop sehen, doch der Liegenschaftsfond des neuen, durch naßforsche Aussagen schon nach ein paar Tagen im Amt unter scharfe Kritik geratene Finanzsenator, Ulrich Nußbaum, scheint kompromißlos einen Hardcore-Kapitalisten-Spielplatz mit Jette Joop bevorzugen zu wollen.

Dagegen sind gestern ab 16:30 Uhr ca. 50 MitstreiterInnen an die Öffentlichkeit gegangen. Weil direkt vor dem Roten Rathaus ein Trödelmarkt stattfindet, wurde die Kundgebung auf dem Platz hinter dem Neptunbrunnen abgehalten. Daß nicht mehr Personen teilgenommen haben, wird wohl unter anderem mit der heutigen Antinationalen Parade in Berlin "Etwas Besseres als die Nation" ab 18 Uhr am Rosa-Luxemburg-Platz zusammenhängen.

Als ich gegen 17 Uhr eintraf, ging gerade ein kräftiger Regenschauer nieder, das hat vor allem Passanten ferngehalten. Die Außenwirkung war deshalb nicht suboptimal. Aber die VeranstalterInnen haben trotzdem ihr Bestes gegeben, es gab interessante Redebeiträge, es wurde sich intensiv unterhalten und Gedanken miteinander ausgetauscht, Performancekunst wurde dargeboten und einiges mehr. Die unter  http://de.indymedia.org/2009/05/251335.shtml eingestellten Links zu diversen Fotoberichten haben die Kundgebung ausführlich dokumentiert. Eigentlich schade, daß nicht zumindest auch VertreterInnen anderer Freiraum-Projekte dabei sein konnten.

Meine Fotoimpressionen mit 20 Fotos sind unter  http://www.carookee.com/forum/freies-politikforum/1/24638994.0.30115.html eingestellt. Sämtliche Demo-Fotos dürfen übrigens gerne bei namentlicher Nennung des Knipsers und Angabe der Quelle für nichtkommerzielle Zwecke heruntergeladen, gespeichert und weiterverbreitet werden.

Bernd Kudanek alias bjk

Links zu weiteren Fotoserien:
 http://gallery.atpic.com/de/27618
 http://www.flickr.com/photos/kietzmann/sets/72157618544555585/
 http://wikinews030.wordpress.com/2009/05/15/brunnenstrase-183-sieht-immer-roter/
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Ergänzungen

Eskalation bei Linkendemo

xyz 23.05.2009 - 12:22
Sie wollten gegen Mieterhöhungen und Zwangsräumungen protestieren - doch die Demonstration wurde von Krawallen gestört. Ein Polizeiauto wurde beschädigt.

Eine Protestaktion linker Demonstranten gegen Mieterhöhungen und Zwangsräumungen ist am Freitagabend in Prenzlauer Berg eskaliert. Dabei wurde ein Polizeifahrzeug angegriffen, wie die Polizei am Samstag mitteilte. Eine Gruppe von etwa 60 Demonstranten sei zunächst mit Transparenten von der Kastanienallee zur Eberswalder Straße gezogen. Dabei hätten sie Parolen skandiert und vereinzelt Pyrotechnik abgebrannt.

In der Danziger Straße Ecke Lychener Straße wuchs der Aufzug dann den Angaben zufolge auf bis zu 150 Teilnehmer an. Die Demonstranten hätten mehrere Scheiben eines zivilen Polizeifahrzeugs beschädigt. Die Polizei überprüfte 21 Demonstranten. Zudem wurden Strafermittlungsverfahren wegen schweren Landfriedensbruchs eingeleitet sowie ein Haftbefehl wegen gefährlicher Körperverletzung vollstreckt.

 http://www.tagesspiegel.de/berlin/Polizei-Justiz-Demonstration-Prenzlauer-Berg;art126,2804758

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surfer 24.05.2009 - 22:17
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