Clowns stürmen Deutsche Bank

une 21.05.2009 23:44 Themen: Freiräume Repression Soziale Kämpfe
Am Dienstag haben sich um die sieben Rebel Clowns auf den Weg in die Nürnberger Innenstadt gemacht. In der Deutschen Bank wollten sie mit genug Klopapier für die dreckigen Geschäfte versorgen, auch mal über den Tisch ziehen und mit den strenggekleideten Menschlein ihren Feierabend zelebrieren. Das konnten sie aber leider nicht lange...
Clowns stürmen Deutsche Bank


Am Abend des 19.05.2009 marschiert eine Truppe kunterbunter Gestalten mit dicken roten Nasen durch die Nürnberger Innenstadt. Es handelt sich um eine Kompanie der Rebel Clown Army, auf dem Weg zur Deutschen Bank in der Karolinenstraße. Die Mission: Die Bank unterstützen bei ihren schmutzigen Geschäften. Dazu hatten die Clowns ein Wertpapier im Marschgepäck, dass immer begehrt sein wird: Klopapier. Mit Klopapier ist schmutzige Geschäfte Machen auch viel hygienischer.

Fast Punkt 18:00 Uhr stürmen die Clowns in die Bank. Das volle Chaos der Finanzkrise wird sichtbar: Clowns tollen in der Halle herum wie Spekulanten an der Börse, nur viel lieber zueinander. Halbaufgewickelte Klopapierrollen fliegen durch die Luft und verheddern sich zu einem Wirrwarr, dass den Finanzströmen gleicht. Wie Banken ihre Kunden so ziehen auch die Clowns einander gegenseitig über den Tisch. Schließlich fallen die Kurse und durch einen Dominoeffekt werden alle Rotnasen zu Boden gerissen.

Nicht jeder Banker kann sich über den Krisenspaß freuen. Insbesondere, wenn er extra aus der oberen Etage hinunterkommt. Es soll ja schließlich kein Staub aufgewirbelt werden. Da muss ein Banker schon mal einen Staubwedel kaputt machen. Nicht nur Spielzeug und Mützen entreißt der Angestellte den Clowns, nein die Habgier ist unersättlich. „Ihr werdet alle einkassiert!“ Wen wundert’ s, dass die Deutsche Bank wieder mal nur ans Kassieren denkt.

Schließlich wurden die Clowns rausgeworfen. Zu allem Überfluss kam auch noch die Polizei. Zum Glück handelte es sich um überaus höfliche und besonnene bürgernahe Beamten. So schleuderten sie lediglich einen Clown gegen die Wand und nahmen die jüngsten Clowns mit. Ihnen erklärten sie, dass sie „eine dumme Affenbande“ seien und, dass sie „die Fresse halten“ sollten.

Die Clowns müssen nun mit einer Anzeige wegen Hausfriedensbruchs rechnen.
Unser aller Vorbild Josef Ackermann stürzte auch die Deutsche Bank ins Chaos und wurde rausgeworfen. Er bekam jedoch keine Anzeige wegen Hausfriedensbruchs sondern eine millionenschwere Abfindung. Die steht der Rebel Clown Army doch jetzt auch zu! (Für ganz viele Kuchen zur Stärkung nämlich, oder besser gleich ganz viele Bäckereien!)

i.A. der Rebel Clown Army Nürnberg mit freundlichen Nasenstups-Grüßen!
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Ergänzungen

Studierende planen "Banküberfall"

Geld für Bildung statt für die Banken 22.05.2009 - 09:41
Es gibt viel zu wenig Geld für Bildungsaufgaben, das beklagen die Aktiven des "Bildungsstreiks 2009". Umso verwunderter zeigt man sich deshalb, dass angesichts der Finanzkrise Banken Milliardenhilfen erhalten. Her mit dem Geld!, heißt es also bei der Aktion "Banküberfall".

Der Ton des Schreibens ist freundlich, aber bestimmt:

"Sehr geehrter Herr Finanzminister, da sich angesichts der derzeitigen Finanz- und Wirtschaftskrise gezeigt hat, dass innerhalb weniger Wochen hunderte Milliarden Euro mobilisierbar sind, fordern wir als Aktive des Bildungsstreiks 2009 ein umfangsreiches Rettungspaket für das marode Bildungssystem in Deutschland."

Im Folgenden wird dann detailliert aufgeschlüsselt, wie viel Geld für dieses Rettungspaket benötigt wird. 950 Millionen Euro, um Studiengebühren und Verwaltungskosten abzuschaffen zum Beispiel, rund 540 Millionen um jeden Studenten mit dem durchschnittlichen Bafög-Satz zu unterstützen. Über 20 Milliarden, damit pro Klasse und Seminar nicht mehr als 20 Schüler beziehungsweise Studierende unterrichtet werden. Und schließlich, mit 81, 6 Milliarden Euro der größte Posten, Geld für neue Studienplätze, gerade in Zeiten von doppelten Abiturjahrgängen dank der verkürzten Gymnasialzeit, dank G8. Das macht dann - inklusive Mahngebühren und Verzugszinsen ...

' Genau 104.886 Milliarden Euro. Was im Vergleich zum Rettungspaket für die Banken ja noch äußerst bescheiden und maßvoll ausfällt. Aber wir wollen uns angesichts der Krise auch erstmal beschränken."

Da gibt sich Ben Stotz dann doch bescheiden, schließlich sei er sich seiner gesellschaftlichen Verantwortung bewusst, sagt er, und grinst. Der 26-Jährige studiert Religionswissenschaften und Lateinamerikanistik an der Freien Universität Berlin und hat den Mahnbrief mitverfasst. Der soll jetzt nicht nur an das Finanzministerium, sondern auch an all jene Banken geschickt werden, die bislang staatliche Unterstützung bekommen haben.

"Die Commerzbank hat insgesamt schon 30 Milliarden Euro bekommen. Allein 18 Milliarden, das war die erste Soforthilfe für die Commerzbank, ist schon der gesamte Bildungsetat für die Hochschulen in Deutschland. Die HRE mit 102 Milliarden, damit könnte man schon auf ein Semester gerechnet 13 Millionen Studienplätze schaffen, also da haben wir ne ganze Menge Möglichkeiten."

Bis zum 17. Juni - also gut einen Monat - geben die Aktiven des "Bildungsstreiks 2009" Finanzminister Peer Steinbrück und den Banken Zeit. Dann rufen sie am bundesweiten Bildungsstreiktag zum "Banküberfall" auf:

"Beim Banküberfall geht's darum zu sagen: Kohle her, wir wollen jetzt unser Geld. Wir sind nicht länger bereit zu akzeptieren, dass Banken das Geld bekommen, das uns im Bildungssystem fehlt ... "

… erklärt Politikstudent Martin Schmalzbauer. Eigentlich gab es nach dem Bildungsgipfel im vergangenen Jahr schon eine Zusage für mehr Investitionen. Inzwischen habe das Finanzministerium jedoch bereits eine Art Rückzieher gemacht: Das Geld gebe es nur unter Vorbehalt der Haushaltslage. Also erstmal nicht. Deshalb soll mit dem symbolischen Banküberfall ein Zeichen gesetzt werden:

"Das wird meistens so ablaufen, dass sich Schüler, Studierende, Lehrer, Leute, die das unterstützen, gemeinsam sammeln und in die Bank gehen, um dort von dem Filialleiter Unterstützung für unser Rettungspaket verlangen. Das wird in ner ruhigen, nicht eskalativen Weise stattfinden, aber mit dem klaren Ausdruck, dass wir nicht länger bereit sind zu warten und uns auf pures Betteln zu beschränken."

Geklaut werden soll nichts, lacht der 27-jährige Student, noch nicht. Aber zumindest soll das Bankgeschäft an diesem Tag lahm liegen, nicht nur in Berlin, sondern auch in vielen anderen deutschen Städten, in Bonn, Frankfurt, Stuttgart und München. Beteiligen kann sich jeder, schließlich sei der Bildungsstreik kein "Elitenprotest". Der Banküberfall bildet den Höhepunkt einer bundesweiten Streikwoche. Fünf Tage wollen Schüler, Auszubildende, Studenten, aber auch Lehrer, Eltern, und Gewerkschaften demonstrieren, damit, so die beiden Studenten, endlich ernsthaft über die Zukunft des Bildungssystems diskutiert werde.

meckern kann

jeder 23.05.2009 - 00:46
die rebel clowns army möchte natürlich durch ihr auftreten militärische hierarchien und drill karikieren, aber das heißt ja nicht das sich alle aktionen auf antimilitarismus beschränken müssen. und zu dem anderen kommentar: hey mann das sind clowns natürlich klären sie nicht primär auf, und wenn linke aktionen jetzt auch keinen spaß mehr machen dürfen dann werd ich aber ganz schnell unpolitisch

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

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Fein — Stewyn

beliebigkeit als ausdruck — Deine Mutter

Super Aktion — Salonkommunist

Wayne? — Spaßverderber

? — Hallodri

^^ — mah0nny

Haha — Christiane

ping — pong